3D-gedruckte Hanfhäuser – Green Deal mal anders
Die aktuellen Zeiten sind wirklich spannend. Mehr und mehr innovative Ideen werden erfolgreich umgesetzt, die nicht nur einzeln betrachtet, sondern gerade in ihrer Kombination miteinander ganze Bereiche revolutionieren können. Über den Einsatz von Hanfbeton im Bausektor habe ich bereits berichtet. Ebenso habe ich auch über die neuen High-Tech-Häuser aus dem 3D-Drucker geschrieben. Was den heutigen Beitrag so einzigartig macht, ist die einzigartige Kombination dieser beiden Ansätze: Hanfhäuser aus dem 3D-Drucker.
Die australische Firma Mirreco hat sich auf nachhaltige Baumaterialien bestehend aus Hanf spezialisiert. Das Biotechnologieunternehmen setzt für den Bau nicht nur dieses innovative Material ein, sondern setzt auch in der Produktion auf neueste Technologien: es entwickelt 3D-gedruckte Hanfplatten, die in Wänden, Fußböden und Dächern verwendet werden.
Was unterscheidet diese neuartigen Hanfplatten von herkömmlichen Materialien?
Sie sind einfach herzustellen, bieten eine solide Struktur und eine überlegene Wärmeleistung.
In Zusammenarbeit mit dem australischen Architekturbüro Arcforms, das seinen Sitz ebenfalls in Perth, wie auch Mirreco, hat, konnte ein neues Konzept für ein nachhaltiges Hanfhaus präsentiert werden:
Die Böden, Wände und das Dach werden aus Hanf-Biomasse hergestellt, und in den Fenstern kommt modernste Technologie zum Einsatz, die es ermöglicht, Licht durch Glas zu leiten, wo es in Strom umgewandelt wird.
— Mirreco, The Extract
Häuser aus dem 3D-Drucker
Während wir in Deutschland, in der westfälischen Stadt Beckum, das erste Haus aus dem 3D-Drucker bewundern dürfen, entsteht in der niederländischen Stadt Bosrijk, in der Nähe von Eindhoven, der weltweit erste Standort mit bewohnbaren 3D-gedruckten Häusern. Es handelt sich hierbei um das Projekt „Milestone“, das in Gänze fünf Betonhäuser beinhaltet, die mit Hilfe der 3D-Technologie konstruiert wurden.
Bevor ich den Vorteilen der 3D-gedruckten Hanfhäuser näher auf den Zahn fühle, möchte ich auf zwei mit dem Thema verwandte Artikel verlinken, welche ich hier auf Agrarbetrieb bereits veröffentlicht habe:
Die Klimaziele, wie etwa die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, werden hoch gesteckt. Wie können Hanfhäuser aus dem 3D-Drucker dabei helfen?
In erster Linie, nimmt Hanf, anders als herkömmliche Baumaterialien, CO2 auf und ist demnach ein umweltfreundlicher Baustoff. Anders als beim konventionellen Beton, benötigt man bei der Bauweise mit Hanfplatten keine Unmengen von Sand. Also müssen dafür keine Meere und Flüsse herhalten, um den steigenden Bedarf nach Wohnplatz zu decken. Es wird hierfür kein Ökosystem zerstört.
Hinzu kommt noch eine weitere wichtige Komponente, auf welche oft nicht eingegangen wird: das Haus bildet eine „echte“, natürliche Umgebung für den Wohn- und Nutzraum, d.h. sie kommt ohne Mineralölresiduen und weitere Toxine aus.
Tagein, tagaus hören wir über die Bedeutung von erneuerbaren Alternativen. Der Fokus liegt hier aber vor allem auf den Energie- oder Automobilsektor.
Warum nicht auch bei der Bauindustrie ansetzen?
Was spricht dagegen, Hanfbeton, Hanfplatten und Co. vollständig einzuführen?
Ganze Städte aus Hanfhäuser – Wunschdenken oder bald Realität?
Hanfhäuser, Hanfbatterien, Hanf-Flugzeuge, Hanf als Medizin … Was kann man aus Hanf denn alles basteln, was unseren Planeten vor der grausamen Ausbeutung von Ressourcen retten würde?
Es hängt sehr viel von unserer Bewusstseins- und Verhaltensveränderung als Spezies ab. Wie wir uns entfalten und weiterentwickeln bestimmt darüber, wie unsere Kinder leben werden. Ganze Siedlungen aus modernen High-Tech-Hanfhäusern, die jung und alt begeistern, könnten schaffen, dass sie ein Umfeld erschaffen, in dem Generationen wieder zueinanderfinden. Ein Leben in Gemeinschaft, in dem wir uns gegenseitig respektieren und ein nachhaltiges Miteinander kultivieren, ist nicht nur erstrebenswert, sondern auch bitter nötig.
Wir haben das außergewöhnliche Glück, einen wunderschönen Planet zu bewohnen. Als enger Verbündeter mit der Natur, freue ich mich jedes Mal, wenn mutige Menschen ihre Erfindungen präsentieren und umsetzen, die nicht nur uns Menschen kurzfristig ein schönes Leben bescheren, sondern auch im Einklang mit der Natur stehen. D.h. auf Ressourcen setzen, die die Natur auf diesen Planeten erhalten können, so dass die kommenden Generationen in einem gesunden Umfeld ohne Altlasten aufwachsen können.
Wie schnell wird sich ein Wandel vollziehen können? Werden wir die Hanfplatten demnächst auch bei uns in den Baumärkten erwerben können? Zählen Baugenehmigungen für Hanfhäuser bald zu unserem Alltag?
Bildquelle: Foto von giovanni gargiulo auf Pixabay
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