Alles Meta oder doch nicht?
Die Skandale rundum Meta (ehemals Facebook) reißen nicht ab. Mit der eigenen Kryptowährung haut es nicht hin, die Anzahl der User die sich täglich auf der Plattform einloggen sinkt und jetzt überlegt Mister Zuckerberg den Zugang für Europäer zu kappen. Das alles nachdem es doch so toll lief für den Tech-Giganten, der uns vor wenigen Wochen von seiner zentralisierten Metaverse überzeugen wollte.
In den letzten zehn Jahren kam kein Business an Facebook vorbei. Obwohl anfangs viele Unternehmer noch ihr Geld für Google Ads ausgaben, realisierten sie, dass man mit Facebook- und Instagram-Werbung jede Menge wertvolle Nutzer erreicht. Insbesondere durch die Integration von WhatsApp und Instagram in das Facebook-Ökosystem schaffte es der dunkelblaue Silicon Valley Riese eine breite Zielgruppe zu erreichen.
Diese Idylle wurde jedoch immer wieder durch unliebsame Datenskandale gestört und auf den Kopf gestellt. (siehe Cambridge Analytica worüber ich des öfteren hier schon berichtet habe) Dass die Nummer 1 im Bereich Social Media nicht still stehen kann und seine „Schützlinge“ mit innovativen Ideen und Konzepten bei Laune halten muss, damit diese ja nicht zu anderen Netzwerken abwandern, ist klar.
Die Begeisterung war groß als die eigene Kryptowährung names Libra angekündigt wurde. Mehrere Milliarden Nutzer mit einer eigens kreierten digitalen Währung zu beglücken und dadurch schnelle und kostenlose Transaktionen weltweit zu ermöglichen, klang für viele wie ein Traum. Die Behörden sahen das ein bisschen anders. Das Projekt verzögerte sich. Dann fand ein Rebrand von Libra in Diem statt und vor wenigen Tagen kam dann der Paukenschlag — Facebook verkauft das Diem Stablecoin-Projekt für 200 Millionen Dollar an die auf Krypto spezialisierte Bank Silvergate Capital. Der Grund: Regulierungsprobleme. (Quelle: The Wall Street Journal)
Facebook bzw. Meta verliert zum ersten Mal in seiner Geschichte Nutzer
Die vierteljährlichen Berichte von Facebook / Meta waren seit 18 Jahren ein Grund für Freude sowohl für die Aktionäre als auch für die vielen Werbetreibenden. Nun ist das eingetreten was ich schon lange erwartet habe: die Sättigung bzw. die ersten Zeichen eines „Exodus“. (Quelle: Washington Post)
Die Schuldigen wurden in den Mainstream Medien auch schon ausfindig gemacht:
- TikTok ist ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent geworden der insb. Instagram ein schweres Leben beschert
- US und internationale Aufsichtsbehörden nehmen die Geschäftspraktiken des Konzerns vermehrt unter die Lupe
- Die Neuorientierung auf die „Metaverse“
Die drei oben aufgeführten Gründe haben sicherlich ihre Berechtigung, allerdings vergessen die Genossen des Mainstreams hier zwei weitere extrem wichtige Faktoren zu nennen, die dem Social Media Tech-Giganten in der Zukunft noch ganz viele Albträume verursachen werden, und zwar:
- Die hochkarätige Zensur die sich in den letzten beiden Jahren verstärkt hat. Zensur egal welcher Art führt zu einer Gegenbewegung. Wenn Menschen aus allen möglichen Branchen zensiert werden, dann suchen sich diese Nutzer andere Plattformen. Wenn die Konten unterschiedlicher Werbetreibender plötzlich, wie aus dem Nichts und ohne klarem Feedback, sondern nur unter der Floskel „Sie haben gegen die Guidelines verstossen“ gesperrt werden, dann suchen sich diese Geldgeber ein anderes Zuhause, wo sie ihr Geld loswerden können.
- Das Aufkommen des Web 3.0 insbesondere in dezentraler Form. Das meine lieben Freunde ist meiner Meinung nach der wahre Grund weshalb wir weitere Verluste bei Web 2.0 Betreiber wie Facebook, Google und Co. in den kommenden Jahren erleben werden. Das was die Blockchain-Technologie ermöglicht, können sich die meisten Nutzer eines Facebook-Kontos kaum vorstellen. Die Plattformen die in diesem Bereich täglich neu hinzukommen, werden Facebook, Meta oder wie auch immer sie sich demnächst nennen werden, die Nutzer wegnehmen. Denn wenn ein Nutzer einmal verstanden hat, dass er / sie die Schlüssel in der Hand hat und sein Konto von keinem Unternehmen, von keiner Regierung oder irgend einem Oberguru geschlossen werden kann, dann wird er Web 2.0 in Windeseile verlassen. ACHTUNG: Selbstverständlich spreche ich hier ganz gezielt von dezentralen Blockchain-Alternativen!
Die Probleme reißen nicht ab
Nun verläßt auch der ehemalige PayPal-Gründer Peter Thiel den Verwaltungsrat von Meta, um den früheren Präsidenten Donald Trump bei seiner Kampagne zu unterstützen. Hinzu kommt, dass Meta sich aufgrund der strengen GDPR-Regeln auch noch gezwungen sieht sich aus der EU zurück zu ziehen. (Quellen: FAZ, Bloomberg)
Sollte das eintreffen, dann bleibt den EU-Nutzern die keine TikTok Fans sind und auf soziale Netzwerke nicht gänzlich verzichten wollen, nur noch eins übrig: und zwar sich endlich mal mit Web 3.0 auseinander zu setzen.
Wir leben in spannenden Zeiten. Fakt ist, die Zeit bleibt nicht stehen, ganz im Gegenteil, fast jeder von uns fühlt es irgendwo tief im Inneren, dass sich alles schneller dreht als früher. Das was in den nächsten Jahren passieren wird, können wir uns heute kaum vorstellen.
Ob Facebook, Meta oder wie auch immer in den nächsten zehn Jahren noch unser Alltag prägen wird, bleibt abzuwarten. Ich persönlich tendiere eher zu einem „Nein“.
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