Amazon Dash Cart smarte Einkaufswagen

Amazon Dash Cart: Smarte Einkaufswagen und kassenlose Supermärkte

Nach dem erfolgreichen Launch des Amazon Go Konzepts ringen nun zwei weitere Innovationen aus dem Hause Amazon um unsere Aufmerksamkeit: eine davon ist der smarte Einkaufswagen Amazon Dash Cart.

Lange Zeit galt Amazon als Onlinebuchhändler und mit seinem Kindle-Shop als sicherer Hafen für Autoren deren Bücher von traditionellen Verlagen nicht akzeptiert wurden. Dann folgte eine Sortimentserweiterung und bald konnte man alles mögliche auf Amazon kaufen — ausser Lebensmittel.

Der große AHA-Moment erfolgte im Juni 2017 als Amazon die Bio-Supermarktkette Whole Foods für 13,7 Milliarden USD erwarb – in CASH wohlgemerkt. (Quelle: Forbes)

Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein und das Thema verfolgte uns sogar auf die Agritechnica. Jedem aus der Landwirtschaft war klar, dass diese Entwicklung, gewaltige Veränderungen in der Lebensmittelbranche mit sich bringen wird.

Amazon mischt überall mit.

Spätestens seit der Partnerschaft mit Realogy und damit einhergehend dem „Wachrütteln“ des Immobilienmarktes, ist sich jeder der Flexibilität und Macht von Amazon bewusst. Es gibt kaum noch eine Branche die sicher ist vor dem US-Giganten aus Seattle.

Konzepte für eine bargeldlose Gesellschaft

Der Ausdruck „Cash is king“ verliert in unserer digitalen Ära immer mehr an Bedeutung.

Während wir (die etwas älteren Generationen) das physische Geld sehr wohl schätzen, können die Instagram-Youngster nicht mehr viel damit anfangen. Am besten alles über das Smartphone abwickeln und fertig. Auch Kreditkarten sind für Jüngere lästig. Dass ihre Zahlungen jeder verfolgen kann, scheint Nebensache zu sein. Über Datenschutz und Anonymität zerbricht sich kaum noch einer den Kopf.

Die Tech-Giganten aus Sillicon Valley (Facebook, Twitter, Google) und Seattle (Amazon, Apple) lieben diese Sorglosigkeit. Das Kleingedruckte liest kaum einer und wenn doch, fehlen den meisten Menschen die nötigen Fachkenntnisse, um die juristisch-technischen Nuancen richtig zu verstehen. In der blühenden Welt der Technokraten wird die Verantwortung gerne mal an die Maschinen übertragen.

Es herrschen demnach optimale Bedingungen für digitale Innovationen die schnell umgesetzt werden können. So kommt es auch, dass Amazon an der bargeldlosen Front Gas gibt.

Inzwischen gibt es knapp zwei Dutzend „Amazon Go“ Geschäfte in den USA. Die kleinen kassenlosen Supermärkte haben meist das Format eines größeren Tankstellen-Shops und sind rund um die Uhr offen. Alles funktioniert vollautomatisch, d.h. die Kunden entnehmen die gewünschten Artikel aus dem Regal und verlassen den Shop.

Woher weiss Amazon wer, welche Artikel mitgenommen hat?

Die Geschäfte haben ein überschaubares Warensortiment und sind mit jede Menge Kameras und Sensoren (z.B. Wagen in den Regalböden) ausgestattet. Somit kann registriert werden, wer welche Ware mitgenommen hat. Der Betrag wird nachträglich per App abgebucht.

Schnell und bequem, so erfolgt das shoppen bei Amazon Go. Kein herumfuchteln in der Brieftasche, keine Schlangen an der Kasse und keine Abhängigkeit von irgendwelchen Öffnungszeiten.

ABER Amazon kann mehr… viel mehr.

Der E-Commerce Gigant hat Ende Februar 2020 ein neues Geschäft mit 5.000 Artikel, rund fünf mal so groß wie bisherige Go-Läden eröffnet. Der neue Shop trägt den Namen Amazon Go Grocery und hat eine Fläche von rund 960 Quadratmetern. Kunden können erstmals auch unverpackte Ware wie Äpfel oder Birnen einzeln einkaufen. (Quelle: Wall Street Journal)

Die beiden bisherigen Herausforderungen u.z. ein überschaubares Warensortiment und eine beschränkte Kundenzahl im Laden, scheinen behoben worden zu sein. Das neue Supermarkt-Konzept wird derzeit in Seattle getestet.

Kein Anstellen mehr an der Kasse mit der Amazon Dash Cart

Das eine sind kassenlose Supermärkte, eine ganz andere Geschichte der smarte Einkaufswagen. Zweitere können auch in den traditionellen Supermärkten mit bestehenden Kassen integriert werden.

Unser Einkaufsverhalten verändert sich kontinuierlich und dafür sorgen bekannterweise auch die Tech-Giganten. Ganz neu im Einsatz befindet sich der innovative Einkaufswagen Amazon Dash Cart. Ausgestattet mit Kameras, Sensoren und einer Waage erkennt der Wagen automatisch die Produkte die eingekauft werden. Am Griff ist ein Touchscreen installiert, der permanent die eigene Einkaufsliste festhält und aktualisiert.

Das Ganze funktioniert wie folgt:

Kunde nimmt Artikel aus dem Regal und stellt es in den Einkaufswagen. Auf dem Touchscreen des Amazon Dash Cart erscheint der entsprechende Artikel in der Einkaufsliste. Wird dieser Artikel aus dem Wagen entfernt, wird das Produkt von der Liste gelöscht. Verlässt der Kunde den Supermarkt, wird der fällige Betrag von seinem Amazon-Konto abgebucht.

Die Vorteile:

  • Kein lästiges Warten in der Schlange
  • Keine Kreditkarte oder Bargeld benötigt
  • Kein Smartphone oder Apps von Nöten

UND es gibt noch ein interessantes Feature: der Einkäufer kann seine Jacke oder Tasche in den Einkaufswagen legen, muss das jedoch über das Display bestätigen.

Klingt das nach einer entspannten Einkaufstour?

Quelle: CNBC Television, YouTube

Der erste Amazon Dash Cart wird im Laufe des Jahres in einem Supermarkt in Los Angeles getestet. Sollte der Test erfolgreich sein, dann könnte die Technik auch in anderen Filialen von Amazon wie z.B. Whole Foods, Amazon Fresh oder Amazon Go Grocery eingesetzt werden.

Amazon Dash Cart für andere Anbieter

Mit Lizenzen lässt sich gut verdienen. Daher ist es nicht auszuschliessen, dass der amerikanische Online-Gigant seine Technologie auch anderen Supermarktbetreibern verkaufen wird.

Amazon ist jedoch mit seiner Idee nicht alleine. Derzeit testen mehrere Startups auch bei uns in Deutschland diese sogenannten smarten Einkaufswagen. Der große Unterschied zu Amazon liegt darin, dass der Kunde die Produkte selber scannen muss bevor er / sie diese in den Einkaufswagen legt. Amazon ist da ein großes Stückchen weiter, denn die Erkennung der Produkte erfolgt vollkommen automatisch.

In London gibt es bereits Waitrose-Filialen die smarte Shopping Carts im Einsatz haben. Auch hier muss man sich nicht mehr an der Kasse anstellen und die Bezahlung erfolgt via Waitrose-Konto. Das Scannen der Artikel muss man selbst übernehmen, nicht so wie bei Amazon.

Ähnliche Projekte gibt es auch in unseren Nachbarländern. Bei der Billa-Filiale (Rewe) im Bürokomplex Euro Plaza in Wien-Meidling benötigt man für die smarte Einkaufstour die kostenlose „Scan & Go App“ auf seinem Smartphone. Die Produkte werden aus dem Regal genommen und gescannt. Der Einkauf wird im Kassenbereich durch das Scannen eines QR-Codes abgeschlossen. Benötigt wird ein Benutzerkonto wo dann auch die Kreditkarte hinterlegt ist.

Shoppen in der Zukunft

Heute shoppen wir anders als gestern.

Vieles hat sich in den Onlinebereich verlagert und diesem Trend scheint momentan nichts im Wege zu stehen. Ganz im Gegenteil, ich gehe davon aus, dass die beiden E-Commerce Weltgiganten Amazon (USA) und Alibaba (China) unser Einkaufsverhalten stärker beeinflussen werden als uns bewusst und teils auch lieb ist.

Für uns kleinere Betriebe rückt das Thema Direktvermarktung verstärkt in den Vordergrund. Das was Amazon heute macht, ermöglichen uns die Tools von z.B. Shopify, Magento oder WooCommerce ebenfalls zu tun.

Auch wenn wir die „kleinen Brötchen“ backen, bedeutet es nicht, dass wir unseren Kunden keine spannenden Alternativen und Optionen anbieten können. Während die Großen auf die Maschinen (Roboter, Künstliche Intelligenz) setzen, bleiben wir in punkto Service und Kundennähe unschlagbar.

Siehe hierzu meinen Online-Shop FRANKENARONIA.DE

Was glaubt Ihr: wird sich der Amazon Dash Cart (oder etwas Ähnliches) auch bei uns in Deutschland etablieren?

Foto von geralt, Pixabay.com

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