Landwirtschaft-Ernte-Klimawandel

Ausfälle bei Ernte – was ist zu tun?

Von der “schlechtesten Ernte des Jahrhunderts” hört man manchen reden. Die Trockenheit lässt nicht wenige Landwirte verzweifeln.

Der diesjährige Sommer meint es nicht gut mit uns Landwirten im Norden und Osten des Landes. Zuzusehen, wie die Investitionen und die ganze Arbeit der Vormonate buchstäblich vor den Augen verbrennt, ist hart.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (DPA) beziffern erste Schätzungen die Schäden aufgrund der Dürre in den letzten Wochen auf mehr als eine Milliarde Euro.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat entsprechend Hilfen für Dürreausfälle bei der Ernte für betroffene Landwirte gefordert.

Grundlage für die Gewährleistung von Nothilfen durch den Staat ist, dass Schäden von “nationalem Ausmaß” festgestellt werden.

Bei den ersten Schadenseinschätzungen hinsichtlich der Ernte scheint dies gegeben zu sein:

  • Schleswig-Holstein: 422 Millionen Euro
  • Sachsen: 308 Millionen Euro
  • Sachsen-Anhalt: 237 Millionen Euro
  • Hessen: 150 Millionen

Quelle: Spiegel

Schäden bei der Ernte – Handlungsbedarf in Krisenzeiten

Der gestrige “Dürregipfel” in Berlin brachte zunächst keine Ergebnisse. Entscheidungen sollen erst nächste Woche getroffen werden, wenn genauere Aussagen zu dem Ausmaß der Schäden für die Landwirte getroffen werden können.

“Ich kann nicht ohne repräsentative Zahlen, Daten und Fakten den nationalen Notstand ausrufen und nach Gefühl Zahlungen veranlassen.” Julia Klöckner, Bundeslandwirtschaftsministerium

Um die Bereitstellung von Futter für Nutztiere sicherzustellen, sollen für diesen Bereich jedoch schneller Entscheidungen fallen.

Futter für Tiere

Die Dürrezeit erschwert den Landwirten die Bereitstellung von Futter für Tiere. Die Trockenheit hat nämlichen in manchen Regionen auch den Grasschnitt für Viehfutter eingeschränkt.

Am Mittwoch soll deshalb bereits über eine Verordnungsänderung abgestimmt werden, die von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in die Wege geleitet wurde.

Der Entwurf sieht vor, dass die Länder in diesem Jahr in Gebieten, die vom Wetter ungünstig betroffen sind, eine Zeitraum von acht Wochen festlegen können, in dem die ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) mit Zwischenfruchtmischungen bestellt sein müssen.

Die Abänderung des Zeitraumes, der normalerweise von 1. Oktober bis 31. Dezember läuft, kann nur für Einzelfälle erfolgen, für die ein Antrag gestellt worden ist.

Da die Verordnung nicht automatisch für alle Bundesländer oder Landkreise greift, solltet Ihr Euch bei Eurer Landesdienststelle informieren.

Beginnen tut der achtwöchige Zeitraum am Tag nach der Aussaat der letzten ÖVF-Zwischenfrucht.

Klimawandel kein Zukunftskonstrukt

Die heißen Sommer der letzten Jahre zeigen jedem: der Klimawandel ist kein abstraktes Konstrukt, vor welchem wir seit Mitte des 19. Jahrhunderts gewarnt worden sind.

Wir sind mittendrin. Die Hitze ging an niemanden vorbei. Aber insbesondere die Landwirte haben derzeit mit hohen Verlusten bei der Ernte die Rechnung zu tragen.

Der Verbraucher selbst spürt die wirtschaftlichen Ausmasse der Ausfälle bei der Getreideernte noch nicht. Dem Nachfrage-Preis-Modell nach, könnte man meinen, dass ein knappes Angebot an Getreide sich im Preis niederschlägt, etwa beim Brotpreis.

Dem ist nicht der Fall. Zum einen, weil der Getreideanteil hier nicht so hoch wie gedacht ist, zum anderen können Ausfälle der Ernte durch Importe aus anderen Ländern kompensiert werden.

Heiße Sommer sind keine Ausnahme mehr. Sie werden mehr und mehr zur Regel.

Im Gegenzug dafür gibt es mittlerweile zur Wintersaison auch gut und gerne auch mal zuviel Wasser. Die Ernte geht hier wortwörtlich den Bach runter.

Intervenieren in Krisenzeiten ist gut und schön.

Allerdings: wenn die Ausnahme zur Regel wird, wie soll dann vorgegangen werden. Sicherlich gilt es sich anzupassen.

Aber was gilt es anzupassen?

Zum einen müssen neue Modelle in der Landwirtschaft gefunden werden. Es muss gewährleistet werden, dass die Felder quasi ganzjährig eine Grundlage für ein gesundes Pflanzenwachstum gewährleisten.

Schaut man sich die rasante Entwicklung der landwirtschaftlichen Technologien an, wird es hier keine Zweifel geben:

Es wird Lösungen geben, um in zukünftigen Trockenperioden Wasser ressourcenschonenden „an die Pflanze“ zu bringen. Sicherlich kann man sich in anderen Trockengebieten der Erde, ob in Kalifornien oder afrikanischen Regionen, etwas abkucken.

Intelligente Technologien werden die landwirtschaftlichen Strukturen ändern. Das Klima ist ein Faktor, der diesen Prozess beschleunigen könnte.

Ob Smart Farming, Vertical Farming, intelligente Maschinen, Methoden wie die Tröpchenbewässerung, … es fehlt nicht an interessanten Ansätzen.

Mit Technik gegen Dürre

Quelle: ARD

Insbesondere die Landwirtschaft befindet sich in einem Spannungsfeld von vielen Interessen: Lebensmittel sind ein grundlegend wichtiges Gut, weshalb politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessengruppen besonders stark ihren Einfluss ausüben möchten.

Es bringt nichts, wenn sich die Landwirtschaft an neue klimatische Bedingungen anpasst, in neue Technologien investiert, während Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in alten Mustern denken und handeln.

Wie seht Ihr die zukünftige Entwicklung – welche Änderungen außerhalb der Landwirtschaft sind wichtig, um Landwirten eine gute Zukunftsperspektive zu geben?

Getreidesorte Winterweizen Agrarbetrieb

Neue Möglichkeiten bei der Wahl der Getreidesorte

Winterweizen ist weiterhin die beliebteste Getreidesorte für den Anbau in Deutschland.

Auch wenn diese Getreidesorte hohe Ansprüche an den Boden stellt, kann sie doch damit Punkten, dass für sie relativ hohe Preise bei einem hohen und stabilen Ertragspotential erzielt werden können.

Beim Ertragspotential möchte das Unternehmen nun noch eins draufsetzen.

So bietet es beim Winterweizen zwei neue Sorten an, die laut Hersteller ertraglich kaum zu toppen sind.

Aber auch bei Gerste steht bei der nächsten Aussaat eine neue Getreidesorte zur Verfügung.

Denn das Bundessortenamt hat neben zwei weiteren Weizensorten eine zweizeilligen Wintergerste Unternehmens Limagrain GmbH zugelassen.

Welche Getreidesorte darf es sein?

Hier ein kurzer Überblick, wodurch sich die neuen Getreidesorten nach den Angaben des Anbieters unterscheiden: 

LG Imposanto

  • Höhere Erträge als der in Deutschland anbaustärkste Futterweizen 
  • B-Weizen mit A-Backqualität, d.h. die Sorte soll sich nicht nur durch die hohe Ertragsleistung, sondern auch durch eine ausgezeichnete Resistenz gegen Ährenfusarium auszeichnen
  • Eignung für jegliche Vorfrüchte und Saatzeiten
  • Steht bereits für die diejährige Ernte bundesweit in allen Landessortenversuchen; größere Vermehrungsflächen sind angelegt

LG Magirus

  • Erster E-Weizen für Lamigrain, der in Deutschland zugelassen wurde
  • Besonders interessant für ostdeutsche Gebiete, in denen verstärkt E-Weizen angebaut wird, da diese Sorte eine gute Winterhärte hat
  • Zur Zeit die einzige E-Weizensorte mit Zulassung die sowohl im Kornertrag mit Stufe 1 mit der BSA-Note 7 als auch in Stufe 2 mit der BSA-Note 6 jeweils die beste Einstufung für sich behaupten kann
  • Hohe Fallzahlen gepaart mit einer guten Fallzahlstabilität
  • Besonders geeignet für Spätsaaten und Trockenlagen
  • Steht für die diesjährige Ernte im Bundessortenversuch

LG Caspari

  • Zweiteilige Wintergerste, die eine frühere Ernte ermöglicht (an einzelnen Standorten schob die Sorte die Ähren um mehr als eine Woche früher)
  • Erhielt vom Bundessortenamt beim Ertrag eine Note höhere Einstufung, als die bisherige anbaustärkste Sorte am Markt
  • Weist eine überdurchschnittliche Standfestigkeit auf
  • Wird in diesem Jahr in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Landessortenversuchen geprüft; erste Vermehrungsflächen sind angelegt.

Bereits im Februar wurden vom Bundessortenamt (BSA) drei neue Mais-Hybriden des Unternehmens zugelassen.

Limagrain erweiterte sein Portfolio um die Sorten LG 30.244 sowie für die Marke Advanta um die beiden Sorten Mantilla (S 210/K 230) sowie Severeen (S230/ K230).

Mit diesen Sorten verstärkt Limagrain sein Portfolio für das frühe bis mittelfrühe Segment.

Die Drei-Nutzungssorten zeichnen sich alle durch

  • hohe bis sehr hohe Erträge
  • einer guten Standfestigkeit
  • einer geringen Stängelfäule-Anfälligkeit
  • gute Stärkegehalte sowie guter Verdaulichkeit aus.

Limagrain konnte in diesem Jahr sein Portfolio entsprechend gezielt ausbauen.

Aber schauen wir genauer auf den aktuellen Anbau von Winterweizen.

Denn es ist Frühling. Zeit, den Einsatz von Wachstumsreglern und Herbiziden zu überprüfen.

Einsatz von Wachstumsreglern

Die Kontrolle des Wachstums von Weizen gehört zwar zum Standard, aber ein Schema F beim Ansatz von Wachstumsreglern gibt es nicht.

Jedes Jahr muss der Einsatz aufs Neue überprüft werden. Zum einen ist die Getreidesorte ausschlaggebend.

Da diese bereits im Herbst festgelegt wurde, gilt es nun den weiteren, entscheidenden Faktor zu berücksichtigen: die Witterung.

Bei einer trockenen und strahlungsarmen Witterung kann eine Behandlung mit Wachstumsreglern sehr wirksam sein.

Im Gegensatz hierzu kann der Einsatz von Reglern bei einer kühlen und wolkenreichen Witterung, die zudem noch mit wassergesättigen Böden einhergeht, keine nennenswerte Resultate erzielen.

Wachstumsregler im Weizenbestand

Quelle: Landwirt.com

Beim Einsatz ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, denn es soll ein gutes Wachstum gesichert werden, aber gleichzeitig gilt es auch zu verhindern, dass sich Lager ausbilden.

Die Produktpalette der zur Verfügung stehenden Wachstumsregler hat sich kaum geändert.

Es gibt die auf Basis der Zulassung von Chlormequatchlorid 720-CCC-Produkte.

Für Winterweizen in der Zeit von BBCH 30-32 gibt es mit Shortcut eine weitere Möglichkeit in der 720-CCC-Produktpalette.

Herbizideinsatz bei Weizen

Der Einsatz von Herbiziden bei Wintergetreide ist eine der effektivsten Maßnahmen, um das Ertragspotential abzusichern.

Die Behandlung richtet sich nach der standortspezifischen Besatzdichte verschiedener Leitunkräuter.

Die zur Verfügung stehenden Produkte sind vielfältig.

Wichtig ist, das man bei Tankmischung folgende Fakoren berückstichtigt:

  • Die Ansprüche, die die einzelnen, gewählten Komponenten an die Anwendung stellen
  • Die Verträglichkeit des gewählten Herbizids mit der zu behandelnden Kultur sowie
  • Die Mischbarkeit der einzelnen Komponenten

Beim Weizen sind in diesem Jahr scheinbar bereits der Gelbfrost als auch Septoria tritici verbreitet.

Welche Maßnahmen werden von Euch derzeit durchgeführt, um den Ertrag zu sichern?

Agrarbetrieb-Raps-Ernte

Ernte von Raps und Getreide – enttäuschende Ergebnisse

Das Wetter erschwert auch weiterhin den Landwirten die Arbeit, denn die Ernte wird vielerorts von dem unbeständigen Wetter ausgebremst. Bisher sind die Ertragszahlen beim Getreide und beim Raps enttäuschend. 

Anhaltender Regen behindert zudem die Ernte und lässt die deutschen Landwirte um Qualitätseinbußen bangen. Europaweit betrachtet, fallen die Ernteerträge jedoch sehr unterschiedlich aus.

Allgemein gesprochen, konnten ost- und südosteuropäische Regionen von sonnigeren Klimabedingungen profitieren.

Von der Europäischen Kommission wurde die Getreideernte für Europa in diesem Jahr auf ca. 312,9 Millionen Tonnen geschätzt.

Diesjährige Ernte nicht zufriedenstellend

Die diesjährigen Ernteergebnisse setzen viele Landwirte unter Druck.

Während regional die Ernteerträge gegenüber dem Vorjahr start gemindert sind, konnten weltweit dennoch Rekorderträge erzielt werden.

Rekorderträge bei der Ernte und ein weltweit bereits gut gefülltes Gertreidelager drücken die Preise  an den Märkten. Die Verminderung des Angebotes hierzulande fällt dabei kaum ins Gewicht. 

  • Nicht nur, dass die feuchte Witterung aufgrund der fehlenden Sonne für die reduzierten Erträge verantwortlich ist.
  • Nicht nur, dass Landwirte um die Qualität ihrer Produkte besorgt sind, sie nur hoffen können, dass sich nicht noch Pilzerkrankungen in ihren Beständen ausbreiten.
  • Nicht nur, dass der Regen die Ernte verzögert und eh schon die Nerven belastet, weil auf sonnige Stündchen für die Arbeit gewartet werden kann.
  • Hinzu kommt, dass das feuchte Wetter die Kosten für die Ernte in die Höhe treiben wird, wenn eine teure Trocknung erforderlich werden sollte.

Laut den ersten Ergebnissen des  2. DBV-Ernteberichtes sind bei Weizen und Gerste mit Ertragsminderungen von 10-20 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau zu rechnen.

Beim Raps beträgt die durchschnittliche Ertragsminderungen rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. Wobei auch hier die Werte für die einzelnen Regionen sich stark unterscheiden können.

So erwartet der Bauernverband in Mecklenburg-Vorpommern etwa 30 Prozent weniger Erträge als im Vorjahr und rechnet mit einem Verlust bei den Einnahmen von rund 100 Millionen Euro.

Die Rapspreise im deutschen Großhandel haben sich die letzte Woche sehr unterschiedlich entwickelt. Generell konnten die Ertragszahlen des Vorjahres bei weitem nicht erreicht werden.

Aber nicht nur Raps und Getreide sind betroffen. Auch eine weitere Sparte leidet unter dem Wetter:

Möglicher Totalverlust bei Bio-Kartoffeln

Das Wetter stellt auch die Ökobauern in der Pfalz vor eine große Herausforderung, denn das dauerhaft feuchte Wetter diesen Jahres begünstigt die Verbreitung von Pilzkrankheiten.

Die Kraut- und Knollenfäule zählt zu den gefährlichsten Pflanzenkrankheiten. Der Erreger verbreitet sich ungemein schnell und richtet große Schäden an. In der Pfalz droht den Ökobauern nun der Totalschaden.

Da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Bio-Anbau nur sehr eingeschränkt möglich ist, befinden sich die Biobauern in der Zwickmühle:

  • entweder riskieren sie, die komplette Ernte zu verlieren, können jedoch weiterhin das Siegel „Bio“ tragen
  • oder sie retten durch den Einsatz von bestimmten Pflanzenschutzmitteln die Ernte, verlieren aber im Zuge dessen ihr Biosiegel.

Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel (Phytophthora infestans)

Quelle: aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.

Aber kommen wir nochmal zurück zum Raps, dessen Ernte gerade noch im vollen Gange ist.

Verluste beim Raps treffen die Landwirte wahrscheinlich noch ein wenig stärker, denn der Anbau von Raps ist ungefähr mit doppelt hohen Ausgaben wie beispielsweise der Anbau von Weizen verbunden.

Höhere Kosten für das Saatgut und den Pflanzenschutz, die Hälfte an Ertragsmenge je Hektar – wo bleibt der Ausgleich? 

Raps ist dennoch attraktiv im Anbau, weil auch der Erzeugerpreis doppelt so hoch wie beispielsweise vom Weizen ist. Denn der Rapspreis orientiert sich am Sojapreis.

Bei der Ernte von Raps muss für bestmögliche Ergebnisse besonders rücksichtsvoll vorgegangen werden.

Nicht nur ist der richtige Zeitpunkt entscheidend. Etwa sollten ungleichmäßige Bestände so lange wie möglich wachsen gelassen werden. 

Auch die Feineinstellung der Mähdrescher ist ausschlaggebend für den Ernteerfolg.

Feineinstellung beim Mähdrescher

Wer seinen Mähdrescher richtig einstellt, kann die Leistung bis um 20 Prozent steigern. Dies ist eine enorme Reserve. 

Insbesondere ist auf die Einstellung des Schneidewerkes zu achten. 

  • Passt die Abstreifleiste beim Anheben der Einzugsschnecke an, so könnt Ihr verhindern, dass sich Unkräuter um die Schnecke wickeln.
  • Stellt die Horizontalposition der Haspel so nahe wie möglich zur Einzugsschnecke, damit die Körner aus aufgeschlagenen Schoten bestmöglich im Schneidewerk gelangen.

Die Ernte in diesem Jahr wird für jeden eine Herausforderung parat halten. Welches ist Eure größte Herausforderung in diesem Sommer? 

 

Getreideproduktion 2015 bei Agrarbetrieb

EU-Getreideproduktion: Acht Länder für 80 Prozent zuständig

Knapp 80% der europäischen Getreideproduktion entfallen auf acht Länder. Die Europäische Kommission hat Ende letzten Monats die Prognosen für 2015/2016 veröffentlicht. Frankreich, Deutschland und Polen belegen weiterhin die Top 3 Plätze.

Das Rekordniveau des Vermarktungsjahres 2014/2015 wird dieses Jahr definitiv nicht erreicht. Die Prognose für die Getreideproduktion 2015/2016 liegt aktuell bei 308 Millionen Tonnen. Das sind 6,3% weniger als im letzten Jahr.

In dem heutigen Beitrag werfen wir einen Blick auf die acht Länder und ihre Performance gegenüber dem letztjährigen Rekordstand.

EU-Getreideproduktion 2015/2016: Mais, der grosse Verlierer

Die Verluste in Höhe von 6,3% kommen ja nicht von irgendwo. Während Hartweizen um 10,6% zulegt, verliert Mais zweistellig mit 26,3% und zieht damit die gesamte EU-Getreideproduktion in den Keller.

  • Weichweizen: bleibt stabil
  • Roggen: -6,9%
  • Hafer: -2,6%
  • Gerste: leichtes Plus von 1,2%

Als nächstes schauen wir uns die Top 8 Länder an, die das meiste Getreide in der EU ernten.

#1. FRANKREICH

Frankreich bleibt nach wie vor der größte Getreideproduzent Europas. Die Prognose für dieses Jahr liegt bei 71,5 Millionen Tonnen. Das sind 1,6% weniger als im Jahr zuvor.

Der Anteil von Frankreich an der EU-Gesamterzeugung liegt bei 23%.

#2. DEUTSCHLAND

Deutschland belegt weiterhin den zweiten Platz mit 48,3 Millionen Tonnen Getreide. Die Verluste gegenüber dem Rekordjahr 2014/2015 sind deutlich stärker ausgeprägt als bei dem Erstplatzierten.

Die Prognose für Deutschland lautet wie folgt: eine um -7,2% geringere Getreideproduktion.

Der Anteil von Deutschland an der europäischen Getreideproduktion liegt bei 15,6%.

#3. POLEN

Mit 29,9 Millionen Tonnen Getreide sichert sich Polen auch in diesem Jahr den dritten Platz in der EU. Auch Polen kann die Zahlen aus dem vorigen Rekordjahr nicht übertreffen und soll demnach das Jahr mit einem Minus von 8% beenden.

Der Anteil von Polen an der EU-Getreideproduktion liegt bei 9,7%.

#4. VEREINIGTES KÖNIGREICH

Auf dem vierten Platz rückt dieses Jahr das Vereinigte Königreich mit 24,5 Millionen Tonnen Getreide. Der Anstieg im Ranking liegt vor allem darin, dass die Getreideproduktion stabil geblieben ist.

#5. SPANIEN

Spanien belegt den fünften Platz mit einer Getreideernte von 18,7 Millionen Tonnen. Das sind 4,5% weniger als im Vorjahr.

#6. ITALIEN

Platz sechs geht an Italien mit 17,3 Millionen Tonnen und einem Verlust von 3,8% gegenüber dem Vorjahr. Italien schafft es damit die beiden Getreide-Schwergewichtler Rumänien und Ungarn zu überholen.

#7. RUMÄNIEN

Nur noch Platz sieben für Rumänien. Die Wetterkapriolen haben dazu geführt, dass Rumänien ein Viertel seiner Getreideproduktion (-25,2% gegenüber 2014/2015) verloren hat. Die Prognose für Rumänien: 16,8 Millionen Tonnen Getreide in 2015/2016.

#8. UNGARN

Platz acht geht an Ungarn mit 14 Millionen Tonnen. Das sind 14,7% weniger Getreide als im Jahr zuvor.

Quelle: Europäische Kommission

Kurz zusammengefasst

Weizen bleibt mit fast 50% weiterhin die wichtigste Getreidesorte in der EU. Die restlichen 50% verteilen sich zu 1/3 auf Mais, 1/3 Gerste und 1/3 Roggen, Hafer, Dinkel und Tritikale.

Weiterhin gilt:

  • ca. 15% der EU-Weizenerte wird exportiert
  • 1/3 der EU-Getreide wird von Menschen verzehrt
  • 2/3 der EU-Getreide wird als Tierfutter verwendet
  • 3% der EU-Getreide wird für Biokraftstoffe verwendet

Dem Bericht der EU-Kommission zufolge hat die Getreideproduktion eine hohe Qualität und ist leicht verfügbar. Lagerbestände werden kontinuierlich abgebaut.

Wie zufrieden seid Ihr mit der diesjährigen Getreideproduktion?

Weizenernte Winterweizen bei Agrarbetrieb

Weizenernte 2015: Brite stellt neuen Weltrekord auf

2015 ist das Jahr der Briten – gleich zweimal wurde der Weizenernte-Weltrekord aufgestellt und beide Male waren es englische Landwirte.

Somit schwappte der Rekord auf das europäische Kontinent über. Seit 2010 gehörte nämlich der Rekord einem neuseeländischem Farmer.

Wer sind die Gewinner?

Mitte August knackte der bekannte Tim Lamyman aus Lincolnshire den Weizenernte-Weltrekord 2015 als Erster. Nur wenige Tage später wurde er jedoch von seinem Landsmann Rod Smith aus Northumberland geschlagen.

Da steckt eine ganze Menge Arbeit hinter so einer Aktion. Und genau das schauen wir uns jetzt an…

In dem nachfolgenden Videobeitrag sehen wir den Zweitplatzierten Tim Lamyman und das von ihm erzielte Ergebnis von 16,5 Tonnen pro Hektar. Vor zwei Jahren, in 2013 hat er den Weizenernte-Rekord für Großbritannien aufgestellt. Das waren damals 14,31 Tonnen pro Hektar.

#2 Patz: Weizenernte 2015 in Großbritannien

Videoquelle: YouTube, Bionature Agriculture

16,52 Tonnen Weizen…

Das ist der neue Weizenernte-Weltrekord den Rod Smith aus Northumberland, nur zwei Wochen nach Tim Lamyman, am 1. September 2015 aufgestellt hat. Knapper Sieg…

Eine ideale Vegetationsperiode und das tolle Wetter in England haben zum Sieg verholfen, so ein Bericht des Magazins Farmers Weekly.

„Wir hatten eine ideale Vegetationsperiode. Wir hatten Glück mit dem Wetter und der Weizen war keinerlei Belastungen ausgesetzt.“ – so Rod Smith in einem Interview mit Farmers Weekly.

Zwei Hauptfaktoren haben Rod Smith zum Guinnessbuch der Rekorde verholfen:

  • die lange Wachstumsphase
  • und der geringe Druck durch Krankheiten

Das erlaubte dem englischen Landwirt, ein Plus von 15 Tonnen pro Hektar gegenüber vergangenen Jahren zu erzielen. Selbstverständlich half ihm in grossen Maßen auch sein New Holland 9070 Mähdrescher dabei, die Weltrekordernte einzubringen.

In 2015 passte in Northumberland alles: es war nicht zu trocken und auch nicht zu feucht, es tauchten nur wenige Krankheiten auf, es war nicht zu heiss und es gab auch genügend Sonnenlicht für das Getreide.

Rod’s Herangehensweise und vor allem seine Düngestrategie haben sich ausgezahlt.

Seine Geheimformel verriet er in einem Interview mit dem Fachmagazin Farmers Weekly.

Diese lautete wie folgt:

Düngestrategie: 310 kg Stickstoff pro Hektar

Vorfrucht: Ackerbohne

Davor hatte Rod und sein Team Winterbohnen geerntet. Ackerbohnen waren also die Vorfrucht auf dem Feld, d.h. da ist noch einiges an Stickstoff im Boden verlieben. Damit war der Winterweizen von Anfang an „sehr gut“ versorgt.

Erde: Schwerer Tonboden

Kultivierung: Minimale Bodenbearbeitung

Saatausbringung: 22 September

Aussaatmenge:  185 kg pro Hektar; das angepeilte Ziel 330 Saatgut pro qm

Erntedatum: 1. September, der Tag des neuen Weizenernte-Weltrekords

Ertrag: 16,52 Tonnen pro Hektar bei 15% Feuchtigkeit

Fruchtfolge auf dem Feld: 5 bis 6-jähriger Wechsel von Winterweizen-Winterweizen-Erbsen oder Ackerbohnen- 1 oder 2-Mal Winterweizen-Sommergerste.

Ein weiterer Guiness-Weltrekord

Zum Schluss möchte ich einen weiteren Weltrekord mit Euch teilen.

Erneut steht der Weizen im Vordergrund – dieses Mal gehts um „wer erntet den meisten Weizen innerhalb von 8 Stunden“.

Der Titel geht an das New Holland Agriculture Team und dem Mähdrescher CR10.90.

Das Ergebnis: 797.656 Tonnen Weizen in 8 Stunden geerntet

Das sind 120 Tonnen mehr als der zuletzt aufgestellte Weltrekord.

 

 

Wie sieht es mit der Weizenernte 2015 bei Euch aus? Seid Ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Ich freue mich auf Euer Kommentar.