Das Honig Experiment

Das Honig Experiment: Manuka gegen die restliche Welt

Ein Honig Experiment jagt dem nächsten. Anscheinend will jedes Land beweisen, dass es den besseren Honig hat. Die Power-Wirkung des seit Jahren stark vermarkteten Manuka Honigs wird in Frage gestellt. Das was die Neuseeländer anbieten, sollen auch andere können.

Wurdest Du von einer Biene oder einem Insekten gestochen? Kein Problem, Honig drauf.

Hast Du Halsschmerzen? Einen Löffel leckeren Honig nehmen und schon geht’s einem besser.

Dass Honig heilende Kräfte hat, wussten nicht nur die Ureinwohner Neuseelands, die seit eher Honig verwendeten, um ihre Krieger zu verarzten. Verbrennungen, Wunden, Entzündungen, Erkältungen und sogar Magen-Darmbeschwerden – das und mehr kann man (bis zu einem gewissen Grad) auf natürlicher Weise mit z.B. Manuka Honig heilen.

Lange Zeit wurde die Wirkung von Honig von der westlichen Medizin belächelt. Heute lacht das „medizinische Establishment“ nicht mehr. Die antibakterielle und antientzündliche Wirkung von Honig ist mehrfach bewiesen worden. Siehe hierzu die mehr als 650 wissenschaftliche Studien zu Manuka Honig veröffentlicht in der US National Library of Medicine.

Warum spielt Honig eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben?

Warum rückt das Thema Bienensterben immer stärker ins Bewusstsein der Menschen?

Bei der Beantwortung der ersten Frage fällt mir direkt folgender Begriff ein: Antibiotikaresistenz.

Eins der größten Probleme (wenn nicht sogar die #1 Herausforderung) der modernen Medizin und damit der Menschheit ist, dass Antibiotika nicht mehr so wirken wie sie sollten.

Die Bakterien / Keime werden immer stärker, sie mutieren, sie adaptieren sich super schnell an die neuen Gegebenheiten und die Ärzte haben keine Lösungen mehr parat. Man rotiert zwischen unterschiedlichen Antibiotika, man erhöht die Dosis und der Patient reagiert trotzdem nicht auf die Therapie. Was nun? Wie lange ist man noch bereit das zu ignorieren, was uns die Natur bietet?

Die zweite Frage lässt sich meiner Meinung nach am besten mit einem Zitat von Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein beantworten:

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“

– Albert Einstein

Warum dieser große Hype um Manuka Honig?

Der Manuka Honig und seine Heilwirkung sind eine Entdeckung der Neuzeit. Mitte des 18. Jahrhunderts begleitete der aus England stammende Botaniker Joseph Bank (1742-1820) den berühmten Seemann James Cook auf einer Weltumsegelung und entdeckte die heilenden Kräfte des neuseeländischen Honigs Manuka.

Wissenschaftler beschäftigen sich mit dem Manuka Honig seit rund 30 Jahren. Zu den in zahlreichen klinischen Studien erforschten Wirkungen zählen unter anderem:

  • antibakteriell => verantwortlich hierfür ist das Zuckerabbauprodukt Methylglyoxal (MGO)
  • antiviral
  • entzündungshemmend
  • keimabtötend
  • desinfizierend
  • antimykotisch
  • hautklärend
  • stärkt das Immunsystem

So kommt es, dass Manuka Honig immer häufiger für eine große Zahl an Anwendungen auch in der Medizin genutzt wird.

Das brachte die Wissenschaftler dazu, das sogenannte Medihoney™ (medizinischer Honig) zu entwickeln. Dieser wird zur äußerlichen Wundbehandlung und Wundpflege verwendet. Der Unterschied zum herkömmlichen Manuka Honig besteht in der nachträglichen Behandlung mit Gammastrahlen zur Sterilisierung. Seit 2004 ist Medihoney™ CE-zertifiziert und im europäischen Raum für medizinische Zwecke zugelassen.

Neueste Studien zeigen darüber hinaus, dass der Superkeim MRSA am erfolgreichsten in der Kombination Rifampicin (Antibiotikum) und Manuka Honig / Medihoney™ behandelt werden kann. Auch im Bereich der Onkologie und damit in der Krebsbekämpfung findet Manuka Honig verstärkt Anhänger.

Dr. Hiroshi Maruta von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf untersuchte den Wirkstoff CAPE (Kaffeesäurephenylethylester) welches für die Hemmung von Krebszellenwachstum verantwortlich ist. CAPE ist im neuseeländischen Manuka Propopolis im Vergleich zu anderen Honigsorten sehr hoch.

Quelle: Manukahealth, YouTube

Das Honig Experiment aus 2018: Irischer Honig ist genauso stark wie Manuka Honig

Wenn man seit langer Zeit den ersten Platz belegt, dann dauert es nicht lange bis die nächsten „Gold-Medaillen“ Anwärter an den Türen klopfen.

Ende 2018 veröffentlichte das Forscherteam des Trinity und Dublin City University eine Studie, in der die Wissenschaftler die gesundheitlichen Vorteile des irischen Heidehonigs präsentierten. Sie fanden heraus, dass der irische Heidehonig ähnlich starke Antioxidantien, sogenannte Phenolverbindungen, vorweist wie Manuka Honig.

Des weiteren wurde festgestellt, dass die mehrblumigen Honige die von städtischen Bienen produziert wurden, einen höheren Gehalt an antioxidativen Phenolverbindungen aufweisen als die ländlichen Honige. Der Grund hierfür liegt möglicherweise in der Blütenvielfalt.

Im Rahmen des Experiments wurden 131 irische Honigproben an 78 Standorten in ganz Irland direkt von Imkern gesammelt. Die Mehrheit waren mehrblumige Honige (124 Proben) aus städtischen und ländlichen Gebieten. Drei Proben waren Heidehonige, zwei waren Efeuhonige und zwei Rapshonige.

Die Ergebnisse wurden in der renommierten Zeitschrift Food Chemistry veröffentlicht.

5 Jahre langer Honig Experiment: Australischer Honig gegen Manuka Honig

Die Iren sind nicht die einzigen die derartige Studien durchgeführt haben.

Die „Rivalen“ vom Nachbarkontinent Australien sind schon seit längerem dabei zu beweisen, dass ihre Honige genauso wirkungsvoll sind wie die neuseeländischen Manuka Honige. Ein ausführlicher Bericht der ABC News aus Oktober 2019 berichtete über die Ergebnisse einer 5-jährigen Studie der Technischen Universität in Sydney in Kooperation mit der Universität Sunshine Coast, indem bewiesen wurde, dass die australischen Heidehonige den neuseeländischen gleichwertig oder sogar besser sind.

Der Kampf der australischen Imker geht also weiter.

Wissenschaftliche Studien

  • Manuka Honig in der medizinischen Literatur, PubMed / PMC in der US National Library of Medicine, NCBI.
  • Medihoney™ in der medizinischen Literatur, US National Library of Medicine.
  • „Rifampicin-Manuka Honey Combinations Are Superior to Other Antibiotic-Manuka Honey Combinations in Eradicating Staphylococcus aureus Biofilms“, veröffentlicht am 11. Januar 2018, PubMed, US National Library of Medicine.
  • „Intravenous Administration of Manuka Honey Inhibits Tumor Growth and Improves Host Survival When Used in Combination with Chemotherapy in a Melanoma Mouse Model“, veröffentlicht am 7. Februar 2013, PubMed, US National Library of Medicine.
  • Die Eigenschaften und Wirkungen von Malaysischem Honig im Vergleich zu Manuka Honig, PMC in der US National Library of Medicine.
  • Dr. Hiroshi Maruta, Forschung zu CAPE und Manuka Propolis, BIO30.
  • „Health benefits of Irish heather honey comparable to those of Manuka honey“, September 2018, Trinity College Dublin.
  • „Physicochemical properties and phenolic content of honey from different floral origins and from rural versus urban landscapes“, Food Chemistry, Volume 272, Pages 66-75, 30 January 2019, in Science Direct.
  • „Active Australian Leptospermum Honey: New sources and their bioactivity“, veröffentlicht am 22 Oktober 2019, ISBN: 978-1-76053-058-7, erhältlich bei AgriFuture Australia.

Unterstützung für die heimischen Honige

Die heilenden Eigenschaften von Honig waren nicht nur den Maori (Ureinwohner Neuseelands) bekannt, sondern auch den alten Ägyptern. In Kriegen wurden Wunden mit Honigtinkturen behandelt. Dann kamen die ersten Antibiotika auf den Markt und man vergaß über Honig. Das Naturheilmittel wurde verdrängt. Heute wo die westliche Medizin in vielen Bereichen an ihre Grenzen gestoßen ist, erlebt der Honig einen Revival.

Jawohl, Manuka Honig ist eine starke „Brand“ sozusagen und profitiert von einem ausgezeichneten Marketing. Jahrelang haben die Neuseeländer dafür gekämpft, dass ihr Honig weltweit für seine außergewöhnliche Heilwirkung anerkannt wird. Das haben sie geschafft.

Kein anderes Land und kein anderes Honig hat so viele klinische Studien vorzuweisen wie der neuseeländische Manuka Honig. Unsere heimischen Honige mögen genauso toll, lecker und wirkungsvoll sein, aber uns fehlen die zahlreichen Studien.

Bedeutet das, dass wir aufgeben und zukünftig nur noch zum teueren Manuka Honig greifen sollen?

Nein, auf keinen Fall.

Ganz im Gegenteil, wir sollen unsere heimischen Honige unterstützen und dafür sorgen, dass ihre Wirkungen stärker untersucht und für medizinische Zwecke eingesetzt werden. Das nächste Honig Experiment wartet irgendwo auf der Welt sicher auf seine Veröffentlichung.

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