Die Zukunft von Social Media
Hat Social Media in ihrer derzeitigen Form überhaupt noch eine Zukunft? Was passiert mit den Hunderten von Millionen von Followern der abertausenden Accounts die von YouTube, Facebook, Twitter und Co. gelöscht wurden? Glauben die Damen und Herren in Silicon Valley allen Ernstes, dass dies keine gravierenden Auswirkungen auf sie haben wird?
Im Herbst 2019 veröffentlichte The Verge die Anzahl der Accounts die auf YouTube gelöscht worden sind. Es handelte sich hierbei um 17.000 YouTube Accounts, mehr als 100.000 Videos und über 500 Millionen Kommentare. Das war vor mehr als zwei Jahren, wo die Welt sozusagen noch „in Ordnung“ war. Seitdem hat die Zensur zugenommen. Jeder der sich nicht an die Mainstream-Darstellung hält und versucht gewisse Themen aus einer anderen Perspektive zu durchleuchten wird als „Fehlinformation“ abgestempelt und auf kurz oder lang entfernt.
Die ersten Auswirkungen dieser Aktionen durften die Aktionäre von Facebook erst vor Kürze live erleben. Nach 18 Jahren Wachstum hieß es für das weltgrößte Social Network erstmals „Zahlen nach unten korrigieren“. Die ersten User verlassen das Meta-Boot bzw. nutzen die Dienste des Sozial-Giganten nicht mehr so oft wie alle die Jahre zuvor. Ein herber Rückschlag für Zuckerberg & Co., was sich auch an der Börse entsprechend zeigte. (siehe Yahoo Finanzen)
Bricht das Social Media Imperium zusammen?
In meinem Beitrag „Alles Meta oder doch nicht?“ habe ich die Situation in der sich Facebook befindet, etwas detaillierter durchleuchtet. Wer glaubt, dass Tik Tok als großer Nutznießer diesen Markt komplett an sich reissen kann, ist fernab von der Realität. Tik Tok profitiert von dem aktuellen Disaster der anderen sozialen Netzwerke, ist aber alles andere als ein sicherer Zufluchtsort.
Das was heute in diesem Bereich unseres Lebens passiert, ist repräsentativ für die Änderungen die überall in unserem Alltag bevorstehen.
Der große Social Media Splitt: Zentralisierte vs. dezentralisierte Netzwerke
Wenn alle Informationen, Posts, Fotos, Videos und Kommentare von einer einzigen Quelle kontrolliert werden, kann das recht schnell nach hinten losgehen. Bis vor rund zwei Jahren waren alternative Social Media Netzwerke etwas für Tech-Nerds und Außenseitern; heute hat sich das Blatt gewendet.
Die Fans von Joe Rogan finden seine Sendungen nicht mehr auf YouTube, sondern müssen sich dafür bei Spotify anmelden. Seine Shows erreichen teilweise 200 Millionen Zuschauer / Zuhörer; eine Zahl die man nicht so schnell unter dem Tisch kehren kann. Ein herber Verlust für YouTube auch wenn die kleine Schwester von Google das nie zugeben wird.
Aber auch Spotify ist zentralisiert. Die Infos gehen durch ein Nadelohr was jederzeit zugeschnürt werden kann. Hinzu kommt, dass zentralisierte Plattformen von Regierungen, Ländern und Organisationen jederzeit zum Halt gebracht werden können. Dies betrifft sowohl westliche Länder, wo Rede- und Meinungsfreiheit bis vor Kurzem noch ein Grundpfeiler der Demokratie waren (z.B. Kanada) als auch Länder, die das mit der Freiheit nicht so ernst nehmen.
Die Bedeutung dezentraler Netzwerke wird an dieser Stelle immer deutlicher. Wenn diese Netzwerke unantastbar sind bzw. von niemandem verboten werden können, umso spannender wird die ganze Geschichte.
Ist das überhaupt möglich? Und wenn ja, wie?
Kurz und schmerzlos: Ja, es besteht diese Möglichkeit. Die Blockchain-Technologie macht das möglich.
Fast täglich entstehen neue dezentralisierte blockchain-basierte Social Media und Content Marketing Netzwerke. Zwar sind diese vom Radar des Mainstreams noch entfernt aber ich bin überzeugt, dass sollte es mit der Zensur weiter so gehen wie bisher (wovon ich ausgehe), dann werden diese Plattformen vermehrt das Bewusstsein der Massen penetrieren. Die Gewissheit, dass nichts was man selber postet von einem Außenseiter entfernt werden kann, wird den einen oder anderen mehr als wachrütteln.
Tipps für Landwirte
Kommen wir nun zu den wesentlichen Fragen die unsere Branche betreffen: Wie sollen wir vorgehen? Wie sollen wir unsere eh schon zu wenig zur Verfügung stehenden Kapazitäten auch noch auf die neuen Plattformen verteilen? Sollen wir auf Social Media zukünftig gänzlich verzichten?
Wenn die Mehrheit unserer Kunden sich noch auf den großen, zentralisierten Social Media Netzwerken aufhält, dann müssen wir dort auch weiterhin Präsenz zeigen. Diejenigen von uns, die eine „aufgewecktere“ Kundschaft haben, sollten sich so langsam aber sicher die Tentakeln auch auf diesen anderen alternativen Medien, darunter sicherlich auch die dezentralisierten Kanäle, ausbreiten. Reinschnuppern lohnt sich für jeden, der Wert auf Freiheit, Privatsphäre und innovative Technologien legt.
Noch befinden wir uns am Anfang der Adoptionskurve und nichts ist in Stein gemeisselt. Die dezentralisierten, blockchain-basierten Plattformen muss man sich ungefähr so vorstellen, wie Facebook in 2010. Das heisst jedoch nicht, dass wir sie unterschätzen dürfen. Die Communities die hinter diesen Netzwerken stecken meinen es in punkto Datenschutz, Privatsphäre und Freiheit sehr ernst. Das was in den letzten Jahren weltweit passiert ist, hat sie in ihrer Überzeugung absolut verstärkt.
Bewegen wir uns mit Tempo 100 auf das Ende von Social Media so wie wir es heute kennen? Ich persönlich glaube schon. Blockchain und Web3.0 klopfen an der Tür und das Klopfen wird immer lauter.
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