Digitales Leben: Autonome Kioske und papierlose Kassenzettel
Das digitale Zeitalter verändert den Einzelhandel zusehends. Edeka sorgt mit der Einführung papierloser Kassenbons für jede Menge Schlagzeilen. Lidl und Kaufland bieten Kassenzettel aus umweltfreundlichem Thermopapier an. Rewe testet gemeinsam mit Vodafone den ersten autonom fahrenden Kiosk. Die Digitalisierung wird den Handel und damit einhergehend auch unseren Alltag nachhaltig verändern.
Erst letzte Woche habe ich über den Kastl-Greissler aus Österreich berichtet, ein interessantes Container-Nahversorgungsmodell basierend auf einem Franchise-System was die Alpenrepublik erobert. Heute blicken wir auf Deutschland und die aktuellen News in punkto Digitalisierung im Einzelhandel.
In Köln ist ein autonomer Rewe-Kiosk unterwegs
Seit letzter Woche Mittwoch (7. Juli) testen Rewe und Vodafone den „europaweit ersten autonom fahrenden Kiosk“. Das 6 km/h schnelle Snackmobil wird im Kölner Gewerbecampus Carlswerk eingesetzt. Das autonome Fahrzeug ist mit Kameras, Sensoren und moderner Mobilfunktechnik ausgestattet. Um Probleme zu vermeiden, wird das Auto anfangs von einem menschlichen Betreuer begleitet.
Wie funktioniert der Einkauf?
Ein kurzes Winken reicht schon, um das rollende Kiosk zum Anhalten zu bringen. Selbstverständlich gibt es auch vordefinierte Haltestellen. Das Sortiment ist wie wir bereits von einem „normalen“ Kiosk gewohnt sind, auf Snacks, Süßigkeiten und Getränke beschränkt. Die Zahlung erfolgt kontaktlos per Karte, Smartphone oder Smartwatch.
Der Snack-Mobil befindet sich von 10 bis 16 im Einsatz. Der Test läuft nach Angaben des Unternehmens bis September.
Quelle: Vodafone
EDEKA setzt auf digitale Kassenbons
Steuerhinterziehung erschweren… das war die Begründung für die Einführung der Kassenbonpflicht für Händler aller Art in 2020. Nun gehen die Händler einen Schritt weiter und digitalisieren „was das Zeug“ hält.
Im Herbst 2020 hatten Edeka und Netto die Einkaufszettel auf „Öko“-Material umgestellt. Es folgten Kaufland und Lidl; die beiden Einzelhändler der Schwarz-Gruppe bieten einen Kassenbon aus umweltfreundlichem Thermopapier.
Nun geht die Edeka aber einen Schritt weiter und bietet seinen Kunden eine digitale Version des Kassenzettels an. Das Ganze funktioniert wie folgt:
- An der Kasse wird ein QR-Code generiert.
- Der Kunde kann diesen Code mit seinem Smartphone vom Monitor der Kasse scannen.
- eBon kann später als PDF-Datei heruntergeladen werden.
- Edeka-App Nutzer brauchen den QR-Code nicht nutzen, denn sie erhalten den eBon automatisch als PDF-Datei wie gewohnt.
Zur Wiederholung: Wer bei Edeka einkauft hat nun drei Optionen in punkto Kassenbon:
- Ganz klassisch – Kassenzettel in Papierformat
- Digital – eBon auf dem Smartphone
- Kein Kassenzettel – dann wird auch keins gedruckt
Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?
Schlüsselwort „Umweltschutz“ natürlich.
Wir erfahren, dass in einer Edeka-Filiale täglich 31,3 Rollen Kassenpapier verbraucht werden. Seit der Kassenbon-Pflicht in Deutschland haben Handelsforscher des Kölner EHI folgenden zusätzlichen Papierbedarf ermittelt: 5,7 Mio. kg Kassenpapier pro Jahr, on top.
Quellen: Edeka, WirtschaftsWoche, inFranken.de
Digitales Leben 2.0
Die Zukunft heisst eBons, Apps und Co., d.h. bald kann keiner mehr das Haus ohne sein Smartphone oder Smartwatch verlassen.
Noch werden uns Alternativen angeboten aber ich gehe davon aus, dass dieser „Zustand“ in wenigen Jahren komplett digitalisiert wird. Sicherlich hat das neue System viele Vorteile wie z.B. schneller Überblick aller Kosten, keine verschmierten Kassenbons wo man die Beträge kaum noch erkennen kann, mit einem Klick alles kategorisiert und bereit für die Steuererklärung etc.
Was ist aber mit den Nachteilen?
Im digitalen Zeitalter ist der Kunde gläsern und „nackt“. Die App-Betreiber kennen alle unsere Einkäufe. Die Smartphone-Anbieter und deren Big Tech Systeme kennen alle unsere Bewegungen. Die Kreditkarten-Anbieter haben detaillierte Infos über unser Konsumverhalten. Das Thema Datenschutz erfährt eine immer breitere Definition und Anonymität wird mit etwas Negativem gleichgesetzt.
Auf in die Digitalisierung mit allen Pros und Cons. Eine neue Welt erwartet uns und damit einhergehend ergibt sich die Frage:
Steuern wir in ein „Zeitalter der totalen Kontrolle“ oder ein „Zeitalter des technologischen Überflusses und der menschlichen Kreativität“?
Das entscheiden wir alle gemeinsam im Hier und Jetzt.
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