Eine neue Marketing-Ära in der Landwirtschaft
Der fliegende Wechsel zwischen Web 2.0 und Web 3.0 ist in vollem Gange. Damit einhergehend wurde auch eine neue Marketing-Ära eingeläutet, die auf Blockchain-Technologien basiert. Zwar tummeln sich die Massen immer noch schwerpunktmäßig auf Facebook, Twitter und Co. aber gleichzeitig wächst die Anhängergruppe dezentraler Marketingplattformen, die unsere Zukunft sehr wohl mitbestimmen wird.
Wir Landwirte sind schon happy wenn wir unsere Videos auf YouTube, Vimeo oder Facebook hochladen können. Sollen wir uns jetzt auch noch mit den Videostreaming-Plattformen auseinandersetzen die auf der LBRY, Hive oder Theta Blockchain entstehen?
Dass dieser Trend nicht mehr aufzuhalten ist, signalisiert auch die Änderung der Werbepolitik von Google vor ein paar Tagen. Der Tech-Gigant aus Silicon Valley hat seine Werberichtlinien überarbeitet, um Kryptowährungsbörsen ab dem 3. August mit ihnen werben zu lassen, vorausgesetzt, diese sind entweder beim Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) oder bei einer bundes- oder landesweit zugelassenen Bankgesellschaft registriert. Die neue Richtlinie gilt weltweit sowohl für Google Search als auch für seine Drittanbieter-Webseiten, einschließlich YouTube, Blogger und Gmail.
Quelle: Dies ist die offizielle Meldung von Google
Kurz noch zum Hintergrund:
Google hatte in 2018 alle Krypto-Anzeigen verboten. Diese Entscheidung betraf alle Krypto-Unternehmen und wurde bekanntlich übergreifend auf allen Google-Plattformen (also inkl. YouTube) implementiert.
Erfordert Web 3.0 auch ein sogenanntes Marketing 3.0?
Der weltweit bekannteste Marketingprofessor Philip Kotler hat den Begriff Marketing 3.0 in 2010 in unser Sprachgebrauch eingeführt. Mit seinem Bestseller „Marketing 3.0: From Products to Customers to the Human Spirit“ plädiert er dafür, dass sich das Marketing in eine interaktive Kommunikation verwandelt, die durch Kundenengagement und Teilen („Sharen“) gemessen wird, anstatt durch Klicks, Öffnungsraten und Impressionen.
Damit soll sich Marketing endlich mal auf die wichtigste Komponente in der gesamten Kette konzentrieren — nämlich auf den Verbraucher und seine Emotionen, Gefühle (also die zarte / „softe“ Seite dessen).
In der Theorie ist das zwar alles schön und gut aber wie wir alle wissen, klaffen Theorie und Praxis ganz schön auseinander.
Ein kurzer Blick auf die Geschichte zeigt uns folgende Veränderung in der Marketingauffassung:
- Marketing 1.0 war produkt- bzw. dienstleistungsgetrieben. Dies ist das traditionelle Marketing, wo sich alles um das Produkt und die funktionalen Elemente dieses Produkts dreht.
- Marketing 2.0 ist geprägt durch Segmentierung und Personalisierung. Die meisten Unternehmen befinden sich in dieser Phase, mich eingeschlossen. Es gilt das Produkt bzw. die Dienstleistung gemäß den einzigartigen Bedürfnisse und Wünsche der Kunden zu differenzieren. Das Ganze verdanken wir dem Wachstum der IT innerhalb eines Unternehmens.
- Bei Marketing 3.0 steht die Kundeninteraktion und die Beziehung des Kunden zur Marke im Mittelpunkt. Durch die Einbettung der Themen wie z.B. Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Co. werden „bestimmte“ Werte angezapft und entsprechend vermarktet.
Wie lauten denn die 10 Regeln für Marketing 3.0?
Die nachfolgenden zehn Regeln stammen aus Philip Kotler’s Buch „Marketing 3.0: From Products to Customers to the Human Spirit“ und lauten wie folgt:
- Behandele Deine Kunden mit Liebe und Deine Wettbewerber mit Respekt.
- Sei für Wandel und Veränderung bereit.
- Definiere Deine Werte klar und unterstütze diese.
- Konzentriere Dich auf das Segment, das Dir den größten Nutzen bringen kann.
- Setze faire Preise, um Deine Qualität zu vermitteln.
- Helfe potenziellen Kunden, sich mit Deinem Unternehmen und dessen Produkte zu verbinden.
- Betrachte Deine Kunden als Kunden fürs Leben.
- Betrachte jedes Geschäft als eine Dienstleistung. Denn jedes Produkt ist mit einer Dienstleistung verbunden.
- Verbessere Deinen Geschäftsprozess jeden Tag.
- Berücksichtige verschiedene Aspekte und Informationen – nicht nur finanzieller Art -, bevor Du eine Entscheidung triffst.
Quelle: Für jeden der Lust hat tiefer in die Theorie einzusteigen, das Buch Marketing 3.0 von Philip Kotler ist auf Amazon erhältlich.
Was heißt das jetzt alles für uns Landwirte (ganz einfach übersetzt)?
Theorie ist schön und gut, hat auch seinen Platz, aber wir müssen kucken wie wir das neben unserer Feldarbeit und Viehzucht umsetzen.
Inwieweit Engagement und Emotionen eine Rolle spielen, haben wir in den letzten Monaten und Jahren seit Anfang 2020 live erlebt. Die verwirrenden Nachrichten die sei es aus Maintream aber auch aus alternativen Medien auf uns prallen, sind mehr als bizarr. Was wirklich abgeht, weiß keiner mehr so genau. Das gilt gleichermaßen für Werbeagenturen, wie auch für die sozialen Medien die ihre Zensur, Banning und DePlatforming-Politik bis auf die Spitze getrieben haben.
Nun stehen auf der einen Seite die teils völlig irritierten und verwirrten Verbraucher und auf der anderen Seite wir als Familienbetriebe. Egal ob wir landwirtschaftlich oder anderweitig unterwegs sind, müssen wir zuschauen wie wir zurecht kommen und das Vertrauen in das Gute im Menschen wieder aufbauen.
Keine leichte Arbeit. Gleichzeitig verstecken sich im Chaos die größten Chancen und dafür müssen wir mutig genug sein, um uns diese auch zu schnappen.
Konkret empfehle ich marketingtechnisch folgendes:
Halte Dich an Regel #7 von Philip Kotler, u.z. Betrachte Deine Kunden als Kunden fürs Leben.
Wenn Du immer gemäß diesem Prinzip agierst, dann wirst Du alles tun, um Deinen Kunden Top Produkte in Top Qualität zu einem fairen Preis anzubieten. Da braucht man keine Tricks anwenden und auch keine endlose Kämpfe führen bzw. tonnenweise Geld in irgendwelche aufdringliche Werbekampagnen auf Facebook, Google und Co. investieren, um Vertrauen in Dein Unternehmen und Deine Marke zu erlangen.
Wie setzt Du Marketing 3.0 bei Dir im Betrieb um? Und als Verbraucher, kriegst Du von dieser Bewegung überhaupt was mit?
Bildquelle: Foto von Jose Francisco Fernandez Saura from Pexels
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