Foodsharing – Sag Lebensmittelverschwendung den Kampf an
Auf der einen Seite landen mehr als 11 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll und auf der anderen Seite erhöht sich die Anzahl der Menschen, die sich eine ausgewogene Mahlzeit aufgrund der steigenden Preise nicht mehr leisten können. Geht das mit den Preisen für Lebensmittel weiter ungebremst nach oben, dann wird Foodsharing sicher den einen oder anderen helfen, um kostenlos an Lebensmittel zu kommen.
Die Wegwerfkultur die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in den westlichen Ländern etabliert hat, egal ob es sich hierbei um Lebensmittel oder z.B. Haushaltsgeräte handelt, zeigt eine gewisse Dekadenz in unseren Gesellschaften auf, der wir sehr ungerne ins Gesicht schauen.
Solange die Profite steigen, wird ein Auge zugedrückt. Während dessen läuft vielerorts die Ware in den Regalen ab (sowohl zu Hause als auch im Supermarkt). So wird Obst und Gemüse vor Geschäftsschluss lieber auf den Müll gebracht anstatt eine vernünftige Aktion zu fahren, die Haushalten mit weniger Geld es ermöglicht diese Ware zu einem attraktiven Preis zu ergattern. Uns geht’s noch sehr gut, wenn wir uns erlauben können, dass Top Ware auf den Müll landet.
Zum Glück blühen überall in Deutschland und in anderen Ländern sogenannte Foodsharing-Initiativen, wo sich herzensgute Menschen zusammen tun, um Lebensmittel zu retten und diese Verschwendungskultur etwas abzubremsen.
Wie funktioniert Foodsharing?
An dieser Stelle überlasse ich die Vorstellung dieses Konzepts den Damen und Herren der Foodsharing Initiative Deutschland, denn sie leisten einen gewaltigen Beitrag zur Erhöhung des Bewusstseins in punkto Lebensmittelwertschätzung.
Foodsharing ist und bleibt kostenfrei, so das Versprechen der Foodsharing Initiative.
Was ich an dem Konzept sehr gut finde, ist die Tatsache, dass die Foodsaver die rechtlichen Risiken und damit die volle Verantwortung für die weitere Verwendung dieser Lebensmittel übernehmen. Das bietet insbesondere Unternehmen eine Absicherung und dadurch auch einen zusätzlichen Anreiz, um bei solchen Aktivitäten teilzunehmen.
Des weiteren finde ich es toll, wenn junge Menschen angesprochen werden, da wir aus Studien wissen, dass jüngere Haushalte mehr Lebensmittel wegwerfen als Haushalte bestehend aus älteren Personen. Siehe hierzu die aktuelle GfK-Studie aus 2020 im Auftrag des BMEL.
Ein Auszug aus dieser repräsentativen GfK-Studie, zeigt welche Lebensmittel im Visier der Foodsaver bzw. der Foodsharing-Community stehen sollte. Es geht um den Anteil der Lebensmittel an den vermeidbaren Lebensmittelabfällen in privaten Haushalten:
- 35% Obst und Gemüse
- 15% Zubereitetes
- 13% Brot und Backwaren
- 12% Getränke
- 9% Milchprodukte
- 6% Fertigprodukte
- 4% Fleisch, Wurst und Fisch
Quelle: BMEL, GfK-Analyse, Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten 2020, Seite 5.
Mitmachen kann bei Foodsharing jeder, der etwas für Lebensmittel übrig hat — egal ob es sich hierbei um Privatpersonen oder Unternehmen handelt.
Mehr dazu erfahrt Ihr auf der Webseite der Foodsharing-Initiative: https://www.we-share-food.de/
Warum ist Wertschätzung so schwierig?
Ich möchte nicht wie ein Motivationstrainer klingen, aber das Thema Wertschätzung nimmt in der heutigen Leistungsgesellschaft immer größere Dimensionen an. Dabei rede ich jetzt nicht von einem respektvollen Miteinander mit Kollegen auf der Arbeit oder mit Kunden. Es geht um die Wertschätzung von Nahrungs- und Lebensmitteln, den Ressourcen die uns Mutter Erde so großzügig zur Verfügung stellt, die von sehr vielen Menschen leider regelrecht „zertrampelt“ wird.
Wir müssen nicht erst vom Tisch aufstehen, wenn wir platzen und wir brauchen den Kühlschrank auch nicht komplett vollstopfen, um dann die Hälfte der Produkte in den Müll zu schmeissen.
Diese Einstellung hat nichts mit einem Leben im Überfluss zu tun. Es handelt sich hierbei sowohl um einen Mangel an Respekt für den eigenen Körper und damit einhergehend, der eigenen Gesundheit, als auch um einen respektlosen Umgang mit der Umwelt und der Natur.
Die Hauptursache dieses Verhaltens sehe ich schwerpunktmäßig in der Tatsache, dass die meisten ein entkoppeltes Leben führen. Sie leben entkoppelt von der Natur, von Familien und Gemeinschaften, und sogar vom eigenen Körper.
Traditionelle Familienstrukturen brechen immer stärker ein. Der wertvolle Austausch mit älteren Generationen findet in der schnellen Smartphone-Gesellschaft kaum mehr statt. Apps substituieren echte Gespräche, Freundschaften haben sich in die virtuelle Welt verlagert. Wer legt da noch wert auf frisches Obst, Gemüse und Co., wenn die nächstliegende Fast-Food-Kette den schnellen Hunger stillt? Dass Nährstoffe hier Fehlanzeige sind, interessiert den „busy Metaverse-Junkie“ herzlich wenig.
Massive Aufklärung ist notwendig. Wenn Schüler der Meinung sind, dass z.B. Popcorns auf Bäumen wachsen, dann machen wir alle einiges falsch.
Für alle diejenigen die ein großes Herz für Natur, Flora und Fauna haben und damit einhergehend Natur- und Lebensmittel schätzen, tut die derzeitige Entwicklung weh. Zum Glück gibt es Intitiativen wie Foodsharing, die dieses Thema an der Wurzel anpacken und versuchen das Ruder weitestgehend in die richtige Richtung zu lenken.
Bildquelle: Foto von Rachel Claire auf Pexels
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