Gemüse für den Weltall: Antarktis-Gewächshaus Eden-ISS macht’s möglich
Wie kann die Landwirtschaft bei zukünftigen Mond- und Marsmissionen unterstützen? Die klimatischen Anforderungen sind anspruchsvoll. Können wir im Weltall bald Gemüse anbauen? Der Testlauf in dem Antarktis-Gewächshaus Eden-ISS liefert beeindruckende Ergebnisse.
Salat, Gurken, Tomaten, Radieschen, verschiedene Gewürze – sie alle wachsen nicht etwa hier bei uns auf deutschem Boden. Nein. Sie wachsen in der Antarktis, in einem speziellen Gewächshaus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Es ist der ultimative Härtetest für das „erdische“ Gemüse. Das Klima ist unberechenbar und die Temperaturen von bis zu minus 45 Grad eine absolute Herausforderung für die Technik im Gewächshaus. Hinzu kommen die zahlreichen Systemausfälle und Stürme, die es der Mannschaft manchmal unmöglich machen die 400 Meter von der Forschungsstation Neumayer III bis zum Gewächshaus im Schnee zu gehen.
Ein prima Testszenario, denn im Weltall wird auch nicht alles glatt laufen.
So musste das Kontrollzentrum in Bremen für einige Tage die Steuerung der Systeme im Gewächshaus übernehmen. Das muss geübt werden, denn sollten wir in der nahen Zukunft ein derartiges Gewächshaus auf dem Mars oder einem anderen Planeten aufbauen, dann muss sichergestellt werden, dass die Systeme durchgehend funktionieren.
Lasst uns doch an dieser Stelle am besten „Live“ in das Antarktis-Gewächshaus schalten. Paul Zabel, Ingenieur beim DLR erklärt uns wie er das erste Gemüse #MadeInAntarctica züchtet.
Quelle: German Aerospace Center, DLR, YouTube
Die erste Ernte aus dem Antarktis-Gewächshaus
Auf einer Anbaufläche von 13 Quadratmetern gedeihte das Antarktis-Gemüseparadies.
Ohne Erde.
Ohne Tageslicht. Zum Einsatz kamen spezielle LED’s.
Ohne Pestizide.
Dafür wurden die Wurzeln mit einer entsprechenden Nährstofflösung versorgt und es gab einen geschlossenen Luft- und Wasserkreislauf.
Das Endergebnis überraschte das gesamte Team. Die Ernte fiel besser aus als erwartet.
- 39 kg Salat
- 35 kg Gurken
- 17 kg Tomaten
- 7 kg Kohlrabi
- 4 kg Radieschen
Schwierigkeiten gab es mit Paprika und Erdbeeren. Sie waren beide „anspruchsvoller“ in der Pflege.
Die Kräuter und das Gemüse aus dem Antarktis-Gewächshaus bereichern den Speiseplan der 10 Mitglieder der Überwinterungscrew der Forschungsstation, die während des eisigen Polarwinters hier ausharren müssen.
So wie es aussieht, soll das Projekt noch bis Ende diesen Jahres laufen.
Quelle: DLR
Quelle: German Aerospace Center, DLR, YouTube
Wird es bald ein deutsches Gewächshaus auf dem Mars geben?
Die Erfahrungen die auf der Antarktis gewonnen werden spielen eine besonders wichtige Rolle bei zukünftige Missionen zu Mond und Mars. Die Tatsache, dass öfters Mal die Technik versagt und die jeweiligen Systeme ausfallen, helfen dem Team wichtige Erkentnisse zu sammeln und diese bei darauffolgenden Einsätzen zu verwerten.
Einerseits ist Eden-ISS ist ein Testlauf für künftige bemannte Weltraummissionen. Andererseits, können die vielen wertvollen Informationen und das gesammelte Know-how auch dafür verwendet werden, dass wir einen Lebensmittelanbau in Wüsten und ähnlichen lebensfeindlichen Regionen hier bei uns auf der Erde ermöglichen.
Tesla-Gründer Elon Musk will ab 2025 den Mars besiedeln
Bleiben wir doch beim Thema. Geht es wirklich bald auf Mars?
Wenn es nach Tesla-Gründer und Milliardär Elon Musk geht, dann schon. Mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX strebt er die Kolonialisierung des Roten Planeten an. Sollte die Erde nicht mehr bewohnbar sein, dann müssten Alternativen herhalten.
„Die Menschheit sollte eine multi-planetare Spezies werden.“ – Elon Musk
Übrigens, er ist nicht der Einzige der an eine Mars-Besiedlung glaubt und aktiv dafür etwas tut. Da wäre noch Richard Branson, der Gründer der Virgin-Gruppe und Jeff Bezos, der Gründer von Amazon. Sie sind das Power-Trio was viel Geld auf den Tisch legt bzw. in die Raumfahrtindustrie investiert, um die Mars-Kolonialisierung möglich zu machen.
Was soll der Spass kosten?
Aktuell liegen die Kosten bei rund 10 Mrd. US-Dollar pro Passagier. Und weil sich das nur recht wenige Erdbewohner erlauben können, strebt Musk eine dramatische Kostensenkung an.
Er ist davon überzeugt, dass ein Platz im Raumschiff für rund 140.000 USD PRO Passagier erzielbar ist.
Was spricht für Mars?
Mars hat Sonnenlicht und es gibt eine Atmosphäre. Die Tage sollen genauso lang sein wie auf der Erde und es soll möglich sein, Pflanzen zu züchten. [Hier kommen eventuell u.a. auch die Kenntnisse der deutschen Forscher vom Antarktis-Gewächshaus Eden-ISS ins Spiel.]
Bis jetzt kommt Elon Musk recht schwer mit seinem Projekt voran.
Der Weg ist stolperig und mit den Rückschlägen gilt es klar zu kommen. Letztes Jahr explodierte eine Rakete des Unternehmens beim Start auf der US-Weltraumstation Cape Canaveral in Florida. Zuvor hatte SpaceX eine Rakete verloren, die Nachschub bringen sollte.
Seid Ihr bereit für den Planeten Mars? Wo könnte man die wertvollen Erkenntnisse des deutschen Teams vom Antarktis-Gewächshaus Eurer Meinung nach noch einsetzen?
Hallo, letztes Jahr exodierte keine Rakete von SpaceX. 2016 explodierte eine Falcon 9 Rakete bei einem Betankungsversuch wenige Tage vor dem geplanten Start.
– Der erste bemannte Flug zum Mars soll 2024 starten. Und ich würde mich sehr wenn es deutsche Beträge gäbe. Gerade ein Gemüseanbau wäre Super. Ich könnte nirgends leben wo nichts wächst. Und ohne frisches Gemüse würde ich auch nicht lange glücklich sein.
– Zur Frage: In der Nähe des Mondes soll ein Deep-Space-Gateway gebaut werden, ein Weltraumbahnhof zu Mond, Mars und Asteroiden. Diese Station soll zwar kleiner sein als die ISS aber vielleicht ist dort ja trotzdem Platz für einen kleinen Gemüseanbau.