agrarbetrieb-getreide-weizen

Getreide – seit Jahrtausenden unser täglich Brot

Wir haben täglich damit zu tun: ob auf dem Feld oder Abends am Tisch mit der Familie. Getreide. Der hohe Nährwert und seine gute Lagerfähigkeit machen es unverzichtbar für unsere Ernährung.

Getreide gehört zu unserem Alltag. Aber nehmen wir uns hin und wieder mal die Zeit, darüber nachzudenken, mit was für einer faszinierenden Pflanze wir es zu tun haben?

Vom Gras zum Getreide

Mit dem Anbau von Getreide folgen wir einer Tradition, die bereits vor ca. 10.000 Jahren begann. Im Nahen Osten begannen die Menschen damals Süßgras zu kultivieren.

Unser heutiges Getreide hat sicher nicht mehr viel mit dem Gras des anatolischen und iranischen Berglandes zu tun. Es zog weit in die Welt hinaus und passte sich an die jeweiligen Lebensbedingungen an:

In Asien entstand eine Reiskultur, in Amerika eine Mais- und in Afrika eine Hirsekultur. Die Römer setzten auf Weizen, während die nordischen Völker Gersten- und Roggen kultivierten.

Seit Urzeiten wurde die Pflanze gezüchtet, um höhere Erträge zu erzielen. Ohne den Anbau der drei Sorten Mais, Weizen und Reis, könnte die heutige Weltbevölkerung gar nicht ernährt werden.

Dafür wird Getreide seit Jahrtausenden durch gezielte Züchtungen und Kreuzungen manipuliert. Die heutige Forschung intensiviert die Ergebnisse dieser Züchtungen ungemein.

Wenn man bedenkt, seit wieviel Tausend Jahren Getreide bereits angebaut wird.

Und allein seit 1970 – bei der gleichen Ausnutzung von Ressourcen – konnte die Ertragsdichte der Ernten verdoppelt werden. Das ein durchaus starkes Ergebnis.

Die moderne Landwirtschaft fokussiert sich auf Sorten, die besonders ertragreich sind, d.h. sich wirtschaftlich auch rechnen. Es besteht dadurch natürlich die Gefahr, dass die Sortenvielfalt aufgrund der heutigen Saatforschung leidet. 

Weizen, die wichtigste der sieben Getreidearten

Nehmen wir zum Beispiel Weizen. Die Herbstaussaat steht bevor und damit die Auswahl der besten Weizensorte für den eigenen Anbau.

Viele Faktoren sind dabei zu berücksichtigen. Angefangen bei den örtlichen Bedingungen bis hin zum Zweck des Anbaus.

Schaut man sich die Lieblingssorten für den Anbau an, konzentriert sich die Landwirtschaft auf weniger als zwei handvoll Sorten. Die Top 3 wird gebildet von den Sorten RGT Reform, C-Sorte Elixer sowie A-Weizen Patras.

Moderne Landwirtschaft steht zwischen dem Spannungsfeld von höchsten Erträgen bei maximaler Resistenz des Korns versus dem Erhalt der Artenvielfalt.

Wie der Anbau von weniger bekannten Getreidesorten wirtschaftlich funktionieren kann, zeigt folgender Beitrag:

Granat-Rotkornweizen – Eine Rarität wiederentdeckt

Quelle: Bayerischer Rundfunk

Der Trend, umweltbewusst und gesund einzukaufen, führt längst nicht mehr „nur“ zum Kauf von Bio-Produkten. Verbraucher legen mehr Wert auf regionale Lebensmittel.

Der Rotkornweizen war den Verbrauchern völlig unbekannt und sein Preis ist höher als für anderes Getreide. Wieso war das Experiment dennoch erfolgreich?

  1. Eine regionale Zusammenarbeit der Unternehmen. Der Anbau des Weizens ist für jeden eine Win-Win-Situation.
  2. Gutes Marketing, sprich: es wurde sehr viel Aufklärungsarbeit betrieben, um die Besonderheit des Rotkornweizens zu vermitteln.
  3. Und nicht zuletzt: die Leidenschaft fürs eigene Handwerk und den Mut, etwas Neues auszuprobieren.

Aber kommen wir von der regionalen wieder auf Bundesebene. Hier war unter anderem auch der Getreideanbau letzte Woche Gesprächsthema der Agrarminister:

Die Agrarministerkonferenz im Überblick

3 Tage und 36 Tagungspunkte. Die Agrarminister von Bund und Ländern hatten letzte Woche auf der Herbst-Agrarministerkonferenz (AMK) viel zu besprechen.

Die Milchkrise war eines der zentralen Themen, aber sicher nicht das einzige Thema, bei dem Uneinigkeit darüber bestand, welche Maßnahmen am besten die bestehenden Probleme lösen können.

„Ob Quotenregelung, Private Lagerhaltung oder Finanzspritzen – über die Fraktionen hinweg besteht aktuell weitgehend Uneinigkeit über die Umsetzbarkeit und Wirkungskraft unterschiedlicher Maßnahmen“  Agrarminister Till Backhaus (SPD), Vorsitzender der Konferenz

Mit Spannung, und von Protestaktionen begleitet, wurden von vielen die Ergebnisse der Agrarministerkonferenz erwartet. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Milchmarkt

Die AMK wird weiterhin an der Prüfung einer europaweiten obligatorischen Mengenregelung in Krisenzeiten festhalten. Ein Beschluss bezüglich der Mengenreduzierung wurde nicht getroffen.

Es wurde an die Marktteilnehmer appelliert, durch „umsichtiges Handeln“ zur Stabilisierung des Marktes beizutragen.

Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)

Ein Thema bei dem Einigkeit bestand: die Bürokratie innerhalb der geltenden GAP, insbesondere dem Greening, muss abgebaut werden.

„Landwirte dürfen nicht mehr Zeit am Schreibtisch verbringen als auf dem Feld – dafür werden wir uns einsetzen“  Agrarminister Till Backhaus (SPD), Vorsitzender der Konferenz

Das Greening soll im Jahr 2017 durch die EU-Kommission neu evaluiert werden. Hierfür wurden bereits Verbesserungsvorschläge von der AMK ausgearbeitet. Zum Beispiel ist einer dieser Vorschläge, Verzögerungen bei Direktzahlungen zu vermeiden, indem bundesweit vor Ende des Kalenderjahres die Gelder auf den Empfängerkonten eingehen.

EU-Ökoverordnung

Im Punkt EU-Ökoverordnung geht der AMK die Geduld aus. Die von der EU-Kommission geplante Revision der Verordnung zieht sich seit Jahren hin und sorgt für Verunsicherungen bei den Akteuren der ökologischen Landwirtschaft.

Die AMK fordert deshalb, dass zeitnah Entscheidungen getroffen werden, um Klarheit zu schaffen.

Tierschutz

Die Haltung von Säuen in sogenannten Kastenständen stand auf der Agenda. Hier wird von den Ministern gefordert, dass sich der Bund auf EU-Ebene für eine einheitliche Regelung einsetzt.

„Wichtig ist, dass wir das Thema ganzheitlich angehen, das heißt Tierschutz, Tiergesundheit und wirtschaftliche Profitabilität gleichermaßen in den Blick nehmen. Eine solche Umsetzung wird Zeit brauchen.“ Agrarminister Till Backhaus (SPD), Vorsitzender der Konferenz

Die einheitliche Regelung soll helfen, Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Mitgliedsstaaten zu vermeiden.

Ihr seht, es wurde viel besprochen, die Richtung für die weitere Vorgehensweise vorgegeben. Wie die konkrete Umsetzung aussehen wird, da ist wohl noch unsere Geduld gefragt.

Derweil haben wir Zeit, uns vielleicht einfach noch mal durch den Kopf gehen zu lassen, warum wir so gerne mit Getreide arbeiten. Was mögt Ihr an Eurer Arbeit am meisten? 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert