Gewächshaus der Zukunft – 3 innovative Konzepte
Ein eigenes Gewächshaus zu haben ist für viele Natur- und Lebensmittelliebhaber das Non-Plus-Ultra. Die einen verlassen ihre gut bezahlten „City“-Jobs und kaufen sich ein Stück Land, um endlich das zu tun, was sie schon immer wollten, andere wiederum kehren dem hektischen Alltag den Rücken und ziehen sich in ihr eigens gebasteltes Refugium zurück.
Gewächshäuser unterschiedlicher Größe, Art und Couleur schießen mittlerweile weltweit wie Pilze aus dem Boden. Was sie von den Standard-Gewächshäuser, die wir gewohnt sind, unterscheidet, ist ihre Funktionsweise. Saisonunabhängig Erdbeeren, Tomaten, Bohnen und Co. zu züchten, ist langweilig geworden; die neuen Konzepte sind innovativ, inspirierend und äußerst kreativ.
Heute möchte ich Euch drei innovative Gewächshaus-Konzepte präsentieren, als wichtiger Reminder dafür, dass es sich lohnt anders zu denken.
1. Ein Studentenwohnheim im Gewächshaus
Ein wandelndes Wohnbiotop in den 20 Studenten hausieren, ist schon etwas Außergewöhnliches. Das ESA Selbstbau-Projekt (Energiesparende Studentenwohnheim-Architektur) entstand in den 80er Jahren mit Hilfe von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern der TU Kaiserslautern sowie entsprechenden Handwerkern.
Das energieeffiziente Gebäude, das nach dem Haus-in-Haus-Prinzip gebaut wurde, befindet sich auf dem Campus der Uni, am Rande des Pfälzer Waldes. Die Einrichtung besteht aus:
- 20 Wohneinheiten mit Zimmern und Gärten oder Terrassen
- einer großen Gemeinschaftsküche
- Gemeinschaftsräume
- Bäder
- Kellerräume
Die Hülle des Hauses besteht aus Folie und Glas.
Das Biotop erscheint wie ein Paradies aus Kletterpflanzen, heimischen Obst- und Gemüsesorten. Auch Exoten wie Kiwis und Feigen reifen in dem mit den Jahreszeiten wandelnden Gewächshaus.
Ich überlasse am besten den Studenten, die derzeit dort wohnen, Euch auf eine Besichtigungstour mitzunehmen:
2. Walipini-Gewächshäuser eignen sich auch für den Westen
Das unterirdische Gewächshaus, das in den 90er Jahren von Freiwilligen in La Paz, Bolivien gebaut wurde, fasziniert seither die Menschen auf der ganzen Welt.
Die Idee bitterkalte Nächte und gar Jahreszeiten zu überwinden und dabei die Vegetationsperiode von Pflanzen zu verlängern, spricht immer mehr Seelen an. Dieses Grubengewächshaus in Ländern wie z.B. Norwegen, Schweden oder Kanada nachzubauen und über die dunklen Wintermonate von frischem Obst und Gemüse zu profitieren, ist sicherlich etwas wundervolles.
Walipinis sind grundsätzlich, wenn richtig gebaut:
- warm aufgrund der Erdisolierung ==> Übrigens: Walipini bedeutet „Ort der Wärme“
- gemütlich und
- hell (Sonnenlicht dringt durch Plastikfolien oder Glas durch).
- Hinzu kommt, dass diese sehr effizient sind.
Für detaillierte Informationen über Walipinis empfehle ich Euch meinen Beitrag mit dem gleichnamigen Titel.
Walipini: Grubengewächshäuser erobern die ganze Welt
3. Permakultur im geodätischem Kuppel-Gewächshaus
Von der Großstadt direkt in die sogenannte „Ecobubble – für manche ein Alptraum, für andere wiederum die absolute Traumwelt. „Goodbye Keyboard-Jobs!“ Das sagte sich ein kanadisches Paar als es aus Toronto wegzog und sich für ein Leben auf dem Land entschieden hat.
Inmitten des Grundstücks erstreckt sich heuer ein kleines Paradies, nämlich ein geodätisches Kuppelgewächshaus. Bei dem nördlichen Klima das ganze Jahr über frisches Gemüse und Obst zu haben, ist sicherlich eine Herausforderung. Doch die beiden meistern diese hervorragend.
Sie nutzen dabei die Permakultur– und Hügelkulturmethoden, um in den Gärten Lebensmittel anzubauen. Sie verwenden dabei keine Pestizide oder Herbizide. Die Mikrofarm produziert frische Lebensmittel für den Eigenbedarf, für die Nachbarn und auch für einen kleinen Verkaufsstand, an dem sie ihre Produkte zum Verkauf anbieten.
Lust auf so ein Kuppelgewächshaus?
Der Geodom Rechner hat sich als recht hilfreich bei der Planung von Geodomen bzw. geodätischen Gewächshäusern erwiesen. Hier geht’s zum Dome Calculator.
Kreativität ohne Grenzen
In jedem von uns schlummern jede Menge kreative Schätze und Ideen, leider setzen die Wenigsten diese in Realität um. Dabei wären wir als Gesellschaft und Spezies so viel weiter, wenn sich mehr Menschen trauen und ihre tollen Visionen umsetzen würden.
Wem die oben aufgeführten Ideen immer noch zu „Mainstream“-mässig klingen, kann selbstverständlich sein gesamtes Haus mit einem Gewächshaus umhüllen. Klingt verrückt und nicht realisierbar?
Mag verrückt klingen, aber ein schwedisches Paar hat auch dies bereits umgesetzt. (Lese hierzu meinen „Häusle bauen“ Beitrag)
Der Öko-Trend der die ganze Welt erobert hat, wird in den kommenden Jahren eine Vielfalt von jetzt wohl noch „merkwürdigen“ Konzepten und Projekten ans Tageslicht bringen. Es hängt einzig und alleine von uns ab, wie offen wir innovative Ideen annehmen und so vielleicht auch neue Ansätze für aktuelle Herausforderungen umzusetzen.
Könntet Ihr Euch vorstellen ein Gewächshaus rundum Euer Haus zu bauen bzw. in ein fertig gebautes einzuziehen?
Bildquelle: Foto von Dominika Gregusova auf Pexels
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