Landwirtschaft: Ja für Glyphosat, Nein für John Deere
Ende 2017 wär sie ausgelaufen, die Zulassung für Glyphosat. Während Umweltverbände ein EU-weites Verbot fordern, da das Mittel unter anderem krebserregend ist, kam ein Gutachten der Europäischen Chemikalienagentur zu einem anderen Ergebnis.
Der Ausschuss für Risikobewertung in der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hat die Ergebnisse bereits existierender Studien ausgewertet, also keine eigenen Test durchgeführt.
Außer schweren Augenschädigungen und dass es giftig für das Wasser-Ökosystem ist, soll das Mittel demnach ungefährlich sein.
Es bestehe demnach kein Krebsrisiko, wie es unter anderem von der Internationalen Krebsforschung kommuniziert wurde.
10 weitere Jahre für Glyphosat
Über die Gefährlichkeit des Mittels wird es wohl weiterhin kontroverse Aussagen geben.
Im Jahr 2015 wurde das Mittel von der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Im Jahr darauf attestierte sie jedoch das genaue Gegenteil, dass das Pestizid keinerlei Risiko für Krebs birgt. Es denke sich jeder seinen Teil.
Die EU-Kommission muss aber in diesem Jahr über die weitere Zulassung entscheiden. Die Aussage der ECHA ist hierfür die Grundlage.
Und die Wissenschaftler der Agentur bescheinigen Glyphosat die Ungefährlichkeit.
EU-Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis legte nun auch den langerwarteten Vorschlag vor.
Demnach soll die Zulassung für das Pestizid um weitere 10 Jahre verlängert werden, während das Netzmittel Tallowamin weiterhin verboten ist.
Ein Verbot soll es für den Einsatz von Glyphosat vor der Ernte und in öffentlichen Parks und Spielplätzen geben.
Im Juni wird über den Vorschlag von dem Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (PAFF) entschieden.
Nur wenn die EU-Staaten mit einer qualifizierten Mehrheit dem Vorschlag nicht zustimmen, wird dieser nochmals überarbeitet werden müssen.
Eine Verlängerung wär bis zu 15 Jahre möglich gewesen. Auf welchen Verlängerungszeitraum der Ausschuss sich letztendlich einigt, bleibt noch abzuwarten.
Es könnte hierbei zu Kompromissen kommen, um die eine oder andere Stimme eines Mitgliedsstaates noch zu erhalten.
EU-Agrarkommissar Phil Hogan äusserte sich positiv zu dem Vorschlag und begrüsst, dass Glyphosat nun weiterhin in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann.
Bei John Deere ist man hingegen derzeit alles andere als glücklich.
Übernahme von Monsanto-Sparte durch John Deere geplatzt
Der Landmaschinenhersteller wird das „Pecision Planting LLC equipment“ – Geschäft von Monsanto nicht übernehmen.
Monsanto hat sich von den seit 2015 laufenden Verhandlungen zurückgezogen.
Im August letzten Jahres leitet bereits das US-Justizministerium rechtliche Schritte gegen die Übernahme ein. Es argumentierte, dass die Akquisition dem Wettbewerb schaden würde.
Die Übernahme der Sparte durch John Deere hätte dazu geführt, dass die Verwendung von schneller und präziser Pflanztechnologien den Landwirten teuer zu stehen kommt.
John May, Präsident der Abteilung Agricultural Solutions bei John Deere, äusserte sich, dass John Deere „tief enttäuscht über dieses Ergebnis ist“.
John Deere und Monsanto hatten sich darauf vorbereitet, in diesem Jahr ihren Fall nochmals vorzutragen, um die Genehmigung für die Übernahme zu erhalten.
„Mit der Chance dies zum Abschluß zu bringen, glauben wir, es war klar ersichtlich, dass die Hürde der Transaktion auf eine falsche Einschätzung des Marktes beruhte.“ John May
Monsanto bestätigte unterdessen, dass seine Tochtergesellschaft Climate Corp. weiterhin an dem Verkauf des Geschäftsfeldes mit präzisen Pflanztechnologien interessiert ist. Das Unternehmen möchte sich ausschließlich auf seine digitale Landwirtschaftsplattform fokussieren.
Es werden derzeit Gespräche mit anderen potentiellen Käufern geführt.
Das Precision Planting Equipement Geschäft wurde im Jahr 2012 für 210 Millionen Dollar von Monsanto erworben.
Mit der gescheiterten Akquisition ist auch die digitale Kooperationsvereinbarung hinfällig.
Kunden von John Deere, die die Climate FieldView-Plattform und John Deeres Wireless-Data-Server-Technologie zur Datenübertragung nutzen, sind hiervon aber nicht betroffen.
Aber schauen wir doch zum Schluss noch aufs Feld. Derzeit steht bei Zuckerrüben die zweiten oder dritten Nachlaufbehandlungen an.
Bekämpfung von Unkräutern bei Zuckerrüben
Der Landwirtschaftliche Informationsdienst Zuckerrübe (LIZ) erwartet eine rasche Entwicklung der Rüben aufgrund des wüchsigen Wetters.
Die Rüben befinden sich auf den Großteil der Flächen in einem guten und stabilen Zustand.
Die Unkrautsituation variiert von Feld zu Feld sehr stark, aber es ist nun die Zeit, auf eine sichere Bekämpfung der Unkräuter zu achten.
Unkrautbekämpfung bei Zuckerrüben
Quelle: Housi Bracher
Nachlaufbehandlungen haben sich als effektive und kostengünstige Unkrautkontrolle bewährt.
Folgende Herbizide empfiehlt der LIZ
- Gänsefuß und Melde im Laubblatt: Metamitron, blattaktive PMP-Produkte und Öl
- Große und/oder schwere bekämpfbare Unkräuter: blattaktiv Debut einsetzen
- Spezielle Unkräuter im Laubblatt: Chlopyralid (Lontrel/Vivendi) zusetzen
- Verhindern des erneuten Auslaufens: Spectrum aufgrund seiner versiegelnden Wirkungen; Additivwirkung des Mittels bei Mischungen beachten
- Starker Grasdruck: separate Behandlung vor der dritten Nachlaufbehandlung
Mittelkombinationen aus Blatt- und Bodenherbiziden erzielen nicht nur witterungsunabhängig gute Wirkungen, sie erlauben auch Wirkungslücken zu erschließen, so dass verschiedene Unkrautarten wirkungsvoll bekämpft werden.
Stellt sich abschließend die Frage, wie es um Eure Meinung zum Glyphosatvorschlag und der gescheiterten Fusion steht. Begrüßt Ihr diese oder bedauert Ihr eher das Ergebnis? Warum?
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