Goodbye Kohlekraftwerke in Deutschland

Goodbye Kohlekraftwerke: Stillegung bis 2038

In 2038 ist Schluß für die deutschen Kohlekraftwerke. Die Kommission einigt sich auf insgesamt 40 Mrd. EUR Hilfe für die betroffenen Bundesländer. In 2032 soll überprüft werden, ob das Ausstiegsdatum auf 2035 vorgezogen werden kann. Greenpeace dauert das zu lange.

Es scheint der Monat der erneuerbaren Energien zu sein. Anfang des Jahres hatte ich darüber berichtet, dass in 2018 zum ersten Mal genauso viel Strom aus erneuerbaren Energien geschöpft wurde, wie aus Braun- und Steinkohle. Heute dann die Nachricht zum Kohleausstieg.

Jeder der Nachrichten liest (egal ob Online oder aus der „good, old“ Zeitung) oder TV schaut, hat die Info über den Beschluss zur Stillegung der deutschen Kohlekraftwerke in den kommenden zwanzig Jahren mitbekommen.

Stromerzeugung erneuerbar und konventionell – das ist ein äußerst konfliktreiches Thema.

So dürfte uns auch nicht verwundern, dass die Entscheidungen diesbezüglich ebenfalls polarisieren. Die einen freuen sich, die anderen meckern und halten insb. den Zeipunkt des Ausstiegs als „inakzeptabel“.

Eins nach dem anderen…

Lasst uns erstmals ein paar Fakten zusammen tragen.

Wo wird heute noch in Deutschland Kohle abgebaut?

In den folgenden Bundesländern wird derzeit noch Kohle gefördert:

  • Nordrhein-Westfalen
  • Brandenburg
  • Sachsen-Anhalt
  • Sachsen

Tausende Jobs hängen im Rheinischen, Mitteldeutschen und am Lausitzer Revier an der Braunkohle.

Wenn das mal weg ist, was sollen dann die Menschen in der Region tun?

Die Sorgen sind groß; viele fürchten einen Wohlstandsverlust.

Um den Menschen vor Ort zu helfen, überlegt die Kommission mehrgleisig zu fahren. Einerseits, sollen in den Kohleregionen neue, zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen werden und andererseits, sollen insb. für ältere Kohle-Beschäftigte Auszahlungen getätigt werden.

Konkret heisst es dann:

  • Investitionen in Infrastruktur.
  • Förderung von Unternehmen.
  • Schaffung zukunftssicherer Arbeitsplätze durch z.B. die Verlegung von Behörden sowie Neugründung von Forschungseinrichtungen wie etwa der Aufbau einer Max-Plank-Gesellschaft oder eines Fraunhofer-Instituts an den betroffenen Standorten.
  • Jüngere Kohle-Beschäftigte sollen Aus- und Weiterbildungsangebote erhalten.
  • Betriebsbedingte Kündigungen sollen ausgeschlossen werden.
  • Ältere Kohle-Beschäftigte (mehr als 58 Jahre alt) die wegen des Ausstiegs die Zeit bis zum Renteneintritt überbrücken müssen, sollen Anpassungs- und Ausgleichsgelder erhalten.

Die Kommission schätzt die Kosten für diese Projekte auf rund 40 Mrd. EUR. D.h. die Bundesregierung sollte die Kohlereviere mit jeweils 2 Milliarden EUR pro Jahr, 20 Jahre lang unterstützen.

Was mit den Dörfern, die vom Kohlebagger bedroht sind, passiert, ist eine völlig andere Debatte. Ob diese letztendlich abgerissen werden oder nicht, darüber streiten sich ganz viele Genossen in der Politik.

Wird der Strom teurer?

Der „Otto Normalverbraucher“ der mit alledem nichts zu tun hat und von den oben aufgeführten Maßnahmen nicht direkt betroffen ist, interessiert nur eins:

„Muss ich zukünftig für meinen Strom mehr bezahlen?“

Schenkt man dem Abschlussbericht der Kohle-Kommission glauben, dann sollen steigende Strompreise verhindert werden.

Privathaushalte und Unternehmen sollen entlastet werden. Dafür soll ein Zuschuss in Höhe von 2 Mrd. EUR pro Jahr einkalkuliert werden. Der Betrag soll zur Senkung der Netzentgelte, die einen Teil der Stromrechnung ausmachen, verwendet werden.

Zusätzliche Abgaben und Umlagen für Stromkunden soll es nicht geben.

Der Hambacher Forst, die Anti-Kohle-Bewegung und Greenpeace

Der Hambacher Forst in NRW ist DAS Symbol der Anti-Kohle-Bewegung in Deutschland der letzten Jahre.

Der Energiekonzern RWE, der glückliche Besitzer des Waldes hätte es gerne für den Braunkohleabbau roden lassen. Ein Gericht hatte das Vornehmen gestoppt. In dem Abschlussbericht der Kommission steht es jetzt, dass es „wünschenswert“ wäre, dass der Hambacher Forst bleibt.

Die Aktivisten haben gewonnen, der Hambacher Forst ist gerettet.

Ein weiterer Streitpunkt ist das späte Ausstiegsdatum.

Greenpeace hält 2038 für „inakzeptabel“ und das Umweltverband BUND für „zu grosszügig bemessen“. Die beiden Organisationen kämpfen dafür, dass der Ausstieg wesentlich früher stattfindet. Ganz unrealistisch scheint dies nicht, denn in 2032 soll geprüft werden, ob der Ausstieg auf 2035 vorgezogen werden kann.

Welche Kohlekraftwerke kommen als Erstes vom Netz?

Im Abschlussbericht steht nichts dazu. Es wurden also noch keine konkreten Kraftwerke festgelegt.

Wichtiger und vor allem interessanter ist die Frage nach dem Ausgangspunkt. Wie kam es überhaupt zu dem Entschluss? Was steckt wirklich dahinter?

Folgendes steht fest:

Steigt Deutschland nicht aus der Kohle aus, dann verstosst es gegen die international vereinbarten Klimaziele und es drohen Strafen in Milliardenhöhe.

Das soll auf jeden Fall verhindert werden.

Und so kam es Mitte letzten Jahres zur ersten Sitzung der Kohlekommission bestehend aus Industrie, Gewerkschaften, Mitglieder aus den Bundesländern mit Kohlerevieren und Umweltschutzverbänden.

Die Atomkraftwerke gehen bis 2022 vom Netz.

Rund ein Drittel des deutschen Strombedarfs wird durch Kohlekraftwerke gedeckt (die Leistung liegt derzeit bei rund 45 Gigawatt). Zwar werden die Kraftwerke nach und nach stillgelegt, aber das Tempo bzw. der Umstieg auf Ökostrom muss deutlich beschleunigt werden.

Kritiker der Energiewende schlagen Alarm und fürchten Versorgungsengpässe. In den dunklen und windarmen Monaten liefern PV-Anlagen und Windturbinen zu wenig Strom. Konventionelle Kraftwerke werden in Deutschland demnach noch gebraucht.

Quellen: Bundesregierung, Neue Zürcher Zeitung, Tagesschau

WISSENSWERTES:

Der Ausstoß an Kohledioxid (CO2) soll bis 2050 um 80-95% unter dem Wert von 1990 liegen.

Na dann Prost Mahlzeit!

Eure Meinung zur Energiewende in Deutschland…

Ist der Kohleausstieg Deutschlands bis 2038 realistisch? Schaffen wir es eher oder nicht? Was glaubt Ihr?

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