Grünkohl – ein heimischer Superfood der Extraklasse
Kinder sind nicht seine großen Fans dafür ist dieser heimische Superfood umso beliebter bei den Erwachsenen. Grünkohl ist ein typisches Wintergemüse das zu Festtagen gerne seinen Platz neben Salzkartoffeln und einem leckeren Braten auf dem Teller einnimmt. Dieses Power-Gemüse ist reich an Beta-Carotin, Vitamin C, E und K, was ihn zu einem ausgezeichneten Bestandteil vieler Green Smoothie-Rezepte macht. Während in Bremen und Oldenburg spezielle Veranstaltungen organisiert werden, um dieses sonderbare Gemüse zu ehren, gilt sie bei den Kollegen aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz eher als Unbekannte.
Grünkohl bekannt auch als Krauskohl oder Braunkohl gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist eine Zuchtform des Gemüsekohls (Brassica oleracea).
Das Gemüse ist weltweit verbreitet, wurde jedoch von den Europäern auf den amerikanischen Kontinent eingeführt. Die Bekanntheit des Grünkohls in Down Under verdanken die Australier den Briten. Im englischsprachigen Raum ist Grünkohl unter dem Begriff „kale“ bekannt.
Viele Menschen schrecken vor seinem bitteren Geschmack zurück, dabei gibt es Grünkohlsorten wie z.B. die italienische Variante, die einen geringen Anteil an Bitterstoffe enthält. Jeder der im Leben mit der Bauchspeicheldrüse bzw. seinem Darm mal kämpfen musste, weiss um die gesundheitsfördernde Wirkung bitterer Gemüsesorten, Kräuter und Tees wie z.B. dem Wermut-Tee.
Aufgrund seiner besonderen Inhaltsstoffe die u.a. den Cholesterinspiegel senken bzw. den Krebs hemmen, gilt Grünkohl als der Superstar unter den Kohlsorten. Die Tatsache, dass es derzeit mehr als 21.000 medizinische Studien über Grünkohl gibt (siehe hierzu PubMed), stellt die außergewöhnliche Power dieses Superfoods eindeutig unter Beweis.
Was macht Grünkohl so gesund?
Bevor wir auf die Wirkungen eingehen, vorerst noch ein paar außergewöhnliche Infos zu Grünkohl:
=> Das Gemüse beinhaltet mehr Vitamin C als Zitronen, nämlich 100 –150 mg Vitamin C pro 100 g rohem Grünkohl.
=> Kult um Grünkohl: Der Norden unseres Landes verehrt diesen Kohl. Im niedersächsischen Oldenburg werden Kohlfahrten organisiert und es wird sogar ein Kohlkönig ernannt. Das Ganze geht soweit, dass jedes Jahr ein prominenter Politiker zum Kohlkönig gewählt wird. Die einzige Verpflichtung besteht darin, dass sie einmal während ihrer Regentschaft die Stadt Oldenburg besucht haben müssen. Zu den bekanntesten Polit-Kohlkönige bzw. -königinnen zählen Angela Merkel, Gerhard Schröder, Helmut Kohl und Christian Wulff.
=> Kurioses: Die „Kohltourhauptstadt“ Oldenburg beherbergt die weltweit einzige Grünkohl-Akademie. Eine „kohlossale“ Marketingidee, die mehr Touristen in die Region anziehen soll. Lust auf Kohltourgeschichte? Hier geht’s zu den Online-Tutorials.
Zu den gesundheitsfördernden Wirkungen dieses heimischen Superfoods zählen u.a.:
- Kalorienarm und nährstoffreich: Grünkohl ist die Kohlsorte mit dem höchsten Eiweiß- und Kohlenhydratgehalt. Das Gemüse ist reich an Kalium Calcium, Magnesium und Eisen. Es ist reich an Vitamin A (Beta-Carotin), C, E und K (wichtig für eine funktionierende Blutgerinnung). Des weiteren enthält ein Gramm Grünkohl rund 130 mg Alpha-Linolensäure (ALA), eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure mit vielen positiven gesundheitlichen Auswirkungen wie z.B. es beugt Herzkrankheiten vor, indem es die Fließeigenschaft des Blutes verbessert.
- Antioxidant: Die nährstoffreichen Blätter des Grünkohls sind reich an Antioxidantien wie z.B. Vitamin C, Beta-Carotin, Polyphenole und Flavonoide. Dem Flavonoid-Duo Kämpferol und Quercetin wird eine antientzündliche, antimikrobielle und herzschützende Wirkung zugesprochen. Um die Zellen vor Alterung und Schäden durch freie Radikale sowie Krebs zu schützen, sollten die Kohlblätter am besten roh oder nur kurz blanchiert, verzehrt werden.
- Immunsystemstärkend
- Reguliert den Cholesterinspiegel: Studien belegen, dass regelmässiges Trinken von Grünkohlsaft den Cholesterinspiegel im Blut senkt. (Studie unten aufgeführt)
- Beugt Krebs vor: Genauso wie Brokkoli, Rosenkohl und Blumenkohl beinhaltet auch Grünkohl Sulforaphan, welches sich positiv auf das Wachstum von Krebszellen auswirken kann. Wichtig zu erwähnen an dieser Stelle sind auch die Erkenntnisse zweier deutscher Arbeitsteams unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Albach (Oldenburger Biologe) und Prof. Dr. Nikolai Kuhnert (Bremer Chemiker), die eine erstaunliche Entdeckung gemacht haben, nämlich dass „manche Grünkohlarten zehnmal mehr krebsvorbeugende Substanzen enthalten als Brokkoli“. Sie verdanken dies sogenannter Senfölglycoside (auch Glucosinolate): es handelt sich hierbei um schwefel- und stickstoffhaltige chemische Verbindungen, die den Grünkohl vor Raupen und Co. fernhalten, jedoch bei uns Menschen nachweislich chemopräventiv wirken. (Quelle: Universität Oldenburg)
Wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Grünkohl
- Kim S.Y., Yoon S, Kwon S.M, Park K.S, Lee-Kim Y.C.: „Kale Juice Improves Coronary Artery Disease Risk Factors in Hypercholesterolemic Men“, Biomedical and Environmental Sciences, Volume 21, Issue 2, February 2008, Pages 91-97. Zu lesen auf ScienceDirect.
- Šamec D, Urlić B, Salopek-Sondi B.: „Kale (Brassica oleracea var. acephala) as a superfood: Review of the scientific evidence behind the statement“, Crit Rev Food Sci Nutr. 2019;59(15):2411-2422. Epub 2018 Apr 24. Zu lesen auf PubMed.
- Sikora E, Bodziarczyk I.: „Composition and antioxidant activity of kale (Brassica oleracea L. var. acephala) raw and cooked“, Acta Sci Pol Technol Aliment. 2012 Jul-Sep;11(3):239-48. PMID: 22744944. Zu lesen auf PubMed.
- Lenzi M, Fimognari C, Hrelia P.: „Sulforaphane as a Promising Molecule for Fighting Cancer“, Advances in Nutrition and Cancer, October 2013, pp 207-223 via Springer.
- Abbaoui B, Lucas CR, Riedl KM, Clinton SK, Mortazavi A.: „Cruciferous Vegetables, Isothiocyanates, and Bladder Cancer Prevention“, Mol Nutr Food Res. 2018 Sep;62(18). Epub 2018 Aug 29. PMID: 30079608. Zu lesen auf PubMed.
- 21.000+ medizinische Studien zum Begriff „Kale“ auf PubMed.
Esst Euer Gemüse auf!
Dass Grünkohl nicht jedermanns Sache ist, durfte es keinen verwundern. Während die Kollegen im Norden das Gericht traditionell mit Salzkartoffeln, Kassler oder der regionalen Spezialität Pinkel verzehren, substituieren wir hier im Süden dieses „Grünzeug“ mit Sauerkraut.
Diejenigen die es nicht so deftig mögen bzw. gerne auf Fleisch verzichten, haben die Möglichkeit Grünkohl als Salatvariante bzw. Smoothie zu geniessen. Ein ganz leckerer Salat ergibt sich, wenn man eine Birne dazu schneidet und das ganze mit ein bisschen Salz, Zitronensaft und Olivenöl verfeinert.
Für die Knabber-Fans unter uns, bieten Grünkohl-Chips eine gesunde Alternative. Diese lassen sich mit einer Handvoll Nüssen hervorragend ergänzen.
Wie lautet Euer Lieblingsgericht aus Grünkohl?
Bildquelle: Oldiefan / Pixabay.com
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