Hofladen Direktvermarktung - Internetpraesenz ist Pflicht

Hofladen Direktvermarktung: Internetpräsenz ist Pflicht

Sie haben einen erfolgreichen Hofladen? Dann wissen Sie recht gut, was „draussen“ los ist. Supermärkte und Discounter führen einen harten Kampf um Kunden an sich zu binden. Jegliche Marketingwaffen werden eingesetzt, um einen immer anspruchvolleren und informierten Kunden in die Läden zu locken.

Wer sich dafür entscheidet direkt auf dem Bauernhof einzukaufen, erwartet nicht nur hohe Qualität, sondern auch ein besonderes Einkaufserlebnis. Die Prinzipien des Marketings greifen auch in diesem Fall:

  • Was tun um sich von der Konkurrenz abzuheben?
  • Was sollte man bei der Gestaltung, Führung und Vermarktung eines Hofladens beachten?

Die Kollegen von agrarheute.com haben einen spannenden Beitrag zur erfolgreichen Vermarktung eines Hofladens veröffentlicht. Der Artikel enthält 10 wertvolle Tipps zur optimalen Gestaltung, Führung und Direktvermarktung eines Hofladens. Diese wiederum stammen von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz sowie vom Werbe-Spezialisten Dirk Gieschen.

Hofladen erfolgreich betreiben & vermarkten

Die nachfolgend aufgeführten Tipps sind ein Mix aus dem Originalbeitrag ergänzt durch unsere eigenen Erfahrungen. Die Reihenfolge wurde ebenfalls verändert.

1. Internetpräsenz ist Pflicht.

Die Weltbevölkerung beträgt zur Zeit 7,2 Milliarden Menschen. Hiervon haben 2,8 Milliarden Menschen einen Internetzugang. Das entspricht einer Penetration von 39%. Wer also der Meinung ist, dass Internet weiterhin ignorieren zu können, begeht einen großen Fehler!

Eine Internetpräsenz ist demnach Pflicht nicht nur für Supermärkte, Discounter und Bioläden, sondern auch für den guten Hofladen. Ihr Hofladen muss im Internet zu finden sein.

Das Angebot, die Anfahrtbeschreibung, die Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten sind Pflicht, interessante Fotos wären gut, ausführlichere Informationen zum Hof machen Ihren Hofladen interessant. Die Webadresse gehört auf alle Werbemittel, in Anzeigen und auf das Schild an der Straße.

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2. Auf Ihren Hofladen aufmerksam machen.

Bleiben wir noch in der Vermarktungsphase mit diesem und dem nächsten Tipp. Wie wir alle wissen, passiert ohne Vermarktung nicht viel.

Wie machen Sie auf Ihren Hofladen aufmerkam? Haben Sie einen passenden Schild an der Strasse angebracht? Sind die Schrift und das Logo auf dem Schild groß genug um aus herbeifahrenden Autos tatsächlich auch erkannt bzw. gelesen zu werden?

Es absolut wichtig, die künftigen Kunden an der Straße „abzuholen“. Steht ihr Schild wirklich dort, wo die Leute vorbei kommen und wo es gut zu sehen ist? Wenn der Hofladen nicht direkt an der Straße liegt, sollten sie am Schild einen Prospekthalter anbringen, damit der Autofahrer sich über Ihr Angebot informieren kann.

3. Laden Sie die Presse ein.

Betrachten Sie die Presse als Ihren Freund. Pressemitarbeiter sollten die besten Alliierten Ihres Hofladens werden. Während Supermärkte Millionen von Euros in Werbung und Presseveröffentlichungen stecken, haben Sie die Chance Ähnliches, nur viel besser – nämlich KOSTENLOS, zu erzielen.

Fragen sie bei der Zeitung oder dem Anzeigenblatt nach, ob sie nicht einmal die neue Ernte, die neuen Gestecke oder den neuen Wein probieren wollen. Arrangieren sie dabei ein interessantes Fotomotiv. Wenn im Gegenzug die Schaltung einer Anzeige verlangt wird –  warum nicht, wenn dafür die Veröffentlichung sichergestellt ist, lohnt sich das fast immer.

4. Ladenstandort ist ausschlaggebend.

Das wichtigste Kriterium beim Kauf einer Immobilie ist die Lage bzw. der Standort. Das Gleiche gilt auch bei der Standortwahl eines Hofladens. Sie wollen von Anfang an erfolgreich aufgestellt sein? Dann sollte Ihr Hofladen eine Top Lage haben.

Der Standort sollte erfahrungsgemäß nicht mehr als ein bis zwei Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt sein. Der Laden sollte an der Hofstelle zentral und gut zugänglich sein. Außerdem sollte er weit genug von Stallungen, Fahr- und Güllesilos weg sein, um Gerüche zu vermeiden. Ausreichende Parkmöglichkeiten sollten zudem vorhanden sein (Richtzahl: mind. 2 Stellplätze bzw. ein Stellplatz je 30 bis 40 m² Verkaufsfläche).

5. Gute Atmosphäre ist essentiell.

Der Kunde von heute erwartet beim Besuch des Hofladens eine tolle Einkaufsatmosphäre. Wer laute Musik, Einkaufswagen-Rallys und Co. erleben will, der geht in die großen Verbrauchermärkte. Wer hingegen Wert auf Natur, Pflanzen und Tiere legt, der besucht die Einkaufsstätte „Bauernhof“.

Die Einkaufsstätte „Bauernhof“ muss optisch und hinsichtlich der Einkaufsatmosphäre spürbar sein. Dazu gehört nicht nur der eigentliche Hofladen, sondern der gesamte Hof. Daher sollte der Hof ansprechend gestaltet sein (z.B. Pflanzbeete oder -kübel, Hofbaum, Fassadenbegrünung, Hausrebe, gemütliche Sitzecke, Spielbereich für Kinder).
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6. Umfassendes Eigensortiment.

Wer den Hofladen betritt, erwartet ein umfassendes Sortiment aus eigener Produktion. Alles andere kann er doch auch bei Rewe, Edeka & Co. besorgen.

Je mehr Produkte aus der Eigenproduktion stammen, desto besser. Um ein umfassendes Sortiment anzubieten, kann jedoch das Angebot mit Produkten aus der Region erweitert werden. Hier ist zu überlegen, ob man Produkte anderer Betriebe einkauft oder sich zu einer Erzeugergemeinschaft zusammenschließt und die Erzeugnisse über einen gemeinsamen Hofladen vertreibt.

7. Volle Regale wirken besser.

Professionalität und Intelligenz sind bei der Regalbestückung von großem Vorteil. Halbleere bzw. leere Regale wirken nicht nur in den Supermärkten schlecht, sondern auch beim Hofladen. Bedarfsdeckung, Mindestbestand und Haltbarkeit sollten feste Bestandteile des Hofland-Wörterbuchs sein.

Im Verkaufsraum muss von jedem Produkt eine gewisse Menge vorrätig sein. Halbvolle Kisten und leere Regale wirken negativ. Der Mindestbestand eines Produktes im Laden orientiert sich an der Haltbarkeit. Bei haltbaren Produkten sollte der Bedarf mehrerer Verkaufstage gedeckt werden können. Beim Bestücken von Regalen und sonstigen Warenträgern sollten Grifflücken bleiben, da diese verkaufsfördernd wirken.

8. Verkaufsraum ausleuchten und gut aufteilen.

Lieben Sie Sport? Dann sind Sie sicherlich bei Metro, Globus und Kaufland gut aufgehoben. Nicht jeder liebt es sich zu strecken bzw. auf Regalen hochzuklettern, um an die Waren heranzukommen die er im täglichen Leben benötigt. Achten Sie bei der Gestaltung Ihres Hofladens deshalb besonders auf Regalhöhe, Breite der Gänge und Ausleuchtung.

Beim Rundgang durch den Laden sollte der Kunde alle Produktgruppen passieren. Er sollte sich schnell einen Überblick über das Sortiment verschaffen können. Enge Gänge und hohe Regale, die die Sicht versperren, sind ungeeignet. Hauptwege sollten zwischen 1,5 und 2 Metern breit sein, zwischen Warenträgern genügen 1 bis 1,5 Meter. Absatzstarke Produkte gehören möglichst in den hinteren Teil des Ladens. Wichtig ist eine gute Ausleuchtung des Hofladen.

9. Setzen Sie auf Aktionen.

Egal ob Sie neu sind oder bereits ein „alter Hofladen“: Plakate, Handzettel und Banner wirken. Verknüpfen Sie die Kraft der Onlinewelt mit den altbewährten Vermarktungsstrategien der Offlinewelt und Sie werden Ihrer Konkurrenz einen großen Schritt voraus sein.

Es muss nicht immer gleich der kreisweit bekannt gemachte „Tag des offenen Hofes sein“, damit Verbraucher auf den Hof kommen. Setzen sie auf kleinere Runden und Aktionen. Laden sie künftige Kunden mit Handzetteln, Plakaten oder einem Banner zum Start der neuen Ernte auf den Hof ein. Stellen sie bei einer Tasse Kaffee die ersten neuen Kartoffeln, Äpfel oder später die Adventsgestecke vor.

10. Hofladen Info-Ecke aufbauen.

Bauen Sie eine schöne Info-Ecke mit Broschüren und weiteren Informationsunterlagen über den Bauernhof auf. Bilder haben grosse Wirkung: ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

In einem Hofladen dürfen Informationen über den Betrieb nicht fehlen. Hierfür eignet sich eine schön gestaltete Info-Ecke (mit Fotos, kurzem Betriebsspiegel, Hinweis auf Hoffest, Ankündigung von Saisonterminen und Serviceleistungen, Hofprospekt, Rezepten und Zubereitungstipps etc.). Fotos sollten Motive aus dem Betriebsgeschehen aufgreifen (möglichst mit Personen).

Was werden Sie umsetzen?

Die oben aufgeführten Tipps zeigen ihre starke Wirkung erst bei der Umsetzung. Theorie führt selten zum Erfolg, Umsetzung schon.

Welchen Tipp würden Sie zur obigen Liste hinzufügen? Welche Erfolgsfaktoren sind Ihrer Meinung nach für einen optimal funktionierenden Hofladen von Bedeutung?

 

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