Indoor Farming Ernte daheim

Indoor Farming – Ernte in den eigenen vier Wänden

Die Indoor Farming Bewegung bekommt Rückenwind: Immer mehr Stadteinwohner verzichten auf Aldi, Lidl & Co. beim Einkauf von Kräutern und züchten diese daheim, in ihren eigenen vier Wänden. Große Fans dieser Bewegung sind insbesondere jene die weder einen Garten noch einen Balkon haben.

Wer in punkto Kräuterzucht schon genügend herumexperimentiert hat, überträgt sein Know-How auf die Züchtung von z.B. Tomaten, Paprika oder Erdbeeren. Diejenigen die es auf die Spitze treiben, integrieren sogar Smart-Technologien um ihre Mini-Zuchtanlagen professioneller zu steuern.

Wer gerne bei Ikea einkauft bzw. auf der Suche nach Ideen ist, hat diesen Trend sicherlich seit rund einem Jahr verstärkt wahrgenommen. Eins muss man dem schwedischen Möbelgiganten lassen: die Jungs/ Mädels setzen nicht nur Trends fest, sondern greifen diese schneller auf als manch einer atmet.

Was hat es auf sich mit den Wohnzimmerbauern? Ist diese Art „Mini-Landwirtschaft“ überhaupt nachhaltig?

Old School vs. New School beim Indoor Farming

Soll ich meine Kräuter auf der Fensterbank in der Küche lassen, damit sie viel Licht abbekommen oder wachsen diese problemlos auch im Wohnzimmer, in meinem feschen Bücherregal? Letztes Jahr hatte ich die Zucchini neben der Stereoanlage und die Ernte war perfekt.

Während die einen beim Lesen dieser Zeilen mit dem Kopf schütteln, wiederfinden sich die anderen in der obigen Diskussion zu 100%. Sowohl der Platz als auch das Prozedere sind für den Wohnzimmergärtner von großer Bedeutung. Was die Herangehensweise betrifft, so stehen diesen folgende zwei Optionen offen:

  1. Old School: Man besorgt sich Blumentöpfe in unterschiedlichen Grössen und entsprechende Erde im Gartencenter. Das ist der traditionelle Weg.
  2. New School: Man kauft sich eine moderne Mini-Zuchtanlage die aus kleinen bis großen Geräten bestehen kann. Die modernen Systeme (z.B. Hängesysteme, hydroponische Systeme) versorgen die Pflanzen mit Wasser und Licht. Der Preis für fertige Kleinst-Systeme startet bei rund 40€; bei den größeren Varianten sollte man mit 150€ und aufwärts rechnen.

Es gibt auch eine Ultra-Luxus-Variante für Smart-Technologie Anbieter, die am liebsten den gesamten Indoor Farming Prozess automatisiert haben möchten. Für diese Anbeter hat die Münchener Firma Agrilution einen speziellen Indoor-Gewächsschrank konzipiert.

Der Plantcube ist ein Zuchtschrank der sich nahtlos in das Küchendesign integrieren lässt. Ausgestattet mit speziellen Behältern, einer Wasser- und Lichtanlage, bleibt dem Hobbygärtnern nichts anderes übrig als die Lieblingssamen auszusuchen und das System mit Hilfe einer App zu steuern. Die einzige manuelle Tätigkeit die übrig bleibt ist das Zuführen von Nährstoffen, wobei der Hersteller auch diesen Teil des Prozesses baldmöglichst automatisieren will.

Quelle: Agrilution, YouTube

Und was kostet dieser Spass?

Das Basic-Paket gibt es für 3.000 EUR.

Zurück zu „good old“ Blumentöpfe

Nicht jeder hat das nötige Kleingeld für einen derartigen Zuchtschrank bzw. auch wenn, möchte er/sie lieber ohne Apps und Tech unterwegs sein. Wer Spass am bewässern, zupfen und Co. hat, der bleibt seinen Blumentöpfen treu.

Es gibt jedoch auch hier einiges zu beachten insbesondere wenn es um die Themen Licht und Luftfeuchtigkeit geht:

  1. Licht: Wessen Wohnung in Richtung Süden ausgerichtet ist, kann seine Pflanzen auf der Fensterbank stehen lassen. Wichtig hierbei, dass die Pflanze nicht die Fensterscheibe berührt, sonst droht diese zu verbrennen. Wenn die Wohnung Richtung Norden schaut, dann kann das benötigte natürliche Licht durch künstliches Licht kompensiert werden. In Baumärkten und Gartencentern findet man geeignete Lampen. Es gibt auch Hängesysteme die mit Lampen ausgestattet sind und bei der Pflanzenzucht im Eigenheim eine gute Lösung darstellen können.
  2. Luftfeuchtigkeit: Während Zitrusfrüchte sich in feuchten Räumen wohl fühlen, ist das bei Tomaten, Gurken und Kräutern ganz anders. Diese Nutzpflanzen benötigen trockene Räume wie das Wohnzimmer oder die Küche.

Fängst Du gerade mit Indoor Farming an?

Dann starte am besten mit Salate und Kräutern, denn diese sind schon nach wenigen Wochen erntereif. Wenn Dir das gut gelungen ist, dann kannst Du Dein Zuchtportfolio auf Tomaten, Zucchini, Gurken, Erdbeeren und Co. ausbreiten.

Die Kehrseite von Indoor Farming

Wohnzimmerbauern ohne Garten oder Balkon haben es schwer. Sie stossen früher oder später an die räumlichen Grenzen. Ein Zitronenbaum im Wohnzimmer ist „fancy“, kommt aber gegen einen heimischen Apfelbaum im Garten oder einer Mini-Variante auf dem Balkon schwer an.

Wer auf frisches Basilikum, Kresse oder Dill aus dem eigenen Wohnzimmertopf nicht verzichten mag, der erfreut sich diesen Nutzpflanzen als fester Bestandteil seiner eigenen vier Wände. Im Endeffekt kann man Glück langfristig nicht kaufen. Es sind die kleinen Dinge im Leben, auf die es ankommt.

Bleibt Indoor Farming eine Mainstream-Bewegung oder heisst es bald ade? Wir werden sehen.

Bildquelle: Foto von silviarita from Pixabay

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert