Krummes Gemüse und Obst schmeckt lecker

Krummes Gemüse und Obst schmecken absolut lecker

Wir hier in Deutschland sind zusammen mit allen anderen Bewohnern industrialisierter Länder für einen Großteil der weltweiten Lebensmittelverschwendung verantwortlich. Nicht nur die Privathaushalte sind für dieses Fiasko zuständig, sondern auch die Tatsache, dass bereits vorher im Prozess, bis zur Hälfte der Ernte im Müll landet. Der Grund: das Gemüse sieht „unästhetisch“ aus.

In meinem heutigen Beitrag möchte ich das Bewusstsein für krummes Gemüse und Obst steigern. Viele meiner Leser besitzen die nötige Sensibilisierung für dieses Thema, andere wiederum sehen das was im Hintergrund passiert oft nicht. Wie denn auch?

Einerseits, haben die Marketing- und Werbeagenturen einen Klasse Job vollbracht, die Mehrheit der EU-Bürger davon zu überzeugen, dass jede Gurke kerzengerade und gleich groß aussehen muss und andererseits, scheuen sich Discounter, Supermärkte und Co. die krummen Gefährten im Sortiment aufzunehmen. Es wird also aussortiert was das Zeug hält.

Und wo landet dann das ganze krumme Obst und Gemüse?

Laut dem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen „The State of Food and Agriculture in 2020“ gelangen in industrialisierten Ländern 40-50% der Ernte im Müll! (Quelle: FAO)

Ich wiederhole: Die Hälfte der Ernte landet im Müll!

Als Landwirt ist das ein absolut unerträglicher Zustand. Das zeigt wie viel Schaden in den Köpfen aller Teilnehmer dieses Systems entstanden ist.

Da können wir jahrelang über Lebensmittelverschwendung diskutieren und argumentieren, sowie neue Gesetze und Standards herbeiführen aber wenn wir den Fehler an der Basis des Problems nicht beheben, dann wird aus dem Ganzen nichts.

Ich will an dieser Stelle die Privathaushalte und Lebensmittelkonzerne und deren Beitrag zur Lebensmittelverschwendung nicht klein reden (deshalb habe ich einen gesonderten Beitrag dazu verfasst: Lebensmittelverschwendung in Deutschland: 11 Mio. Tonnen pro Jahr landen im Müll), aber es kann nicht sein, dass wir am Anfang der sogenannten Distributionskette mit derartigen Verlusten kämpfen.

Quelle: Quarks, YouTube

Die Lösung: Ein klares JA zu krummes Gemüse und Obst

Wer in Bioläden, auf dem Wochenmarkt oder direkt vom Bauer einkauft, hat große Chancen ungleich große und „komisch“ aussehende Kartoffeln, Möhren, Äpfel und Co. einzukaufen.

Die Mehrheit unserer Mitbürger rennen jedoch weiterhin zu Aldi, Lidl, Rewe und Co. um einzukaufen, d.h. es muss vorher in den Köpfen der Menschen Klick machen, bevor der Handel da in die Pötte kommt und größere Änderungen in den Listungen vornimmt. Denn bleiben die kleineren, krummen Möhren im Regal stehen, dann wird der Handel bei der nächsten oder übernächsten Bestellung darauf verzichten.

Wie können wir die Menschen hierfür sensibilisieren und eine Verständnis- bzw. Verhaltensänderung herbeiführen?

Immer mehr Menschen verbringen einen Großteil ihres Alltags in der Onlinewelt. Daher bin ich der Meinung, dass Bauer und Unterstützer, die eine entsprechende Onlinepräsenz aufbauen, neben den oben aufgeführten Absatzkanälen von gigantischer Bedeutung sind.

Folgende Anbieter die sich auf den Verkauf dieser Lebensmittel spezialisiert haben, sind sehr empfehlenswert:

  • etepetete: Gemüse und Obst in Bio-Qualität, Versand nach Deutschland und Österreich.
  • Querfeld: Bio-Gemüsekiste, Abos für Berlin, München und NRW, Abholstationen stehen ebenfalls zur Verfügung.
  • Rübenretter: Konfiguriere Deine eigene Retterbox.
  • Iss mich: Bio Lebensmittel und Catering aus Wien; treu dem Motto „all veggies are beautiful“.
  • Rettergut: Bereits über 100.000 kg Gemüse gerettet; #stopfoodwaste.
  • Culinary Misfits: Bunte Esskultur mit kulinarischen Sonderlingen. Hier erfahrt Ihr welche Projekte gerade laufen.

Weitere Lösungsansätze

Jedes Mal wenn ich im Handel Kartoffeln aus Ägypten sehe, dann wird mir „schlecht“. Wir importieren das Zeug, wissen nicht wie viele Schadstoffe bei der Produktion genutzt wurden, haben keine Ahnung welches Ackerfeld dahinter steckt, nicht zu Schweigen von den lästigen Transportkosten inkl. dem Lieblingswort der Politik „CO2-Ausstoß“.

Liebe Freunde, wenn Ihr was für Eure Gesundheit tun wollt und gleichzeitig was für Deutschland, für die heimischen Familienbetriebe und das Klima übrig habt, dann kauft doch regional und so gut es geht, saisonal ein.

Wer Kontakte liebt und auf Bequemlichkeit nicht verzichten will, kann selbstverständlich Online einkaufen und anschliessend beim Produzenten die Ware abholen. So erfahrt Ihr direkt vom Bauer, welche Lebensmittel bei Euch auf dem Tisch landen und wer weiss, vielleicht werdet Ihr sogar Freunde.

Warum jede Woche Bananen, Orangen oder Grapefruit im Sommer einkaufen, wenn Ihr quasi um die Ecke, frisch geerntete Kirschen, Brombeeren, Tomaten und Paprika angeboten bekommt? Die Ware wird nicht ewig gelagert und muss auch nicht um die halbe Welt gekarrt werden, um bei Euch auf den Tisch zu landen.

Lasst Euch nicht von der Propaganda aus Brüssel oder sonst wo täuschen. Wenn die Qualität passt, dann schmeckt krummes Gemüse und Obst genauso gut oder sogar besser als das hochgelobte „Standard“-Zeug.

Bildquelle: Foto von Markus Spiske auf Unsplash

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