Laborfleisch aus dem Weltall

Laborfleisch jetzt auch im Weltall erhältlich

Das was viele auf dem Planeten Erde immer noch für unmöglich halten, ist uns nun im Weltall gelungen. Eine israelische Firma hat auf der internationalen Weltraumstation ISS zum ersten Mal Laborfleisch hergestellt. Die Astronauten können zu ihren beliebten Pommes bald auch ein selbstgezüchtetes Rindersteak verzehren. Ein 3D-Drucker macht es möglich.

Ich staunte nicht schlecht als ich vor ein paar Tagen auf einen Artikel der amerikanischen Zeitschrift Business Insider stoss, wo genau darüber berichtet wurde. Da ich schon öfters über das Thema Fleisch aus dem Reagenzglas hier auf Agrarbetrieb berichtet habe, wusste ich, dass ich diese Neuigkeit unbedingt mit Euch teilen möchte.

Die Zweifel, dass sich sowas wie Laborfleisch hier bei uns auf der Erde durchsetzt sind gross. Jetzt kommt aber sowas. Klar werden Tech-Innovationen im Weltall anders aufgenommen als hier „unten“. Immerhin sind das unsere Pioniere, die es ins Ungewisse wagen. Da ist die Akzeptanz selbstverstädnlich grösser als beim Otto Normalbürger.

Was genau haben die Wissenschaftler gezüchtet und wie sind sie dabei vorgegangen?

Der israelische Food Technology Startup Aleph Farms hat Muskelgewebszellen von Rindern entnommen und diese mit auf die Raumstation ISS gebracht. Mit Hilfe eines 3D-Biodruckers wurden die Zellen vermehrt und zu kleinem Muskelgewebe gezüchtet. Die Methode beruht auf der Nachahmung eines natürlichen Prozesses der Muskelregeneration im Körper einer Kuh.

Das Experiment fand am 26. September unter kontrollierten Mikrogravitationsbedingungen in der russischen Einheit der Raumstation statt. Bereits im Dezember 2018 hatte Aleph Farms bekannt gegeben, binnen zwei Wochen einen „Streifen“ als Steak-Prototyp aus Zellen im Labor gezüchtet zu haben. Dies deutet darauf hin, dass Fleisch in allen rauen Umgebungen angebaut werden kann. Diese vielversprechende Technik könnte bald die Menschen auf der Raumstation mit Fleisch versorgen.

Quelle: Aleph Farms, YouTube

Keine Zukunft ohne Laborfleisch

Clean Meat, Kunstfleisch, Laborfleisch oder Fleisch aus dem Reagenzglas… mit dem ganzen Klimadebakel und den weltweiten Demonstrationen dürfte es keinen mehr wundern, dass die Forscher in diesem Bereich mächtig aufs Gaspedal drücken. Die Profitsituationen hat bis dato keiner so richtig durchleuchtet, deshalb bleiben wir erstmals bei dem was wir wissen.

Fleisch züchten, ohne dabei die Umwelt zu belasten.

Fleisch züchten, ohne Massentierhaltung und Tierquälerei.

Fleisch züchten für eine stetig steigende Weltbevölkerung, ohne dabei auf die bestehende Ressourcen zurückzugreifen.

Das klingt für viele Parteien wie Musik in den Ohren. Ob Laborfleisch ethisch OK ist oder nicht, interessiert keinen. Hauptsache die Wissenschaftler kriegen auch den Geschmack so hin wie beim echten Fleisch. Spätestens wenn der Konsument den Unterschied zwischen Steak aus Kunstfleisch vs. echtem Fleisch nicht mehr erkennt, dann ist der Ekel-Faktor auch kein Problem mehr.

Zurück zum Experiment aus dem Weltall:

Es ist nicht das erste Mal, dass „frische“ Nahrung an Bord einer Weltraumstation entsteht. Vor rund vier Jahren hatten Weltraumfahrer einen Romasalat gezüchtet. Das war kein Einzelfall. Zwar wurde Salat und Grünzeug nicht 399 km von der Erde entfernt gezüchtet, dafür aber in der Antarktis auf der Eden ISS.

In einem speziellen Gewächshaus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurden auf einer Anbaufläche von 13 qm zum ersten Mal Salat, Gurken, Tomaten, Kohlrabi, Radieschen und verschiedene Gewürze geerntet. Das was in einem Antarktis-Gewächshaus unter solchen Extrembedingungen möglich ist, dürfte es auch auf dem Mond und auf Mars möglich sein.

Was spricht also dagegen, dass wir bald auch Fleisch auf Raumstationen züchten?

Die Wissenschaftler tüfteln weiter. Bald dürfte der Durchbruch geschafft sein.

Interessant fand ich auch folgende Aussage von Didier Touba, CEO von Aleph Farms:

„Im Weltraum stehen uns weder 10.000 noch 15.000 Liter Wasser zur Verfügung, um 1 kg Rindfleisch zu produzieren“. [Quelle: The Guardian]

Was spricht für Kunstfleisch?

Einerseits, die oben bereits aufgeführten Punkte u.z. Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Schonung natürlicher Ressourcen, weniger Umweltbelastung, keine Massentierhaltung, keine Tierquälerei, weniger Probleme bei der Ernährung mit Fleisch einer wachsenden Erdbevölkerung.

Zweitens, eine Tatsache was oft nicht berücksichtigt wird, u.z. die Zeitersparnis sowohl bei der Herstellung als auch beim Zubereiten. Anders als echtes Fleisch, soll Laborfleisch binnen 2-3 Wochen produziert werden können. Hinzu kommt, dass Fleisch aus dem Reagenzglas schneller zubereitet werden kann; das Garen dauert nur ein paar Minuten, so Aleph Farms. Also ein „echtes“ Minutensteak.

Drittens, die Gewinne die daraus erzielt werden können. Wie profitabel dieses Business ist, darüber will sich derzeit noch keiner äußern. Der Fokus liegt auf den Durchbruch i.S. Herstellung. Die hohen Finanspritzen von namhaften Investoren wie Richard Branson oder Bill Gates und das Involvement großer Korporationen deuten auf eine klare Schlussfolgerung hin: wir haben es hier mit „big money und big profits“ zu tun.

Freut Ihr Euch schon auf Euer erstes Rindersteak aus Laborfleisch? So wie es aussieht rückt dieser besondere Tag immer näher.

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