Landwirtschaft Investitionsbereitschaft der Landwirte sinkt

Landwirtschaft: Investitionsbereitschaft der Landwirte sinkt

Die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft ist nicht gerade rosig, so die neuesten Ergebnisse des Konjunkturbarometers Agrar. Die geplanten Investitionsvolumina für das erste Halbjahr 2015 fallen erheblich niedriger aus.

Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich veröffentlicht. Bei der jüngsten Runde im Dezember 2014 wurden rund 2.100 Landwirte und Lohnunternehmer aus ganz Deutschland befragt. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Befragung gleich mehr.

Passend zur aktuellen Stimmung in der Landwirtschaft möchte ich folgendes Video mit Ihnen teilen: Ein Bagger bleibt im Schlamm stecken.

Da fragt sich fast jeder, ob der Fahrer des Baggers es jemals wieder aus dem Dreck schafft.

Hm, was glauben Sie? Wird der Baggerführer es schaffen?

Schlechte Stimmung in der Landwirtschaft wirkt sich negativ auf die Investitionsbereitschaft aus

Die Ergebnisse des Dezember-Konjunkturbarometers weisen einen deutlichen Rückgang in der Bereitschaft der Landwirte zu investieren aus. Im ersten Halbjahr 2015 wollen nur noch 34% der Landwirte investieren. Im Vorjahr waren es noch 40%. Damit fällt das geplante Investitionsvolumen von 6,3 auf 4,7 Mrd. EUR zurück.

Im Einzelnen sehen die Investitionsplanungen nach Investitionsbereichen wie folgt aus:

  1. Maschinen und Geräte: Rückgang von 1,3 auf 1,1 Mrd. EUR.
  2. Wirtschaftsgebäude: Von 2,9 Mrd. EUR gehts runter auf 2,0 Mrd. EUR.
  3. Hof- und Stalltechnik: Geplant sind 0,3 Mrd. EUR; im Vorjahr waren es 0,7 Mrd. EUR.
  4. Erneuerbare Energien (Photovoltaik, Biogas, Windkraft, BHKW): Leicht rückläufig mit Minus 0,1 Mrd. EUR.

Agrarbetrieb Geschenk Landwirte 05Wo liegen die Hauptursachen für diese Entwicklung?

Der Konjunkturindex lag im Dezember bei 16,7 Punkte, so tief wie seit März 2010 nicht mehr. Im Juni 2014 war der Wert bei 30,7 Punkte und im September 2014 bei 19,2 Punkte. Der Index ist damit um die Häflte zurück gegangen.

Warum ist dieser Index von Bedeutung?

Der Konjunkturindex fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie die Erwartungen an die zukünftige Wirtschaftsentwicklung zusammen. Die aktuelle Stimmung hat sich demnach weiter veschlechtert. Die zukünftige Entwicklung wird per Stand Dezember 2014 im Durchschnitt der Betriebe gleichbleibend ungünstig beurteilt.

Die Hauptursachen für die eingetrübte wirtschaftliche Stimmungslage lauten wie folgt:

  • Preisrückgang bei vielen wichtigen Agrarerzeugnissen: Obst und Gemüse, Milch, Schlachtschweine, Ferkeln
  • Weiterhin hohe Pachtpreise
  • Einführung des Mindestlohnes: Arbeitgeber müssen seit dem 1. Januar 2015 die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten mit einem Monatseinkommen unter 3.000 EUR genau dokumentieren.
  • Schlechte Bewertung der nationalen und EU-Agrarpolitik: Die europäische Agrarpolitik wurde zuletzt in den Krisenjahren 2008 und 2009 so negativ beurteilt.

Wie beurteilen die einzelnen Betriebstypen die zukünftige Wirtschaftslage?

In den nächsten 2 bis 3 Jahren erwarten Futterbaubetriebe eine stark negative Entwicklung. Sie gelten als die großen Pessimisten unter den drei Betriebsformen. Veredlungsbetriebe blicken hingegen wieder optimistischer in die Zukunft und erwarten eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung.

Die Zukunftserwartungen der Ackerbaubetriebe haben sich in der Mitte eingependelt: sie sehen optimistischer als die der Futterbaubetriebe aus, jedoch nicht ganz so euphorisch wie die der Veredlungsbetriebe.

Gibt es einen Lichtblick am Horizont?

Es gibt Hoffnung am Ende des Tunnels. Die steigenden Getreidepreise und die aktuellen Entwicklungen auf den Energiemärkten wirken sich positiv auf die wirtschaftliche Stimmungslage. Es bleibt also abzuwarten ob das im März erfasste Konjunkturbarometer eine Kehrtwende wiederspiegeln wird.

Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten für die Landwirtschaft in Deutschland und der EU ein?

 

Agrarbetrieb Geschenk Landwirte 01
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