Magnesium-Öl: Hype oder Helfer?
Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und ein machtvoller Helfer gegen Muskelkrämpfe. Was hat es aber mit dem Magnesium-Öl auf sich? Ist das „sprühbare Mineralstoff“ ein neuer Marketingvehikel der Apotheken und Reformhäuser oder steckt da mehr dahinter?
Beanspruchte Muskeln und Gewebe nach dem Sport, Muskelkrämpfe während der Periode oder in der Schwangerschaft… da greift man gerne zu einer Magnesium-Tablette, denn dieses Mineralstoff wirkt wie ein wahres Wundermittel.
Tauchen wir doch in die Welt des Magnesiums tiefer ein.
Ähnlich wie im Falle von Vitamin C, kann unser Körper Magnesium nicht selbst herstellen. Wir müssen es also täglich mit der Nahrung aufnehmen. Können wir denn unseren täglichen Magnesiumbedarf mit Hilfe gesunder Lebensmitteln decken oder müssen wir zwangsläufig auf Brausetabletten und Co. zurückgreifen?
Fakten zu Magnesium:
- Ein zu hoher Fett- oder Eiweißkonsum hemmt die Aufnahmefähigkeit (Hinweis: übersäuerter Körper)
- Der tägliche Magnesiumbedarf unterscheidet sich je nach Geschlecht und Altersgruppe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Männer 350-400 mg/Tag und Frauen 300 mg/Tag. Für stillende Frauen liegt die empfohlene Zufuhr bei 390 mg/Tag und bei Schwangeren bei 310 mg/Tag.
- Magnesium ist essentiell für die Aufrechterhaltung des Elektrolytgleichgewichts (Energiestoffwechsel). Es spielt eine wichtige Rolle beim Transport von Kalium- und Kalzium-Ionen durch die Zellmembran.
- Neben Muskeln und Gewebe trägt Magnesium zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.
- Magnesium ist ein Co-Faktor in zahlreichen enzymatischen Reaktionen im Körper und damit äußerst relevant bei der Zellteilung und Energiegewinnung.
- Rund 60% von dem gesamten Magnesium befindet sich in unseren Knochen, 30% in den Muskeln und der Rest verteilt sich auf andere Gewebe.
Wie können wir Magnesium auf natürlicher Weise zu uns nehmen?
Lasst uns eine magnesiumreiche, ausgewogene Ernährung stärker unter die Lupe nehmen. Auf welche natürliche Magnesiumquellen können wir denn täglich zurückgreifen?
In der nachfolgenden Aufstellung gilt folgendes in Klammern – (Magnesium pro 100 g):
GETREIDE: Weizenkleie (590 mg), Amaranth (308 mg), Quinoa (276 mg) und Weizenkeime (250 mg). Die beliebten Haferflocken beinhalten „nur“ 134 mg Magnesium pro 100 g.
NÜSSE & KERNE: Kürbiskerne (402 mg), Sonnenblumenkerne (395 mg), Leinsamen (350 mg), Sesam (347 mg) und Mohn (333 mg).
HÜLSENFRÜCHTE: Linsen (129 mg), Erbsen (118 mg), Kichererbsen (126 mg), Kidneybohnen (126 mg), Sojabohnen (220 mg).
GEMÜSE & OBST: getrocknete Bananen (110 mg), getrocknete Feigen (90 mg), Himbeeren (30 mg), Kohlrabi (43 mg), Petersilie (44 mg), Spinat (62 mg), Schnittlauch (44 mg).
Zwei absolute Magnesium-Bomben habe ich Euch jedoch vorbehalten… bis jetzt. Es handelt sich hierbei um dunkle Schokolade / Zartbitterschokolade (149 mg) und entöltes Kakaopulver (400 mg).
Quelle: The U.S. Department of Agriculture (USDA) National Nutrient Database for Standard Reference, Release 28, Nutrients: Magnesium, Mg (mg) via National Institute of Health (NIH)
Kann Magnesium-Öl den Körper mit Magnesium versorgen oder nicht?
Eine meiner Lieblingsquellen, wenn es darum geht über medizinische Studien zu berichten bzw. auf wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse hinzuweisen, ist die US-amerikanische National Library of Medicine, besser bekannt unter dem Namen PubMed.
Wenn wir das Wort „Magnesium“ in die Suchfunktion eingeben, kommen wir auf sage und schreibe 112.185 Studien. Geben wir hingegen „magnesium oil“ an, dann werden uns immerhin 858 Ergebnisse angezeigt (dies ist weniger aussagekräftig, da es eine Suchkombination ist, d.h. es werden die Ergebnisse für „magnesium“ mit denen für „oil“ miteinander kombiniert).
Das Wichtigste vorneweg: Beim Magnesium-Öl handelt es sich nicht um ein Öl oder eine fettartige Creme wie der Name suggeriert, sondern vielmehr um eine hochkonzentrierte, wässrige Lösung bestehend aus Magnesiumchlorid (ein Magnesiumsalz). Und genau diese Wasserlöslichkeit führt zu etlichen Diskussionen in der Fachwelt, die wir nicht ignorieren sollten.
Während die eine Seite es als Wundermittel zur Hautpflege, gegen Haarausfall und bei Muskelverspannungen vermarktet, weist die andere Seite darauf hin, dass unsere Haut eine äußere Hornhautstruktur inklusive eines Fettmantels besitzt, die das Durchdringen einer Salzlösung zum Scheitern verurteilt.
Folgen wir dem zweiten Gedankengang, dann stellt sich die Frage nach einem natürlichen Transporter, der Magnesium und warum nicht, auch andere Mineralien, von außen in unser Blutkreislauf einschleust. Zwar gab es hierzu Studien jedoch ist die Existenz eines solchen Transportsystems noch nicht hundertprozent bewiesen.
Kurze Wiederholung
Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, den wir durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung auf natürlicher Weise zu uns nehmen können. Sollten wir einen Mangel feststellen, dann können wir dies beim Hausarzt im Rahmen eines Bluttests überprüfen. Wenn ein Mangel vorliegt, dann lässt sich dies durch magnesiumhaltige Lebensmittel und wenn nötig, durch entsprechende Nahrungsergänzungsmitteln kompensieren.
Die Entscheidung ob Ihr zusätzlich noch auf ein Magnesium-Öl zurückgreift oder nicht, überlasse ich Euch an dieser Stelle.
Bildquelle: Foto von Chelsea shapouri auf Unsplash
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