Neue Supermarktkonzepte: Erst der Zug, jetzt ein Bus
Ihr dachtet „Rewe To Go“ oder „Amazon Fresh“ sind innovative Supermarktkonzepte? Was meint Ihr dann zu einem Supermarkt auf Rädern, der kleine Gemeinden und Dörfer erreichen kann, in denen teilweise „der Bär tobt“? Ein Einkaufsbus, der frische und regionale Lebensmittel quasi vor der Haustür anbietet, ist für manche Teile der Bevölkerung ein absolutes Novum.
Wenn sich zwei Giganten der Wirtschaft zusammen tun, dann kann auch mal was ganz Tolles entstehen. So auch das Endprodukt aus der Kooperation des Transport- und Logistikgiganten Deutsche Bahn mit der Supermarktkette Rewe. Nachdem die beiden im Jahr 2021 einen Supermarkt-Zug in Hessens Bahnhöfen stationiert haben, um die Einwohner für ein faires, nachhaltiges Einkaufen zu begeistern, steht im Frühjahr diesen Jahres der Supermarkt-Bus als neue Initiative an.
Tolle Idee oder sinnloses Unterfangen?
Die Meinungen über diesen „Schachzug“ der beiden Akteure gehen, wie es oft der Fall ist, extrem auseinander. Die einen sehen darin eine klasse Sache, die anderen halten vom „roten Weihnachtstruck“-Imitat (gemeint ist damit Coca-Cola) nicht viel.
Bevor wir das Konzept überhaupt beurteilen können, lohnt es sich, das Ganze mal näher unter die Lupe zu nehmen. Zu den Fakten:
- Der Zug war 150 m lang.
- 3 Waggons wurden umgebaut: es wurden Kühltruhen und Regale, wie in einem üblichen Einkaufsmarkt, platziert.
- Das Grundsortiment wurde unverändert durchgängig angeboten.
- Frischware wurde nicht im Zug mitgeführt, sondern in jedem Ort direkt extra angeliefert.
- Das Sortiment bestand aus rund 3.000 Artikel.
- Ein Leergut-Automat stand ebenfalls zur Verfügung.
Der Zug hielt u.a. in folgenden Bahnhöfen an: Frankfurt, Kassel, Gießen, Fulda und Darmstadt.
Um das Projekt kümmerten sich in erster Linie die Auszubildenden der jeweiligen regionalen Rewe-Märkte.
Weiterführende Informationen zu dieser Zusammenarbeit findet Ihr auf der nachfolgenden Webseite: https://supermarktzug.de/
Und wie sah denn dieser Zug nun wirklich aus?
Der folgende Videobeitrag gibt einen sehr guten Einblick ins Innere (und Äußere) dieses Supermarktkonzepts …
Innovative Supermarktkonzepte auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin 2023
In der letzten Januar-Woche drehte sich in der Hauptstadt Deutschland fast alles um die Internationale Grüne Woche (IGW). Hier trifft sich alles was „Rang und Namen“ hat, wenn es darum geht, Ernährungstrends rechtzeitig aufzugreifen und klar, auch zu beeinflussen.
Aussteller aus aller Herren Länder präsentieren ihre kulinarischen Besonderheiten und hier und da trifft man auch auf die eine oder andere Persönlichkeit. Neben den vielen Veranstaltungen und Podiums-Diskussionen, ist der Spaziergang durch die bunten Hallen ein wirklich schönes Spektakel für die Sinne.
Ein Highlight der diesjährigen IGW waren sicherlich die beiden Supermarktkonzepte der Rewe in Kooperation mit der Deutschen Bahn. Zwischen den Hallen 1-4 durften die Besucher sowohl den Supermarkt-Zug als auch den Supermarkt-Bus, der in wenigen Tagen an den Start geht, betreten und begutachten.
Was wissen wir über den Supermarkt-Bus?
Einkaufen vor der Haustür – das, was für „City“-Bewohner das Gewöhnlichste der Welt darstellt, ist für Einwohner ländlicher Regionen ein innovatives Konzept. Das Auto endlich mal stehen lassen und frische, regionale Produkte um die Ecke einkaufen, gilt für viele wahrhaftig als Traum.
Ein paar Fakten zum Supermarkt-Bus:
- Der Bus hat eine Länge von 18 Meter.
- Das Sortiment soll aus 700 Artikel bestehen.
- Die im Bus eingebauten hochleistungsfähigen Akkus erlauben es dem Markt auf Rädern, bis zu 8 Stunden ohne externe Stromversorgung zu funktionieren.
- Der Testpilot ist für Nordhessen gedacht und umfasst mehrere Gemeinden der Landkreise Hessen, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg.
- Der Fokus liegt auf Regionalität, Frische und „Bio aus Hessen“.
Das Pilotprojekt geht in wenigen Tagen, in März 2023, an den Start.
Mehr hierzu könnt Ihr auf der Seite der Deutschen Bahn lesen.
Neue Wege in der Nahversorgung erschließen
Unabhängig von den ganzen Diskussionen rund um das Thema „Klima“, werden für Menschen in ländlichen Regionen bessere Konzepte in Punkto Nahversorgung benötigt – egal, ob es sich dabei um Supermärkte, Drogeriemärkte und Co. handelt. Es kann nicht sein, dass wir Dörfer und Gemeinden haben, deren Bewohner, um Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs erhalten zu können, auf die eigene Fähigkeit, mit einem Auto einige Kilometer fahren zu können, angewiesen sind. Ohne Auto ist man in vielen Regionen mittlerweile aufgeschmissen, weil das regionale Netzwerk aus kleinen Dorfläden und guten Anbindungen durch öffentliche Verkehrsmittel, schon lange nicht mehr gegeben ist.
Von daher bin ich der Meinung, dass wir solche Kooperationen, wie die beiden oben aufgeführten Projekte durchaus unterstützen und testen sollten. Denn wenn wir nichts Neuartiges ausprobieren, dann kommen wir auch Null voran.
Dies erwähne ich, weil mir durchaus die nicht besonders konstruktiven Kommentare, die gerne auf Social Media, am besten auch noch als „Anonym“, zu solch Projekten hinterlassen werden, aufgefallen sind.
Ja, wir alle machen Fehler und lernen „hoffentlich“ aus diesen. Sicherlich kann man gewisse Supermarktkonzepte verfeinern bzw. komplett neu aufziehen, aber ohne diese vorher zu testen, lässt sich nicht beurteilen, wie valide diese in der Realität sind. Und wir können vor allem auch eins nicht: kreativ das regionale Netzwerk ausbauen und weiterentwickeln, so dass alle Beteiligten maximal etwas von haben.
Wir sind eine kreative Spezies und anders als Roboter, benötigen wir frische Lebensmittel, um ein gesundes und harmonisches Leben im Einklang mit der Natur zu führen.
Welche innovativen Supermarktkonzepte habt Ihr z.B. im Ausland gesehen? Was können wir von anderen Ländern lernen, die in diesem Bereich mehr Erfahrung gesammelt haben?
Bildquelle: Foto von Matheus Cenali auf Pexels
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