Öko-Haus: Der Einsatz von Hanf im Bausektor
Die Hanfpflanze wurde jahrelang als schlecht abgestempelt. Dabei ist der Einsatz von Nutzhanf extrem vielfältig und mit vielen positiven Eigenschaften versehen. Von Medizin z.B. bei Krebs, Hepatitis C oder Morbus Crohn über Kosmetik bis hin zum Hausbau, das Bewusstsein, dass Hanf ein wertvoller Rohstoff ist, hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert.
Während ich mich seit ein paar Jahren auf den Anbau von Aronia fokussiere (siehe hierzu FrankenAronia) hat sich der eine oder andere Kollege auf den Anbau von Nutzhanf spezialisiert. Jede Pflanze hat seine Stärken und Schwächen, erfordert besondere Kenntnisse und kann unterschiedlich vermarktet werden.
Das Hanf in Form von CBD-Öl, als Pulver, Shake oder Proteinbar verkauft wird, ist nicht neu. Immerhin sehe ich diese Produkte jedes Mal wenn ich mit meinem Aronia-Portfolio auf Markttour unterwegs bin. Es gibt kaum noch ein Bio-Markt, Reformhaus oder eine Apotheke, die nicht mindestens eine sogenannte Hanf-SKU führt. Meistens sind es mehr als nur ein Produkt.
Was meine Aufmerksamkeit jedoch erregt hat, ist der Einsatz dieser Nutzpflanze im Bausektor – ganz speziell die Verwendung von Hanfbeton als Baustoff. Klar kenne ich viele Ökohaus-Konzepte basierend auf Holz und Karton, die auf Solar- oder Windenergie setzen, was mich an Hanfbeton jedoch fasziniert sind folgende zwei Eigenschaften: Feuerfestigkeit und Schädlingsresistenz.
Das ökologische Haus der Zukunft – Alles Hanf oder was?
Hanfbeton und Hanfziegel für die äußeren Wände, Hanf-Kalk als Innendämmung – die Einsatzmöglichkeiten von Hanf als Baustoff scheinen äußerst vielfältig zu sein. Wer sich in dieses Thema gründlich einarbeiten will, kommt an der deutschsprachigen Zeitschrift „Hanf Magazin“ nicht vorbei. Das Magazin liefert interessante Artikel über Hanfbeton & Co. und zeigt auf, wie Hanf in anderen Teilen unserer Welt eingesetzt wird, um Öko-Häuser zu bauen.
Zum Einstieg empfehle ich folgendes Kurzinterview (4:30 Minuten) mit dem Titel „Hanf als Baustoff“.
Überzeugt Euch selbst von seiner Feuerfestigkeit – Hierzu empfehle ich diesen ganz kurzen Beitrag (1:37 Minuten) von CBC News aus Kanada.
Was spricht für Hanf?
- Hanf bindet mehr CO2 als Wald. (negative CO2-Bilanz – siehe Beitrag oben)
- Hanf ist feuerfest.
- In Kombination mit Hanfkalk baut man das ultimative, feuerfeste Ökohaus.
- Verwendung für medizinische Zwecke – siehe hierzu meinen Blogartikel Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke ab 2019 erlaubt
- Herstellung von Hanfpapier und Biobrennstoff
- Einsatz im Kosmetikbereich, in der Textilproduktion und im Bauwesen
KURIOSES
- BMW nutzt Hanf für Türverkleidungen (Quelle: Spiegel)
- Hanffaser kann Glasfaser ersetzen (Quelle: Welt)
- Die Geschichte von Cannabis reicht mehrere tausend Jahre zurück. Ob China oder Mesopotamien als Ursprungsgebiet dieser faszinierenden Pflanze gilt, ist immer noch unklar. (Quellen: HanfHaus, Wikipedia)
- Beim Hanfanbau benötigt man bis zu 50% weniger Wasser als beim Anbau von Baumwolle. (Quelle: Studie aus 2005 des Stockholmer Umweltinstituts; Studie aus 2018 durchgeführt in Brandenburg, Originalpublikation auf MDPI)
Faszinierend, oder?
Können wir mit Hanfbeton (Englisch: Hempcrete) inklusive Hanfkalk- und Hanflehmputze die immer häufiger auftretenden allergischen Reaktionen sowie Asthmavorfälle und andere Atemwegserkrankungen besser in den Griff bekommen?
Die aufgeführten Hanfmaterialien stammen aus der Natur, sind feuerfest, hygroskopisch (reguliert die Luftfeuchtigkeit), atmungsaktiv und durchlässig für Wasserdampf. Das alles kann man von synthetischen und fossilen Materialien nicht behaupten.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Verwendung von Hanf im Bausektor jede Menge Positives mit sich bringt: Es ist gut für unsere Gesundheit und auch für die Umwelt. Selbstverständlich profitiert auch die Baubranche und der anbauende Landwirt davon. WIN-WIN-WIN; besser geht’s nicht.
Bildquelle: Foto von Crystalweed cannabis auf Unsplash
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