Sanddorn – Eine wichtige Vitaminquelle für viele Deutsche
Ein paar frische Sanddornbeeren mit leckerem Honig mischen und fertig ist das Hausmittel gegen Husten und Halsschmerzen. Habt Ihr sowas auch von Eurer Oma gehört? Oder war Sanddorn früher tatsächlich nur in Ostdeutschland bekannt?
Von meiner Oma habe ich sehr vieles gelernt, aber das oben erwähnte „Rezept“ stammt von jemand anders. Wer im Osten der Bundesrepublik aufgewachsen ist, hat die „Zitrone des Nordens“ schon frühzeitig kennengelernt. Eine wahre Vitamin C-Bombe die auch heute noch schwerpunktmässig in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt angebaut wird.
Das ist nicht das erste Mal das ich über Sanddorn schreibe. Zwar habe ich der orangenfarbigen Superbeere noch keinen eigenen Artikel gewidmet, aber darüber berichtet habe ich allemal. Denn anders als bei Camu Camu was wir aus Peru bzw. dem westlichen Amazonasgebiet oder der Kakadu plum (australische Buschpflaume) die wir aus dem tropischen Waldgebiet des nordwestlichen Australiens importieren müssen, handelt es sich bei Sanddorn um eine fantastische Vitamin C-Quelle die uns die Natur auch hierzulande zur Verfügung stellt.
Die beiden Exoten Camu Camu und Kakadu plum haben die Nase vorn. Aber wie sieht das restliche Ranking der Vitamin C stärksten Obst- und Gemüsesorten aus?
Die Menge wird in Milligramm pro 100 Gramm des essbaren Teils des Obstes oder Gemüses angegeben:
- Kakadu plum (australische Buschpflaume) – 1000-5300 mg/ 100g
- Camu Camu – 2800 mg / 100g
- Acerola – 1677 mg / 100g
- Sanddorn – 695 mg / 100g
- Indian Gooseberry – 445 mg / 100g
- Hagebutte – 426 mg / 100g
- Guave – 228 mg / 100g
- Schwarze Johannisbeere – 200 mg / 100g
Quelle: USDA Food Composition Databases, United States Department of Agriculture, Agricultural Research Service. Release 28 (2015).
Der Ursprung von Sanddorn
Sanddorn stammt ursprünglich aus Nepal. Eiszeitliche Verschiebungen führten zur Verbreitung nach China, Russland, Skandinavien, Mitteleuropa bis hin zum Kaukasus. Derzeit gilt China mit über einer Million Hektar Anbaufläche als größter Produzent von Sanddorn. [Quelle: Süddeutsche Zeitung]
Sanddorn bzw. Hippophae rhamnoides (lat.) was übersetzt „leuchtendes Pferd, dornartig“ bedeutet, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Sanddorne (Hippophae) innerhalb der Familie der Ölweidengewächse. Im Altertum wurden die Beeren den Pferden unter das Futter gemischt, um das Fell glänzend zu machen. Das Wort „Dorn“ hingegen verweist auf die kräftigen Dornen der Wildpflanze. Die Pflanze bevorzugt kalkhaltige Sand- und Kiesböden in sonnigen Lagen sowie Kiesgruben und Straßenböschungen.
Kommen wir nun zu dem was Sanddorn so besonders macht, seine Inhaltsstoffe.
Erstens weisen die Sanddornbeeren einen ungewöhnlich hohen Vitamin C-Gehalt auf, wie bereits eingangs erwähnt.
Zudem enthalten Sanddornbeeren Beta-Karotin sowie Vitamin B12 (welches fast ausschließlich in tierischer Nahrung vorkommt) in geringen Mengen. Das Fruchtfleisch enthält zwischen 3-5% Öl welches wiederum reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist und einen hohen Anteil an Palmitoleinsäure beinhaltet.
Heilung aus der Natur
Die Seefahrer früherer Jahrhunderte haben am eigenen Leib erfahren müssen was es heißt ein Mangel an Vitamin C aufzuweisen. Viele Kollegen starben qualvoll an Skorbut. Die Krankheit ist die Folge einer längeren Unterversorgung mit Vitamin C.
Der menschliche Körper produziert selbständig kein Vitamin C, d.h. wir müssen unseren Bedarf komplett über die Nahrung abdecken.
Vitamin C hat eine wichtige Rolle beim Aufbau von Bindegewebe, sie fördert die Aufnahme von Eisen und ist ein Radikalfänger. Des weiteren stärkt Vitamin C unser Immunsystem und ist eine große Hilfe bei Erkältungen. Vitamin C gehört zu den wichtigsten Nährstoffen für den menschlichen Körper.
Sanddorn ist ein Multitalent. Die Superbeeren werden nicht nur dafür genutzt, um den Vitamin C-Haushalt aufzustocken und die Abwehrkräfte zu stärken, sondern werden auch bei Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme und Hautausschlag erfolgreich eingesetzt.
Wer unter Akne leidet, kann durch die Behandlung mit Sanddornöl sein Hauptbild verbessern. Die Heilpflanze verfügt weiterhin über schmerzlindernde Eigenschaften und kann daher zur Behandlung leichter Brandwunden dazugezogen werden.
Weitere Einsatzmöglichkeiten:
- bei Strahlungserkrankungen / radioaktiven Strahlenschäden
- zur Vorbeugung von trockenen oder geröteten Augen
- zum Schutz der Netzhaut vor schädlichen Einflüssen wie z.B. vor starker Lichteinstrahlung
- bei der Bekämpfung verschiedener Bakterien und Viren (z.B. Grippe-Virus, Herpes-Virus, Dengue Fieber)
- zum Schutz der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum
- zum Schutz der Nieren und der Leber vor schädigenden Einflüssen
- hilft beim Abnehmen und beim Senken der Blutfettwerte (cholesterinsenkend)
- unterstützt die Konzentration- und Leistungsfähigkeit
Welche Darreichungsformen gibt es?
Die frischen, säuerlichen Sanddornfrüchte sind nicht jedermans Geschmack. Deshalb greifen die meisten auf andere Darreichungsformen zurück wie z.B. Fruchtsaft, Fruchtmus, Könfitüre, Fruchtaufstrich, Pulver (getrocknete Variante) oder Gewürz. In den letzten Jahren haben zudem Kräuter- und Früchtetees mit Sanddornbeeren an Beliebtheit gewonnen.
Sanddorn ist auch in der Kosmetik sehr beliebt. Zur äußeren Anwendung gibt es jede Menge Produkte aus Sanddorn wie z.B. Cremes, Salben und Öle. Besonders das Öl gilt als Wunderheiler gegen Strahlenschäden und leichte Brandwunden.
Studien
- Krist S./Buchbauer G.: Sanddornöl/sand-Dornfruchtfleischöl, 2008, Wien.
- Nahrung/Food, Aitzetmüller: Sanddorn und Sanddornöle – Neuere Entwicklungen in China und Zentralasien, 1999, Band/Heft 43, 4, S. 228-232.
- Journal of Ethnopharmacology, Geetha S./Asheesh G.: Medicinal and therapeutic potential of Sea buckthorn (Hippophae rhamnoides L.), 2011, Band/Heft 138, 2, S. 268-278.
- Food Chemistry, Nakos M./Pepelanova I.: Isolation and analysis of vitamin B12 from plant samples, 2017, Band/Heft 216, S. 301-308.
- Eur J Clin Nutr, Larmo P./Alin J.: Effects of sea buckthorn berries on infections and inflammation: a double-blind, randomized, placebo-controlled trial, 2008, Band/Heft Sep: 62(9), S. 1123-30
- Brand JC, Rae C, McDonnell J, Lee A, Cherikoff V, Truswell AS: „The nutritional composition of Australian aboriginal bushfoods. I“, in Food Technology in Australia, 1987, 35 (6): 293–296.
- Justi KC, Visentainer JV, Evelázio de Souza N, Matsushita M.: „Nutritional composition and vitamin C stability in stored camu-camu (Myrciaria dubia) pulp“, in Archivos Latinoamericanos de Nutricion, December 2000, 50 (4): 405–8. PubMed
- Vendramini AL, Trugo LC.: „Chemical composition of acerola fruit (Malpighia punicifolia L.) at three stages of maturity“, in Food Chemistry, 2000, 71 (2): 195–198. ScienceDirect
Sanddorn oder künstliches Vitamin C?
The battle is on – wie man so schön im Englischen sagt.
Kaum ein anderes Mittel wird in der Medizin so oft verwendet wie Vitamin C bzw. synthetische (künstliche) Ascorbinsäure. Gleichzeitig gibt es kaum ein Vitamin das stärker geforscht und untersucht wurde als Vitamin C.
Wieso greifen wir so oft auf die „Pille“ zurück, wo wir doch so eine tolle Auswahl an natürlichem Vitamin C haben?
Bahnt sich eine Erkältung an? Kein Problem, einfach ein Glas Sanddornsaft trinken und schon hat das Immunsystem einen Kick bekommen stärker für die Erhaltung unserer Gesundheit zu kämpfen.
Natur versus Chemie, was bevorzugt Ihr? Liebt Ihr Sanddorn roh zu essen oder greift Ihr lieber auf Säfte, Öle und Co. zurück?
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