Schiffscontainer: Mehr als nur bezahlbare Studentenwohnungen
In Kopenhagen zu studieren ist ein Luxus. Bezahlbare Studentenwohnungen sind eine Rarität. Urban Rigger verwendet Schiffscontainer und baut schwimmende Viertel an Stadtkanälen, um bezahlbaren Wohnraum für Studenten zu schaffen. Kann die Landwirtschaft von dieser Idee profitieren? Wie können wir das in unserer Branche nutzen?
Von der dänischen Firma Urban Rigger hörte ich zum ersten Mal in 2016. In einem kurzen Video präsentierte das Unternehmen damals seine erste schwimmende Plattform mit ein paar Schiffscontainern drauf. Urban Rigger 1.0 beherbergt 12 Studenten, die über ein eigenes Schlafzimmer, ein eigenes Bad und eine eigene Küche verfügen.
Folgendes gehört noch zu einer Urban Rigger:
- 160 qm großer gemeinsamer grüner Innenhof
- eine Badeplattform
- ein Grillplatz
- eine Kajaklandung
- 65 qm große gemeinschaftliche Dachterrasse
- 220 qm großer Keller mit einem Gemeinschaftsbereich, Waschgelegenheiten und individuellen Schließfächern für jede Wohnung => das alles befindet sich unterhalb des Meeresspiegels
Was kostet ein Zimmer auf der Urban Rigger?
Die Miete für Studenten liegt bei rund 600€ pro Monat.
Für Investoren liegen die Preise bei 955.000 DKK (rund 149.000 US-Dollar) bis 1,25 Mio DKK (rund 196.000 US-Dollar) pro Einheit, je nach Präferenz. [Quelle: Mashable]
Wie sieht eine Urban Rigger aus Schiffscontainer aus? Welche innovativen Heizungs- und Lüftungslösungen werden angewandt? Welche Rolle spielen Solar- / PV-Anlagen bei der Schaffung moderner, energieeffizienter schwimmender Häuser für Kopenhagens Studenten?
Dies und mehr erfahrt Ihr in dem nachfolgenden Videobeitrag.
Urban Rigger 2.0
Ende letzten Jahres war es dann soweit. Die neuen Urban Rigger Schiffscontainer wurden zusammengebaut und bereitgestellt.
Fünf weitere Plattformen machen das Angebot heuer perfekt. Die revolutionäre Idee führte zu einer Expansion der schwimmenden Wohnsysteme in den Kanälen der Stadt Kopenhagen. In der teueren Stadt hat die junge Generation endlich eine Alternative.
Schiffscontainer in der Landwirtschaft
Bezahlbare Studentenwohnungen ist eine Sache, aber wie können diese Schiffscontainer noch anderweitig eingesetzt werden?
In der Landwirtschaft kommen vielen Erntehelfer diese Container sehr bekannt vor. Sie werden nämlich als Sanitärcontainer oder auch als mobile Raum- (Unterkunft) und Bürocontainer eingesetzt.
Der Begriff Container-Farmen müsste für Urban Farming Liebhabern wie Musik in den Ohren klingen. In den USA gibt es bereits mehrere Anbieter die Farming-Container-Boxen anbieten. Das Prinzip ist bei allen gleich, d.h.:
- Es werden Schiffscontainer verwendet.
- Zuerst werden diese von innen isoliert.
- Auf dem Dach wird eine PV-Anlage installiert, die den Strom für das Belüftungs-, Wasserversorgungs- und Lichtsystem liefert.
- Die Pflanzen werden in einer Nährstofflösung eingebettet.
- Das Wachstum findet vertikal statt (für weiterführende Infos siehe hierzu meine Beiträge zur vertikalen Landwirtschaft).
- Die passende Dosis an LED-Licht und Wasser wird per App gesteuert.
So wird aus einem simplen Schiffscontainer, ein „smarter“ Container der Salat, Kräuter und Co. per Knopfdruck produzieren kann.
Eine interessante Umsetzung kommt von den beiden Gründern des deutschen Unternehmens ECF Farmsystems GmbH. In 2011 haben Christian Echternacht und Nicolas Leschke auf dem Gelände einer alten Malzfabrik in Berlin, einen Schiffscontainer zu einem Aquaponik-System umgebaut.
Das Aquaponik-Farmsystem funktioniert wie folgt:
- Im Container befindet sich eine Art Aquarium für Fische (z.B. Barsche).
- Auf dem Dach des Containers, wird das Gewächshaus platziert (z.B. Basilikum).
VORTEIL Geschlossener Wasserkreislauf: Die Ausscheidungen der Fische im Container werden als Dünger für das Gewächshaus verwendet. Die Pflanzen auf dem Dach, dienen als Kläranlage für das Wasser.
Mobile, nachhaltige Aquaponik- / Container-Farmen für die Stadtbewohner
Immer mehr Menschen ziehen in die Städte und ein Verzicht auf frische, nachhaltig produzierte Lebensmittel kommt für sie nicht in Frage. Um diese Stadtbewohner zu versorgen, spielen derartige mobile Container-Farmen bzw. Farm-Boxen eine wichtige Rolle. Denn sie sind platzsparend, unabhängig von Witterungseinflüssen und bieten „regional“ angebautes frisches Gemüse und evtl. auch Fische an. Kurze Transportwege sind ein weiterer Vorteil.
Wie bereits in meinem Beitrag „Mega Cities bedeutet mega Versorgungsprobleme“ erwähnt, können wir mit Vertical Farming und / oder Urban Farming keine Stadt komplett versorgen.
Diese Schiffscontainer und auch kleinere Containereinheiten die z.B. im eigenen Garten platziert werden können, sind interessante Stadtfarm-Alternativen, die eine kleine Entlastung in die oft sehr angespannte und äußerst komplexe Versorgungssituation vor Ort bringen können.
Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren ein paar tolle neue Optionen für unsere Mitbürgern aus den Städten finden werden. Solange wir alle kreativ bleiben, an innovativen Lösungen tüfteln und bereit sind von anderen Branchen zu lernen, sehe ich nichts was uns im Weg stehen kann.
Der Einsatz von Schiffscontainer in der Landwirtschaft – Top oder Flop? Was glaubt Ihr?
Image: hectorgalarza / Pixabay.com
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