Alles nur noch Elektroautos oder was?
Die Regierungen haben eine klare Richtung vorgegeben: weg von den klassischen Benzin- und Dieselautos und hin zu Elektroautos. Auch Hybride sind nicht mehr auf der sicheren Seite. Während die Kaufprämie für batterieelektrische Fahrzeuge angehoben wird, sterben die Diesel-Varianten langsam aus.
Die Engländer preschen vor. Der Prämierminister stellte im November im Rahmen einer Auftaktveranstaltung für einen Klimagipfel der Vereinten Nationen seine Politik vor. Darin hieß es, dass England den Verbot des Verkaufs neuer Benzin-, Diesel und Hybridautos von 2040 auf 2035 vorziehen würde. Zuvor hatten Experten u.a. auch Sir David Attenborough darauf hingewiesen, dass 2040 für Großbritannien zu spät wäre. Damit wäre das Erreichen des Ziels, bis 2050 keinen Kohlestoff mehr auszustoßen, in Gefahr. (Quelle: BBC)
Großbritannien setzt also auf Elektro-Fahrzeuge. Was passiert hierzulande? Was machen Industrie und Poltik in Deutschland?
Bevor wir einen Blick auf die aktuelle Lage inkl. der neuen Fördersätze für Elektroautos werfen (ganz frisch aus Brüssel eingetroffen), anbei ein interessanter Videobeitrag aus der Sendung Galileo.
Was wäre wenn ab morgen in Deutschland nur noch Elektroautos fahren würden?
WISSENSWERTES
Elektro-Fahrzeuge sind weniger komplex als Autos mit Verbrennungsmotoren. Sie werden schneller gebaut und brauchen weniger Teile. Hier ein Beispiel: ein Verbrennungsantrieb besteht aus 1.400 Teilen, ein E-Antrieb nur aus durchschnittlich 210 Teilen. Hinzu kommt, dass der Verschleiß der Teile beim Elektroauto geringer ist.
Die Dekade der Elektroautos
Die Forderungen nach mehr Elektroautos werden immer lauter. Damit der Umstieg schneller gelingt, sollen Käufer von E-Autos mehr Geld vom Staat erhalten. Die EU-Kommission hat eine neue Förderrichtlinie erlassen. Für alle Fahrzeuge die nach dem 4. November 2019 zugelassen worden sind, gibt es höhere Kaufprämien.
Ganz konkret handelt es sich hierbei um folgende Fördersätze:
- 6.000€ (ehemals 4.000€) für E-Autos mit einem Listenpreis von bis zu 40.000€
- 5.000€ für E-Autos mit einem Listenpreis über 40.000€
- 4.500€ (ehem. 3.000€) für Plug-In-Hybride unter 40.000€
- 3.750€ (ehem. 3.000€) für Plug-In-Hybride über 40.000€
Werden die höheren Zuschüsse eine Steigerung der Neuzulassungen von E-Autos mit sich bringen?
Zunächst einmal folgendes: die Industrie wird sich weiterhin zur Häflte an dem sog. Umweltbonus beteiligen.
Zurück zur Frage: JA, man erwartet eine Steigerung der Neuzulassungen von E-Autos.
Da die Elektromobilität eine wesentliche Rolle im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung spielt, liegt der Fokus in punkto Verkehr ganz klar auf mehr E-Autos. Bis 2030 soll die Zahl der Elektroautos auf 7 bis 10 Millionen steigen.
Während die einen boomen, sterben die anderen so langsam aus… Die Rede ist von Diesel-Motoren.
Der Autohandel in Deutschland hat seit 2015 bei 24 Modellreihen die Diesel-Varianten gestrichen, so eine Expertise des Center Automotive Research (Car) von der Universität Duisburg. Bei 40 anderen Modellen sei der Anteil an Dieselfahrzeugen bei den Neuzulassungen ebenfalls stark gesunken. Das Forscherteam der Uni Duisburg geht davon aus, dass in den kommenden Jahren vermehrt Dieselvarianten vom Markt verschwinden werden. (Quelle: Welt)
E-Traktoren auf dem Vormarsch?
Wie sieht’s denn mit uns in der Landwirtschaft aus?
Das Konzept mit den E-Autos ist klar; das hat mittlerweile jeder verstanden. Die Tatsache, dass Busse auch auf Elektro umgerüstet werden ist ebenfalls bekannt. Wie das mit den Schiffen und Fliegern gehen soll, ist vielen noch ein Rätsel aber das wird sich in den nächsten Jahren auch klären. Dann bleibt nur noch unsere Branche offen. Was erwartet uns in der Landwirtschaft?
Können Traktoren, Schlepper und Co. mit E-Motoren eine Arbeitsleistung von 16 Stunden pro Tag hinlegen?
Während E-PKWs mit Reichweiten kämpfen, haben wir es in der Landwirtschaft mit ganz anderen Problemen zu tun. Wir brauchen Power. Ohne einer starken Motorleistung geht bei uns nichts.
Im Januar 2020 hat der Pflanzenschutzspezialist ADAMA eine Befragung über die Agentur agriExperts des Deutschen Landwirtschaftsverlages durchgeführt. Die Experten wollten die Antwort auf die Frage, mit welchem Antrieb Traktoren im Jahr 2040 auf deutschen Feldern unterwegs sein werden, wissen. 229 Landwirte nahmen an der Befragung teil und das waren die Ergebnisse:
- 41,5% der Landwirte glauben an eine Zukunft mit Diesel
- 15,5% glauben an Wasserstoff als künftige Energiequelle für den Traktorantrieb
- 9% setzen auf Biogas und Biodiesel aus nachwachsenden Rohstoffen
- 3% der Landwirte glauben an eine vollelektrische Traktorvariante
- 15% konnten keine Angaben machen
Quelle: Adama Deutschland
Welche Antriebsmotoren unsere Äcker in 10 bzw. 20 Jahren beherrschen werden, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Die Förderpolitik der Regierung wird eine wichtige Rolle spielen. Der technische Fortschritt (Schlüsselwort: autonome Landtechnik) wird seinerseits auch vieles beeinflussen.
Fakt ist, dass Elektroautos die Wirtschaft und Gesellschaft verändern werden.
Ob dabei „nur“ 100.000 Jobs wegfallen oder mehr, hängt u.a. davon ab wie schnell die Bevölkerung auf E-PKWs umsteigt und ob wir Batterien auch hierzulande fertigen werden können. Wenn die wichtigste Komponente fast vollständig aus dem Ausland importiert wird, hat das gewaltige Auswirkungen auf die Autobauer und deren Marktanteile.
Übersetzt heisst das: es könnten mehr Jobs wegfallen als die aktuellen Prognosen das hervorsagen.
Elektroautos YO oder NO? Gelingt die Versöhnung Mobilität und Umwelt oder steckt da etwas ganz anderes dahinter? Was glaubt Ihr?
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