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2023-08 Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch - Agrarbetrieb

Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch?

Der Nährstoffgehalt unserer Ackerfelder sinkt von Jahr zu Jahr und obwohl wir immer ausgefallenere Produkte nutzen, um die Reduktion aufzuhalten bzw. dem Boden soweit wie möglich Nährstoffe hinzuzuführen, scheitern wir gewaltig. Die Umwelt ist mit Gift und Schadstoffen belastet, natürliche Dünger werden kaum mehr genutzt. Das überträgt sich nun mal auch auf unsere Lebensmittel, auf das Trinkwasser und selbstverständlich auch auf die Luft, die wir tagtäglich einatmen.

Wir nehmen lange Transportwege in Kauf und schippern Avocados, Bananen und Co. zwischen den Kontinenten. Großkonzerne drücken die Produktionskosten und beschweren sich anschließend über den Arbeitskräftemangel. Bauernhöfe und heimische Viehzüchter sehen sich gezwungen ihre Familienbetriebe, die sie seit Generationen aufrechterhielten zu schließen, weil sie gegen das stetig wachsende Monopol im Agri-Bereich nicht mehr ankommen.

So verschärft sich der Kampf zwischen der konventionellen und Bio-Landwirtschaft, wobei beide Parteien einen essentiellen Aspekt außer Betracht lassen:

  • Konventionell erstellte Lebensmittel sind viel zu billig.
  • Biologisch erzeugte Lebensmittel sind nicht teuer genug.

Während die Kluft zwischen den Anhänger der beiden Pole immer stärker wächst, schädigen wir weiterhin unaufhaltsam die Umwelt, und damit einhergehend auch uns selbst. Die Anzahl der Menschen, die weltweit an Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Co. erkranken explodiert. Das hat mit Gesundheit nichts zu tun. Es mag zwar die Brieftaschen der Ärzte und Pharmaunternehmen füllen, aber dem einzelnen Individuum schadet es nur.

Die prekäre Situation in der wir stecken, verstehen zunehmend immer mehr und mehr Menschen.

Die eine Million Euro-Frage ist daher:

Was tun?

Welche Möglichkeiten und Alternativen haben wir? Was müssen wir ändern, um diesen negativen Verlauf zu stoppen bzw. noch besser, ins Positive zu lenken?

Natürliche Dünger als eine Option

Große Probleme werden oft auf der kleinsten Ebene gelöst. Denn auch einen Elefanten isst man nicht ganz, sondern Stück für Stück. In diesem Sinne, kucken wir doch am besten in unseren Abfalleimer (nicht den mit Plastik, Papier oder Glas) und schauen, was wir davon verwerten können.

Wir brauchen ja nicht gleich mit einem großen Ackerfeld anfangen. Der Garten zu Hause reicht erstmals.

Was fällt in der Küche an, das wir idealerweise als natürlichen Dünger im Garten nutzen könnten?

  • Kompost aus Schalen von Obst und Gemüse
  • Eierschalen: Eierschalen sind nicht nur reich an Calciumcarbonat, das ein essentieller Nährstoff für Pflanzen ist, sondern obendrauf auch ein toller Schädlingsbekämpfer. Eierschalen, am besten fein zerkleinern, und um die Basis von Jungpflanzen, wie z.B. Zucchini legen. Dadurch bleiben Schnecken fern.
  • Kaffee- und Teesatz: Diese gilt es vorher zu trocknen, damit sich kein Schimmel bildet. Omas Hausmittel enthält wichtige Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Stickstoff, Phosphor, Schwefel sowie Antioxidantien und etwas Koffein. Da der ph-Wert von Kaffee- und Teesatz zwischen 6-7 liegt, tolerieren nur bestimmte Pflanzen, wie z.B. Kürbis, Gurken oder Tomaten diese natürlichen Düngemittel.

Eine weitere tolle Alternative sind Wildpflanzen. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Nährstoffkreislauf im eigenen Garten gut erhalten. Im Garten wachsen sie völlig natürlich, werden nicht gedüngt und haben meist lange Wurzeln, wodurch sie mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und speichern können als Kulturpflanzen.

Folgende Wildpflanzen eignen sich hervorragend als natürliche Dünger:

Brennnesseln bzw. Jauche aus Brennnessel

Brennesseln sind ein natürliches Düngemittel der Superlative. Sie enthalten Mineralstoffe wie z.B. Stickstoff, Kalium, Magnesium und Phosphor. Folgende Pflanzen profitieren am meisten von Brennnesseljauche: Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Zucchini, Kohlarten, Salat, Kräuter wie z.B. Petersilie und Schnittlauch sowie Obstbäume wie z.B. Apfel- oder Birnbäume.

Schafgarbe bzw. Schafgarbenjauche

Schafgarbe ist ein hervorragendes natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel. Sie enthält die wichtigen Nährstoffe Stickstoff, Kalium und Phosphor und eignet sich daher sehr gut als Dünger für Tomaten, Paprika, Kürbis, Gurken, Auberginen, Salat, Spinat, Rote Beete, Kohlarten und Erdbeeren.

Lust auf eine eigene, aus Wildpflanzen hergestellte Jauche?

Das mit dem Küchenabfall, den Eierschalen und dem Kaffeesatz ist selbsterklärend. Wie sieht’s jedoch mit der Erstellung von Jauche aus Brennnesseln oder Schafgarbe aus?

Das geht wie folgt:

  1. Sammelt frische, junge Blätter und Stängel der oben aufgeführten Wildpflanzen.
  2. Zerkleinert die Blätter und Stängel mit einem Messer bzw. einer Schere. Dies führt zu einer schnelleren Gärung.
  3. Füllt einen Eimer mit 1/3 bis 1/2 Pflanzenanteil und anschließend Wasser bis die zerstückelten Pflanzen vollständig bedeckt sind. Rührt dabei die Mischung gründlich um.
  4. Stellt den Eimer an einen warmen, sonnigen Platz und lasst den Inhalt für 1-2 Wochen langsam gären. Es ist ratsam die Mischung alle paar Tage umzurühren, damit die Jauche gleichmäßig gärt.
  5. Nach der Gärzeit verwendet ein Sieb, um den flüssigen Teil abzuseihen. Der feste Pflanzenabfall kann entsorgt werden.
  6. Verdünne die Jauche im Verhältnis 1:10, also 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser.
  7. Gieße die verdünnte Jauche auf die Wurzeln der Pflanzen und / oder besprühe damit die Blätter.

Kleiner Tipp noch am Rande:

Jauche hat einen intensiven Geruch, daher ist es ratsam die oben aufgeführte „Operation“ an der frischen Luft durchzuführen.

Eignen sich natürliche Dünger heutzutage noch auf den großen Ackerfeldern?

Die Frage, die wir uns sodann stellen sollten ist, was wir tun können, um unsere landwirtschaftlichen Böden mit den bitter nötigen Nährstoffen zu ergänzen. Die chemischen Düngemittel funktionieren zwar kurzfristig, aber die Nachteile kennen wir allesamt. Hinzu kommt, dass die Schädlinge sich sehr schnell an die neuen Bedingungen gewöhnen und neue Mutationen entwickeln. Dies zwingt uns wiederum dazu, neue Stoffe zu entwickeln, um unsere Ackerfelder zu schützen.

So sehr ich ein Befürworter von Bio und biologisch angebauten Lebensmitteln bin, sehe ich nicht, wie wir weltweit von heute auf morgen, vollständig auf natürliche Dünger umsteigen können.

Sage ich, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist und ich nicht daran glaube?

Nein. Ganz im Gegenteil, ich glaube, wir Menschen sind äußerst kreativ und willens zu wachsen und uns zu verbessern. Änderungen benötigen jedoch Zeit und unser aktuell aufgebautes Wirtschaftssystem orientiert sich mehr an den Profiten großer Monopole und Unternehmen als an den Bedürfnissen der Natur.

Welche natürliche Dünger benutzt Du in Deinem Garten? Was hat sich bewährt und was nicht? Wo liegen Deiner Meinung nach die größten Herausforderungen?

Bildquelle: Foto von Gabriel Jimenez auf Unsplash

2023-06 Warum wird Elektrokultur ignoriert - Agrarbetrieb

Warum wird Elektrokultur ignoriert?

Ich habe mich des Öfteren gefragt, weshalb ein jahrhundertealtes, bewährtes Verfahren heute in der „Massenlandwirtschaft“ keinen Anklang findet. Warum verdrängen wir Elektrokultur, ein äußerst effektives und natürliches Mittel, welches Pflanzen und Bäume vitalisiert? Warum stützen wir uns stattdessen fast ausschließlich auf Chemikalien?

Die Antwort kennen wir alle nur allzu gut. Eine Gesellschaft, getrieben von Macht, Geld und Gier, kennt nur eins: mehr davon zu generieren. Nichtsdestotrotz, möchte ich heute die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zurücklenken und erhoffe mir, dass der eine oder andere von Euch von Neugierde gepackt wird und sich anschließend verstärkt mit dem Thema Elektrokultur auseinandersetzt.

In einer Industrienation, in der die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe stetig sinkt, in der traditionelle Familienbetriebe, die seit Generationen ihre Bauernhöfe aufrecht erhalten haben, kontinuierlich durch Großunternehmen verdrängt werden und in der die Landwirte durch die Politik zu diesem Verhalten eher animiert als ausgebremst werden, stellt sich folgende essentielle Frage:

Wer profitiert am Ende von einer dystopischen Zukunft?

Hier kommen wir zu einer Hauptproblematik in der Landwirtschaft: Was tun, wenn die Pflanzen nicht richtig wachsen oder krank sind?

Immer mehr Chemikalien „draufzupacken“ und dadurch den Boden zu zerstören, ist nicht die Lösung, auch wenn wir das weltweit munter weiterhin im großen Stil praktizieren. Es muss bessere und effektivere Wege geben, die Pflanzen zu stärken und die schädliche Wirkung von Pilzen und Bakterien zu blocken.

Immerhin funktioniert dies im menschlichen Organismus doch genauso. In uns leben Millionen von Bakterien und Pilzen, und solange unser Immunsystem stark ist, passt auch die Symbiose. Erst wenn wir geschwächt sind, rutscht alles aus der Balance und die Schadorganismen übernehmen die Oberhand. Dies ist bei Tieren und Pflanzen genauso.

Wie funktioniert Elektrokultur?

Mit Hilfe physikalischer Apparaturen, wie z.B. Magnetkonstruktionen, Eisendrähte oder Stahlstäbe, werden natürliche Phänomene der Erde (z.B. Magnetismus) bzw. Luft (z.B. Ionenaustausch) gezielt zu den Pflanzen geleitet, um sie hierdurch zu stärken.

So wirkt sich die natürliche Steigerung des Elektronenflusses positiv auf die Pflanzen aus, was wiederum dazu führt, dass von diesen Nährstoffe besser aufgenommen werden können. Kleine Magnetkonstruktionen, die man übrigens auch selber basteln kann, synchronisieren sich mit dem Erdmagnetfeld und führen zu einer natürlichen Harmonisierung, welche sich wiederum positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt.

DIE VORTEILE

Auf den Einsatz von Chemikalien oder sonstigen Substanzen kann verzichtet werden.

Es handelt sich um eine einfache, günstige und vor allem dauerhafte Konstruktion: sie wird einmal aufgebaut und hält, je nach verwendeten Materialien, im Schnitt 10 bis 15 Jahre.

Die Ergebnisse, die erzielt werden, sind dauerhaft.

Der Boden und die umliegenden Ackerfelder werden nicht zerstört. Die Mineralienkomposition des Bodens wird nicht beeinträchtigt.

Während die Agrochemie erst seit den letzten Jahrzehnten besteht, scheint Elektrokultur bereits im alten Ägypten eine bewährte Methode gewesen zu sein. Das Wissen, dass Pflanzen in der Nähe von leitfähigen Materialien besser wachsen, wird aber heute auch immer mehr Menschen bewusst.

An dieser Stelle möchte ich Euch auf den YouTube-Kanal des BaumMentor Baumpflege aufmerksam machen. Seine Tipps zum Thema Elektrokultur sind solide. Der Mann weiß, wovon er spricht.

Passend zum heutigen Thema, teile ich deshalb heute ein Video von ihm: „Elektrokultur, das effektivste Mittel um Bäume und Pflanzen zu vitalisieren!“

Quelle: BaumMentor Baumpflege, YouTube

Ein simples Verfahren, das allen anderen überlegen ist

Elektrokultur, Permakultur, Geomantie, Daisugi und Co. sind tolle, natürliche Methoden, die im Einklang mit Mutter Erde funktionieren. Die Grundprinzipien sind Erhaltung, Harmonisierung und Balance. Es geht um die Erzielung dauerthafter Ergebnisse durch den Einsatz sogenannter „minimal-invasiver“ Konstruktionen, die sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirken. Verständnis und Respekt für das Schöne in der Natur stehen stets im Vordergrund.

Zurück zu unserer Ursprungsfrage:

Wenn Elektrokultur gegenüber jeder Düngung oder anderweitigen chemischen Beeinflussung so überlegen ist, weshalb wird sie ignoriert?

Ich habe zwar die Antwort anfangs schon gegeben, deshalb kontere ich an dieser Stelle mit einer Gegenfrage:

Wer profitiert denn von Elektrokultur?

Die Antwort darauf ist simpel: Es ist nicht die Agrochemie-Branche und es sind auch nicht die großen landwirtschaftlichen Konzerne, die ihr Portfolio auf Monokulturen, synthetischen Dünger und irgendwelche autonome High-Tech-Maschinen ausgerichtet haben.

Viele mögen diese Methode als Hokus Pokus bezeichnen und alle Gegenargumente aufbringen, um es aus unserem Fokus zu löschen. Was mich an dieser Methode jedoch am meisten interessiert, ist die Tatsache, dass sie bereits seit so vielen Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Denn unsere Groß- und Urgroßeltern haben sich vom Ackerfeld ernährt ohne auf Chemikalien zurückzugreifen. Die einen haben Essig als Düngemittel genutzt, die anderen sind auf pflanzliche Tinkturen, wie z.B. Brennnessel-Tinkturen, ausgewichen. Einige haben simple Magnet- und Eisenkonstruktionen gebaut, um den Elektrofluss an die Wurzel der Pflanze zu leiten. Andere wiederum haben mit Klebstoff die unteren Abschnitte der Bäume gestrichen, damit Ameisen oder andere diverse Schädlinge nicht nach oben zur Krone gelangen.

Waren die alten Ägypter, welche für ihre prachtvollen Obst- und Gemüsegärten weltweit bekannt waren, total primitiv, weil sie Elektrokultur anwandten?

Waren unsere Vorfahren einfach noch zu hinterwädlerisch, dass sie diese natürlichen Methoden verwendeten, um ihre Ernten abzusichern und ihre Familien zu ernähren?

So sehr ich Innovation und Technik mag, ich denke, es geht dabei auch darum, die Vorteile unterschiedlicher Anwendungen und Systeme sinnvoll zu kombinieren, um Mensch und Natur weiterhin im Einklang zu halten. Wenn Elektrokultur uns dabei helfen kann, dann sollten wir sie anwenden. Denn alles, was uns von Mutter Natur entfernt, hat nichts mit Vorsprung zu tun.

Bildquelle: Foto von Steven Weeks auf Unsplash

Gewaechshaus der Zukunft - 3 innovative Konzepte

Gewächshaus der Zukunft – 3 innovative Konzepte

Ein eigenes Gewächshaus zu haben ist für viele Natur- und Lebensmittelliebhaber das Non-Plus-Ultra. Die einen verlassen ihre gut bezahlten „City“-Jobs und kaufen sich ein Stück Land, um endlich das zu tun, was sie schon immer wollten, andere wiederum kehren dem hektischen Alltag den Rücken und ziehen sich in ihr eigens gebasteltes Refugium zurück.

Gewächshäuser unterschiedlicher Größe, Art und Couleur schießen mittlerweile weltweit wie Pilze aus dem Boden. Was sie von den Standard-Gewächshäuser, die wir gewohnt sind, unterscheidet, ist ihre Funktionsweise. Saisonunabhängig Erdbeeren, Tomaten, Bohnen und Co. zu züchten, ist langweilig geworden; die neuen Konzepte sind innovativ, inspirierend und äußerst kreativ.

Heute möchte ich Euch drei innovative Gewächshaus-Konzepte präsentieren, als wichtiger Reminder dafür, dass es sich lohnt anders zu denken.

1. Ein Studentenwohnheim im Gewächshaus

Ein wandelndes Wohnbiotop in den 20 Studenten hausieren, ist schon etwas Außergewöhnliches. Das ESA Selbstbau-Projekt (Energiesparende Studentenwohnheim-Architektur) entstand in den 80er Jahren mit Hilfe von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern der TU Kaiserslautern sowie entsprechenden Handwerkern.

Das energieeffiziente Gebäude, das nach dem Haus-in-Haus-Prinzip gebaut wurde, befindet sich auf dem Campus der Uni, am Rande des Pfälzer Waldes. Die Einrichtung besteht aus:

  • 20 Wohneinheiten mit Zimmern und Gärten oder Terrassen
  • einer großen Gemeinschaftsküche
  • Gemeinschaftsräume
  • Bäder
  • Kellerräume

Die Hülle des Hauses besteht aus Folie und Glas.

Das Biotop erscheint wie ein Paradies aus Kletterpflanzen, heimischen Obst- und Gemüsesorten. Auch Exoten wie Kiwis und Feigen reifen in dem mit den Jahreszeiten wandelnden Gewächshaus.

Ich überlasse am besten den Studenten, die derzeit dort wohnen, Euch auf eine Besichtigungstour mitzunehmen:

Quelle: SWR Room Tour, YouTube

2. Walipini-Gewächshäuser eignen sich auch für den Westen

Das unterirdische Gewächshaus, das in den 90er Jahren von Freiwilligen in La Paz, Bolivien gebaut wurde, fasziniert seither die Menschen auf der ganzen Welt.

Die Idee bitterkalte Nächte und gar Jahreszeiten zu überwinden und dabei die Vegetationsperiode von Pflanzen zu verlängern, spricht immer mehr Seelen an. Dieses Grubengewächshaus in Ländern wie z.B. Norwegen, Schweden oder Kanada nachzubauen und über die dunklen Wintermonate von frischem Obst und Gemüse zu profitieren, ist sicherlich etwas wundervolles.

Walipinis sind grundsätzlich, wenn richtig gebaut:

  • warm aufgrund der Erdisolierung ==> Übrigens: Walipini bedeutet „Ort der Wärme“
  • gemütlich und
  • hell (Sonnenlicht dringt durch Plastikfolien oder Glas durch).
  • Hinzu kommt, dass diese sehr effizient sind.

Für detaillierte Informationen über Walipinis empfehle ich Euch meinen Beitrag mit dem gleichnamigen Titel.

Walipini: Grubengewächshäuser erobern die ganze Welt

3. Permakultur im geodätischem Kuppel-Gewächshaus

Von der Großstadt direkt in die sogenannte „Ecobubble – für manche ein Alptraum, für andere wiederum die absolute Traumwelt. „Goodbye Keyboard-Jobs!“ Das sagte sich ein kanadisches Paar als es aus Toronto wegzog und sich für ein Leben auf dem Land entschieden hat.

Inmitten des Grundstücks erstreckt sich heuer ein kleines Paradies, nämlich ein geodätisches Kuppelgewächshaus. Bei dem nördlichen Klima das ganze Jahr über frisches Gemüse und Obst zu haben, ist sicherlich eine Herausforderung. Doch die beiden meistern diese hervorragend.

Sie nutzen dabei die Permakultur– und Hügelkulturmethoden, um in den Gärten Lebensmittel anzubauen. Sie verwenden dabei keine Pestizide oder Herbizide. Die Mikrofarm produziert frische Lebensmittel für den Eigenbedarf, für die Nachbarn und auch für einen kleinen Verkaufsstand, an dem sie ihre Produkte zum Verkauf anbieten.

Quelle: Exploring Alternatives, YouTube

Lust auf so ein Kuppelgewächshaus?

Der Geodom Rechner hat sich als recht hilfreich bei der Planung von Geodomen bzw. geodätischen Gewächshäusern erwiesen. Hier geht’s zum Dome Calculator.

Kreativität ohne Grenzen

In jedem von uns schlummern jede Menge kreative Schätze und Ideen, leider setzen die Wenigsten diese in Realität um. Dabei wären wir als Gesellschaft und Spezies so viel weiter, wenn sich mehr Menschen trauen und ihre tollen Visionen umsetzen würden.

Wem die oben aufgeführten Ideen immer noch zu „Mainstream“-mässig klingen, kann selbstverständlich sein gesamtes Haus mit einem Gewächshaus umhüllen. Klingt verrückt und nicht realisierbar?

Mag verrückt klingen, aber ein schwedisches Paar hat auch dies bereits umgesetzt. (Lese hierzu meinen „Häusle bauen“ Beitrag)

Der Öko-Trend der die ganze Welt erobert hat, wird in den kommenden Jahren eine Vielfalt von jetzt wohl noch „merkwürdigen“ Konzepten und Projekten ans Tageslicht bringen. Es hängt einzig und alleine von uns ab, wie offen wir innovative Ideen annehmen und so vielleicht auch neue Ansätze für aktuelle Herausforderungen umzusetzen.

Könntet Ihr Euch vorstellen ein Gewächshaus rundum Euer Haus zu bauen bzw. in ein fertig gebautes einzuziehen?

Bildquelle: Foto von Dominika Gregusova auf Pexels

Walipini: Grubengewächshäuser erobern die ganze Welt

Walipini: Grubengewächshäuser erobern die ganze Welt

Von Südamerika über die Mongolei und England bis hin in die USA, überall basteln Menschen an innovativen Grubengewächshäusern, um das ganze Jahr über mit frischen Nahrungsmittel versorgt zu sein. Schluss mit langen Transportwegen und dem Logistikchaos. Beim Bau eines Walipini geht es um einen minimalen Energie- und Wasserverbrauch und den Verzicht auf Pestizide. Dafür geht es um die Verfügbarkeit von leckerem Obst und Gemüse – unabhängig von der Jahreszeit.

Der Begriff „Walipini“ stammt aus Südamerika. Das unterirdische Gewächshaus bedeutet für die Aymara-Ureinwohner von Bolivien ein „Ort der Wärme“. Wer auf 4000m Höhe baut, wird mit jeder Menge Herausforderungen konfrontiert. Hinzu kommt, dass es in dieser Region nur 3 Monate lang regnet, d.h. die Trockenheit macht alles zunichte. Um die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen, haben sich die Bolivianer diese versenkten Treibhäuser namens Walipinis zu eigen gemacht.

Die Bauweise der Walipinis hat es in sich: Die oberste Erdschicht wird als Boden des Gewächshauses verwendet. Der restliche Boden wird an der Schattenseite als Wand angebracht. Um Energie zu sparen, werden die Fenster so angelegt, dass der Winkel zur Sonne während der Wintersonnenwende 90 Grad beträgt.

Am besten lassen wir uns das Konzept von einem echten Bolivianer erklären …

Quelle: Bolivia ONGs, YouTube

Worauf sollte man beim Bau eines Walipini unbedingt achten?

Das Unwort beim Bau eines Grubengewächshauses ist Plastik. Deshalb gilt es auf jeden Fall auf Plastikfolien oder PVC-Plastikdächer zu verzichten. Der Grund hierfür liegt in der Verseuchung der Luft mit Mikroplastik und Weichmachern.

Welches Material eignet sich dann am besten für das Dach?

Wer transparente Dächer bevorzugt, kann auf Glas oder Plexiglas zurück greifen. Diejenigen, die Feststoff für den Bau heranziehen, können ein normales Dach bauen und dieses z.B. mit einer Fensterfront zur Sonnenseite kombinieren. Um Hagelschäden zu vermeiden, bietet sich die Verwendung von Hühnerdraht an. Die beliebtesten Konstruktionen sind in U- oder V-Form.

Weitere Tipps:

  • Wandmaterialien bzw. Wand stabilisieren mit Erdziegeln, Natursteine, Wasserfässer oder Erdsäcke
  • Tiefe: mindestens 1,2 Meter => Achtung: Grubengewächshäuser sollten unbedingt 1m über dem Grundwasserspiegel gebaut werden
  • Bewässerung: Regenwasser in Wasserfässer sammeln und damit die Pflanzen giessen => wer das Konzept der Permakultur anwendet, d.h. eine Hochbeet-Schichtung mit Holz, Laub und Kompost vornimmt, braucht nicht giessen
  • Die Fensterseite muss immer auf die Sonnenseite gerichtet sein
  • Die Belüftung sollte durch kleine eingebaute Fenster funktionieren

Eins der größten Vorteile dieser Walpini ist und bleibt die Ausnutzung der konstanten Temperatur der Erde.

Grubengewächshäuser auf der ganzen Welt

Die teilversenkten Gebäude sind kein Hype oder ein weiterer Trend der modernen Welt. Ganz im Gegenteil. Es handelt sich hierbei um ein Wissen, das seit Generationen in vielen Teilen der Welt ständig weiter gegeben wurde und wird.

So durfte es niemanden verwundern, dass wir die Grubengewächshäuser nicht nur in LaPaz (Bolivien) entdecken, sondern auf ähnlichen Höhen auf einem ganz anderen Kontinent, nämlich auf dem asiatischen Kontinent, in Nepal oder in der Mongolei. Weitere interessante Exemplare finden wir in Argentinien, Indien sowie in Europa, besser gesagt in England oder Nordamerika, sowohl in Kanada als auch in den USA.

Wie ausgefallen die Umstellung auf ein Grubengewächshaus sein kann, sehen wir am besten am Beispiel eines ehemaligen Raketensilos aus Nebraska (USA). Das verlassene unterirdische Haus ist der perfekte Anbauort für Kartoffeln, Tomaten, grüne Bohnen, Radieschen, Brokkoli und Knoblauch. Der Boden der Garage ist mit Holzboden und Kunstrasen ausgelegt. Die Konstruktion ähnelt zwar dem Set eines SciFi-Films, aber ansonsten ist an dem Ort und der Umsetzung nichts auszusetzen.

Anbei ein kurzer Videobeitrag über diese bizarre Transformation eines Relikts aus dem kalten Krieg …

Quelle: AP Archive, YouTube

In Europa scheint sich das Walipini-Konzept noch nicht so stark durchgesetzt zu haben, wie dies z.B. der Fall in den USA ist. Ich gehe jedoch davon aus, dass wir mit dem derzeitigen Bewusstseinswandel und einer steigenden Anzahl von Gemeinschaften, die es bevorzugen so autark wie möglich zu leben, einen Boom dieser unterirdischen Grubengewächshäuser erleben werden.

Ist Euch ein bekanntes Walipini im DACH-Raum bekannt? Falls ja, was fasziniert Euch am meisten an der Konstruktion?

Bildquelle: Foto von nonstopsmile auf Pixabay

Was ist Permakultur und wie funktioniert es

Was ist Permakultur und wie funktioniert es?

Permakultur ist „in“. Immer wieder höre ich von Großstadtmenschen die ihre Karriere bei renommierten Konzernen oder Banken hinschmeissen, aufs Land ziehen und als erstes Gemüse anbauen nach dem Prinzip der Permakultur. Was steckt hinter diesem Trend? Ist das die neue Goldjagd der Hobbylandwirte?

Neben Foodscaping, Indoor Farming oder Vertical Gardening, finden sich in den letzten Jahren immer mehr Anhänger der sogenannten „dauerhaften Kultivierung“ bzw. der Permakultur. Deswegen habe ich diesen Begriff auch in meinem kleinen Landwirtschaftslexikon Ende letzten Jahres aufgenommen.

Was bedeutet Permakultur?

Permakultur hat ihren Ursprung in Australien. In den 70er Jahren entwarf Bill Mollison gemeinsam mit seinem Schüler David Holmgren das Konzept von „permanent agriculture“. Ziel ist es durch geschlossene Kreisläufe sich selbst erhaltende Lebensräume zu schaffen. Es geht dabei um nachhaltige landwirtschaftliche Systeme, die sich als Gegenpol zum aktuellen industriellen Agrarsystem verstehen. Die natürlichen Kreisläufe werden nachgeahmt und ertragreich umgesetzt.

Wie erfolgreich dieses Konzept ist, zeigt nicht nur die Tatsache, dass die beiden in 1981 den Right Livelihood Award erhielten, also den Alternativen Nobelpreis, sondern auch, dass sich diese Bewegung heute weltweit beschleunigt und intensiviert hat. Von privaten Hausgärten bis hin zu kleinen / mittelgroßen Bauernhöfen, die natürlichen Ökosysteme der Permakultur finden überall treue Anhänger.

Kurz zusammengefasst:

  • Es geht um einen achtsamen Umgang mit den vorhandenen natürlichen Ressourcen.
  • Ganzheitliches Denken angesagt; kein Platz für Silodenken.
  • „Nachhaltige und naturnahe Kreisläufe“ so David Holmgren.

Kommen wir zur Millionen-Euro-Frage:

Ist Permakultur wirtschaftlicher als konventionelle Methoden?

Lassen wir uns auf eine Reise in die Normandie ein, um diese Frage zu beantworten. Dafür besuchen wir besuchen Charles und Perrine Herve-Gruyer. Sie sind die beiden Inhaber der Organic Farm Bec Hellouin, die zur erfolgreichsten Alternativfarm Frankreichs gekürt wurde.

Quelle: Frei heit, YouTube. Ein Beitrag des SWR im Original.

Diejenigen von Euch die etwas tiefer in die Geheimnisse der Organic Farm Bec Hallouin von Charles Herve-Gruyer einsteigen wollen, empfehle ich folgenden fast 2-stündigen Videobeitrag. Ein Gruppe von Interessenten und Landwirten aus deutschen Dörfern haben sich zusammen getan und den Permakultur-Hof in der Normandie im August 2019 besucht.

Quelle: Armonia, YouTube.

Bio vs. Permakultur

Jeglicher Einsatz von Erdöl egal ob in Form von Dünger oder als Landmaschine, ist bei der Permakultur verboten. Auf den Hoch- und Hügelbeeten ist Handarbeit angesagt. Gleichzeitig erleichtern diese ausgeklügelten Strukturen das Pflanzen und Ernten.

Wie erfolgt die Bodenbearbeitung?

Durch Handarbeit und manuell geführten Rechen. Pflanzen, Säen, Pflegen und Ernten – alles erfolgt manuell oder durch Handarbeit.

Weitere Besonderheiten:

  • Fokus auf Artenvielfalt. Es gibt keine Monokulturen.
  • Kleine und überschaubare Beete.
  • Meist Hoch- und Hügelbeete weil diese Strukturen die perfekte Ökobilanz gewährleisten.
  • Vielfalt ist angesagt. Viele unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten kohabitieren auf wenig Fläche.
  • Alles wird wiederverwendet. Es gibt keinen Abfall.
  • Natürliche Kreisläufe sind das höchste Gebot.

Zurück zur Wirtschaftlichkeit

„Im Schnitt erwirtschaften wir 55 Euro pro Quadratmeter“ so Charles Herve-Gruyer.

Das ist fast 10 mal mehr als bei einem konventionellen Betrieb wo Landmaschinen zum Einsatz kommen.

Das sind natürlich gigantische Erträge, die dazu geführt haben, dass sich die Wissenschaft das Konzept näher anschauen wollte. Die Experten vom französischen Agrarforschungszentrum INRAE in Paris starteten eine vierjährige Studie (von Dezember 2011 bis März 2015) mit dem Titel:

„Case Study Permacultural Organic Market Gardening and Economic Performance“

Die detaillierten Ergebnisse dieser Studie findet Ihr in diesem 67-seitigen PDF-Dokument. Hinweis: Die Veröffentlichung ist auf französisch.

Das ist die englische Version der Studie in PDF-Format.

DAS ENDERGEBNIS:

Auf der Permakultur-Farm Bec Hellouin wächst 3-4 mal mehr Gemüse als in einem konventionellen Gemüsebetrieb gleicher Fläche.

Was sind die Gründe für diesen hohen Ertrag?

So wie es aussieht spielen zwei Faktoren eine hauptsächliche Rolle beim Erreichen dieser Ertragszahlen:

  • Artenvielfalt – mehr Pflanzensorten auf engem Raum führen zur höheren Produktion
  • Bepflanzung durch Hand – auch das führt zu einer Steigerung der Produktion

Inwieweit sich dieses Konzept auf größere landwirtschaftliche Betriebe umsetzen lässt die z.B. Getreide anbauen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Die Inhaber von Bec Hellouin haben damit bereits angefangen.

Das Konzept der Permakultur wird uns hier auf Agrarbetrieb auch weiterhin begleiten. Als Befürworter von Artenvielfalt und Nachhaltigkeit betrachte ich diese ressourcenschonende Landnutzung ausschlaggebend für eine zukunftsträchtige Landwirtschaft.

Bildquelle: Foto von Tania Malrechauffe auf Unsplash