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Strom ohne Kabel

Es geht doch! Strom ohne Kabel

In 1890 bewies Nikola Tesla, dass sich Strom ohne Kabel transportieren lässt.

Damals versorgte der Erfinder, Physiker und Elektroingenieur zwei Glühbirnen drahtlos über 3 km mit Strom. Die Technik hatte seine Problemchen: in 1899 brannte ein Generator der El Paso Electric Company durch und ein kompletter Stromausfall war die Folge (die Stadt Colorado Springs hatte tagelang keinen Strom). Hundertdreißig Jahre später hat ein neuseeländisches Start-up das geschafft was viele für unmöglich hielten: die drahtlose Übertragung von elektrischer Energie über große Entfernungen.

Kabelsalat wo das Auge nur hinschaut. In der Wohnung versuchen wir Kabel zu verstauen und verstecken wie es nur geht. Manchmal gelingt es uns besser, andere Male ärgern wir uns über unsere mehr oder minder gelungene „Innovation“. Sobald wir raus gehen, werden wir erneut von jede Menge Kabel begrüsst – auch wenn diese weit oben über unsere Köpfe gespannt sind. Neue Stromtrassen mit Kabel. Neue Elektroautos die ebenfalls Kabel benötigen, um wieder fahren zu können. Drahtlos ist nur das Internet (WLAN), wobei auch hier die Ladestation mit Kabel verlegt wird.

Jahrzehntelang hat sich die Menschheit mit der Methode von Thomas Edison zufrieden gegeben, obwohl wir wussten, dass es auch anders geht. Nikola Tesla hat es uns vorgemacht, auch wenn die Technik seine Tücken hatte. Nicht alle fanden das Status quo zufriedenstellend und so kommt es, dass wir in punkto Energieübertragung heute einen Durchbruch melden können.

Quelle: American Heroes Channel, YouTube

Schluss mit dem Kabelsalat. Die Zukunft ist drahtlos — und genau da setzt das neuseeländische Team der Firma Emrod an, denn elektrische Energie lässt sich über große Entfernungen ganz ohne Draht übertragen.

Neuseelands zweitgrößter Stromversorger Powerco ist der Erste, der die neue Technologie von Emrod austesten will. Diese soll in erster Linie in „abgelegenen Orten oder in Gebieten mit schwierigem Gelände“ eingesetzt werden.

Der Weg in die drahtlose Zukunft

Während Tesla einen Sendeturm dafür nutzte, um das ganze Land ringsum mit Strom zu versorgen, verwendet Emrod die Tele-Energy-Technologie. Hierbei wird die Energie zwischen zwei Antennen (Transmitting Antenna und Rectenna) übertragen.

GROSSER VORTEIL: Durch Punkt-zu-Punkt-Übertragung wird die Leistung direkt zwischen zwei Punkten gebündelt, d.h. es gibt keine Strahlung um den Strahl herum, so wie wir es bei der Übertragung über Hochspannungsdraht gewohnt sind.

WEITERE VORTEILE:

  • Ein Laservorhang schützt den Strahl. Dieser sorgt dafür, dass die Übertragung abgebrochen wird, wenn Gefahr droht.
  • Die Technik ist unabhängig von der Wetterlage.
  • Über 100 km große Übertragungsdistanzen sind möglich.

NACHTEIL:

  • Die Stationen müssen eine freie Sichtverbindung haben. Dies lässt sich jedoch lösen, indem man die Antennen auf Türmen oder natürliche Erhebungen platziert.

Laut Emrod-Mitbegründer Greg Kushnir arbeiten das Relais und der Empfänger verlustfrei. Nur der Sender verbraucht Energie. Dieser liegt bei 70% Effizienz, ein Wert der sich laut Kushnir wohl schnell verbessern lasse.

Strom ohne Kabel rentiert sich gegenüber der alten Technik insbesondere dann, wenn Hochspannungsleitungen verlegt oder gewartet werden müssen bzw. wenn Eingriffe in die Landschaft unvermeidbar sind.

Emrods Durchbruch sei die Entwicklung neuer Materialien gewesen, die es dem Start-up erlaubt haben, Energie sehr effizient in Elektrizität umzuwandeln. Die Firma verwendet elektromagnetische Metamaterialien, die sich beim Aussetzen von Strahlungen verändern (beim Militär wird ein ähnliches Material verwendet, um Beschichtungen für Stealth-Flugzeuge herzustellen).

Der funktionsfähige Prototyp überträgt derzeit nur wenige Kilowatt Leistung. Die Technik kann laut Firmenaussagen jedoch einfach skaliert werden: mehr Leistung über längere Distanzen.

Was tun bei Stromausfall?

Stromausfälle sind sehr kostspielig. Wenn ein Generator ausfällt, dann dauert es bis dieser neu aktiviert bzw. ausgetauscht wird. Hinzu kommt, dass der Betrieb von Generatoren teuer und umweltverschmutzend ist. Stromkritische Einheiten wie z.B. Krankenhäuser oder Flughäfen sind von derartigen Ausfällen extrem stark betroffen.

Das alles lässt sich mit dem Einsatz von stationären oder mobilen Ausfallreaktionssysteme von Emrod die obendrauf auch noch kompakt sind, beheben. Goodbye ungeplante Ausfallzeiten und noch wichtiger, goodbye Kosten. Wenn das keine weiteren Top-Vorteile der neuen Technik sind, dann weiss ich auch nicht.

Quellen: Emrod, New Atlas

Strom ohne Kabel: Werden die Kupferdrähte bald durch drahtlose Leitungen ersetzt?

Das wäre für uns in der Landwirtschaft ein absoluter Traum.

Keine Pylone mehr, keine lästige Kabel über unsere Ackerfelder und keine Strahlung.

Bis wir soweit sind, wird es jedoch noch ein Weilchen dauern. Denn wir sind nicht die Einzigen die sich über drahtlose Energie freuen; denkt an die vielen Menschen in Großstädten, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen wohnen.

Klimawandel hin oder her, Fakt ist, dass wir derartige Technologien benötigen, um u.a. den Strom von Offshore-Windkraftwerke an Land zu bringen oder Solarstrom aus dem Süden in die Mitte der Landes zu liefern.

Die drahtlose Übertragung ist sehr wohl eine Schlüsseltechnologie und erfordert eine neue Herangehensweise. Wir können nicht ewig grundlos Felder und Habitate zerstören, nur damit ein paar Konzerne weiterhin ihre Taschen füllen können. Wir müssen gute Innovationen schneller adoptieren und damit unseren Planeten schützen. Das Wohlergehen der Menschheit und der Erde geht vor Profite!

Endlich klappt es mit der drahtlosen Übertragung: Strom ohne Kabel – Top oder Flopp? Wie lautet Eure Meinung zu diesem heiß umstrittenes Thema?

Bildquelle: kalhh, Pixabay.com