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2023-08 Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch - Agrarbetrieb

Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch?

Der Nährstoffgehalt unserer Ackerfelder sinkt von Jahr zu Jahr und obwohl wir immer ausgefallenere Produkte nutzen, um die Reduktion aufzuhalten bzw. dem Boden soweit wie möglich Nährstoffe hinzuzuführen, scheitern wir gewaltig. Die Umwelt ist mit Gift und Schadstoffen belastet, natürliche Dünger werden kaum mehr genutzt. Das überträgt sich nun mal auch auf unsere Lebensmittel, auf das Trinkwasser und selbstverständlich auch auf die Luft, die wir tagtäglich einatmen.

Wir nehmen lange Transportwege in Kauf und schippern Avocados, Bananen und Co. zwischen den Kontinenten. Großkonzerne drücken die Produktionskosten und beschweren sich anschließend über den Arbeitskräftemangel. Bauernhöfe und heimische Viehzüchter sehen sich gezwungen ihre Familienbetriebe, die sie seit Generationen aufrechterhielten zu schließen, weil sie gegen das stetig wachsende Monopol im Agri-Bereich nicht mehr ankommen.

So verschärft sich der Kampf zwischen der konventionellen und Bio-Landwirtschaft, wobei beide Parteien einen essentiellen Aspekt außer Betracht lassen:

  • Konventionell erstellte Lebensmittel sind viel zu billig.
  • Biologisch erzeugte Lebensmittel sind nicht teuer genug.

Während die Kluft zwischen den Anhänger der beiden Pole immer stärker wächst, schädigen wir weiterhin unaufhaltsam die Umwelt, und damit einhergehend auch uns selbst. Die Anzahl der Menschen, die weltweit an Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Co. erkranken explodiert. Das hat mit Gesundheit nichts zu tun. Es mag zwar die Brieftaschen der Ärzte und Pharmaunternehmen füllen, aber dem einzelnen Individuum schadet es nur.

Die prekäre Situation in der wir stecken, verstehen zunehmend immer mehr und mehr Menschen.

Die eine Million Euro-Frage ist daher:

Was tun?

Welche Möglichkeiten und Alternativen haben wir? Was müssen wir ändern, um diesen negativen Verlauf zu stoppen bzw. noch besser, ins Positive zu lenken?

Natürliche Dünger als eine Option

Große Probleme werden oft auf der kleinsten Ebene gelöst. Denn auch einen Elefanten isst man nicht ganz, sondern Stück für Stück. In diesem Sinne, kucken wir doch am besten in unseren Abfalleimer (nicht den mit Plastik, Papier oder Glas) und schauen, was wir davon verwerten können.

Wir brauchen ja nicht gleich mit einem großen Ackerfeld anfangen. Der Garten zu Hause reicht erstmals.

Was fällt in der Küche an, das wir idealerweise als natürlichen Dünger im Garten nutzen könnten?

  • Kompost aus Schalen von Obst und Gemüse
  • Eierschalen: Eierschalen sind nicht nur reich an Calciumcarbonat, das ein essentieller Nährstoff für Pflanzen ist, sondern obendrauf auch ein toller Schädlingsbekämpfer. Eierschalen, am besten fein zerkleinern, und um die Basis von Jungpflanzen, wie z.B. Zucchini legen. Dadurch bleiben Schnecken fern.
  • Kaffee- und Teesatz: Diese gilt es vorher zu trocknen, damit sich kein Schimmel bildet. Omas Hausmittel enthält wichtige Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Stickstoff, Phosphor, Schwefel sowie Antioxidantien und etwas Koffein. Da der ph-Wert von Kaffee- und Teesatz zwischen 6-7 liegt, tolerieren nur bestimmte Pflanzen, wie z.B. Kürbis, Gurken oder Tomaten diese natürlichen Düngemittel.

Eine weitere tolle Alternative sind Wildpflanzen. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Nährstoffkreislauf im eigenen Garten gut erhalten. Im Garten wachsen sie völlig natürlich, werden nicht gedüngt und haben meist lange Wurzeln, wodurch sie mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und speichern können als Kulturpflanzen.

Folgende Wildpflanzen eignen sich hervorragend als natürliche Dünger:

Brennnesseln bzw. Jauche aus Brennnessel

Brennesseln sind ein natürliches Düngemittel der Superlative. Sie enthalten Mineralstoffe wie z.B. Stickstoff, Kalium, Magnesium und Phosphor. Folgende Pflanzen profitieren am meisten von Brennnesseljauche: Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Zucchini, Kohlarten, Salat, Kräuter wie z.B. Petersilie und Schnittlauch sowie Obstbäume wie z.B. Apfel- oder Birnbäume.

Schafgarbe bzw. Schafgarbenjauche

Schafgarbe ist ein hervorragendes natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel. Sie enthält die wichtigen Nährstoffe Stickstoff, Kalium und Phosphor und eignet sich daher sehr gut als Dünger für Tomaten, Paprika, Kürbis, Gurken, Auberginen, Salat, Spinat, Rote Beete, Kohlarten und Erdbeeren.

Lust auf eine eigene, aus Wildpflanzen hergestellte Jauche?

Das mit dem Küchenabfall, den Eierschalen und dem Kaffeesatz ist selbsterklärend. Wie sieht’s jedoch mit der Erstellung von Jauche aus Brennnesseln oder Schafgarbe aus?

Das geht wie folgt:

  1. Sammelt frische, junge Blätter und Stängel der oben aufgeführten Wildpflanzen.
  2. Zerkleinert die Blätter und Stängel mit einem Messer bzw. einer Schere. Dies führt zu einer schnelleren Gärung.
  3. Füllt einen Eimer mit 1/3 bis 1/2 Pflanzenanteil und anschließend Wasser bis die zerstückelten Pflanzen vollständig bedeckt sind. Rührt dabei die Mischung gründlich um.
  4. Stellt den Eimer an einen warmen, sonnigen Platz und lasst den Inhalt für 1-2 Wochen langsam gären. Es ist ratsam die Mischung alle paar Tage umzurühren, damit die Jauche gleichmäßig gärt.
  5. Nach der Gärzeit verwendet ein Sieb, um den flüssigen Teil abzuseihen. Der feste Pflanzenabfall kann entsorgt werden.
  6. Verdünne die Jauche im Verhältnis 1:10, also 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser.
  7. Gieße die verdünnte Jauche auf die Wurzeln der Pflanzen und / oder besprühe damit die Blätter.

Kleiner Tipp noch am Rande:

Jauche hat einen intensiven Geruch, daher ist es ratsam die oben aufgeführte „Operation“ an der frischen Luft durchzuführen.

Eignen sich natürliche Dünger heutzutage noch auf den großen Ackerfeldern?

Die Frage, die wir uns sodann stellen sollten ist, was wir tun können, um unsere landwirtschaftlichen Böden mit den bitter nötigen Nährstoffen zu ergänzen. Die chemischen Düngemittel funktionieren zwar kurzfristig, aber die Nachteile kennen wir allesamt. Hinzu kommt, dass die Schädlinge sich sehr schnell an die neuen Bedingungen gewöhnen und neue Mutationen entwickeln. Dies zwingt uns wiederum dazu, neue Stoffe zu entwickeln, um unsere Ackerfelder zu schützen.

So sehr ich ein Befürworter von Bio und biologisch angebauten Lebensmitteln bin, sehe ich nicht, wie wir weltweit von heute auf morgen, vollständig auf natürliche Dünger umsteigen können.

Sage ich, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist und ich nicht daran glaube?

Nein. Ganz im Gegenteil, ich glaube, wir Menschen sind äußerst kreativ und willens zu wachsen und uns zu verbessern. Änderungen benötigen jedoch Zeit und unser aktuell aufgebautes Wirtschaftssystem orientiert sich mehr an den Profiten großer Monopole und Unternehmen als an den Bedürfnissen der Natur.

Welche natürliche Dünger benutzt Du in Deinem Garten? Was hat sich bewährt und was nicht? Wo liegen Deiner Meinung nach die größten Herausforderungen?

Bildquelle: Foto von Gabriel Jimenez auf Unsplash

Pflanzenschutz und Saatgut jetzt auch Online

Pflanzenschutz und Saatgut jetzt auch Online

Spätestens seit dem Farm & Food 4.0 Kongress Ende Januar in Berlin, wissen wir, dass Amazon & Co. ihr Geschäftsmodell auch im Bereich Agrarhandel ausweiten wollen. Für Alteingesessene wie z.B. BayWa, RWZ oder Agravis eine ernstzunehmende Herausforderung. Sollte Amazon bald Pflanzenschutz und Saatgut in seinem weltweiten Onlineshop anbieten, heißt es warm anziehen für alle in der Branche.

Letzten Endes geht es doch darum, den Verbraucher – hier auch den Landwirt, dort abzuholen wo er gerade ist. Wenn immer mehr Menschen landwirtschaftliche Produkte und damit sind auch Düngemittel und Saatgut gemeint, Online kaufen möchten, dann wird es Amazon ermöglichen.

Getreu dem Motto „Your wish is my command“ oder besser bekannt als „Dein Wunsch ist mir Befehl“, dauert es sicherlich nicht mehr lange bis wir in Deutschland in punkto digitaler Landhandel etwas mehr Bewegung erleben.

Wer weiß, vielleicht dauert es nicht mehr lange bis wir mit ein paar Klicks auch einen nagelneuen Traktor nach Hause geliefert bekommen. Der mehr oder weniger „lästige“ Gang zum Händler (oft mehrere) bleibt uns dann erspart. Einfach Online mittels eines Konfigurators alle Bestandteile dazu selektieren und fertig ist die gewünschte Maschine. Mit einem Klick geht’s dann in den Warenkorb und von dort direkt in die Versandschleife. Bei Amazon z.B. sind Kreditkartendetails und Lieferadresse eh schon hinterlegt.

Ob wir komplett auf digitale Lösungen umswitchen werden, das glaube ich nicht. Zumindest nicht in den nächsten 10-20 Jahren. Bis dahin wird das sogenannte Shopping-Hybrid-Erlebnis, was in unserem Bereich soviel heißt wie Händler+ Onlineshop bestehen bleiben.

Aber es kommt Bewegung ins Spiel…

Neuer Onlineshop aus Deutschland bietet Pflanzenschutz und Saatgut an

In dem neuen Onlineshop von myAgrar haben Landwirte die Qual der Wahl. Über 500 Pflanzenschutzmittel und 250 Saatgutartikel stehen zur Auswahl. Ein Preisvergleich ist super unkompliziert. Hinzu stehen jede Menge Produktinformationen und saisonale Beratungsempfehlungen zur Verfügung.

Pyjamas anlassen, Laptop anmachen und los geht’s mit dem shoppen. Das Ganze funktioniert wie folgt…

Quelle: myAgrar, YouTube

Digitale Entwicklung in der Agrarbranche

Spätestens heute können wir auch „beruhigt“ sagen, dass der digitale Handel auch die deutsche Landwirtschaft erreicht hat.

Ja, die Inder sind tatsächlich weiter als wir. Kuhfladen-Produkte sind weiterhin der absolute Hit, sowohl auf Amazon als auch auf eBay (für alle die lieber auf second-Hand Kuhfladen setzen sind hier bestens aufgehoben).

Davon sind wir hierzulande noch weit entfernt, aber mit Pflanzenschutz und Saatgut im Onlineshop anzufangen, ist schonmal ein sehr guter Start. Und wann Amazon ins Spiel kommt ist nur eine Frage der Zeit. Da braucht sich wirklich keiner auf den Lorbeeren ausruhen, sonst sind die Gewinne schnell weg.

Ein paar Worte noch zum Farm & Food Kongress welches Anfang jeden Jahres in Berlin stattfindet.

Hauptthema ist und bleibt die digitale Entwicklung in der Agrarbranche. Experten aus Smart Farming, Automatisierung und Nachhaltigkeit diskutieren mit Vertretern von Medienunternehmen, dem DBV, BVE sowie großen Konzernen (auch aus der Agrochemie) über das, was die Branche bewegt, nämlich digitale Prozesse in der Ernährungswirtschaft, Lebensmittelsicherheit, Ernährungsansätze für einen überbevölkerten Planeten und Big Data.

Der Kongress findet in dem gleichen Zeitrahmen wie die Internationale Grüne Woche statt. Eine tolle Gelegenheit für jeden der vor Ort ist auch bei einer derartigen Podiumsdiskussion teilzunehmen.

Wie geht’s weiter mit dem digitalen Wandel?

Smart Farming erreicht die nächste Stufe. Alles wird vernetzter und ausgeklügelter.

Autonome Traktoren und Landmaschinen werden erst einmal die großen Äcker übernehmen. Bis die kleineren „Transformer“ erscheinen, ist weiterhin bücken und selber arbeiten angesagt.

Feldroboter und Drohnen werden immer smarter. Die eingebauten Kameras immer schärfer, was uns ermöglicht noch mehr und schneller unerwünschte Besucher zu erkennen und gegebenenfalls zu beseitigen.

Und nicht zu vergessen der große Deal Monsanto-Bayer… Das dies eine Auswirkung auf die Landwirtschafts-Szene haben wird, ist uns allen klar. Was die „Jungs“ vorhaben und wie das Ganze dann „live“ auf unseren Feldern umzusetzen gilt, ist eine ganz andere Story.

Zum Händler fahren oder lieber Onlineshoppen? Wo kauft Ihr demnächst Euer Pflanzenschutz und Saatgut ein?

Agrarbetrieb-Drohnen-Landwirtschaft

Drohnen sind längst nicht mehr nur handlich

Drohnen in der Landwirtschaft sind noch nicht alltäglich, aber jeder von uns hat zumindest davon gehört, wie vielfältig sie Einsatzmöglichkeiten sind. 

Drohnen sind in ihren Einsatzmöglichkeiten äußerst flexibel.

So vielfältig die Verwendungszwecke sind, so unterschiedlich fallen auch die Größen von Drohnen aus: von wenigen Zentimetern und wenigen Gram Gewicht, bis hin zu Spannweiten von 70 Metern.

Drohnen für die Landwirtschaft gewinnen an Größe

In der deutschen Landwirtschaft ist der Einsatz von Drohnen noch nicht stark verbreitet. Hier kommen natürlich keine Drohnen mit Spannweiten von 70 Metern zum Einsatz.

Diese Größen bleiben wohl weiterhin dem Militär vorbehalten. Die mit der Landwirtschaft assozierten Geräte liegen wohl eher in einer sehr handlichen Größenordnung.

Schaut man sich die Drohnen-Verordnung an, wird hier auch von verschiedenen Gewichtsklassen bis 25 Kilogramm gesprochen.

Für unbemahnte Flugkörper besteht ein allgemeines Flugverbot. Aber dennoch gibt es auch bei Agrardrohnen wesentlich größere Schwerkaliber.

So etwa der Agronator der Firma Norsk Aerial Systems:

Agrardrohne sät und düngt

Quelle: Norsk Aerial Systems -UAV

Wenn man den Oktokopter in der Luft beobachtet, sieht man ihm  allerdings nicht an, das er einer der weltweit größten Fluggeräte seiner Art ist.

Mit der Spannweite von 4,6 Meter verdient das Gerät wahrlich seinen Namen „Agronator“. Die acht Propeller messen von Flügelspitze zu Flügelspitze satte 1,20 Meter.

Mit einem Abfluggewicht von 110 Kilogramm bei voller Beladung ist die Drohne definitiv kein Leichtgewicht.

Dafür führt sie dann allerdings auch 30 Kilogramm Nutzlast, etwa Saatgut oder Dünger, mit sich, die über eine Dosiereinheit und einem Streuteller aufs Feld gebracht werden können.

Die Flugzeit variiert je nach Gewicht. Bis zu 40 Minuten kann die Drohne ihrer Arbeit nachgehen, bevor sie wieder aufgeladen werden muss.

Es ist klar, dass ein Gerät dieser Größenordnung nicht einfach so in Betrieb genommen werden darf.

Ein Pilot mit Sachkundenachweis sowie eine Aufstiegsgenehmigung sind erforderlich.

Betrachtet man die Entwicklung in der Landwirtschaft, so began der Ackerbau auf dem Boden  auch mit kleinen Geräten.

Mit den neuen Möglichkeiten, wie der Erfindung des Motors entwickelten sich die Maschinen rasant weiter.

Heute bewegen sich gigantische Geräte über die Felder, die über leistungsstarke Computer die Abläufe und Arbeitsschritte steuern.

Für moderne Traktoren sind zumeist die Zeiten vorbei, in denen sich jederman mal ebens hinters Lenkrad setzen konnte.

Werden wir zukünftig alle einen „Pilotenführerschein“ erwerben, um unsere riesigen Geräte in der Luft über unsere Felder navigieren zu können?

Wie groß werden die zukünftigen Landmaschinen der Luft sein?

Aber zurück von unsere schönen Zukunftsvisionen in die Gegenwart. Diese Woche dominiert wohl ein Thema landwirtschaftlichen Schlagzeiten:

UBA-Studie macht Verbrauchern Angst

Keine Ruhepause für uns Landwirte. Am Wochenende schockte das Umweltbundesamt (UBA) mit der Schlagzeile: „Preissteigerung bei Trinkwasser um bis zu 45 Prozent erwartet.“

Schuld daran soll laut den Ergebnissen einer UBA-Studie der zu hohe Nitratgehalt im Grundwasser sein. Die Werte sollen in mehr als 27 Prozent der Grundwasserkörper den Grenzwert von 50mg/l überschreiten:

„Gerade in Gebieten mit landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen ist das Grundwasser häufig durch zu viel Stickstoff belastet.“

Mit anderen Worten: die Landwirte sind daran schuld, wenn das Trinkwasser demnächst teurer werden sollte.

Denn, so die Studie, wenn die Nitrateinträge nicht sinken, wird die Wasseraufbereitung wesentlich mehr Kosten verursachen, da teure Aufbereitungsmethoden eingesetzt werden müssen.

Die Bereinigung des Wassers von Nitrat soll Zusatzkosten in Höhe von 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter versuchen. Das würde die Verbraucher sicherlich auf die Barrikaden bringen.

Für die Umweltverbände wie dem Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist die Studie natürlich ein willkommenes Fressen.

„Es ist inakzeptabel, dass die Wasserwerke und letztendlich die Verbraucher hunderte Millionen Kosten tragen müssen, weil die Gewässer in Deutschland mit Düngemitteln belastet sind“, äusserte sich Hubert Weiger, Vorsitzende des BUND.

Die Rufe nach einer Verschärfung im Düngerechts werden entsprechend lauter.

Aber was steht tatsächlich in der Studie? Ist ganz Deutschland derart kontaminiert?

Nein. Die Studie untersuchte unterschiedliche Modellregionen. Und ja, es wurde in zwei Regionen, in denen die Viehhaltung eine hohe Bedeutung hat, eine teils starke Überschreitung der Grenzwerte ermittelt.

In anderen Regionen konnte nachgewiesen werden, dass die Nitratwerte seit Jahren am Sinken sind.

Die Grenzwerte wurden oft auch eingehalten und nicht immer konnte der Nitratgehalt auf die Landwirtschaft zurückgeführt werden.

Wir wissen allen, dass zu hohe Nitratwerte bedenklich sind. Kein Landwirt düngt, weil er sonst nichts mit seiner Zeit und seinem Geld anzufangen weiss.

Ich denke, Ihr gebt mir Recht, wenn ich sage, wir sind Landwirte, weil wir das Land und die Natur lieben.

Die Berechnung des Düngerbedarfs ist heute ausgefeilter denn je. Die technischen Entwicklungen erlauben einen immer gezielteren und damit geringeren Einsatz von Düngemitteln.

Was bezweckt das UBA mit seiner Schlagzeile? Sicherlich regen derart reißerische Schlagzeilen die Diskussion an.

Aber wie sieht es mit der Qualität der Diskussion aus?

Wird diese sachlich unter Berücksichtigung der komplexen Zusammenhänge des Themas geführt?

Oder erfolgt jetzt wochenlang eine Tirade an gegenseitigen Schuldzuweisungen?

Besser gesagt, wird abermals die Landwirtschaft verteufelt, einfacher halber als Sündenbock hingestellt, da es für das Thema nun mal keine leichten Lösungen gibt?

Wir sehen in der Viehhaltung, zu welch aggressiver Haltung es gegenüber Landwirten kommen kann, weil nur Bruchteile der gesamten Problematik kommuniziert werden.

Den Verbrauchern zu vermitteln, dass sie zukünftig wohl das Doppelte fürs Wasser zahlen müssen, weil Landwirte die Umwelt übermässig belasten, kann das zielführend sein?

Wie seht Ihr den Einsatz von kontroversen Schlagzeiten – sind sie wichtig für eine Diskussion oder schaden sie eher?

Düngebedarfsrechner zum Kosten sparen

2 Düngebedarfsrechner die uns helfen, Kosten zu sparen

Die neue Düngeverordnung wird mit großer Wahrscheinlichkeit im März verabschiedet. Bis dahin müssen wir weiterhin die Düngung preiswert und bedarfsorientiert gestalten.

Wie tun wir das?

Mit Hilfe von Online-Rechner oder sogenannte Düngebedarfsrechner.

Zwei dieser Düngebedarfsrechner schauen wir uns heute näher an. Der eine Rechner hilft uns bei der Rübendüngung, der andere bei der Berechnung des Düngebedarfs im Maisbestand.

Bevor wir tiefer in die Materie einsteigen, kurz noch der Rückblick auf ein paar Top-Meldungen aus unserer Branche…

1. Die Firma Gebrüder Pfeiffer GmbH & Co. KG sind seit Januar exklusive Importeure für Claydon-Technik in Deutschland und den Niederlanden.

Die Zusammenarbeit des deutschen Unternehmens mit Claydon startete in 2016 als dieser der erste Vertriebspartner für Claydon in Deutschland wurde. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde heute die Kooperation der Gebrüder Pfeiffer mit Claydon weiter ausgebaut.

Die Aufteilung der Verantwortlichkeiten ist klar:

  • Pfeiffer soll das Händler-Netzwerk in Deutschland und den Niederlanden ausbauen, d.h. sie sind als exklusiver Vertriebspartner für Vertrieb und Service zuständig
  • Claydon Deutschland ist weiterhin für die Betreuung und Beratung von Bestandskunden zuständig

2. Die Bundesregierung verabschiedet Neuregelung von Drohnen, um die Sicherheit im Luftraum zu erhöhen.

Drohnen geraten immer häufiger in die Schlagzeilen weil sie nicht zweckmäßig „manevriert“ werden. Mit den neu aufgesetzten Regeln, hofft die Bundesregierung auf etwas mehr Sicherheit im Luftraum.

Folgende vier Regeln sollen gelten:

  • Kennzeichnungspflicht: Drohnen die mehr als 250 Gramm wiegen, müssen mit einer Plakete auf der Name + Adresse steht, gekennzeichnet werden.
  • Erlaubnispflicht: Für Flugmodelle die mehr als 5 kg wiegen bzw. die Nachts eingesetzt werden, ist zukünftig eine Erlaubnis von den Landesluftfahrtbehörden nötig.
  • Drohnen-Führerschein: Das Mindestalter soll 16 Jahre betragen. Es soll eine Prüfung abgelegt werden. Wer diese Führerscheine ausstellen soll und wie lange sie gültig sein sollen – darüber herrscht noch Unklarheit. Die Bundesregierung spricht in der Pressemitteilung von 10 Jahren.
  • Betriebsverbot: Modelle unter 5 kg müssen in Sichtweite bleiben und dürfen nicht über sensible Bereiche (z.B. Polizei, Rettungskräfte, Menschensammlungen, Naturschutzgebiete) eingesetzt werden.

Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

Quelle: Bundesregierung

3. CNH Industrial veröffentlicht Geschäftsbericht 2016: Weniger Umsätze, weniger Gewinne.

2016 war kein gutes Jahr für CNH Industrial. Zum Konzern gehören u.a. die Marken Case IH und New Holland. Der Nettoumsatz sank um 4,1% auf 23,669 Mrd. USD. Der operative Gewinn lag bei 1,291 Mrd. USD (in 2015 betrug dieser 1,432 Mrd. USD).

Das letzte Jahr war für viele Landtechnikhersteller ein schweres Jahr. Mal schauen wie locker das Investitionsgeld in diesem Jahr sitzt.

Der Düngebedarfsrechner von LIZ für Zuckerrüben

Wer auf der überarbeiteten Webseite des Informationsdienstes Zuckerrüber (LIZ) landet, dem können die neuen Düngebedarfsrechner nicht entgehen. Diese erscheinen nämlich direkt auf der Homepage.

Die Tools sind eine tolle Sache. Sie helfen uns bei der Planung für die neue Düngersaison — denn Landwirte wissen nur zu genau, „wer gezielt düngt, der spart Kosten“.

Hinzu kommt es, dass die Online-Rechner jedem kostenlos zur Verfügung stehen.

Rechner #1: LIZ-Düngungskosten

Ihr wolltet schon immer einen Preisvergleich zwischen mineralischen und organischen Dünger vornehmen, um anschließend eine bessere Entscheidung treffen zu können?

Bingo.

Der neue Kostenrechner von LIZ hilft Euch dabei.

Rechner #2: Dungpro

Hiermit kann der Nährstoffbedarf aller Grundnährstoffe für beides, Fruchtart und Fruchtfolge, problemlos ermittelt werden.

Rechner #3: Npro 2017

Dieses Tool hilft bei der Ermittlung des Stickstoffbedarfs. Die Eingabe erfolgt unter Berücksichtigung des Nmin-Wertes (kalkuliert oder gemessen) und der N-Nachlieferung des Standorts.

Die Einschränkung: Kalkulation erfolgt auf Basis der LIZ-Gebiete Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Sachsen-Einhalt.

Der Düngebedarfsrechner des Deutschen Maiskomitees für Körner- und Silomais

Ein weiterer kostenloser Düngebedarfsrechner wird vom Deutschen Maiskomitee (DMK) zur Verfügung gestellt. Damit können Landwirte den Nährstoffentzug und die benötigte Höhe der Ausgleichsdüngung im Maisbestand berechnen.

Und wozu das Ganze?

Klar doch… um Kosten zu sparen.

Wie funktioniert der Düngebedarfsrechner?

1. Als erstes wählt man zwischen Körnermais oder Silomais (Trockenmasse) aus.

2. Danach erfolgt die manuelle Eingabe in folgende zwei Felder:

  • Ertragserwartung: einfach den angestrebten Ertrag eingeben
  • N-min Gehalt: Wert eintragen

3. Auf „berechnen“ klicken.

Das Programm errechnet den Nährstoffentzug je Hektar und zeigt die benötigte Höhe der Ausgleichsdüngung für Stickstoff, Phosphat, Kali und Magnesium an.

Ihr habt über mehrere Jahre hinweg organische Dünger eingesetzt? Dann müsst Ihr diese Effekte bei der Kalkulation ebenfalls berücksichtigen.

Hier geht’s zum Tool des DMK

Tools sind eine feine Sache

Heutzutage setzen wir jede Menge Apps und Tools ein, um unsere Planung zu optimieren, die Effizienz zu erhöhen und selbstverständlich auch deshalb, um bei der ganzen Sache Kosten zu sparen.

Dabei muss ich jedoch eins gestehen: wir sind verwöhnt! Ja, richtig gelesen. Wir sind sogar sehr verwöhnt, denn viele tolle Apps und Tools stehen uns nämlich „frei“ zur Verfügung.

Viele bejubeln die „Freebie“-Ära, wiederum andere verteufeln sie. Sicherlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.

Welche weiteren Düngebedarfsrechner verwendet Ihr? Teilt das doch hier mit der Agrarbetrieb-Community, damit wir alle voneinander lernen können.

Düngeverordnung und Düngen (c) Agrarbetrieb.com

Einigung: Entwurf zur Novelle der Düngeverordnung

Die Ministerien haben sich endlich auf einen Entwurf zur Novelle der Düngeverordnung geeinigt. Der Verordnungsentwurf sieht eine Länderöffnungs-Klausel und verlängerte Sperrfristen vor.

Die wichtigsten Punkte der neuen Düngeverordnung lauten wie folgt:

  • Landesregierungen in Gebieten, in denen im Grundwasser mehr als 50 mg Nitrat je Liter enthalten sind, sollen zukünftig die zusätzliche Nachdüngung auf 10% des ermittelten Düngebedarfs begrenzen können.
  • Fassungsvermögen von Güllelager soll von 6 auf 7 Monate angehoben werden.
  • Sperrzeit für die Stickstoffdüngung im Gemüsebau soll um 4 Wochen verlängert werden.
  • Phosphatdüngung wird ab 2018 stärker begrenzt. In Böden, die sehr hoch mit Phosphor versorgt sind, wird die Phosphatdüngung auf die Hälfte der Nährstoffabfuhr begrenzt.

Agrarbetrieb Geschenk Landwirte 05

  • Einführung einer Hoftorbilanz (Bilanzierung Nährstoffzufuhr und -abfuhr) ab dem 1. Januar 2018. Diese Regelung soll am Anfang nur für Betriebe mit mehr als 2.000 Mastschweineplätzen und 3 Großvieheinheiten je Hektar gelten.
  • Die Sperrfristen für die Gülleausbringung sollen verlängert werden.

Die Pros und Cons der seit längerem geplanten Düngeverordnung, sehen Sie in dem folgenden Beitrag des Bayerischen Rundfunks zusammengetragen. Das Thema „Nitrat“ sorgt weiterhin in vielen Gemeinden für Kopfschütteln.

Düngeverordnung: eine umstrittene Reform

Düngeverordnung: Sperrfristen für die Gülleausbringung werden verlängert

Die Sperrfrist für stickstoffhaltige Dünger auf Ackerland soll vom 1. Oktober bis zum 31. Januar gelten. Die Sperrfrist für Festmist soll vom 15. November bis 31. Januar greifen.

Die Länder verfügen über einen Spielraum von 4 Wochen bei der Festlegung der Sperrfrist. An der Gesamtdauer darf jedoch nichts verändert werden. Diese ist von allen betroffenen Parteien einzuhalten.

Wenn Sie einen Blick auf den Verordnungsentwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft werfen wollen, so können Sie das entsprechende PDF-Dokument hier herunterladen.

Düngekosten im Blick behalten

Bleiben wir noch eine Weile beim Thema Düngen. Wie Sie sicherlich wissen, spielt die Auswahl diverser Düngemittel und die passende Strategie eine wichtige Rolle bei der Kostenkalkulation. 

Sie möchten per Mausklick die Düngekosten je Hektar berechnen? Kein Problem. Ein neues Tool (Excel-Tabelle) von Möller Agrarmarketing hilft die Kosten für Mineraldünger zu ermitteln.

In der Excel-Tabelle können Düngemittel wie z.B. KAS, TSP 45, Kali 60, Harnstoff, Einzel- oder Mehrnährstoffdünger individuell ausgewählt werden. Preise und Mengen können ebenfalls verändert werden. Der Mineraldünger-Check zeigt anschließend die Kosten je Hektar an.

Das Ganze sieht dann wie folgt aus…

Das Beratungstool ist für Landwirte und Studenten kostenlos. Vergleichen Sie verschiedene Düngestrategien und sparen Sie bares Geld.

Ihre Meinung zur Düngeverordnung

Was halten Sie vom Entwurf zur Novelle der Düngeverordnung? Entspricht die Reform Ihren Erwartungen?

 

Agrarbetrieb Geschenk Landwirte 01