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2023-03 Zitronen Die klassische Vitamin C-Quelle - Agrarbetrieb

Zitronen: Die klassische Vitamin C-Quelle

Die kleine, gelbe Zitrusfrucht hat es in sich. Für die meisten ist sie als eine wichtige Vitamin C-Quelle bekannt, doch Zitronen liefern weitaus mehr als das. Dabei stecken insbesondere in der Schale jede Menge Vitamine und Kraftstoffe. Doch wer vertraut schon einem Etikett auf dem „Bio“ steht? Nach den unzähligen Lebensmittelskandalen ist das Vertrauen vieler Konsumenten in den Keller gerutscht. Demnach tun wir uns bei dieser großartigen Frucht, die importiert werden muss und nicht regional bei uns wächst, in punkto Verzehr der Zitronenschale, teilweise schwer.

Sobald man das Wort „Vitamin C“ in den Mund nimmt, denken die meisten Menschen sofort an Zitronen. Seit Kind auf haben wir uns daran gewöhnt, dass unsere Mama bei den ersten Anzeichen einer Erkältung einen heißen Tee mit einer frisch ausgepressten Zitrone liebevoll zubereitet.

Irgendwie hat sich seitdem ganz fest in uns verankert, dass diese säuerliche Zitrusfrucht unsere sogenannte „Go to“ Vitamin C-Quelle geworden ist. Dabei gibt es unzählige andere mehr oder weniger exotische Früchte, die wesentlich mehr Vitamin C enthalten als Zitronen, wie zum Beispiel Sanddorn, Camu-Camu oder Acerola.

Schnelle Fakten über Zitronen

Bevor wir auf die gesundheitlichen Vorteile, den Nährwert und die Verwendung von Zitronen eingehen, lasst uns ein paar wichtige Fakten durchleuchten:

  • Die faustgroße Frucht des Zitronenbaums stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Norden Indiens. Erst im 13. Jahrhundert erreichte die Zitrusfrucht das europäische Kontinent, allen voran Italien und Spanien. Bei uns in Deutschland ist die Frucht seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
  • In Mexiko werden die meisten Zitronen verzehrt. Im Jahr 2022/2023 liegt der menschliche Verzehr bei etwa 1,96 Mio. Tonnen. Auf Platz zwei folgt die Europäische Union. (Quelle: Statista)
  • Erstaunlicherweise besteht die Zitrusfrucht zu 89-90% aus Wasser.
  • Zitronen enthalten 53 mg Vitamin C (Ascorbinsäure), was einem Anteil von 50% des Tagesbedarfs eines Erwachsenen entspricht. Deshalb hat es sich herumgesprochen, dass man mit dem Saft einer Zitrone die Hälfte des täglichen Vitamin C Bedarfs abdeckt.
  • Zitronen beinhalten auch weitere wichtige Vitamine (B-Vitamine und Vitamin E) und Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor, Natrium, Zink, Eisen), jedoch sind die enthaltenen Mengen zu vernachlässigen. Mit der gelben Frucht alleine, kann man seinen gesamten Vitaminhaushalt nicht auf Vordermann bringen.

Die gesundheitlichen Vorteile

Kommen wir nun zu dem wohl mit größter Spannung erwarteten Teil der heutigen Lektüre: die gesundheitlichen Vorteile dieser Superfrucht.

Die in Zitronen enthaltenen Nährstoffe bringen u.a. die folgenden gesundheitlichen Vorteile mit sich:

Unterstützt das Immunsystem

Aufgrund seine Vitamin C-Gehalts hilft Zitrone bei Husten, Erkältung und Grippe. In Kombination mit Ingwer und Honig, beruhigt sie unsere Hals- und Atemwege.

Verhindert die Bildung von Nierensteinen

Eine Reihe aktueller Studien zeigen, dass Zitronensaft bzw. die in Zitronen enthaltene Zitronensäure die Bildung von Nierensteinen verhindert.

Quellen:

Zhang L, Simin Li, Minghui Cong et al.: „Lemon-Derived Extracellular Vesicle-like Nanoparticles Block the Progression of Kidney Stones by Antagonizing Endoplasmic Reticulum Stress in Renal Tubular Cells“, in Nano Let 2023 Feb, PubMed PMID: 36727669

Yazeed Barghouthy, Bhaskar K Somani: „Role of Citrus Fruit Juices in Prevention of Kidney Stone Disease (KSD): A Narrative Review“, in Nutrients, 2021 Nov, PubMed PMID: 34836376

Hat einen Anti-Aging Effekt

Zitronen haben eine positive Wirkung auf Haut und Haare, weshalb sie gerne in der Kosmetik verwendet werden. Dadurch, dass Vitamin C eine wichtige Rolle bei der Bildung von Kollagen aufweist, werden Zitronenextrakte in Cremes und Anwendungen verwendet, um einerseits Mitesser zu entfernen, aber auch, um die Haut zu straffen und das Auftreten von Altersflecken zu reduzieren.

So wird Zitronensaft z.B. in der Haarpflege verwendet, um die Haarfollikel zu stärken, Schuppen zu reduzieren und das Haarwachstum zu fördern.

Zitronen im Kampf gegen Krebs

Die Antioxidantien, die in dieser Zitrusfrucht enthalten sind, verhindern, dass freie Radikale die Zellen schädigen. Es gibt mehr als 2.000 Studien, die zu diesem Thema auf PubMed veröffentlicht wurden.

Quellen:

Ali A Alshatwi, Gowhar Shafi, Tarique N Hasan et al.: „Apoptosis-mediated inhibition of human breast cancer cell proliferation by lemon citrus extract“, in Asian Pacific Journal of Cancer Prevention 2011, PubMed PMID: 22126498.

Elnaz Yousefian Rad, Masoud Homayouni Tbrizi, Pouran Ardalan et al.: „Citrus lemon essential oil nanoemulsion (CLEO-NE), a safe cell-depended apoptosis inducer in human A549 lung cancer cells with anti-angiogenic activity“, in Journal of Microencapsulation 2020 Aug, PubMed PMID: 32400238

Weitere positive Wirkungen von Zitronen:

  • hilft bei der Gewichtskontrolle
  • wirkt desinfizierend und blutstillend
  • steigert die Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit
  • wirkt entgiftend und hilft bei der Verdauung

Eine kraftvolle Superfrucht

Sie wird oft als selbstverständlich angesehen, was dazu führt, dass wir ihre gesundheitlichen Vorteile vergessen. Erst wenn wir an einer Erkältung leiden, fragen wir uns, ob wir genügend Zitronen im Kühlschrank haben, um die Bakterien weitestgehend auf natürlicher Weise zu bekämpfen.

So toll die kleine, säuerliche Frucht auch ist, sollte man auf einen Überkonsum achten, denn sie kann Durchfall verursachen und den Zahnschmelz schwächen. Auch hier gilt es, wie bei jeder anderen Superfrucht auch, die Dosierung beachten.

Achtet ebenfalls darauf, dass Ihr Zitronen verzehrt, die unbehandelt sind. Solltet Ihr Euch des Ursprungs nicht sicher sein, dann lohnt es sich die Schale zu entfernen und sich auf das Innere zu konzentrieren.

Zitronen haben es in sich. Nicht vergessen: Ein Glas Wasser mit Zitronensaft morgens nach dem Aufstehen regt das Immunsystem an und steigert das Energieniveau. Ein Hoch auf die Gesundheit!

Bildquelle: Foto von Steve Doig auf Unsplash

2023-02 Neue Supermarktkonzepte - Agrarbetrieb

Neue Supermarktkonzepte: Erst der Zug, jetzt ein Bus

Ihr dachtet „Rewe To Go“ oder „Amazon Fresh“ sind innovative Supermarktkonzepte? Was meint Ihr dann zu einem Supermarkt auf Rädern, der kleine Gemeinden und Dörfer erreichen kann, in denen teilweise „der Bär tobt“? Ein Einkaufsbus, der frische und regionale Lebensmittel quasi vor der Haustür anbietet, ist für manche Teile der Bevölkerung ein absolutes Novum.

Wenn sich zwei Giganten der Wirtschaft zusammen tun, dann kann auch mal was ganz Tolles entstehen. So auch das Endprodukt aus der Kooperation des Transport- und Logistikgiganten Deutsche Bahn mit der Supermarktkette Rewe. Nachdem die beiden im Jahr 2021 einen Supermarkt-Zug in Hessens Bahnhöfen stationiert haben, um die Einwohner für ein faires, nachhaltiges Einkaufen zu begeistern, steht im Frühjahr diesen Jahres der Supermarkt-Bus als neue Initiative an.

Tolle Idee oder sinnloses Unterfangen?

Die Meinungen über diesen „Schachzug“ der beiden Akteure gehen, wie es oft der Fall ist, extrem auseinander. Die einen sehen darin eine klasse Sache, die anderen halten vom „roten Weihnachtstruck“-Imitat (gemeint ist damit Coca-Cola) nicht viel.

Bevor wir das Konzept überhaupt beurteilen können, lohnt es sich, das Ganze mal näher unter die Lupe zu nehmen. Zu den Fakten:

  • Der Zug war 150 m lang.
  • 3 Waggons wurden umgebaut: es wurden Kühltruhen und Regale, wie in einem üblichen Einkaufsmarkt, platziert.
  • Das Grundsortiment wurde unverändert durchgängig angeboten.
  • Frischware wurde nicht im Zug mitgeführt, sondern in jedem Ort direkt extra angeliefert.
  • Das Sortiment bestand aus rund 3.000 Artikel.
  • Ein Leergut-Automat stand ebenfalls zur Verfügung.

Der Zug hielt u.a. in folgenden Bahnhöfen an: Frankfurt, Kassel, Gießen, Fulda und Darmstadt.

Um das Projekt kümmerten sich in erster Linie die Auszubildenden der jeweiligen regionalen Rewe-Märkte.

Weiterführende Informationen zu dieser Zusammenarbeit findet Ihr auf der nachfolgenden Webseite: https://supermarktzug.de/

Und wie sah denn dieser Zug nun wirklich aus?

Der folgende Videobeitrag gibt einen sehr guten Einblick ins Innere (und Äußere) dieses Supermarktkonzepts …

Quelle: Einsenbahn in Ö, D, CH via YouTube

Innovative Supermarktkonzepte auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin 2023

In der letzten Januar-Woche drehte sich in der Hauptstadt Deutschland fast alles um die Internationale Grüne Woche (IGW). Hier trifft sich alles was „Rang und Namen“ hat, wenn es darum geht, Ernährungstrends rechtzeitig aufzugreifen und klar, auch zu beeinflussen.

Aussteller aus aller Herren Länder präsentieren ihre kulinarischen Besonderheiten und hier und da trifft man auch auf die eine oder andere Persönlichkeit. Neben den vielen Veranstaltungen und Podiums-Diskussionen, ist der Spaziergang durch die bunten Hallen ein wirklich schönes Spektakel für die Sinne.

Ein Highlight der diesjährigen IGW waren sicherlich die beiden Supermarktkonzepte der Rewe in Kooperation mit der Deutschen Bahn. Zwischen den Hallen 1-4 durften die Besucher sowohl den Supermarkt-Zug als auch den Supermarkt-Bus, der in wenigen Tagen an den Start geht, betreten und begutachten.

Was wissen wir über den Supermarkt-Bus?

Einkaufen vor der Haustür – das, was für „City“-Bewohner das Gewöhnlichste der Welt darstellt, ist für Einwohner ländlicher Regionen ein innovatives Konzept. Das Auto endlich mal stehen lassen und frische, regionale Produkte um die Ecke einkaufen, gilt für viele wahrhaftig als Traum.

Ein paar Fakten zum Supermarkt-Bus:

  • Der Bus hat eine Länge von 18 Meter.
  • Das Sortiment soll aus 700 Artikel bestehen.
  • Die im Bus eingebauten hochleistungsfähigen Akkus erlauben es dem Markt auf Rädern, bis zu 8 Stunden ohne externe Stromversorgung zu funktionieren.
  • Der Testpilot ist für Nordhessen gedacht und umfasst mehrere Gemeinden der Landkreise Hessen, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg.
  • Der Fokus liegt auf Regionalität, Frische und „Bio aus Hessen“.

Das Pilotprojekt geht in wenigen Tagen, in März 2023, an den Start.

Mehr hierzu könnt Ihr auf der Seite der Deutschen Bahn lesen.

Neue Wege in der Nahversorgung erschließen

Unabhängig von den ganzen Diskussionen rund um das Thema „Klima“, werden für Menschen in ländlichen Regionen bessere Konzepte in Punkto Nahversorgung benötigt – egal, ob es sich dabei um Supermärkte, Drogeriemärkte und Co. handelt. Es kann nicht sein, dass wir Dörfer und Gemeinden haben, deren Bewohner, um Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs erhalten zu können, auf die eigene Fähigkeit, mit einem Auto einige Kilometer fahren zu können, angewiesen sind. Ohne Auto ist man in vielen Regionen mittlerweile aufgeschmissen, weil das regionale Netzwerk aus kleinen Dorfläden und guten Anbindungen durch öffentliche Verkehrsmittel, schon lange nicht mehr gegeben ist.

Von daher bin ich der Meinung, dass wir solche Kooperationen, wie die beiden oben aufgeführten Projekte durchaus unterstützen und testen sollten. Denn wenn wir nichts Neuartiges ausprobieren, dann kommen wir auch Null voran.

Dies erwähne ich, weil mir durchaus die nicht besonders konstruktiven Kommentare, die gerne auf Social Media, am besten auch noch als „Anonym“, zu solch Projekten hinterlassen werden, aufgefallen sind.

Ja, wir alle machen Fehler und lernen „hoffentlich“ aus diesen. Sicherlich kann man gewisse Supermarktkonzepte verfeinern bzw. komplett neu aufziehen, aber ohne diese vorher zu testen, lässt sich nicht beurteilen, wie valide diese in der Realität sind. Und wir können vor allem auch eins nicht: kreativ das regionale Netzwerk ausbauen und weiterentwickeln, so dass alle Beteiligten maximal etwas von haben.

Wir sind eine kreative Spezies und anders als Roboter, benötigen wir frische Lebensmittel, um ein gesundes und harmonisches Leben im Einklang mit der Natur zu führen.

Welche innovativen Supermarktkonzepte habt Ihr z.B. im Ausland gesehen? Was können wir von anderen Ländern lernen, die in diesem Bereich mehr Erfahrung gesammelt haben?

Bildquelle: Foto von Matheus Cenali auf Pexels

Grillenmehl jetzt auch in der EU zugelassen

Grillenmehl – jetzt auch in der EU zugelassen

Klingt Brot, Pasta und Pizza aus Grillenmehl schräg? Wohl nicht mehr allzu lang, denn die EU hat grünes Licht für die Verwendung von Grillenmehl in all diesen alltäglichen Produkten gegeben. Die Zulassung gilt erstmal für 5 Jahre.

Es scheint, als ob die Damen und Herren in Brüssel gar keinen richtigen Weihnachts- und Silvesterurlaub genommen haben, denn kaum startete das neue Jahr und prompt war das Gesetz zum Einsatz von Grillenmehl da. Für alle Interessierten, hier das Original vonseiten der Europäischen Kommission.

In Asien zählen Insekten zur Basisernährung. So wie bei uns Fleisch verzehrt wird, werden in Ländern wie z.B. Thailand oder Indonesien, Maden, Grillen und Co. verzehrt. Für mehr als zwei Milliarden Menschen sind die kleinen Lebewesen eine wichtige Proteinquelle, nicht aber hier bei uns in Europa. Das soll sich nunmehr ändern. Verkauft wird uns die „Delikatesse“ bzw. das Grundnahrungsmittel anderer Kulturen als geschmacksneutral, leicht züchtbar und mit einem hohen Nährstoffgehalt.

Lust auf einen Schnitzel mit Grillenmehl zubereitet?

Mit der Idee, Insekten und sonstige kleine Krabbeltiere zu uns nach Europa zu bringen, kokettiert die Lebensmittelindustrie schon länger. So wurde dieses Konzept bereits in Nestle’s Zukunftsstudie „Wie ist(s)t Deutschland 2030?“ dem Mainstream-Publikum präsentiert. Deshalb durften die Menschen heute nicht mehr allzu geschockt sein, wenn die bekannten Zeitungen und Zeitschriften diese kulinarische Initiative als etwas ganz Selbstverständliches und Natürliches vorstellen.

Für alle diejenigen, die neu hier auf Agrarbetrieb sind bzw. auch für meine regulären Leser, anbei eine kurze Liste mit Beiträgen, die ich über dieses Thema hier auf meinen Blog bereits veröffentlicht habe:

Die nächste Debatte, die jetzt entfacht ist, hat mit dem Ort der Züchtung zu tun. Mit den ganzen Klimadiskussionen sowie im Zusammenhang mit dem Thema Regionalität, haben sich hiesige Firmen wie z.B. auch die Österreicher von ZIRP überlegt, die Insekten direkt hier in Europa zu züchten. Damit sollen zwei „Fliegen“ mit einer Klappe geschlagen werden: die Konsumenten essen Insekten aus der Region und man muss sich nicht auf die asiatischen Supply Chains beim Thema Importe verlassen. Marketingtechnisch kommt da sicherlich noch einiges hinzu wie z.B. Umweltverträglichkeit, leichter Transport, Geschmacksneutralität etc.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Würdet Ihr einen Schnitzel essen, der in Grillenmehl zubereitet wurde?

Wie wär’s mit einem Maden-Cocktail statt einem Scampi-Cocktail?

Oder einem Insektenburger statt dem gewohnten Double-Cheese-Beef-Burger?

Wenn der Konsument weiß, was er zu sich nimmt und darüber ausgiebig informiert wurde, dann halte ich es für eine gute Sache. Allerdings, wenn wir bald ins Restaurant gehen und auf der Menükarte diese kleinen Details nicht stehen, so wie es oft auch bei Allergenen der Fall ist, dann halte ich es für sehr schädlich.

Ich bin gespannt, wie viele Europäer bald Allergien auf Insekten und Co. entfalten werden und wie unsere überlasteten Gesundheitssysteme mit dieser neuen Problematik, insbesondere bei Kinder und Jugendlichen, klar kommen werden. Ich frage mich, wie viele diese Seite der Medaille durchleuchtet haben. Bei der stetig steigenden Anzahl an Lebensmittelallergiker und Menschen mit jeglichen Intoleranzen, finde ich es äußerst wichtig, dieses Thema im voraus schon anzupacken und nicht erst darauf zu warten, bis jemand sein wertvolles Leben daran verliert.

Züchtung als Verkaufsargument

Wir merken bereits, wie die ersten Firmen, die gesamte Diskussion auf die Züchtung lenken. Regionalität soll auch hier als Verkaufsargument verwendet werden. Schließlich wollen wir ja die hiesige Wirtschaft und die heimischen Unternehmen unterstützen.

Wie so eine Insektenfarm aussehen kann, sehen wir im nachfolgenden Videobeitrag. Es handelt sich hierbei um Nordamerikas größte Grillenfarm, bei welcher über 50 Millionen Grillen pro Woche geerntet werden.

Quelle: Insider Business, YouTube

Eins der größten Hürden für uns Europäer ist sicherlich die Idee, so ein kleines, bewegliches Tier zu essen. Für viele ist alleine schon die Vorstellung absolut eckelerregend. Andere wiederum würden nie auf die Proteinquelle Fleisch verzichten, um diese mit Insekten zu ersetzen. Da bedarf es jede Menge Aufklärung.

Bald dürfen wir Kuchen, Torten, Cookies, Chips, Schokobars und sonstige Snacks aus Grillenmehl zu uns nehmen. Wie viele die Inhaltsangaben wirklich lesen werden, bleibt abzuwarten. Ob der Handel gezwungen sein wird, dieses „kleine“ Detail gesondert auszuweisen und vor allem, wie lange, werden wir wohl alle live erleben. Wie es so schön heißt: auf zu neuen kulinarischen Ufern; lasst Euch überraschen.

Bildquelle: Foto von Primal Future auf Pixabay

2022-12 Zukunftsessen Leckeres aus Stammzellen

Zukunftsessen: Leckeres aus Stammzellen

Was sagt Ihr zu Fisch, Fleisch, Eiern, Milch und Co. aus Stammzellen? Klingt viel zu futuristisch, um wahr zu sein? Wer meint, dass diese „leckeren“ Präparate eine komische Zukunftsvision sind, sollte mal genauer hinschauen, wie die Ernährungstrends weltweit geprägt werden. In Singapur wird im Labor gezüchtetes Fleisch bereits vermarktet und konsumiert.

Das ist kein schlechter Scherz. Singapur ist tatsächlich das erste Land der Welt, das seiner Bevölkerung Kunstfleisch zugänglich macht. Ein kleines Land, das kaum über landwirtschaftliche Flächen verfügt und größtenteils von Exporten abhängt, musste sich früher oder später etwas einfallen lassen. Hierzu empfehle ich Euch wärmstens den aktuellen Beitrag von Spiegel. Es geht nämlich um die Integration von Stammzellenfleisch in die lokale Esskultur. Die neue Normalität ist in diesem asiatischen Land wohl schon sehr weit fortgeschritten.

Als ich in 2015 meinen ersten Beitrag über die Ernährung der Zukunft bzw. über gegrillte Heuschrecken und Mader veröffentlichte, hätte ich niemals gedacht, dass Menschen eines Tages Lebensmittel kaufen und verzehren werden, die genauso hergestellt werden wie bestimmte Medikamente oder Impfstoffe. Die Begriffe Biopsie, Bioreaktor, Mikroskop, Stammzellen oder Zentrifugen brachte ich immer mit dem Bereich der Medizin in Verbindung und nicht mit der Lebensmittelindustrie. Ich denke, da war ich wohl sehr naiv.

Mit der Zeit erkannte ich diesen „innovativen“ Ernährungstrend basierend auf Technologie und Medizin insbesondere aufgrund der großen Investitions- und Geldflüsse, die in diese Richtung flossen. Wenn Agrarkolosse, wie z.B. Cargill, oder Multi-Milliardäre, wie z.B. Bill Gates (Microsoft), Jeff Bezos (Amazon) oder Richard Branson (Virgin), massive Investitionen in Kunstfleisch tätigen, dann erwarten diese Genossen auch entsprechende Profite. Das bedeutet wiederum, dass diese neue Branche entsprechenden Rückenwind erhält, um Wachstum zu generieren.

Hier ein paar Beiträge zu diesem Thema von mir:

Ran an die Stammzellen

Die Kollegen aus der Viehzucht haben es wahrhaftig nicht leicht. Ich habe in meinem Leben sehr viele Viehzüchter aus unserem Land, aus Österreich und der Schweiz sowie aus Australien, Peru und Co. kennengelernt, die alle sehr liebevoll mit den Tieren umgegangen sind. Die Mehrheit dieser Menschen führen Familienbetriebe und tun dies seit Generationen. Die Tiere bekommen Top Futter, verbringen die meiste Zeit draußen an der frischen Luft und werden sehr gut versorgt. Das, was in den Medien über Massentierhaltung propagiert wird, hat mit dieser Realität, die ich kennen lernen durfte, nichts zu tun.

Selbstverständlich werden Marketinggenies sich immer neue Kampagnen und Strategien ausdenken, um die Industrie, die Großinvestoren und den Lebensmittelhandel nach vorne zu bringen. Das dürfen wir bei der ganzen Betrachtung nicht vergessen. Ob Begriffe wie Klimawandel, CO2-Ausstoß, Tierquälerei, Veganismus oder was auch immer gerade am besten wirkt, werden in einen cleveren Slogan eingebettet und dem Endverbraucher buchstäblich entsprechend serviert.

Dass wir im medizinischen Bereich mit der neuen Stammzellentechnologie teilweise wahre Wunder, z.B. im Bereich der Orthopädie, erzielen können, bestreitet an dieser Stelle niemand. Ob wir diese Technologie 1:1 auf Lebensmittel übertragen sollten, ist fragwürdig.

Welche langfristigen Auswirkungen haben Lebensmittel aus Stammzellen auf den menschlichen Körper?

Inwieweit beeinflussen diese neuartigen Präparate die menschliche DNA?

Welche allergischen Reaktionen und Entzündungen können Fleisch, Fisch, Eier und Co. aus Stammzellen auslösen? Wie will man dagegen vorgehen?

Das sind nur ein paar Fragen, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich auf dieses Thema stoße und zu welchen ich im Internet und bei den unterschiedlichen Expertenrunden noch nie eine Antwort gefunden habe.

Die Verflechtung von Technologie und Natur

Als naturbegeisterter Landwirt, der Technologie und Innovation sehr schätzt, tue ich mich mit diesem Ernährungstrend auf Basis von Stammzellen etwas schwer.

Ich glaube nicht, dass wir die gewaltigen Themen, wie z.B. die Versorgung der stetig wachsenden Erdbevölkerung, mit der oben aufgeführten Technologie in den Griff bekommen. Ganz im Gegenteil, ich erwarte eine Lawine von Problemen, insbesondere im Gesundheits- und medizinischen Bereich, an die wir uns heute nicht herantrauen. Von chronischen Entzündungen bis hin zu weiteren Zivilisationskrankheiten, ist alles möglich.

Denn bis dato gilt die Erkenntnis, dass Fortschritt zwar einige Probleme (u.a. auch in der Heilung von Krankheiten) löst, jedoch wiederum andere, bestehende Herausforderungen potenziert und sogar neue hinzufügt.

Wir haben unseren Fokus im letzten Jahrhundert fast ausschließlich auf Technologien gelenkt und haben hierbei große Fortschritte gemacht. Dabei haben wir der Natur jedoch größtenteils den Rücken gekehrt bzw. die natürlichen Ressourcen ausgebeutet und respektlos behandelt. Dass wir so nicht weiter fortfahren können, ist jedem klar.

Alles auf die neuen Innovationen und Technologien zu setzen, ist falsch. Gleichzeitig können die 8+ Milliarden Menschen nicht alle aufs Land, in den Wald oder hoch in die Berge ziehen und alles was wir erfunden haben, einfach mal so in die Tonne treten. Es müssen Alternativen her; solche, die nachhaltig und ressourcenschonend sind und bei denen wir Technologien sehr gezielt einsetzen, um uns zu helfen und nicht zu schaden.

Beispiele hierzu findet Ihr in meinen Blogs über vertikale Landwirtschaft, Permakultur, Hydroponik, Aquaponik, Mikrolandwirtschaft, urbane Landwirtschaft, Walipinis und andere Gewächshäuser der Zukunft.

Wie steht Ihr zu dem Thema Lebensmittel aus Stammzellen? Lösen wir Eurer Meinung nach alle aufgeführten Probleme der Erde ohne Neue (teilweise sogar gravierendere) zu erschaffen?

Bildquelle: Foto von Scott Webb auf Unsplash

Lebensmittelpreise explodieren Selbermachen angesagt

Lebensmittelpreise explodieren – Jetzt ist Selbermachen angesagt

Die Preise für Lebensmittel explodieren weltweit und da bringt ein schneller Einkauf im Nachbarland für diejenigen, die im Grenzgebiet leben, langsam überhaupt nichts mehr. Welche Alternativen bleiben einem übrig? Wie wär’s mit Selbermachen?!

Während die Gehälter ein paar mickrige Prozente gestiegen sind (wenn überhaupt), gehen die Inflation und damit einhergehend die Benzin-, Energie-, Düngemittelpreise und Co. durch die Decke.

Wer ein bisschen Ahnung von Ökonomie hat, weiß sehr wohl, dass die verzweifelte Aktion der Zentralbanken, allen voran der Federal Reserve (FED) in den USA, absolut nichts gegen die Unmengen an Geld tun wird, mit denen die Märkte in den letzten Jahren geflutet wurden. Auch das Motto „wir kämpfen gegen die Inflation“ ist nur ein weiterer cleverer Slogan für die Massen, die das Spiel von Wall Street und der „Too big to Fail“-Institutionen bis zum heutigen Tag nicht durchschaut haben.

Kehren wir doch zu den Alltagssorgen des Otto Normalbürgers zurück, der völlig verzweifelt auf die Regalpreise und Kassenbons schaut, wenn er einkaufen geht. Immer weniger Menschen können sich die Supermärkte und Reformhäuser des höheren Preissegmentes leisten, aber auch der Discounter musste preislich nachziehen , um seinen Beitrag zur Makroökonomie zu leisten, und wird weniger erschwinglich für viele.

Was tun? Denn die Probleme kennt jeder nur allzu gut.

Für diejenigen, die nicht in einer Top-Funktion in einem Finanzinstitut arbeiten, in der man fast schon lachend auf ein an die Bevölkerung klug vermarktetes Rettungspaket im Falle eines Kollapses rechnet, ist Handeln angesagt.

Selbermachen – Ein Antidot gegen die Wegwerf-Mentalität

Wir leben in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft, in der es nur noch um Kurzlebigkeit und damit einhergehend Profite geht. Es werden weiterhin gerne chemische Elemente benutzt, um Lebensmittel zu kennzeichnen und dadurch den Konsumenten völlig im Nebel zu halten, wenn es um die tatsächlichen Inhalte geht.

Zwar gibt es mittlerweile jede Menge clevere Shopper und Konsumenten, die auf diese Tricks nicht mehr so schnell reinfallen, nichtsdestotrotz bleibt das Thema der galoppierenden Preise wie ein Damoklesschwert über den Köpfen.

Hier ein paar Tipps zum Selbermachen:

  • Selbstanbau, ob auf dem kleinen Hinterhof, im kleinen Garten oder gar im Minigewächshaus – jedes bisschen hilft
  • Indoor Farming und Teslagärten – interessante Konzepte für Stadtbewohner, die mit ihren vier Wänden auskommen müssen
  • Einlegen, Einkochen, Räuchern, Säuern, Trocknen und Fermentieren – Omas Methoden wieder anwenden, um Nahrungsmittel richtig aufzubewahren und Vorräte anzulegen
  • Zurück zum Einsatz der Kochkiste, um einerseits Energie zu sparen und andererseits, die Vitamine und Aromen besser zu erhalten
  • Exkurs: Foodsharing – statt Lebensmittel auf den Müll zu schmeißen, lieber jenen helfen, die es am meisten nötig haben

Es ist nicht jedermanns Traum, eine Vielfalt von Obst und Gemüse zu waschen, die passenden Gläser zu besorgen und zu reinigen, zu lernen wie man das ganze „Zeug“ richtig aufbewahrt, um es später zu genießen. Diese Arbeit ist alles andere als sexy, auch wenn das Endprodukt hervorragend schmeckt und obendrauf auch noch äußerst gesund ist.

Vielleicht bringen die explosionsartigen Lebensmittelpreise auch etwas Positives mit sich, nämlich, dass bei einem Großteil der Menschen ein Umdenken von Fast und Junk Food auf gesundes Essen stattfindet. Alles ist möglich.

Die weltweite Nahrungsmittelproduktion kann durch Roboter und Künstliche Intelligenz nicht ersetzt werden

Als technologiebegeisterter Landwirt finde ich die Diskussionen rundum das Thema „Technologie kann Landwirtschaft ersetzen“ nicht nur lächerlich, sondern völlig absurd. Die industrielle Landwirtschaft ist von der Natur, also vom Boden und Regen abhängig. Wir können die Böden düngen bis der Arzt kommt, Nährstoffe hinzufügen und sogar ein Liedchen beim Säen singen; wenn wir auf folgende wichtige Faktoren nicht achten, wird aus der ganzen Sache nichts:

  • Wenn nicht alle wichtigen Nährstoffe sich in der richtigen Balance befinden,
  • wenn die Witterungsverhältnisse nicht stimmen,
  • wenn die Pflanzen ein schwaches Immunsystem aufweisen und dadurch anfälliger für Krankheiten und Insektenbefall werden,
  • wenn wir die menschliche Arbeit nicht würdigen, die für die handwerklich hergestellten Lebensmittel von entscheidender Bedeutung ist,
  • wenn wir weiterhin billige Arbeitskräfte ausbeuten, den Amazonas und Co. abholzen, um jeden Fleck der Erde auszuschöpfen,

dann haben wir als Spezies wahrhaftig nicht viel gelernt.

Wir mögen alle stolz auf unsere technologischen Innovationen sein, aber wenn wir die Basis unseres Überlebens und unserer Gesellschaft nicht respektieren, dann ist mit den „billigen“ Lebensmitteln, an die sich die jüngere Generationen so sehr gewöhnt haben, ein für allemal Schluß.

Klar können einzelne „Leckereien“, zum Beispiel durch Plasma und modifizierte DNA-Strukturen, substituiert werden (siehe hierzu meinen Beitrag zum Fleisch aus dem Reagenzglas), aber ist es wirklich das, was wir wollen?

Selbermachen ist kein „outgedatetes“ Modell, sondern etwas sehr Reales. Einige werden sich freiwillig hierfür entscheiden, andere wiederum werden gezwungen sein, anders zu wirtschaften, um Essbares auf dem Tisch zu haben.

Bildquelle: Foto von Gabriella Clare Marino auf Unsplash