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2023-09 Lachs und Steak aus dem 3D-Drucker - Agrarbetrieb

Lust auf Lachs und Steak aus dem 3D-Drucker?

Künstliches Fleisch bzw. Fleisch aus dem Reagenzglas oder dem 3D-Drucker sowie „leckere“ Fleischprodukte auf pflanzlicher Basis sollen uns bei der Bekämpfung des Klimawandels helfen, so zumindest die Charta einiger, globaler Organisationen.

Mal heißt es, die Tierhaltung setzt zu viele Treibhausgase frei, dann wiederum wird die Autoindustrie als Buhmann herangezogen. Ach ja, dann ist noch die steigende Weltbevölkerung, die als Plage gesehen wird. Einerseits werden durch diese lästigen Diskussionen wohl die ernsteren Probleme der Menschheit ignoriert, andererseits werden Lösungen präsentiert, wie z.B. Mahlzeiten, die aus Mehlwürmer, gegrillten Heuschrecken oder Maden bestehen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen (bspw. schlimme Allergien) zu nehmen.

Ein weiterer Lösungsansatz, an dem derzeit viele globale Bio-Tech-Startups arbeiten, sind Fisch- und Fleischprodukte aus dem 3D-Drucker. Dabei kommen pflanzliche Proteine zur Verwendung, die mit Hilfe eines Lasers so geformt werden, dass sie strukturell und geschmacklich so ähnlich wie möglich ans Original kommen.

Man versucht es also erneut und ignoriert dabei die gescheiterten Versuche von Firmen, wie z.B. „Impossible Burger“ und „Beyond Meat“, die mit ihren Imitaten aus Soja-, Bohnen- und Erbsenproteinen gänzlich gescheitert sind. Trotz der massiven finanziellen Unterstützung von Großkonzernen und Milliardären wie z.B. Jeff Bezos, Bill Gates und Richard Branson sowie bemerkenswerter Deals mit Fast-Food-Franchises wie „McDonald’s“ und „Burger King“, blieb das erwartete und vielversprechende Burger-Erlebnis völlig auf der Strecke. Die Verkaufszahlen stimmten vorne und hinten nicht, und somit mussten diese Angebote eingestellt werden.

Mehr dazu gibts hier:

Impossible Burger 2.0: fleischfrei, cholesterolfrei, glutenfrei

Zukunftsessen: Leckeres aus Stammzellen

Food-Trends: Fleisch aus dem Reagenzglas

Jetzt versucht man das Ganze mit dem 3D-Drucker aufzupeppen.

Fisch- und Fleischangebote aus dem 3D-Drucker

Wir brauchen mit dem Finger diesmal nicht auf den amerikanischen Kontinent zeigen, denn diesmal gibt’s die 3D-Drucker Leckereien bei uns in Deutschland und Österreich in den Regalen.

ÖSTERREICH

Starten wir mit unserem Nachbarland Österreich, in dem bei Rewe / Billa ab sofort veganes Lachsfilet aus dem 3D-Drucker angeboten wird.

Das Wiener Startup „Revo Foods“ erhielt Förderungsmittel in Millionenhöhe, um das aus Pilzproteinen hergestellte Fischfilet nun an den Mann zu bringen. „THE FILET – Inspired by Salmon“ soll in Geschmack, Konsistenz und Zubereitung möglichst an das Original herankommen.

Die Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma „Mycorena„, die auf die Herstellung von Pilzproteinen spezialisiert ist, hat sich gelohnt. Anders als bei der üblichen Lachs-Zucht benötigt man bei der Zucht von Pilzproteinen weniger Ressourcen. Auch die Emissionen fallen geringer aus.

Das in 2020 gegründete österreichische Biotech-Unternehmen bietet zwar bereits veganen Räucherlachs und Thunfisch-Aufstrich im Lebensmittelhandel an, aber dies ist der erste Vorstoß in das Segment der 3D-gedruckten Steaks und Filets.

DEUTSCHLAND

Kommen wir nun zurück zu uns nach Deutschland. Natürlich bleiben wir bei derartigen Innovationen nicht auf der Strecke. Hierzulande präsentiert das in 2018 gegründete israelische Unternehmen „Redefine Meat„(mit dem Slogan „New Meat, No Compromises“ („Neues Fleisch, ohne Kompromisse“)) ein Filetsteak aus dem 3D-Drucker.

Ähnlich wie der Lachs aus dem 3D-Drucker basiert das 3D-gedruckte Steak auf rein pflanzliche Zutaten. Der Drucker für das künstliche Fleisch, das ab sofort für alle Restaurants in Deutschland zur Verfügung steht, befindet sich in den Niederlanden. Neben Steaks produziert die Firma auch Hackfleisch, Würstchen, Burger Patties und Pulled Pork. Monatlich können bis zu 500 Tonnen künstliches Fleisch hergestellt werden.

Und so sieht bzw. schmeckt das Steak, wenn es mal beim Endkonsumenten angekommen ist. Klaus hat das Steak aus dem 3D-Drucker von „Redefine Meat“ mal getestet und einen Videobeitrag darüber erstellt:

Quelle: Klaus grillt, YouTube

Würdest Du ein Steak aus dem 3D-Drucker probieren?

Das Restaurant ASH in Oberhausen (NRW) bietet diese Neuheit heute bereits an. Ob und wann die Steakhaus-Kette ihre Karte auch an den anderen Standorten um dieses Produkt erweitern wird, steht noch aus.

Ich bin äußerst gespannt darauf, wie die Konsumenten weltweit auf diese doch recht bizarre Innovation reagieren werden. Die Tatsache, dass die veganen Burger trotz massiven Werbemaßnahmen ein derartiger Flop waren, deutet darauf hin, dass es mit den Steaks und Co. aus dem 3D-Drucker nicht ganz so funktionieren wird, wie sich das die großen Institutionen und Investoren vorstellen.

Der Trend in Richtung Biofleisch und hochwertige Produkte aus der Region, die nachhaltig hergestellt wurden, ist unaufhaltsam. Während wir bei diesen Lebensmitteln mehr oder weniger wissen, was wir essen, werfen diese neuartigen Produkte recht viele Fragen auf, auf welche wir noch keine Antworten erhalten haben. Es gibt keine wissenschaftlichen Daten und Studien die besagen, dass Filets, Steaks und Co. aus dem 3D-Drucker keine Allergien oder sonstige gesundheitliche Probleme bei Menschen, die sie konsumieren verursachen.

Würdest Du ein Lachsfilet oder ein Stück Steak aus dem 3D-Drucker konsumieren?

Bildquelle: Foto von Gonzalo Guzman auf Pexels

Fleischalternativen - Jetzt kommen die Hybride um die Ecke

Fleischalternativen: Jetzt kommen die Hybride um die Ecke

Ein großer Befürworter von Fleischalternativen ist kein geringerer als die Weltwirtschaftsorganisation. Von Fleisch aus dem Reagenzglas bis hin zu fleischfreien, pflanzenbasierten Alternativen – die Suche nach „Fleischersatz“ scheint in den letzten Monaten an Tempo aufgenommen zu haben.

Die Fleischbranche befindet sich momentan unter einem enormen Druck. Immer wieder geraten Schlachthöfe in die Schlagzeilen und dann flammt hier und da noch das leidige Thema Schweinepest auf. Die Kollegen aus der Viehzucht haben es diese Tage verdammt schwer. Es ist aber kein heimisches Problem, sondern ein globales Phänomen.

Dabei dürfen wir eins nicht vergessen, u.z. das Ganze wird durch die unzähligen Klimaaktivisten und die lieben Medien ins Extreme gepuscht. Warum das alles jetzt eskaliert und wieso namhafte Investoren wie z.B. Bill Gates oder Richard Branson sich von diesem Trend eine goldene Ära versprechen, das überlasse ich an dieser Stelle Eurem Verstand.

Hier auf Agrarbetrieb.com habe ich des öfteren über diese Ernährungstrends geschrieben. Für diejenigen von Euch die neu sind bzw. diese Beiträge noch nicht gelesen habt, empfehle ich als Einstieg folgende Artikel:

Food-Trends: Fleisch aus dem Reagenzglas

Impossible Burger 2.0: fleischfrei, cholesterolfrei, glutenfrei

NEWS: Kunstfleisch, Schwarzwaldmilch, Nordzucker

Laborfleisch jetzt auch im Weltall erhältlich

Im Januar 2019 hat das Weltwirtschaftsforum einen 32-seitigen Bericht mit dem Titel „Meat: the Future series. Alternative Proteins“ (übersetzt: „Fleisch: Die Zukunftsserie. Alternative Proteine“) veröffentlicht, in dem aufgrund des exponentiell steigenden Fleischkonsums (insb. in Entwicklungsländern), die Dringlichkeit beschrieben wird, „mehr pflanzliche Proteinalternativen in die weltweite Ernährung zu integrieren“.

Quelle: World Economic Forum, YouTube

Warum müssen pflanzenbasierte Fleischalternativen her?

Gemäß dem Bericht der Damen und Herren des WEF (World Economic Forum), geht es einerseits um die „menschliche Gesundheit“ und andererseits, um die „ökologische Nachhaltigkeit zu verbessern“.

Im Klartext heisst es:

Die Sorgen sind gross, dass wenn die Weltbevölkerung bis 2050 wie prognostiziert auf 10 Mrd. wächst, dann wird das mit dem Senken der globalen Temperaturen um mehr als 2 Grad Celsius eine Herausforderung.

Wer Lust hat dieses White Paper zu lesen, kann den Report unter folgendem Link herunterladen:

WEF_White_Paper_Alternative_Proteins

Welche Fleischalternativen ringen um unsere Aufmerksamkeit?

Auf der einen Seite tummeln sich die traditionellen Food Companies wie z.B. Nestle, Unilever oder Rügenwalder die mit ihren pflanzenbasierten Fleischalternativen mittlerweile sowohl die Supermärkte als auch die Discounter regelrecht „überschwemmt“ haben. Viele dieser Produkte sind sojabasiert und enthalten jede Menge Zusatzstoffe die den Otto-Normalbürger völlig überfordern.

Dann haben wir die ganzen Food Tech Startups wie z.B. Impossible Foods oder Beyond Meat die mit ihren fleischfreien Varianten zuerst in den USA und dann auch bei uns in Deutschland für Furore gesorgt haben. Im Endeffekt produzieren beide Gruppen ein ähnliches Produkt, der einzige Unterschied ist, dass die einen seit Jahrzehnten/Jahrhunderten im Lebensmittelbusiness sind, während die anderen diese Branche erst seit 2-3 Jahren für sich entdeckt haben.

Es gibt jedoch ein vollkommen anderer Ansatz wenn es darum geht Fleisch zu produzieren und dieser kommt aus der Bio-Tech-Sparte. Es geht um Laborfleisch, Kunstfleisch bzw. Fleisch aus dem Reagenzglas. Es handelt sich hierbei um die Clean Meat Bewegung.

Während es dem einen alleine schon bei dem Klang dieser Worte eiskalt den Rücken herunterläuft, feiert eine andere Gruppe von Menschen diese Experimente und buttert massive Geldsummen in die Projekte rein. Wenn globale Konzerne wie Merck (Pharma) und Cargill (Agro) sowie bekannte Multimilliardäre wie Bill Gates (Microsoft) und Richard Branson (Virgin) in Laborfleisch investieren, spätestens dann wissen auch wir Normalsterbliche, dass sich hier etwas ganz Mächtiges anbahnt.

Dem nicht genug, denn jetzt taucht ein neuer Konkurrent um die Ecke: es handelt sich um einen Hybriden. Also nicht ganz pflanzenbasiert und auch nicht ganz aus dem Reagenzglas.

Die Firma Peace of Meat bietet einen Fleischhybriden an. Die hybriden Nuggets bestehen aus 15% kultiviertem Entenfett und extrudiertem Erbsenprotein. Das in 2019 gegründete B2B Unternehmen ist der europaweit erste Hersteller, der in der Lage ist, eine GVO-freie Stammzellenlinie herzustellen, die die Produktion grösserer Mengen zulässt.

Was genau lockt denn die ganzen Clean Meat und Cultured Meat Startups in diese Branche?

Die Antwort finden wir in den neuesten Prognosen von Statista sowie einer aktuellen Studie von A. T. Kearney wonach:

  • … sich der weltweite Markt für pflanzliches Fleisch von 10 Mrd. USD (2018) auf voraussichtlich 31 Mrd. USD in 2026 mehr als verdreifachen wird. [Quelle: Statista]
  • … 60% des Fleischmarktes in 2040 aus kultivierten und pflanzenbasierten Produkten bestehen wird. [Quelle: „How will Cultured Meat and Meat Alternatives disrupt the Agricultural and Food Industry?“ Studie von A. T. Kearney]

Kurz zusammengefasst für uns Normalbürger:

Es handelt sich um ein äußerst lukratives Geschäft!

Gemäß dem bewährten Prinzip „Follow the money“ wissen wir alle nur allzu gut, dass dort wo Milliarden fliessen, ein sehr lohnendes Business wächst.

Ist das die Ernährungszukunft?

Sind das die letzten Tropfen die das Glas zum überlaufen bringen?

Übersetzt: Ist das das Ende der Fleischindustrie so wie wir sie kennen?

Lebensmittel: Der ultimative Kampf der Giganten

Stimmt das alles oder ist es nur Propaganda? Was sagen die unabhängigen Medien sowie die Experten, Forscher und Wissenschaftler die nicht von BIG Agrochemie, BIG Banks, BIG Pharma, BIG Tech, BIG XYZ finanziert werden?

Ich bin für Innovation, Nachhaltigkeit und Lebensmittel die nahrhaft und gesund sind. Allerdings machen mir diese Tech-Innovationen von irgendwelchen Startups die buchstäblich NULL Affinität und Respekt für Mutter Erde haben, Angst.

Wenn es nur darum geht Profite zu schlagen, dann hat das nichts mehr mit Gesundheit der Weltbevölkerung, Tierschutz oder Nachhaltigkeit zu tun, auch wenn diese Begriffe gerne als Marketingslogans genutzt werden.

Was steckt wirklich hinter dieser ganzen Suche nach Fleischalternativen? Was glaubt Ihr?

Foto von Clker-Free-Vector-Images, Pixabay.com

Impossible Burger fleischfrei

Impossible Burger 2.0: fleischfrei, cholesterolfrei, glutenfrei

Impossible Burger 2.0 war das absolute Highlight auf der letztjährigen CES in Las Vegas. Das Food Tech Unternehmen Impossible Foods nutzte die weltweit größte Consumer Tech-Messe und verteilte 12.000 pflanzenbasierte Burger an die Teilnehmer. Ein cleverer Schachzug was zu drei Top Auszeichnungen führte.

Jedes Jahr, in der zweiten Januarwoche werden die neuesten und innovativsten Tech-Produkte auf der weltweit größten Consumer Technology Messe CES in Las Vegas, USA präsentiert. Es ist der Ort wo wir mit den verrücktesten Ideen konfrontiert werden, von Humanoid-Robotern bis hin zu eher alltäglichen Konsumgütern wie Smart TVs. Die Plattform ist perfekt dafür geeignet, um die coolsten Gadgets vorzustellen, egal ob es sich hierbei um Medizin-Wearables handelt oder ein rotierender Fernseher (siehe hierzu den Samsung Sero TV, welcher heuer auf der CES 2020 gelauncht wurde).

Letztes Jahr passierte jedoch etwas außergewöhnliches auf der CES.

Eine Food Tech Company namens Impossible Foods überraschte die Gäste mit einem Truck voller Burger. Es waren jedoch keine gewöhnliche Burger, sondern eine pflanzenbasierte Variante. Der Truck wurde in der Central Plaza positioniert, d.h. keiner kam an den gut riechenden und geschmackvollen Burger vorbei. Eine fantastische Idee und Umsetzung seitens der Marketingabteilung von Impossible Foods.

Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten.

Impossible Burger 2.0 räumte direkt drei Preise ab:

  • „Most Unexpected Product“
  • „Most Impactful Product“
  • „Best of the Best“

Was macht Impossible Burger 2.0 so besonders?

Pflanzenbasierte Fleischprodukte sind am boomen. Obwohl das Mainstream-Publikum weiterhin die klassischen Burger, Steaks und Schnitzel konsumiert, weichen immer mehr Menschen auf vegetarische und vegane Optionen aus. Diejenigen die auf die tasty Burgers nicht gänzlich verzichten wollen, greifen auf pflanzenbasierte Alternativen zurück.

Impossible Burger 2.0 ist 100% pflanzenbasiert, Koscher und Halal zertifiziert. Der Burger ist glutenfrei, hat 0 mg Cholesterin und beinhaltet so viel bioverfügbares Eisen und Protein wie herkömmliches Rindfleisch.

Quelle: CNET, YouTube

Ich habe des öfteren über Veggie-Burger, die neuesten Kunstfleisch-Alternativen und Laborfleisch welcher jetzt auch im Weltall erhältlich ist, geschrieben.

Wenn große Fast-Food Ketten wie Burger King, KFC, Dunkin‘ Donuts oder etablierte Konzerne wie Nestle und Rügenwalder pflanzenbasierten Fleischprodukte anbieten und zum festen Bestandteil ihres Sortiments machen, dann bannt sich hier etwas gigantisches an.

Vom Hype zum Trend und bald Mainstream?

Derzeit haben wir es mit 3 Player-Kategorien zu tun, die einerseits pflanzenbasierte Burger und andererseits Burger aus Kunstfleisch anbieten.

#1 Traditionelle Food Companies wie z.B. Nestle, Tyson Foods oder Rügenwalder.

#2 Food Tech Companies (viele darunter Startups). Zu den bekanntesten zählen Beyond Meat und Impossible Foods.

#3 Hersteller von Laborfleisch wie z.B. Memphis Meats oder Mosa Meat.

Während die Player in den ersten beiden Kategorien mit verschiedenen veganen Rezepten herumexperimentieren, fließen in die sog. Clean Meat Innovationen gigantische Geldsummen rein. Namhafte Investoren wie Bill Gates (Microsoft Gründer) und Richard Branson (Virgin Gruppe) sowie globale Konzerne wie Merck und Cargill setzen verstärkt auf Fleisch aus dem Reagenzglas.

In 2013 wo Memphis Meats seinen ersten Burger aus Kunstfleisch präsentierte, kostete das gute runde Stück ganze 330.000 USD. Heute liegt der Preis bei 40 USD pro Gramm. Der niederländische Konkurrent Mosa Meat will noch in diesem Jahr einen Burger aus Kunstfleisch für nur 10 USD anbieten.

Werden wir bei McDonald’s, Burger King und KFC bald Burger, Whopper, Wings und Co. aus Kunstfleisch serviert bekommen?

Bleiben die pflanzenbasierten Alternativen dann noch im Sortiment oder werden diese gänzlich durch geschmackvolles und top aussehendes Laborfleisch substituiert?

Fakt ist, sobald die großen Fast-Food-Ketten Kunstfleisch zum Teil ihres Produktportfolios machen, binnen kurzer Zeit dann ‚echtes‘ Fleisch auslisten, bleibt dem Konsumenten nur eins übrig: geniessen oder sein Geld für etwas anderes ausgeben.

Ich gehe davon aus, dass wir eine Übergangsperiode haben werden, wo alle drei Alternativen angeboten werden. In dieser Zeit wird jeder die Gelegenheit haben den ultimativen Trio-Test durchzuführen und zu entscheiden, welche Option ihm am besten schmeckt: der klassische Burger aus echtem Fleisch, der pflanzenbasierte Burger oder der Burger aus Laborfleisch.

Impossible Burger 2.0 war auf der CES 2019 ein absoluter Hit. Wird Impossible Foods seine Marktposition halten bzw. ausbauen können oder wird die Konkurrenz sein Wachstum hindern? Es bleibt super spannend. Unsere Gesellschaft und damit einhergehend auch unser Ernährungsverhalten ändern sich kontinuierlich.

Laborfleisch aus dem Weltall

Laborfleisch jetzt auch im Weltall erhältlich

Das was viele auf dem Planeten Erde immer noch für unmöglich halten, ist uns nun im Weltall gelungen. Eine israelische Firma hat auf der internationalen Weltraumstation ISS zum ersten Mal Laborfleisch hergestellt. Die Astronauten können zu ihren beliebten Pommes bald auch ein selbstgezüchtetes Rindersteak verzehren. Ein 3D-Drucker macht es möglich.

Ich staunte nicht schlecht als ich vor ein paar Tagen auf einen Artikel der amerikanischen Zeitschrift Business Insider stoss, wo genau darüber berichtet wurde. Da ich schon öfters über das Thema Fleisch aus dem Reagenzglas hier auf Agrarbetrieb berichtet habe, wusste ich, dass ich diese Neuigkeit unbedingt mit Euch teilen möchte.

Die Zweifel, dass sich sowas wie Laborfleisch hier bei uns auf der Erde durchsetzt sind gross. Jetzt kommt aber sowas. Klar werden Tech-Innovationen im Weltall anders aufgenommen als hier „unten“. Immerhin sind das unsere Pioniere, die es ins Ungewisse wagen. Da ist die Akzeptanz selbstverstädnlich grösser als beim Otto Normalbürger.

Was genau haben die Wissenschaftler gezüchtet und wie sind sie dabei vorgegangen?

Der israelische Food Technology Startup Aleph Farms hat Muskelgewebszellen von Rindern entnommen und diese mit auf die Raumstation ISS gebracht. Mit Hilfe eines 3D-Biodruckers wurden die Zellen vermehrt und zu kleinem Muskelgewebe gezüchtet. Die Methode beruht auf der Nachahmung eines natürlichen Prozesses der Muskelregeneration im Körper einer Kuh.

Das Experiment fand am 26. September unter kontrollierten Mikrogravitationsbedingungen in der russischen Einheit der Raumstation statt. Bereits im Dezember 2018 hatte Aleph Farms bekannt gegeben, binnen zwei Wochen einen „Streifen“ als Steak-Prototyp aus Zellen im Labor gezüchtet zu haben. Dies deutet darauf hin, dass Fleisch in allen rauen Umgebungen angebaut werden kann. Diese vielversprechende Technik könnte bald die Menschen auf der Raumstation mit Fleisch versorgen.

Quelle: Aleph Farms, YouTube

Keine Zukunft ohne Laborfleisch

Clean Meat, Kunstfleisch, Laborfleisch oder Fleisch aus dem Reagenzglas… mit dem ganzen Klimadebakel und den weltweiten Demonstrationen dürfte es keinen mehr wundern, dass die Forscher in diesem Bereich mächtig aufs Gaspedal drücken. Die Profitsituationen hat bis dato keiner so richtig durchleuchtet, deshalb bleiben wir erstmals bei dem was wir wissen.

Fleisch züchten, ohne dabei die Umwelt zu belasten.

Fleisch züchten, ohne Massentierhaltung und Tierquälerei.

Fleisch züchten für eine stetig steigende Weltbevölkerung, ohne dabei auf die bestehende Ressourcen zurückzugreifen.

Das klingt für viele Parteien wie Musik in den Ohren. Ob Laborfleisch ethisch OK ist oder nicht, interessiert keinen. Hauptsache die Wissenschaftler kriegen auch den Geschmack so hin wie beim echten Fleisch. Spätestens wenn der Konsument den Unterschied zwischen Steak aus Kunstfleisch vs. echtem Fleisch nicht mehr erkennt, dann ist der Ekel-Faktor auch kein Problem mehr.

Zurück zum Experiment aus dem Weltall:

Es ist nicht das erste Mal, dass „frische“ Nahrung an Bord einer Weltraumstation entsteht. Vor rund vier Jahren hatten Weltraumfahrer einen Romasalat gezüchtet. Das war kein Einzelfall. Zwar wurde Salat und Grünzeug nicht 399 km von der Erde entfernt gezüchtet, dafür aber in der Antarktis auf der Eden ISS.

In einem speziellen Gewächshaus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurden auf einer Anbaufläche von 13 qm zum ersten Mal Salat, Gurken, Tomaten, Kohlrabi, Radieschen und verschiedene Gewürze geerntet. Das was in einem Antarktis-Gewächshaus unter solchen Extrembedingungen möglich ist, dürfte es auch auf dem Mond und auf Mars möglich sein.

Was spricht also dagegen, dass wir bald auch Fleisch auf Raumstationen züchten?

Die Wissenschaftler tüfteln weiter. Bald dürfte der Durchbruch geschafft sein.

Interessant fand ich auch folgende Aussage von Didier Touba, CEO von Aleph Farms:

„Im Weltraum stehen uns weder 10.000 noch 15.000 Liter Wasser zur Verfügung, um 1 kg Rindfleisch zu produzieren“. [Quelle: The Guardian]

Was spricht für Kunstfleisch?

Einerseits, die oben bereits aufgeführten Punkte u.z. Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Schonung natürlicher Ressourcen, weniger Umweltbelastung, keine Massentierhaltung, keine Tierquälerei, weniger Probleme bei der Ernährung mit Fleisch einer wachsenden Erdbevölkerung.

Zweitens, eine Tatsache was oft nicht berücksichtigt wird, u.z. die Zeitersparnis sowohl bei der Herstellung als auch beim Zubereiten. Anders als echtes Fleisch, soll Laborfleisch binnen 2-3 Wochen produziert werden können. Hinzu kommt, dass Fleisch aus dem Reagenzglas schneller zubereitet werden kann; das Garen dauert nur ein paar Minuten, so Aleph Farms. Also ein „echtes“ Minutensteak.

Drittens, die Gewinne die daraus erzielt werden können. Wie profitabel dieses Business ist, darüber will sich derzeit noch keiner äußern. Der Fokus liegt auf den Durchbruch i.S. Herstellung. Die hohen Finanspritzen von namhaften Investoren wie Richard Branson oder Bill Gates und das Involvement großer Korporationen deuten auf eine klare Schlussfolgerung hin: wir haben es hier mit „big money und big profits“ zu tun.

Freut Ihr Euch schon auf Euer erstes Rindersteak aus Laborfleisch? So wie es aussieht rückt dieser besondere Tag immer näher.

Going Veggie in Deutschland

Going Veggie mit KFC, Nestle und der Rügenwalder Mühle

Hype, Trend, „etwas Gutes für die Umwelt tun“ – Fakt ist, immer mehr Verbraucher verlangen nach Veggie. So müssen sich u.a. auch die bekannten Fast-Food-Ketten zügig was einfallen lassen, denn die Kunden erwarten gesündere, antibiotika- und hormonfreie Burger die gut schmecken und auch noch umweltverträglich sind. Die Zeit für Veggie-Burger, -Wings und -Nuggets ist gekommen.

Spätestens seit dem ‚Rush‘ auf die veganen Beyond-Meat-Burger bei Lidl und dem veganen „Wonder Burger“ bei Aldi Süd, kann die Fleisch-Lobby nicht mehr so tun, als wäre das Ganze ein Hype einzelner Non-Fleisch-Fanatiker.

Dieser Trend ist in der ganzen Welt bemerkbar. Fast-Food-Ketten und Konzerne die für ihr Fleischportfolio bekannt geworden sind, stehen vor einer großen Herausforderung: entweder bieten sie selbst Veggie-Alternativen an oder schauen zu wie sie ihre Kunden verlieren.

Deutschlands Discounter Aldi Süd und Lidl sind das ‚Risiko‘ eingegangen, haben ihre Veggie-Burger angeboten und sieha da; die Produkte verkauften sich rasend schnell. Selbstverständlich ließ der Shitstorm auf Twitter nicht lange auch sich warten: „kalkulierte Knappheit“, „ein PR-Gag“, „mies organisiert“ – die typischen Slogans halt. Ihr wisst ja, nichts verbreitet sich schneller im Netz als Beschwerden.

Werden die Deutschen jetzt auf ihr beliebtes Stück Fleisch verzichten?

Darum geht es nicht. Fleischesser wird es immer geben und damit auch die entsprechenden Angebote.

Vielmehr geht es darum, auf das veränderte Verbraucherverhalten zu reagieren. Wer sich an die neuen Verhältnisse und Marktgegebenheiten nicht anpasst, der verliert nicht nur Kunden, sondern auf kurz oder lang auch seine Marktposition. Die Nachfrage nach Veggie-Burgern und Veggie-Wurst steigt und damit erzwingen Verbraucher den Wandel.

US-Fast-Food-Ketten KFC, Burger King und Carls Jr. setzen auf Veggie

Es soll dem Klima und der Erde möglichst wenig schaden und demnach einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck hinterlassen – genau das versprechen pflanzlich basierte alternative Fleischprodukte.

Immer mehr Kunden weltweit erwarten ein derartiges Verhalten und nun reagieren die ersten großen Fast-Food-Ketten wie folgt:

  • Carls Jr. bietet in über 1,000 Restaurants einen vegetarischen Burger der Firma Beyond Meat an.
  • Kentucky Fried Chicken (KFC) ist im August ebenfalls eine Partnerschaft mit der Firma Beyond Meat eingegangen. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam ein pflanzliches Hühnerfleisch-Imitat namens „Beyond Fried Chicken“ in den KFC-Filialen in Atlanta testen. Verkaufen sich die Veggie-Alternativen gut, dann wird KFC höchstwahrscheinlich das Angebot in allen US-Filialen ausweiten.
  • Burger King hat zunächst seinen Impossible Whopper in der Region St. Louis getestet. Seit dem 8. August kann der pflanzliche Burger in allen Burger King Filialen der USA, nämlich an 7.200 Standorten, verzehrt werden. [Quelle: CNET]
  • Dunkin‘ Donuts Restaurants in New York servieren seit August den „Beyond Sausage Breakfast Sandwich“, ein rein pflanzliches Sandwich. Sollte sich das Konzept bewähren, dann steht einem nationalen Launch wohl nichts mehr im Weg.

Kalifornischer Veggie-Burger-Hersteller Beyond Meat im Höhenflug

Beyond Meat, ein Startup aus Kalifornien sorgt mit seinen veganen Fleischersatzstoffen weltweit für Schlagzeilen. Anfang Mai ging das Unternehmen an die Börse und jedes Mal wenn die Firma eine neue Partnerschaft eingeht (wie z.B. neulich mit KFC), dann schnellen die Kurse in die Höhe.

Der Umsatz des US-Herstellers für Fleischersatz belief sich im ersten Halbjahr 2019 auf 107,5 Mio. USD (+257% ggü VJ). An der Börse wird die Firma bereits als Big Player behandelt; sein Wert beläuft sich auf rund 12 Mrd. USD.

Wie lange die Dominanz von Beyond Meat anhält ist höchstwahrscheinlich eine Frage der Zeit. Eins der gefährlichsten Mitbewerber wird sicherlich aus dem Bereich „Private Label“ kommen.

In Deutschland haben die beiden Discounter Lidl und Aldi Süd viel aus der Veggie-Sonderaktion gelernt. Beide bieten nun eigene pflanzliche Burger an und unterbieten mit ihren Eigenmarken den Verkaufspreis von Beyond Meat in Höhe von 4,99€. Die Veggie-Burger der Eigenmarken Lidl / Aldi kosten jeweils 2,99€ je Zweierpack.

Quelle: Galileo, YouTube

Welche fleischlosen Alternativen bieten die Player in Deutschland an?

Wenn der Firmenchef eines namhaften Wurstproduzenten folgendes behauptet: „Es ist an der Zeit, mal 50 Prozent weniger Tiere zu essen“ – spätestens dann sollte jedem klar sein, dass die Veggie-Sparte ernst zu nehmen ist.

Jawohl, Rügenwalder Mühle-Chef Gogo Röben wirbt für einen stärkeren Verzicht auf Fleisch. Und das sind keine leeren Worte, denn 40% des Umsatzes des Wurstherstellers stammt heute schon aus vegetarischen Produkten.

Bereits vor 5 Jahren erkannte der nun 50-jährige Chef, dass das bisherige Geschäftsmodell nicht mehr zukunftsfähig ist und launchte die ersten Veggie-Produkte. Die Einführung verlief nicht problemlos, Wiederstand gab es von Anfang an, denn „Der Vegetarier war ja der natürliche Feind des Fleisch- und Wurstherstellers“, so Röben.

Die Fleischbranche hätte es in den vergangenen Jahren übertrieben und die Themen Tierwohl und Klimaschutz seien auf der Strecke geblieben, so der Firmenchef.

Obwohl bei Rügenwalder immer mehr klassische Varianten aus Fleisch durch Veggie-Alternativen ersetzt werden, liegt die finale Entscheidung beim Konsumenten – „Den Menschen vorzuschreiben, was sie essen sollen, funktioniert nicht“.

Viele Konzerne haben sich die Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit auf die Fahne geschrieben, so auch der weltweit größte Konsumhersteller Nestle. Nach der Einführung des „Incredible Burger“ im April diesen Jahres, folgt nun im Oktober das „Incredible Hack“.

Die Veggie-Linie läuft unter der eigens dafür kreierte Nestle Marke „Garden Gourmet“. Das Angebot wird erweitert: neben dem klassischen Burger-Patty aus pflanzlichen Zutaten, gesellt sich fortan ein pflanzliches Hackfleisch dazu, welches genauso gut aussehen und schmecken soll wie „echtes“ Hackfleisch.

Nestle sieht im Hackfleisch-Markt ein riesen Potenzial und tut mit dem Launch von „Incredible Hack“ alles dafür, um von Anfang an ganz vorne dabei zu sein. „Das Hack-Segment ist zwanzigmal so groß wie das Burger-Segment“, so Christian Adams, Manager bei Garden Gourmet.

Quelle: n-tv.de, Lebensmittel Zeitung, Handelsblatt

The Veggie Hype Goes On

Ich erinnere mich noch wo wir über Veganer und Vegetarier gelacht haben. Vor allem als Landwirt, hat man als V-Person früher (und teils auch heute noch) keinen guten Stand gehabt. Das hat sich zum Glück größtenteils geändert.

Ich esse gerne ab und zu mal ein gutes Stück Fleisch und zelebriere die Saftigkeit und den tollen Geschmack. Dafür bin ich bereit auch entsprechend zu bezahlen, denn ich weiss wieviel Arbeit dahinter steckt und wie schwer meine Kollegen aus der Viehzucht dafür kämpfen.

Der Veggie-Trend ist nicht mehr aufhaltbar – das ist mir inzwischen auch sehr klar geworden.

Vor ein paar Jahren wo ich gelesen habe, dass Bill Gates, Jeff Bezos und Richard Branson bzw. der Großkonzern Cargill auf Kunstfleisch und Veggie-Burger gesetzt haben, war mir klar, dass dies kein Spiel ist, sondern eine absolut ernst zu nehmende Trendwende in der Landwirtschaft und Viehzucht.

Verbraucherverhalten ändern sich.

Marktsysteme und -gegebenheiten definieren sich neu.

Sturr zu bleiben und sich an die Vergangenheit fest zu beissen, hilft nichts. Egal wie sehr wir an Fleisch festhängen, das was auf uns zurollt ist massiv und es wird die Art und Weise WIE und vor allem WAS wir essen dramatisch verändern.

Habt Ihr schonmal einen Veggie-Burger probiert? Welche Zukunft prophezeit Ihr der Veggie-Bewegung?