Beiträge

2023-08 Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch - Agrarbetrieb

Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch?

Der Nährstoffgehalt unserer Ackerfelder sinkt von Jahr zu Jahr und obwohl wir immer ausgefallenere Produkte nutzen, um die Reduktion aufzuhalten bzw. dem Boden soweit wie möglich Nährstoffe hinzuzuführen, scheitern wir gewaltig. Die Umwelt ist mit Gift und Schadstoffen belastet, natürliche Dünger werden kaum mehr genutzt. Das überträgt sich nun mal auch auf unsere Lebensmittel, auf das Trinkwasser und selbstverständlich auch auf die Luft, die wir tagtäglich einatmen.

Wir nehmen lange Transportwege in Kauf und schippern Avocados, Bananen und Co. zwischen den Kontinenten. Großkonzerne drücken die Produktionskosten und beschweren sich anschließend über den Arbeitskräftemangel. Bauernhöfe und heimische Viehzüchter sehen sich gezwungen ihre Familienbetriebe, die sie seit Generationen aufrechterhielten zu schließen, weil sie gegen das stetig wachsende Monopol im Agri-Bereich nicht mehr ankommen.

So verschärft sich der Kampf zwischen der konventionellen und Bio-Landwirtschaft, wobei beide Parteien einen essentiellen Aspekt außer Betracht lassen:

  • Konventionell erstellte Lebensmittel sind viel zu billig.
  • Biologisch erzeugte Lebensmittel sind nicht teuer genug.

Während die Kluft zwischen den Anhänger der beiden Pole immer stärker wächst, schädigen wir weiterhin unaufhaltsam die Umwelt, und damit einhergehend auch uns selbst. Die Anzahl der Menschen, die weltweit an Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Co. erkranken explodiert. Das hat mit Gesundheit nichts zu tun. Es mag zwar die Brieftaschen der Ärzte und Pharmaunternehmen füllen, aber dem einzelnen Individuum schadet es nur.

Die prekäre Situation in der wir stecken, verstehen zunehmend immer mehr und mehr Menschen.

Die eine Million Euro-Frage ist daher:

Was tun?

Welche Möglichkeiten und Alternativen haben wir? Was müssen wir ändern, um diesen negativen Verlauf zu stoppen bzw. noch besser, ins Positive zu lenken?

Natürliche Dünger als eine Option

Große Probleme werden oft auf der kleinsten Ebene gelöst. Denn auch einen Elefanten isst man nicht ganz, sondern Stück für Stück. In diesem Sinne, kucken wir doch am besten in unseren Abfalleimer (nicht den mit Plastik, Papier oder Glas) und schauen, was wir davon verwerten können.

Wir brauchen ja nicht gleich mit einem großen Ackerfeld anfangen. Der Garten zu Hause reicht erstmals.

Was fällt in der Küche an, das wir idealerweise als natürlichen Dünger im Garten nutzen könnten?

  • Kompost aus Schalen von Obst und Gemüse
  • Eierschalen: Eierschalen sind nicht nur reich an Calciumcarbonat, das ein essentieller Nährstoff für Pflanzen ist, sondern obendrauf auch ein toller Schädlingsbekämpfer. Eierschalen, am besten fein zerkleinern, und um die Basis von Jungpflanzen, wie z.B. Zucchini legen. Dadurch bleiben Schnecken fern.
  • Kaffee- und Teesatz: Diese gilt es vorher zu trocknen, damit sich kein Schimmel bildet. Omas Hausmittel enthält wichtige Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Stickstoff, Phosphor, Schwefel sowie Antioxidantien und etwas Koffein. Da der ph-Wert von Kaffee- und Teesatz zwischen 6-7 liegt, tolerieren nur bestimmte Pflanzen, wie z.B. Kürbis, Gurken oder Tomaten diese natürlichen Düngemittel.

Eine weitere tolle Alternative sind Wildpflanzen. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Nährstoffkreislauf im eigenen Garten gut erhalten. Im Garten wachsen sie völlig natürlich, werden nicht gedüngt und haben meist lange Wurzeln, wodurch sie mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und speichern können als Kulturpflanzen.

Folgende Wildpflanzen eignen sich hervorragend als natürliche Dünger:

Brennnesseln bzw. Jauche aus Brennnessel

Brennesseln sind ein natürliches Düngemittel der Superlative. Sie enthalten Mineralstoffe wie z.B. Stickstoff, Kalium, Magnesium und Phosphor. Folgende Pflanzen profitieren am meisten von Brennnesseljauche: Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Zucchini, Kohlarten, Salat, Kräuter wie z.B. Petersilie und Schnittlauch sowie Obstbäume wie z.B. Apfel- oder Birnbäume.

Schafgarbe bzw. Schafgarbenjauche

Schafgarbe ist ein hervorragendes natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel. Sie enthält die wichtigen Nährstoffe Stickstoff, Kalium und Phosphor und eignet sich daher sehr gut als Dünger für Tomaten, Paprika, Kürbis, Gurken, Auberginen, Salat, Spinat, Rote Beete, Kohlarten und Erdbeeren.

Lust auf eine eigene, aus Wildpflanzen hergestellte Jauche?

Das mit dem Küchenabfall, den Eierschalen und dem Kaffeesatz ist selbsterklärend. Wie sieht’s jedoch mit der Erstellung von Jauche aus Brennnesseln oder Schafgarbe aus?

Das geht wie folgt:

  1. Sammelt frische, junge Blätter und Stängel der oben aufgeführten Wildpflanzen.
  2. Zerkleinert die Blätter und Stängel mit einem Messer bzw. einer Schere. Dies führt zu einer schnelleren Gärung.
  3. Füllt einen Eimer mit 1/3 bis 1/2 Pflanzenanteil und anschließend Wasser bis die zerstückelten Pflanzen vollständig bedeckt sind. Rührt dabei die Mischung gründlich um.
  4. Stellt den Eimer an einen warmen, sonnigen Platz und lasst den Inhalt für 1-2 Wochen langsam gären. Es ist ratsam die Mischung alle paar Tage umzurühren, damit die Jauche gleichmäßig gärt.
  5. Nach der Gärzeit verwendet ein Sieb, um den flüssigen Teil abzuseihen. Der feste Pflanzenabfall kann entsorgt werden.
  6. Verdünne die Jauche im Verhältnis 1:10, also 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser.
  7. Gieße die verdünnte Jauche auf die Wurzeln der Pflanzen und / oder besprühe damit die Blätter.

Kleiner Tipp noch am Rande:

Jauche hat einen intensiven Geruch, daher ist es ratsam die oben aufgeführte „Operation“ an der frischen Luft durchzuführen.

Eignen sich natürliche Dünger heutzutage noch auf den großen Ackerfeldern?

Die Frage, die wir uns sodann stellen sollten ist, was wir tun können, um unsere landwirtschaftlichen Böden mit den bitter nötigen Nährstoffen zu ergänzen. Die chemischen Düngemittel funktionieren zwar kurzfristig, aber die Nachteile kennen wir allesamt. Hinzu kommt, dass die Schädlinge sich sehr schnell an die neuen Bedingungen gewöhnen und neue Mutationen entwickeln. Dies zwingt uns wiederum dazu, neue Stoffe zu entwickeln, um unsere Ackerfelder zu schützen.

So sehr ich ein Befürworter von Bio und biologisch angebauten Lebensmitteln bin, sehe ich nicht, wie wir weltweit von heute auf morgen, vollständig auf natürliche Dünger umsteigen können.

Sage ich, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist und ich nicht daran glaube?

Nein. Ganz im Gegenteil, ich glaube, wir Menschen sind äußerst kreativ und willens zu wachsen und uns zu verbessern. Änderungen benötigen jedoch Zeit und unser aktuell aufgebautes Wirtschaftssystem orientiert sich mehr an den Profiten großer Monopole und Unternehmen als an den Bedürfnissen der Natur.

Welche natürliche Dünger benutzt Du in Deinem Garten? Was hat sich bewährt und was nicht? Wo liegen Deiner Meinung nach die größten Herausforderungen?

Bildquelle: Foto von Gabriel Jimenez auf Unsplash

2023-06 Die Brennnessel – ein Unkraut das es in sich hat - Agrarbetrieb

Die Brennnessel – ein “Unkraut”, das es in sich hat

Die Brennnessel – sie wächst quasi überall. Es ist normal, sie nicht nur im Garten, an Wiesen- oder Waldrändern zu sehen, sondern auch in der Stadt an den scheinbar widrigsten Ecken und Seitenstreifen. Im Alltag nehmen wir sie deshalb gar nicht mehr wahr und erst recht übersehen wir die Superkräfte, dieser Pflanze.

Also lasst mich die Brennnessel für Euch ins Rampenlicht stellen. Wusstet Ihr, dass die Brennnessel die Heilpflanze des Jahres 2022 war? Fast jeder kennt das Kraut wohl nur wegen dem juckenden Brennen, den wir durch den Kontakt mit den Blättern auf unserer Haut deutlich zu spüren bekommen. Bereits als Kinder haben wir hier gut gelernt, der Brennnessel aus dem Weg zu gehen. Diese negative Assoziation ist Schuld daran, dass sie allgemein eher lediglich als Unkraut verschrien ist.

Dabei war dies nicht immer so. Bereits im Altertum wurde die Pflanze für ihre mezinischen Fähigkeiten äußerst geschätzt. Als wildwachsende Pflanze, die in der Natur frei zur Verfügung steht und für viele Leiden für ihre heilende Wirkung gekannt wurde, wurde sie auch im Mittelalter sehr vom Volk geschätzt. Aber auch heutzutage bieten Unternehmen in Bereichen wie Kosmetik und Nahrungsergänzungmittel die verschiedensten Produkte mit Brennnesselextrakten als Inhaltsstoff an.

Was macht die Brennnessel so wertvoll?

Zunächst lasst uns festhalten, dass die Brennnessel eine wahre Nährstoffbombe ist. Neben den Blättern, stecken vor allem in den Wurzeln und Samen die Heilkräfte. Die Pflanze protzt vor wichtigen Nährstoffen und auch sekundären Pflanzenstoffen. Unter anderem ist die Brennnessel ein sehr gute Quelle für:

– Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Silizium

– Vitamine A, B, C und E

– Omega-6-Fettsäuren, pflanzliche Eiweiße (sie kann mit Bohnen und Kichererbsen mithalten) sowie pflanzliche Hormone, und vielem mehr

Ich denke, Ihr seht, warum Nahrungsergänzungsmittel aus Brennnesseln ein ‘Hit’ sind.

Wo kann die Brennnessel eingesetzt werden?

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe gilt die Brennnessel in ihrer Anwendung als

  • – harntreibend (entwässernd)
  • – förderlich für die Durchblutung
  • – anregend für den Stoffwechsel
  • – schmerzstillend und krampflösend
  • – entzündungshemmend und antibiotisch

Entsprechend breit ist das Spektrum an Leiden, für welches die Brennnessel helfend eingesetzt werden kann. Die Pflanze wird hierfür in Form von Tees getrunken oder die aus ihr gewonnenen Extrakte innerlich oder äußerlich angewendet. Positive Wirkungen können unter anderem in den folgenden Bereichen erzielt werden:

  • – Abhilfe bei Erkrankungen von Blase, Harnwegen oder Nieren
  • – Verringerung von Beschwerden, etwa bei Arthrose, Gicht oder Reuma
  • – Regulierung von Störungen des Stoffwechsels oder der Verdauung
  • – Besserung bei Menstrationsbeschwerden oder Symptomen durch Prostataerkrankungen
  • – Effektive Linderung bei Haut- und Haarproblemen wie etwa Schuppen, Akne oder Haarausfall
Quelle: Wolf-Dieter Storl, YouTube

Das die Brennnessel zur Heilpflanze des Jahre 2022 gekürt wurde, ist bei dieser Bandbreite mehr als verdient. Die Auflistung dient lediglich als Inspiration, dass Ihr Euch diese Pflanze näher anschaut und ggf. mit Eurem Arzt oder Apotheker einen möglichen Einsatz besprecht.

Selber pflücken und zubereiten – nichts leichter als das!

Das Angebot an Brennnesselprodukten ist vielfältig und durchaus eine legitime Quelle, um von den Wunderkräften dieser Pflanze profitieren zu können, insbesondere wenn kein eigener Garten für den Anbau zur Verfügung steht. Die Brennnesselhaare und ihre juckende Wirkung bei Kontakt können jedoch abschreckend auf die eigene Ernte und Nutzung wirken. Dabei ist auch die Brennnessel ein ganz harmloses Kraut, wenn man nur weiß, wie man sie handhabt.

Und vorallem, ist sie auch total lecker. Hättet Ihr gedacht, dass man aus Brennnesseln leckere Salate, Gemüsebeilagen, Suppen, Pesto oder Smoothies zubereiten kann? Wie lecker Brennnesseltee ist, sollte wohl jeder mittlerweile entdeckt haben. Aber dass aus Brennnesseln auch leckere Limonaden zur Erfrischung gezaubert werden können, ist wohl noch nicht so bekannt.

Am besten baut man die Brennnessel im eigenen Garten an. Hier ist auch sichergestellt, dass die Pflanze bei der Ernte nicht von Verunreinigungen belastet ist. Übrigens, die Brennnessel ist auch eine sogenannte Zeigerpflanze, d.h. ihr Vorkommen zeigt an, dass der Boden sehr fruchtbar ist. Zudem ist sie nicht nur für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten eine Futterpflanze. Zu Jauche oder Brühe verarbeitet, stärkt sie Pflanzen, ist ein sehr guter Dünger und äußerst effektiv in der Abwehr von Schädlingen.

Blütezeit: Juli bis Oktober,

Erntezeit: v.a. Juli bis September; bspw:

nach der Blüte: winzige Nussfrüchte, welche die Samen enthalten

die jungen Blattspitzen von jungen Pflanzen für Salate und Gemüse

im Frühjahr oder Herbst: die Wurzeln ausgraben und trocknen

Standort: halbschattige bis sonnige Standorte mit nährstoffreichen, eher feuchten Boden, beliebt: eine ruhige Ecke neben dem Kompost

Am einfachsten ist die Ernte mit Gartenhandschuhen. Einfach die Stängel mit der Schere abschneiden. Aber auch ohne Handschuhe lässt sich die Brennnessel durchaus einfach ernten: den unteren Stängel zwischen Zeige- und Mittelfinger nehmen und mit einer bestimmten, festen Bewegung von unten nach oben, d.h. Wachstumsrichtung der Haare, den Stängel entlang ziehen.

In der Küche kann man dann für die Weiterverarbeitung auf verschiedenste Weise Herr über die Brennnesselhaare werden: bspw. durch Kochen, Blanchieren, Mixen oder für den rohen Verzerr einfach die Blätter mit einem Nudelholz rollend bearbeiten.

Ihr seht, die unscheinbare Brennnessel hat wahre (leckere) Superkräfte, von denen wir immens profitieren können, wenn wir uns von ihren Häarchen nicht abschrecken lassen.

Bildquelle: Foto von Pixabay auf Pexels

Weiterführende Quellen:

2023-03 Zitronen Die klassische Vitamin C-Quelle - Agrarbetrieb

Zitronen: Die klassische Vitamin C-Quelle

Die kleine, gelbe Zitrusfrucht hat es in sich. Für die meisten ist sie als eine wichtige Vitamin C-Quelle bekannt, doch Zitronen liefern weitaus mehr als das. Dabei stecken insbesondere in der Schale jede Menge Vitamine und Kraftstoffe. Doch wer vertraut schon einem Etikett auf dem „Bio“ steht? Nach den unzähligen Lebensmittelskandalen ist das Vertrauen vieler Konsumenten in den Keller gerutscht. Demnach tun wir uns bei dieser großartigen Frucht, die importiert werden muss und nicht regional bei uns wächst, in punkto Verzehr der Zitronenschale, teilweise schwer.

Sobald man das Wort „Vitamin C“ in den Mund nimmt, denken die meisten Menschen sofort an Zitronen. Seit Kind auf haben wir uns daran gewöhnt, dass unsere Mama bei den ersten Anzeichen einer Erkältung einen heißen Tee mit einer frisch ausgepressten Zitrone liebevoll zubereitet.

Irgendwie hat sich seitdem ganz fest in uns verankert, dass diese säuerliche Zitrusfrucht unsere sogenannte „Go to“ Vitamin C-Quelle geworden ist. Dabei gibt es unzählige andere mehr oder weniger exotische Früchte, die wesentlich mehr Vitamin C enthalten als Zitronen, wie zum Beispiel Sanddorn, Camu-Camu oder Acerola.

Schnelle Fakten über Zitronen

Bevor wir auf die gesundheitlichen Vorteile, den Nährwert und die Verwendung von Zitronen eingehen, lasst uns ein paar wichtige Fakten durchleuchten:

  • Die faustgroße Frucht des Zitronenbaums stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Norden Indiens. Erst im 13. Jahrhundert erreichte die Zitrusfrucht das europäische Kontinent, allen voran Italien und Spanien. Bei uns in Deutschland ist die Frucht seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
  • In Mexiko werden die meisten Zitronen verzehrt. Im Jahr 2022/2023 liegt der menschliche Verzehr bei etwa 1,96 Mio. Tonnen. Auf Platz zwei folgt die Europäische Union. (Quelle: Statista)
  • Erstaunlicherweise besteht die Zitrusfrucht zu 89-90% aus Wasser.
  • Zitronen enthalten 53 mg Vitamin C (Ascorbinsäure), was einem Anteil von 50% des Tagesbedarfs eines Erwachsenen entspricht. Deshalb hat es sich herumgesprochen, dass man mit dem Saft einer Zitrone die Hälfte des täglichen Vitamin C Bedarfs abdeckt.
  • Zitronen beinhalten auch weitere wichtige Vitamine (B-Vitamine und Vitamin E) und Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor, Natrium, Zink, Eisen), jedoch sind die enthaltenen Mengen zu vernachlässigen. Mit der gelben Frucht alleine, kann man seinen gesamten Vitaminhaushalt nicht auf Vordermann bringen.

Die gesundheitlichen Vorteile

Kommen wir nun zu dem wohl mit größter Spannung erwarteten Teil der heutigen Lektüre: die gesundheitlichen Vorteile dieser Superfrucht.

Die in Zitronen enthaltenen Nährstoffe bringen u.a. die folgenden gesundheitlichen Vorteile mit sich:

Unterstützt das Immunsystem

Aufgrund seine Vitamin C-Gehalts hilft Zitrone bei Husten, Erkältung und Grippe. In Kombination mit Ingwer und Honig, beruhigt sie unsere Hals- und Atemwege.

Verhindert die Bildung von Nierensteinen

Eine Reihe aktueller Studien zeigen, dass Zitronensaft bzw. die in Zitronen enthaltene Zitronensäure die Bildung von Nierensteinen verhindert.

Quellen:

Zhang L, Simin Li, Minghui Cong et al.: „Lemon-Derived Extracellular Vesicle-like Nanoparticles Block the Progression of Kidney Stones by Antagonizing Endoplasmic Reticulum Stress in Renal Tubular Cells“, in Nano Let 2023 Feb, PubMed PMID: 36727669

Yazeed Barghouthy, Bhaskar K Somani: „Role of Citrus Fruit Juices in Prevention of Kidney Stone Disease (KSD): A Narrative Review“, in Nutrients, 2021 Nov, PubMed PMID: 34836376

Hat einen Anti-Aging Effekt

Zitronen haben eine positive Wirkung auf Haut und Haare, weshalb sie gerne in der Kosmetik verwendet werden. Dadurch, dass Vitamin C eine wichtige Rolle bei der Bildung von Kollagen aufweist, werden Zitronenextrakte in Cremes und Anwendungen verwendet, um einerseits Mitesser zu entfernen, aber auch, um die Haut zu straffen und das Auftreten von Altersflecken zu reduzieren.

So wird Zitronensaft z.B. in der Haarpflege verwendet, um die Haarfollikel zu stärken, Schuppen zu reduzieren und das Haarwachstum zu fördern.

Zitronen im Kampf gegen Krebs

Die Antioxidantien, die in dieser Zitrusfrucht enthalten sind, verhindern, dass freie Radikale die Zellen schädigen. Es gibt mehr als 2.000 Studien, die zu diesem Thema auf PubMed veröffentlicht wurden.

Quellen:

Ali A Alshatwi, Gowhar Shafi, Tarique N Hasan et al.: „Apoptosis-mediated inhibition of human breast cancer cell proliferation by lemon citrus extract“, in Asian Pacific Journal of Cancer Prevention 2011, PubMed PMID: 22126498.

Elnaz Yousefian Rad, Masoud Homayouni Tbrizi, Pouran Ardalan et al.: „Citrus lemon essential oil nanoemulsion (CLEO-NE), a safe cell-depended apoptosis inducer in human A549 lung cancer cells with anti-angiogenic activity“, in Journal of Microencapsulation 2020 Aug, PubMed PMID: 32400238

Weitere positive Wirkungen von Zitronen:

  • hilft bei der Gewichtskontrolle
  • wirkt desinfizierend und blutstillend
  • steigert die Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit
  • wirkt entgiftend und hilft bei der Verdauung

Eine kraftvolle Superfrucht

Sie wird oft als selbstverständlich angesehen, was dazu führt, dass wir ihre gesundheitlichen Vorteile vergessen. Erst wenn wir an einer Erkältung leiden, fragen wir uns, ob wir genügend Zitronen im Kühlschrank haben, um die Bakterien weitestgehend auf natürlicher Weise zu bekämpfen.

So toll die kleine, säuerliche Frucht auch ist, sollte man auf einen Überkonsum achten, denn sie kann Durchfall verursachen und den Zahnschmelz schwächen. Auch hier gilt es, wie bei jeder anderen Superfrucht auch, die Dosierung beachten.

Achtet ebenfalls darauf, dass Ihr Zitronen verzehrt, die unbehandelt sind. Solltet Ihr Euch des Ursprungs nicht sicher sein, dann lohnt es sich die Schale zu entfernen und sich auf das Innere zu konzentrieren.

Zitronen haben es in sich. Nicht vergessen: Ein Glas Wasser mit Zitronensaft morgens nach dem Aufstehen regt das Immunsystem an und steigert das Energieniveau. Ein Hoch auf die Gesundheit!

Bildquelle: Foto von Steve Doig auf Unsplash

2022-07 Zwei Nischen-Events für gesundheitsbewusste Menschen

Zwei Nischen-Events für gesundheitsbewusste Menschen

Jenseits großer und altbekannter Mainstream-Veranstaltungen, wie z.B. die Internationale Grüne Woche (IGW), auf der sich Großkonzerne und Politik gerne herumtummeln, gibt es jede Menge tolle Nischen-Events, bei denen gesundheitsbewusste Menschen neue Ideen und Anstösse erhalten, auf Gleichgesinnte treffen und gleichzeitig ganz frische Bio-Produkte aus unserer Heimat verkosten dürfen.

Versteht mich nicht falsch, ich finde große Messen, wie z.B. die Agritechnica oder die IGW ganz spannend, weil wir hier die Möglichkeit haben, uns mit internationalen Kollegen auszutauschen und ein bisschen hinter die Kulissen großer Unternehmer zu blicken, die die nötigen Ressourcen haben, um Projekte in Bewegung zu setzen, die wir als kleine und mittelständische Familienbetriebe nunmal nicht stemmen können.

Aber egal wie faszinierend die technischen Innovationen und Umsetzungen sind, die wir auf diesen internationalen Großveranstaltungen sehen, bin und bleibe ich eher ein Fan von Familienbetrieben und kleinen Unternehmen, bei denen die enge Verbindung zur Kundschaft nicht verloren gegangen ist bzw. durch einen Algorithmus ersetzt wurde. Sie repräsentieren die Nähe zum Kunden. Das menschliche Miteinander bzw. das Zusammenwachsen einer Community sind hier nicht nur irgendwelche banalen Instagram-Schlagworte, sondern sie sind absolute Realität für mich.

Für diejenigen von Euch, die Wert auf Gesundheit, Gemeinschaft und gleichzeitig Bio-Produkte aus unserer Heimat, d.h. produziert von heimischen Bauern und nicht von irgendwelchen gesichtlosen Logos, legen, empfehle ich folgende zwei Nischen-Events:

1. Rohvolution – Die kleine, aber feine Vitalkostmesse in Speyer

Die Vitalkostmesse Rohvolution findet zweimal im Jahr statt (früher 4 mal), jeweils im Frühling und Herbst. Unter dem Motto „Gesunde Ernährung für Körper, Geist und Seele“ geht es auf dieser Veranstaltung um wesentlich mehr als nur roh-vegane Kost. Es finden interessante Fachvorträge, Workshops, Zubereitungs-Shows und für die kleinen Besucher auch jede Menge Mitmach-Aktionen statt.

Die Neuigkeiten aus der Branche werden mit Menschen, die nach gesunden Alternativen suchen, in netter Atmosphäre diskutiert und debattiert. Ich selber bin kein Veganer oder Rohköstler, finde jedoch, dass diese Veranstaltung eine hervorragende Chance ist, um sich über Lebensmittel, Rohkost-Zubereitung, Wasserfilter und -aufbereitung, natürliche Körperpflege und Bio-Kosmetika, Bekleidung und Co. eingehender informieren zu können.

Selbstverständlich werdet Ihr auch hier auf ein paar „Big Brands“ aus der Branche treffen, aber Start-Ups und innovative Familienbetriebe sind bei Rohvolution gerne gesehen und entsprechend zahlreich vertreten.

Habt Ihr Lust in einer gelassenen Atmosphäre auf neue Menschen zu treffen, die ähnlich wie Ihr an einer gesundheitsbewussten Lebensweise interessiert sind und Wert auf Bio, Qualität, Regionalität und Frische legen?

Dann schaut mal auf der Webseite von Rohvolution vorbei und entscheidet selbst, ob diese Messe etwas für Euch ist.

2. Bio-Balkon-Kongress – Die Onlineveranstaltung für Liebhaber von Artenvielfalt

Nicht jeder meiner Leser hat einen Garten und die Wenigsten von Euch leben auf dem Bauernhof. Durch die massive Verlagerung von Jobs in die Big Cities, inklusive der in den letzten Dekaden verstärkten Umwandlung von Ackerfeldern in Wohngebiete, wohnen zahlreiche gesundheitsbewusste Menschen in Betonbauten und tun sehr viel dafür, um dennoch möglichst viel Natur in ihr Leben einzubeziehen.

Jeder dieser Menschen, der einen Balkon oder eine Terrasse hat und bereit ist, diesen „Abstellraum“ in eine grüne Oase zu transformieren, wird den Bio-Balkon-Kongress sehr inspirierend finden. Selbstverständlich geht es hierbei nicht darum einen Hektar Tomaten anzubauen (wie denn auch), sondern vielmehr darum, bewährte Tipps und Ratschläge rundum Pflanzengefässe, Bewässerung, geeignete Pflanzen, Bio-Dünger & -Pflanzenschutz und ähnliches zu erhalten.

Im Mai 2022 fand bereits der 10. Onlinekongress statt. Wer dieses kostenlose Event verpasst hat, kann die Jubiläums-Edition dieser Veranstaltung auf der Webseite erwerben. Wenn Ihr beim nächsten kostenfreien Onlineevent dabei sein möchtet, dann folgt einfach den Anweisungen auf Bio-Balkon unter der Leitung von Birgit Schattling.

Wer also an Vertical Farming auf kleinstem Raum interessiert ist, wird bei dieser Veranstaltung jede Menge dazu lernen. Siehe hierzu auch meinen Beitrag zu Teslagärten.

Eine gesundheitsbewusste Lebensweise

Lasst Euch von diesen beiden Events inspirieren. Trefft neue Leute und seid offen für neuartige Ideen. Es hilft immer die eigene Perspektive zu erweitern, denn nur so kommen wir als Mensch und Spezies weiter.

Zum Glück wird immer mehr Erdbewohnern klar, dass wir nicht mehr so naturfremd weiter leben können wie bisher. Die Ignoranz, die viele Mitmenschen gegenüber unserer wunderbaren Flora und Fauna an den Tisch legen, kostet uns bitter.

Die Herausforderungen mit denen wir uns konfrontieren lassen sich mit Monokulturen, Globalisierung und Co. nicht beantworten. Wir benötigen dringend lokale Lösungen, in dem wir auf Regionalität und Artenvielfalt aufbauen. Hier und da mögen globale Konzerne und Lieferketten ihre Berechtigung haben, aber diese sind keine Allheilmittel.

Die Natur durch irgendwelche synthetischen Utensilien zu ersetzen ist kein Fortschritt. Die Kraft liegt in der Symbiose, in der cleveren Kombination von Natur und Technologie. Ein respektloser Umgang mit der Natur und den Ressourcen die uns Mutter Erde so üppig und wohlwollend zur Verfügung stellt, ähnelt einem barbarischen Verhalten.

Wer in dieser immer stärker technologiegetriebenen Welt sich sehr gezielt für eine gesundheitsbewusste Lebensweise entscheidet, ist gut beraten sich die Kraft der Natur zu eigen zu machen und nicht mit ihr zu rivalisieren. Die finale Entscheidung liegt letzten Endes bei einem selbst.

Bildquelle: Foto von Christine Sponchia auf Pixabay

2022-07 Bodenbakterien sorgen fuer gute Laune

Bodenbakterien sorgen für gute Laune

Wer im Garten arbeitet, ist besser gelaunt. Stimmt das? Können Bodenbakterien hierfür verantwortlich sein, weil sie den Serotoninspiegel erhöhen, der sich wiederum positiv auf den Gemütszustand der Gärtner auswirkt? In einer Gesellschaft dominiert von Angstzuständen und Antidepressiva wäre demnach die gute alte Gartenarbeit ein tolles natürliches „Medikament“ ohne jegliche Nebenwirkungen.

Vor Kürze stellte ich in dem Blog „Trägt Gartenarbeit zu einer höheren Lebenserwartung bei?“ einen interessanten Zusammenhang zwischen der Arbeit im Garten und einem längeren Leben fest. Die darin aufgeführten wissenschaftlichen Studien bestätigen, was wir von den Einwohnern der sogenannten „Blue Zones“ gelernt haben, nämlich das Langlebigkeit mit Individualismus, Großstadtstress und mangelnder Respekt für Flora und Fauna nichts gemeinsam haben. Wer also versucht, im Einklang mit der Natur zu leben, wird das Spiel des Lebens voraussichtlich etwas angenehmer und entspannter gestalten können.

Hilft Gartenarbeit dabei, die körpereigenen Glückshormone zu aktivieren und steigern? Was hat es mit diesen Bodenbakterien auf sich?

Im Volksmund verwenden wir gerne die Begriffe Wohlfühl- oder Glückshormone und meinen damit den Stimmungsmacher Serotonin. Der Botenstoff ist ein Hormon sowie Neurotransmitter, der sowohl im zentralen Nervensystem als auch im Darmnervensystem, im Herz-Kreislauf-System sowie im Blut vorkommt. Serotonin hat eine gravierende Auswirkung auf unseren Gemütszustand, denn ist der Serotoninspiegel „down“, dann ist die Stimmung schnell im Keller.

Die mehr als 150.000 medizinischen Studien zu Serotonin sind ein guter Indikator, um aufzuzeigen, für wie wichtig dieser Botenstoff für die menschliche Gesundheit angesehen wird. Siehe hierzu die Veröffentlichungen auf PubMed.

Bodenbakterien, die bei der Gartenarbeit eingeatmet oder über die Haut aufgenommen werden

Lust auf ein natürliches Antidepressivum? Schon mal was von Mycobacterium Vaccae gehört?

Mycobacterium Vaccae kommt häufig im Boden vor. Diese Bakterien sind dafür bekannt, dass sie die Zytokin-Niveaus erhöhen, was wiederum in einer verstärkten Bildung von Serotonin resultiert.

Doch wie gelangen diese Bodenbakterien nun in unseren Darm oder in unsere Blutbahn?

Ganz einfach, es passiert beispielsweise bei der Gartenarbeit bzw. jeglichen Arbeiten in der Natur oder etwa bei Kindern, wenn sie in der Natur spielen.

Die Aufnahme dieser Bodenbakterien geschieht durchs Einatmen oder durch den Kontakt mit der Haut. Wenn die Erde auf kleine Wunden trifft, dann gelangen diese Mikroben auch in die Blutbahn. Und ja, diese Serotonin-modulierenden Bodenbakterien werden zumeist in Erdproben nachgewiesen – wir können also wirklich enorm davon profitieren, wieder mehr in Kontakt mit Mutter Erde zu sein.

Wie wichtig diese Bodenbakterien für unser Immunsystem ist, zeigen auch die spannenden Ansätze, wie etwa der Einsatz von Mycobacterium Vaccae als Immuntherapie zur Behandlung von Tuberkulose und Bronchialasthma. Siehe hierzu die über 350 wissenschaftliche Studien auf PubMed.

Wer in das Thema noch tiefer eintauchen möchte, dem empfehle ich die Studie der University of Colorado at Boulder, welche unter der Leitung von Christopher Lowry in ScienceDirect veröffentlich wurde.

Quelle: QS24.tv – Swiss Health Television, YouTube

Eine andere Perspektive

Auch in punkto Gesundheit gilt, es „Wer das tut, was die meisten tun, wird die gleichen Ergebnisse erzielen wie die meisten“ — und diese Ergebnisse sind, wenn man sich heute so umschaut, alles andere als inspirierend. Daher ist ein erweitertes Blickfeld, offen sein für Neues und das Betrachten des Lebens aus unterschiedlichen Perspektiven, Gold wert.

Wer hat schon Lust darauf von Energievampiren umgeben zu sein, die sich permanent beschweren, das Leben nicht wert schätzen und obendrauf auch nicht bereit sind, etwas daran zu ändern. Die Wirtschaft boomt mit Pillen und Pülverchen, die Glück und gute Laune versprechen. Synthetische Mittel mögen hier und da ihre Berechtigung haben, aber wenn die Natur (in diesem Falle, der Boden) uns derart magische „Bakterien“ zur Verfügung stellt, dann sollten wir alles erdenkliche tun, um mehr davon zu tanken.

Glücklich und länger leben – wer will das nicht? Wisst Ihr noch, wie unsere Großeltern immer gesagt haben, Kinder müssen draußen im Dreck spielen? D.h. sie wussten, dass Menschen mit Boden in Berührung kommen müssen, ihn im Körper aufnehmen müssen. Über Generationen war dieses Wissen bekannt, dass der intensive Kontakt mit dem Boden von klein auf für ein gesundes und glückliches Leben essentiell ist. Also:

Auf in den Garten und her mit den Gute-Laune-Bodenbakterien.

Bildquelle: Foto von Andrea Piacquadio auf Pexels