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2023-09 Lachs und Steak aus dem 3D-Drucker - Agrarbetrieb

Lust auf Lachs und Steak aus dem 3D-Drucker?

Künstliches Fleisch bzw. Fleisch aus dem Reagenzglas oder dem 3D-Drucker sowie „leckere“ Fleischprodukte auf pflanzlicher Basis sollen uns bei der Bekämpfung des Klimawandels helfen, so zumindest die Charta einiger, globaler Organisationen.

Mal heißt es, die Tierhaltung setzt zu viele Treibhausgase frei, dann wiederum wird die Autoindustrie als Buhmann herangezogen. Ach ja, dann ist noch die steigende Weltbevölkerung, die als Plage gesehen wird. Einerseits werden durch diese lästigen Diskussionen wohl die ernsteren Probleme der Menschheit ignoriert, andererseits werden Lösungen präsentiert, wie z.B. Mahlzeiten, die aus Mehlwürmer, gegrillten Heuschrecken oder Maden bestehen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen (bspw. schlimme Allergien) zu nehmen.

Ein weiterer Lösungsansatz, an dem derzeit viele globale Bio-Tech-Startups arbeiten, sind Fisch- und Fleischprodukte aus dem 3D-Drucker. Dabei kommen pflanzliche Proteine zur Verwendung, die mit Hilfe eines Lasers so geformt werden, dass sie strukturell und geschmacklich so ähnlich wie möglich ans Original kommen.

Man versucht es also erneut und ignoriert dabei die gescheiterten Versuche von Firmen, wie z.B. „Impossible Burger“ und „Beyond Meat“, die mit ihren Imitaten aus Soja-, Bohnen- und Erbsenproteinen gänzlich gescheitert sind. Trotz der massiven finanziellen Unterstützung von Großkonzernen und Milliardären wie z.B. Jeff Bezos, Bill Gates und Richard Branson sowie bemerkenswerter Deals mit Fast-Food-Franchises wie „McDonald’s“ und „Burger King“, blieb das erwartete und vielversprechende Burger-Erlebnis völlig auf der Strecke. Die Verkaufszahlen stimmten vorne und hinten nicht, und somit mussten diese Angebote eingestellt werden.

Mehr dazu gibts hier:

Impossible Burger 2.0: fleischfrei, cholesterolfrei, glutenfrei

Zukunftsessen: Leckeres aus Stammzellen

Food-Trends: Fleisch aus dem Reagenzglas

Jetzt versucht man das Ganze mit dem 3D-Drucker aufzupeppen.

Fisch- und Fleischangebote aus dem 3D-Drucker

Wir brauchen mit dem Finger diesmal nicht auf den amerikanischen Kontinent zeigen, denn diesmal gibt’s die 3D-Drucker Leckereien bei uns in Deutschland und Österreich in den Regalen.

ÖSTERREICH

Starten wir mit unserem Nachbarland Österreich, in dem bei Rewe / Billa ab sofort veganes Lachsfilet aus dem 3D-Drucker angeboten wird.

Das Wiener Startup „Revo Foods“ erhielt Förderungsmittel in Millionenhöhe, um das aus Pilzproteinen hergestellte Fischfilet nun an den Mann zu bringen. „THE FILET – Inspired by Salmon“ soll in Geschmack, Konsistenz und Zubereitung möglichst an das Original herankommen.

Die Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma „Mycorena„, die auf die Herstellung von Pilzproteinen spezialisiert ist, hat sich gelohnt. Anders als bei der üblichen Lachs-Zucht benötigt man bei der Zucht von Pilzproteinen weniger Ressourcen. Auch die Emissionen fallen geringer aus.

Das in 2020 gegründete österreichische Biotech-Unternehmen bietet zwar bereits veganen Räucherlachs und Thunfisch-Aufstrich im Lebensmittelhandel an, aber dies ist der erste Vorstoß in das Segment der 3D-gedruckten Steaks und Filets.

DEUTSCHLAND

Kommen wir nun zurück zu uns nach Deutschland. Natürlich bleiben wir bei derartigen Innovationen nicht auf der Strecke. Hierzulande präsentiert das in 2018 gegründete israelische Unternehmen „Redefine Meat„(mit dem Slogan „New Meat, No Compromises“ („Neues Fleisch, ohne Kompromisse“)) ein Filetsteak aus dem 3D-Drucker.

Ähnlich wie der Lachs aus dem 3D-Drucker basiert das 3D-gedruckte Steak auf rein pflanzliche Zutaten. Der Drucker für das künstliche Fleisch, das ab sofort für alle Restaurants in Deutschland zur Verfügung steht, befindet sich in den Niederlanden. Neben Steaks produziert die Firma auch Hackfleisch, Würstchen, Burger Patties und Pulled Pork. Monatlich können bis zu 500 Tonnen künstliches Fleisch hergestellt werden.

Und so sieht bzw. schmeckt das Steak, wenn es mal beim Endkonsumenten angekommen ist. Klaus hat das Steak aus dem 3D-Drucker von „Redefine Meat“ mal getestet und einen Videobeitrag darüber erstellt:

Quelle: Klaus grillt, YouTube

Würdest Du ein Steak aus dem 3D-Drucker probieren?

Das Restaurant ASH in Oberhausen (NRW) bietet diese Neuheit heute bereits an. Ob und wann die Steakhaus-Kette ihre Karte auch an den anderen Standorten um dieses Produkt erweitern wird, steht noch aus.

Ich bin äußerst gespannt darauf, wie die Konsumenten weltweit auf diese doch recht bizarre Innovation reagieren werden. Die Tatsache, dass die veganen Burger trotz massiven Werbemaßnahmen ein derartiger Flop waren, deutet darauf hin, dass es mit den Steaks und Co. aus dem 3D-Drucker nicht ganz so funktionieren wird, wie sich das die großen Institutionen und Investoren vorstellen.

Der Trend in Richtung Biofleisch und hochwertige Produkte aus der Region, die nachhaltig hergestellt wurden, ist unaufhaltsam. Während wir bei diesen Lebensmitteln mehr oder weniger wissen, was wir essen, werfen diese neuartigen Produkte recht viele Fragen auf, auf welche wir noch keine Antworten erhalten haben. Es gibt keine wissenschaftlichen Daten und Studien die besagen, dass Filets, Steaks und Co. aus dem 3D-Drucker keine Allergien oder sonstige gesundheitliche Probleme bei Menschen, die sie konsumieren verursachen.

Würdest Du ein Lachsfilet oder ein Stück Steak aus dem 3D-Drucker konsumieren?

Bildquelle: Foto von Gonzalo Guzman auf Pexels

Grillenmehl jetzt auch in der EU zugelassen

Grillenmehl – jetzt auch in der EU zugelassen

Klingt Brot, Pasta und Pizza aus Grillenmehl schräg? Wohl nicht mehr allzu lang, denn die EU hat grünes Licht für die Verwendung von Grillenmehl in all diesen alltäglichen Produkten gegeben. Die Zulassung gilt erstmal für 5 Jahre.

Es scheint, als ob die Damen und Herren in Brüssel gar keinen richtigen Weihnachts- und Silvesterurlaub genommen haben, denn kaum startete das neue Jahr und prompt war das Gesetz zum Einsatz von Grillenmehl da. Für alle Interessierten, hier das Original vonseiten der Europäischen Kommission.

In Asien zählen Insekten zur Basisernährung. So wie bei uns Fleisch verzehrt wird, werden in Ländern wie z.B. Thailand oder Indonesien, Maden, Grillen und Co. verzehrt. Für mehr als zwei Milliarden Menschen sind die kleinen Lebewesen eine wichtige Proteinquelle, nicht aber hier bei uns in Europa. Das soll sich nunmehr ändern. Verkauft wird uns die „Delikatesse“ bzw. das Grundnahrungsmittel anderer Kulturen als geschmacksneutral, leicht züchtbar und mit einem hohen Nährstoffgehalt.

Lust auf einen Schnitzel mit Grillenmehl zubereitet?

Mit der Idee, Insekten und sonstige kleine Krabbeltiere zu uns nach Europa zu bringen, kokettiert die Lebensmittelindustrie schon länger. So wurde dieses Konzept bereits in Nestle’s Zukunftsstudie „Wie ist(s)t Deutschland 2030?“ dem Mainstream-Publikum präsentiert. Deshalb durften die Menschen heute nicht mehr allzu geschockt sein, wenn die bekannten Zeitungen und Zeitschriften diese kulinarische Initiative als etwas ganz Selbstverständliches und Natürliches vorstellen.

Für alle diejenigen, die neu hier auf Agrarbetrieb sind bzw. auch für meine regulären Leser, anbei eine kurze Liste mit Beiträgen, die ich über dieses Thema hier auf meinen Blog bereits veröffentlicht habe:

Die nächste Debatte, die jetzt entfacht ist, hat mit dem Ort der Züchtung zu tun. Mit den ganzen Klimadiskussionen sowie im Zusammenhang mit dem Thema Regionalität, haben sich hiesige Firmen wie z.B. auch die Österreicher von ZIRP überlegt, die Insekten direkt hier in Europa zu züchten. Damit sollen zwei „Fliegen“ mit einer Klappe geschlagen werden: die Konsumenten essen Insekten aus der Region und man muss sich nicht auf die asiatischen Supply Chains beim Thema Importe verlassen. Marketingtechnisch kommt da sicherlich noch einiges hinzu wie z.B. Umweltverträglichkeit, leichter Transport, Geschmacksneutralität etc.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Würdet Ihr einen Schnitzel essen, der in Grillenmehl zubereitet wurde?

Wie wär’s mit einem Maden-Cocktail statt einem Scampi-Cocktail?

Oder einem Insektenburger statt dem gewohnten Double-Cheese-Beef-Burger?

Wenn der Konsument weiß, was er zu sich nimmt und darüber ausgiebig informiert wurde, dann halte ich es für eine gute Sache. Allerdings, wenn wir bald ins Restaurant gehen und auf der Menükarte diese kleinen Details nicht stehen, so wie es oft auch bei Allergenen der Fall ist, dann halte ich es für sehr schädlich.

Ich bin gespannt, wie viele Europäer bald Allergien auf Insekten und Co. entfalten werden und wie unsere überlasteten Gesundheitssysteme mit dieser neuen Problematik, insbesondere bei Kinder und Jugendlichen, klar kommen werden. Ich frage mich, wie viele diese Seite der Medaille durchleuchtet haben. Bei der stetig steigenden Anzahl an Lebensmittelallergiker und Menschen mit jeglichen Intoleranzen, finde ich es äußerst wichtig, dieses Thema im voraus schon anzupacken und nicht erst darauf zu warten, bis jemand sein wertvolles Leben daran verliert.

Züchtung als Verkaufsargument

Wir merken bereits, wie die ersten Firmen, die gesamte Diskussion auf die Züchtung lenken. Regionalität soll auch hier als Verkaufsargument verwendet werden. Schließlich wollen wir ja die hiesige Wirtschaft und die heimischen Unternehmen unterstützen.

Wie so eine Insektenfarm aussehen kann, sehen wir im nachfolgenden Videobeitrag. Es handelt sich hierbei um Nordamerikas größte Grillenfarm, bei welcher über 50 Millionen Grillen pro Woche geerntet werden.

Quelle: Insider Business, YouTube

Eins der größten Hürden für uns Europäer ist sicherlich die Idee, so ein kleines, bewegliches Tier zu essen. Für viele ist alleine schon die Vorstellung absolut eckelerregend. Andere wiederum würden nie auf die Proteinquelle Fleisch verzichten, um diese mit Insekten zu ersetzen. Da bedarf es jede Menge Aufklärung.

Bald dürfen wir Kuchen, Torten, Cookies, Chips, Schokobars und sonstige Snacks aus Grillenmehl zu uns nehmen. Wie viele die Inhaltsangaben wirklich lesen werden, bleibt abzuwarten. Ob der Handel gezwungen sein wird, dieses „kleine“ Detail gesondert auszuweisen und vor allem, wie lange, werden wir wohl alle live erleben. Wie es so schön heißt: auf zu neuen kulinarischen Ufern; lasst Euch überraschen.

Bildquelle: Foto von Primal Future auf Pixabay

2022-12 Zukunftsessen Leckeres aus Stammzellen

Zukunftsessen: Leckeres aus Stammzellen

Was sagt Ihr zu Fisch, Fleisch, Eiern, Milch und Co. aus Stammzellen? Klingt viel zu futuristisch, um wahr zu sein? Wer meint, dass diese „leckeren“ Präparate eine komische Zukunftsvision sind, sollte mal genauer hinschauen, wie die Ernährungstrends weltweit geprägt werden. In Singapur wird im Labor gezüchtetes Fleisch bereits vermarktet und konsumiert.

Das ist kein schlechter Scherz. Singapur ist tatsächlich das erste Land der Welt, das seiner Bevölkerung Kunstfleisch zugänglich macht. Ein kleines Land, das kaum über landwirtschaftliche Flächen verfügt und größtenteils von Exporten abhängt, musste sich früher oder später etwas einfallen lassen. Hierzu empfehle ich Euch wärmstens den aktuellen Beitrag von Spiegel. Es geht nämlich um die Integration von Stammzellenfleisch in die lokale Esskultur. Die neue Normalität ist in diesem asiatischen Land wohl schon sehr weit fortgeschritten.

Als ich in 2015 meinen ersten Beitrag über die Ernährung der Zukunft bzw. über gegrillte Heuschrecken und Mader veröffentlichte, hätte ich niemals gedacht, dass Menschen eines Tages Lebensmittel kaufen und verzehren werden, die genauso hergestellt werden wie bestimmte Medikamente oder Impfstoffe. Die Begriffe Biopsie, Bioreaktor, Mikroskop, Stammzellen oder Zentrifugen brachte ich immer mit dem Bereich der Medizin in Verbindung und nicht mit der Lebensmittelindustrie. Ich denke, da war ich wohl sehr naiv.

Mit der Zeit erkannte ich diesen „innovativen“ Ernährungstrend basierend auf Technologie und Medizin insbesondere aufgrund der großen Investitions- und Geldflüsse, die in diese Richtung flossen. Wenn Agrarkolosse, wie z.B. Cargill, oder Multi-Milliardäre, wie z.B. Bill Gates (Microsoft), Jeff Bezos (Amazon) oder Richard Branson (Virgin), massive Investitionen in Kunstfleisch tätigen, dann erwarten diese Genossen auch entsprechende Profite. Das bedeutet wiederum, dass diese neue Branche entsprechenden Rückenwind erhält, um Wachstum zu generieren.

Hier ein paar Beiträge zu diesem Thema von mir:

Ran an die Stammzellen

Die Kollegen aus der Viehzucht haben es wahrhaftig nicht leicht. Ich habe in meinem Leben sehr viele Viehzüchter aus unserem Land, aus Österreich und der Schweiz sowie aus Australien, Peru und Co. kennengelernt, die alle sehr liebevoll mit den Tieren umgegangen sind. Die Mehrheit dieser Menschen führen Familienbetriebe und tun dies seit Generationen. Die Tiere bekommen Top Futter, verbringen die meiste Zeit draußen an der frischen Luft und werden sehr gut versorgt. Das, was in den Medien über Massentierhaltung propagiert wird, hat mit dieser Realität, die ich kennen lernen durfte, nichts zu tun.

Selbstverständlich werden Marketinggenies sich immer neue Kampagnen und Strategien ausdenken, um die Industrie, die Großinvestoren und den Lebensmittelhandel nach vorne zu bringen. Das dürfen wir bei der ganzen Betrachtung nicht vergessen. Ob Begriffe wie Klimawandel, CO2-Ausstoß, Tierquälerei, Veganismus oder was auch immer gerade am besten wirkt, werden in einen cleveren Slogan eingebettet und dem Endverbraucher buchstäblich entsprechend serviert.

Dass wir im medizinischen Bereich mit der neuen Stammzellentechnologie teilweise wahre Wunder, z.B. im Bereich der Orthopädie, erzielen können, bestreitet an dieser Stelle niemand. Ob wir diese Technologie 1:1 auf Lebensmittel übertragen sollten, ist fragwürdig.

Welche langfristigen Auswirkungen haben Lebensmittel aus Stammzellen auf den menschlichen Körper?

Inwieweit beeinflussen diese neuartigen Präparate die menschliche DNA?

Welche allergischen Reaktionen und Entzündungen können Fleisch, Fisch, Eier und Co. aus Stammzellen auslösen? Wie will man dagegen vorgehen?

Das sind nur ein paar Fragen, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich auf dieses Thema stoße und zu welchen ich im Internet und bei den unterschiedlichen Expertenrunden noch nie eine Antwort gefunden habe.

Die Verflechtung von Technologie und Natur

Als naturbegeisterter Landwirt, der Technologie und Innovation sehr schätzt, tue ich mich mit diesem Ernährungstrend auf Basis von Stammzellen etwas schwer.

Ich glaube nicht, dass wir die gewaltigen Themen, wie z.B. die Versorgung der stetig wachsenden Erdbevölkerung, mit der oben aufgeführten Technologie in den Griff bekommen. Ganz im Gegenteil, ich erwarte eine Lawine von Problemen, insbesondere im Gesundheits- und medizinischen Bereich, an die wir uns heute nicht herantrauen. Von chronischen Entzündungen bis hin zu weiteren Zivilisationskrankheiten, ist alles möglich.

Denn bis dato gilt die Erkenntnis, dass Fortschritt zwar einige Probleme (u.a. auch in der Heilung von Krankheiten) löst, jedoch wiederum andere, bestehende Herausforderungen potenziert und sogar neue hinzufügt.

Wir haben unseren Fokus im letzten Jahrhundert fast ausschließlich auf Technologien gelenkt und haben hierbei große Fortschritte gemacht. Dabei haben wir der Natur jedoch größtenteils den Rücken gekehrt bzw. die natürlichen Ressourcen ausgebeutet und respektlos behandelt. Dass wir so nicht weiter fortfahren können, ist jedem klar.

Alles auf die neuen Innovationen und Technologien zu setzen, ist falsch. Gleichzeitig können die 8+ Milliarden Menschen nicht alle aufs Land, in den Wald oder hoch in die Berge ziehen und alles was wir erfunden haben, einfach mal so in die Tonne treten. Es müssen Alternativen her; solche, die nachhaltig und ressourcenschonend sind und bei denen wir Technologien sehr gezielt einsetzen, um uns zu helfen und nicht zu schaden.

Beispiele hierzu findet Ihr in meinen Blogs über vertikale Landwirtschaft, Permakultur, Hydroponik, Aquaponik, Mikrolandwirtschaft, urbane Landwirtschaft, Walipinis und andere Gewächshäuser der Zukunft.

Wie steht Ihr zu dem Thema Lebensmittel aus Stammzellen? Lösen wir Eurer Meinung nach alle aufgeführten Probleme der Erde ohne Neue (teilweise sogar gravierendere) zu erschaffen?

Bildquelle: Foto von Scott Webb auf Unsplash

Lebensmittelpreise explodieren Selbermachen angesagt

Lebensmittelpreise explodieren – Jetzt ist Selbermachen angesagt

Die Preise für Lebensmittel explodieren weltweit und da bringt ein schneller Einkauf im Nachbarland für diejenigen, die im Grenzgebiet leben, langsam überhaupt nichts mehr. Welche Alternativen bleiben einem übrig? Wie wär’s mit Selbermachen?!

Während die Gehälter ein paar mickrige Prozente gestiegen sind (wenn überhaupt), gehen die Inflation und damit einhergehend die Benzin-, Energie-, Düngemittelpreise und Co. durch die Decke.

Wer ein bisschen Ahnung von Ökonomie hat, weiß sehr wohl, dass die verzweifelte Aktion der Zentralbanken, allen voran der Federal Reserve (FED) in den USA, absolut nichts gegen die Unmengen an Geld tun wird, mit denen die Märkte in den letzten Jahren geflutet wurden. Auch das Motto „wir kämpfen gegen die Inflation“ ist nur ein weiterer cleverer Slogan für die Massen, die das Spiel von Wall Street und der „Too big to Fail“-Institutionen bis zum heutigen Tag nicht durchschaut haben.

Kehren wir doch zu den Alltagssorgen des Otto Normalbürgers zurück, der völlig verzweifelt auf die Regalpreise und Kassenbons schaut, wenn er einkaufen geht. Immer weniger Menschen können sich die Supermärkte und Reformhäuser des höheren Preissegmentes leisten, aber auch der Discounter musste preislich nachziehen , um seinen Beitrag zur Makroökonomie zu leisten, und wird weniger erschwinglich für viele.

Was tun? Denn die Probleme kennt jeder nur allzu gut.

Für diejenigen, die nicht in einer Top-Funktion in einem Finanzinstitut arbeiten, in der man fast schon lachend auf ein an die Bevölkerung klug vermarktetes Rettungspaket im Falle eines Kollapses rechnet, ist Handeln angesagt.

Selbermachen – Ein Antidot gegen die Wegwerf-Mentalität

Wir leben in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft, in der es nur noch um Kurzlebigkeit und damit einhergehend Profite geht. Es werden weiterhin gerne chemische Elemente benutzt, um Lebensmittel zu kennzeichnen und dadurch den Konsumenten völlig im Nebel zu halten, wenn es um die tatsächlichen Inhalte geht.

Zwar gibt es mittlerweile jede Menge clevere Shopper und Konsumenten, die auf diese Tricks nicht mehr so schnell reinfallen, nichtsdestotrotz bleibt das Thema der galoppierenden Preise wie ein Damoklesschwert über den Köpfen.

Hier ein paar Tipps zum Selbermachen:

  • Selbstanbau, ob auf dem kleinen Hinterhof, im kleinen Garten oder gar im Minigewächshaus – jedes bisschen hilft
  • Indoor Farming und Teslagärten – interessante Konzepte für Stadtbewohner, die mit ihren vier Wänden auskommen müssen
  • Einlegen, Einkochen, Räuchern, Säuern, Trocknen und Fermentieren – Omas Methoden wieder anwenden, um Nahrungsmittel richtig aufzubewahren und Vorräte anzulegen
  • Zurück zum Einsatz der Kochkiste, um einerseits Energie zu sparen und andererseits, die Vitamine und Aromen besser zu erhalten
  • Exkurs: Foodsharing – statt Lebensmittel auf den Müll zu schmeißen, lieber jenen helfen, die es am meisten nötig haben

Es ist nicht jedermanns Traum, eine Vielfalt von Obst und Gemüse zu waschen, die passenden Gläser zu besorgen und zu reinigen, zu lernen wie man das ganze „Zeug“ richtig aufbewahrt, um es später zu genießen. Diese Arbeit ist alles andere als sexy, auch wenn das Endprodukt hervorragend schmeckt und obendrauf auch noch äußerst gesund ist.

Vielleicht bringen die explosionsartigen Lebensmittelpreise auch etwas Positives mit sich, nämlich, dass bei einem Großteil der Menschen ein Umdenken von Fast und Junk Food auf gesundes Essen stattfindet. Alles ist möglich.

Die weltweite Nahrungsmittelproduktion kann durch Roboter und Künstliche Intelligenz nicht ersetzt werden

Als technologiebegeisterter Landwirt finde ich die Diskussionen rundum das Thema „Technologie kann Landwirtschaft ersetzen“ nicht nur lächerlich, sondern völlig absurd. Die industrielle Landwirtschaft ist von der Natur, also vom Boden und Regen abhängig. Wir können die Böden düngen bis der Arzt kommt, Nährstoffe hinzufügen und sogar ein Liedchen beim Säen singen; wenn wir auf folgende wichtige Faktoren nicht achten, wird aus der ganzen Sache nichts:

  • Wenn nicht alle wichtigen Nährstoffe sich in der richtigen Balance befinden,
  • wenn die Witterungsverhältnisse nicht stimmen,
  • wenn die Pflanzen ein schwaches Immunsystem aufweisen und dadurch anfälliger für Krankheiten und Insektenbefall werden,
  • wenn wir die menschliche Arbeit nicht würdigen, die für die handwerklich hergestellten Lebensmittel von entscheidender Bedeutung ist,
  • wenn wir weiterhin billige Arbeitskräfte ausbeuten, den Amazonas und Co. abholzen, um jeden Fleck der Erde auszuschöpfen,

dann haben wir als Spezies wahrhaftig nicht viel gelernt.

Wir mögen alle stolz auf unsere technologischen Innovationen sein, aber wenn wir die Basis unseres Überlebens und unserer Gesellschaft nicht respektieren, dann ist mit den „billigen“ Lebensmitteln, an die sich die jüngere Generationen so sehr gewöhnt haben, ein für allemal Schluß.

Klar können einzelne „Leckereien“, zum Beispiel durch Plasma und modifizierte DNA-Strukturen, substituiert werden (siehe hierzu meinen Beitrag zum Fleisch aus dem Reagenzglas), aber ist es wirklich das, was wir wollen?

Selbermachen ist kein „outgedatetes“ Modell, sondern etwas sehr Reales. Einige werden sich freiwillig hierfür entscheiden, andere wiederum werden gezwungen sein, anders zu wirtschaften, um Essbares auf dem Tisch zu haben.

Bildquelle: Foto von Gabriella Clare Marino auf Unsplash

2022-10 Tote Lebensmittel fuer die Konsumgesellschaft

Tote Lebensmittel für die Konsumgesellschaft

In einer schnelllebigen Konsumgesellschaft, die wenig für die Natur, für die üppige Flora und Fauna übrig hat, gibt es im Endeffekt nur noch eins: clever vermarktete, tote Lebensmittel. Es muss ja letztendlich mit einem Klick am Smartphone gehen, was soll die ganze Aufregung?

Die Betreiber der Supermärkte freuen sich über höhere Margen. Die Industrie nutzt jede Menge günstige, künstliche Stoffe, um Lebensmittel herzustellen, die bunt und verlockend aussehen, gleichzeitig appetitlich riechen und gut vermarktet die Gewinne steigern. Der „alleskönnende“ Kunde, der stets mit seiner wertvollsten Waffe (seinem Smartphone) ausgestattet alles im Internet nachschauen kann, greift gerne zu alles versprechenden Fertiggerichten mit abstrakten Inhalten. Und so dreht sich das Hamsterrad munter weiter und alle sind glücklich, oder?

Das dieser Trend bzw. diese Lebensweise zu jede Menge Krankheiten führen kann, interessiert scheinbar wohl die wenigsten. Schließlich müssen Ärzte und Big Pharma ja auch etwas am Kuchen verdienen.

Neulich unterhielt ich mich mit Verwandten aus Hessen, die mit ihren Kindern an einem dieser Waldtage teilgenommen haben, die von der Schule organisiert wurden. Dieser Ausflug sorgte für jede Menge Verwunderung bei meinen Verwandten, denn nicht nur durften sie erleben, dass viele der Stadtkinder noch nie in ihrem Leben in einem Wald gewesen sind, sondern obendrauf wussten viele der Schulkameraden nicht, dass man beispielsweise Pilze im Wald sammeln kann, um sie später zu essen. Für manche Kinder war dies eine total abstrakte Vorstellung.

Draußen sein und von der Wiese essen – Ist das ein völlig veraltetes Konzept?

War’s das mit Wiesen-Sauerampfer, Löwenzahn, Rosmarin oder Kamillen- und Gänseblümchen sammeln? Sollen wir jetzt alle auf die schicken Mini-Salatgefässe im Supermarkt starren, die unter künstlicher Beleuchtung hinter einer Glasscheibe herangezüchtet werden, um später dem nichts-ahnenden Konsumenten als etwas ganz innovatives und wahnsinnig gesundes zu verkaufen?

Als großer Naturliebhaber und Landwirt blicke ich schon recht besorgt auf diese Entwicklung der Gesellschaft hin. Natürlich hat Konsum seinen Platz. Selbstverständlich spielt Bequemlichkeit eine wichtige Rolle und wenn uns die neuen Technologien darin unterstützen, uns als Menschen frei zu machen, um mehr Zeit für die kreativeren Dinge des Lebens zu haben, dann bin ich ganz dafür.

Was mir nicht gefällt, ist die Tendenz in Richtung 100% künstliche, tote Lebensmittel.

Alles was extrem ist, bringt uns als Menschen wohl früher oder später um. Egal wie clever, wie technologieaffin und fortgeschritten wir sind. Wir brauchen die Balance, genauso wie jede andere Spezies, die sich auf diesem Planeten herumtummelt.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass wir jetzt alle unseren Alltag hinschmeissen müssen, um als Gemeinschaft in den Wald, in die Berge oder in die Nähe eines Flusses zu ziehen, uns quasi lediglich von eigen angebauten Produkten zu ernähren und völlig autonom abseits leben müssen. Das ist absurd und völlig weltfremd. Wer das machen möchte, kann dies gerne tun, aber dieses Konzept auf bald 8 Milliarden umzusetzen, grenzt wohl an Utopie und Wahnsinn.

Es liegt mir sehr am Herzen, die Plattform hier auf Agrarbetrieb dafür zu nutzen, um das Bewusstsein für beide Welten zu steigern.

Auf der einen Seite haben wir tolle Ideen aus den Bereichen Vertical Farming, Urban Farming, Teslagärten und Co. und andererseits, finden wir vermehrt Schätze in den alten Traditionen wie z.B. Permakultur, Geomantie, Mikrolandwirtschaft und Fermentation, um ein paar zu nennen.

Tote Lebensmittel sind nicht die Zukunft

… zumindest nicht in meiner Welt.

Wenn wir eine gesunde Gesellschaft aufrecht erhalten möchten, und dabei sehe ich den Begriff „Gesundheit“ all umfassend, d.h. physisch, mental, spirituell etc., dann brauchen wir dringend eine andere Herangehensweise.

Die Konsumgesellschaft, so wie sie heute aufgebaut ist und funktioniert, ist dem Scheitern verurteilt. Das wissen wir nur allzu gut, auch wenn wir uns dieser Realität gerne entziehen möchten. Es sollte meiner Meinung nach, ein Mix aus diversen Alternativen und Lösungswegen angestrebt werden, und sicherlich liegen die optimalsten Wege aus diesem Schlamassel wohl irgendwo in der Mitte.

So können wir uns mit Hilfe der Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz das Leben angenehmer und schöner gestalten oder uns als Spezies komplett zerstören. Andererseits, können wir durch mehr Nähe zur Natur sehr viel gewinnen, aber die Zivilisation zurück drehen und allem den Rücken zu kehren, ist sicherlich auch keine Lösung. Es liegt in unserer Hand, die vielfältigen Ressourcen, die uns Mutter Erde zur Verfügung stellt, clever zu nutzen und diese derart mit Hightech zu kombinieren, dass wir uns als Menschheit weiter entwickeln und neue Bewusstseinsebenen erreichen können.

Wer weiss, vielleicht knackt der eine oder andere dann auch den Code der Matrix und eröffnet die Tore zu neuen Dimensionen. In einer Welt voller Geheimnisse ist denke alles möglich.

Unsere Lebenskraft schöpfen wir nicht aus toten Lebensmitteln. Was sind Eure Erfahrungen? Schreibt gerne einen Kommentar mit Eurer Perspektive. Lasst uns darüber reden, denn es ist ein sehr wichtiges Thema.

Bidlquelle: Foto von Caleb Oquendo auf Pexels