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2023-08 Der erste weitgehend automatisierte McDonald’s ist da - Agrarbetrieb

Der erste, weitestgehend automatisierte McDonald’s ist da

Ende letzten Jahres ist in Fort Worth, Texas (USA), der erste, weitestgehend automatisierte McDonald’s in Betrieb gegangen. Im amerikanischen Bundesstaat Texas, in welchem der Mindeststundenlohn seit nunmehr zehn Jahren unverändert auf dem gleichen Niveau von 7,25 US-Dollar liegt, sorgt diese Initiative für sehr viel Zündstoff. Wie lange dauert es wohl noch hier, in Europa bzw. Deutschland, bis uns die große Ehre zuteil wird, von einem Roboter serviert zu werden?

„Das goldene M“, „die goldenen Arkaden“ oder ganz einfach „Meckes“, wie wir es so liebevoll hierzulande benennen, sorgt immer wieder für Schlagzeilen. In den Vereinigten Staaten ist das Unternehmen für seine schlechte Lohnzahlung bekannt. Pro Stunde verdient ein Mitarbeiter weniger als 15 US-Dollar, vielerorts sogar unter 10 US-Dollar. Laut einem aktuellen Bericht des Institute for Policy Studies aus dem Jahr 2021 ist McDonald’s eines der 300 börsennotierten Unternehmen mit den niedrigsten Durchschnittslöhnen. (Quelle: IPS-Studie, EPI Wage Tracker)

Kommen wir nun zu diesem neuen Testrestaurant und werfen einen Blick auf die Fakten:

  • Das Restaurant ist kleiner als ein typischer McDonald’s und richtet sich vorwiegend an Kunden, die außerhalb, also unterwegs essen.
  • Die Bestellung erfolgt entweder an einem Touchscreen-Kiosk in der Filiale oder per App.
  • Die Abholung erfolgt über die Nutzung einer Drive-Through-Spur oder alternativ durch die Ausgabe über ein Förderband, welches eine sogenannte „Order Ahead Lane“ als neue Funktion nutzt.
  • Der Laden ist nicht jedoch vollständig automatisiert. Es soll dennoch weiterhin ein Team vor Ort beschäftigt sein, das mit dem einer herkömmlichen Filiale vergleichbar sei.

Was die Meinungen zum neuen Testkonzept angeht, so könnten diese nicht stärker voneinander abweichen. Während der Konzern den Prozeß als „nahtloser als je zuvor“ bezeichnet, ist die Idee eines kostspieligen, automatischen Restaurants ein Dorn im Auge für die Aktivisten. (Quelle: The Guardian)

Wie das ganze Konzept nun in der Praxis aussieht, sehen wir uns am besten in dem nachfolgenden Video an:

Quelle: WatchlistTYT, YouTube

Zieht diese Aktion von McDonald’s einen monumentalen Wandel der gesamten Fast-Food-Industrie nach sich?

Getreu dem englischsprachigen Sprichwort „monkey see, monkey does“, übersetzt „Affe sieht, Affe tut“, gehe ich davon aus, dass wir derartige Konzepte bald auch bei unseren McDonald’s Filialen sehen werden und, gegebenenfalls, auch bei anderen Fast-Food-Ketten wie z.B. KFC, Burger King, Subway etc.

Wenn es darum geht Kosten zu reduzieren, welche zumeist insbesondere durch Personallohnkosten verursacht werden, und die Profite der Aktieninhaber und Co weiter zu steigern, dann wird uns jede Maßnahme als legitim verkauft.

Im Namen von Innovation, KI und Technologisierung sehen wir nur die Spitze des Eisbergs in Punkto des Wandels der Arbeitswelt und, damit einhergehend, der gesamten Gesellschaft. Es wird prognostiziert, dass dank Automatisierung in den kommenden Jahren auch etwa LKW-Fahrer, Fließbandarbeiter bis hin zu Buchhaltern, Lehrern und Anwälten massiv Jobs verloren gehen. Selbstverständlich werden durch die Entwicklungen auch neue Jobs geschaffen, was jeden dazu animieren sollte, sich ständig weiterzubilden und zu entwickeln.

Für uns hier in Europa, aber auch in den USA, mag ein derartiges Konzept ein Novum sein. Wer sich bisher öfters in Asien, insbesondere in Ländern wie etwa China, Japan, Singapur oder Malaysia, aufgehalten hat, weiß ganz genau, was auf uns zurollt. Denn dort gibt es bereits unzählige Restaurants (nicht nur Fast-Food-Ketten), in denen man am Tisch durch das Scannen eines QR-Codes seine Bestellung aufgibt. Zudem wird das Essen anschließend über eine an der Decke befestigten Schiene geliefert. Ein Roboterarm nimmt das Essen von der Schiene und stellt es in die Mitte des Tisches ab. Voilà, Guten Appetit. Die Bezahlung erfolgt digitalisiert, direkt über eine App.

Alles läuft reibungslos, komfortabel, zackig und schnell.

Keine „lästige“ Interaktion mit Menschen; gemeint ist damit oft das Personal.

Stellt sich die Frage: Ist dies die Zukunft, die wir uns wirklich wünschen?

Nun, ich habe nichts gegen Technologisierung, Robotisierung, Automatisierung und Co., wenn diese so eingesetzt werden, dass sie mit dem Leben der menschlichen Spezies harmonisieren. Mit anderen Worten, Roboter können uns dabei unterstützen, unsere Tätigkeiten und Aufgaben effizienter und effektiver zu erledigen. Sie können uns unterstützen, wertvolle Zeit zu sparen, so dass wir uns auf unsere Leidenschaften, kreativen Aktivitäten und unsere Hobbies fokussieren können. Und das wohl wichtigste, Zeit für unsere Liebsten haben.

Die automatischen Fast-Food-Ketten sind, z.B. für Drive-Throughs auf Autobahnraststätten, sicherlich eine interessante Option für alle, die es eilig haben. Auch in Großstädten können sie in hochfrequentierten Zonen ein attraktives Angebot sein.

Alles jedoch auf Roboter umzustellen und die menschliche Interaktion beim Essen gänzlich auszuschalten, halte ich für sehr gefährlich und schädlich für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Immerhin sollte das gemeinsame Essen uns näher zusammen bringen. Die zwischenmenschliche Interaktion ist gerade das, was uns als Spezies verbindet und stärkt.

Dieser Wandel ist absehbar und er wird kommen, ob es uns gefällt oder nicht. Dass es wieder McDonald’s ist, der diesen Trend anschiebt, sollte ebenfalls niemanden verwundern. Wie wir diese Entwicklung in unseren Alltag integrieren, hängt jedoch an uns. Deshalb gilt es bewusst zu fragen: wo können uns Roboter unterstützen? Und wo können sie unsere Lebensqualität aber auch massiv einschränken?

Bildquelle: Foto von Tara Winstead auf Pexels

2023-03 Organoide Intelligenz Künstliche Intelligenz - Agrarbetrieb

Ade Künstliche Intelligenz – Hier kommt die Organoide Intelligenz

Als ich vor ein paar Tagen zum ersten Mal über die Organoide Intelligenz (OI) erfuhr, da staunte ich nicht schlecht. Jetzt sollen menschliche Gehirnzellen als Computerprozessor verwendet werden. Die Grundlage dafür sind Hirnorganoide. Dieser hochwertige „Biocomputer“ soll die Vorteile der künstlichen Intelligenz mit denen des menschlichen Gehirns miteinander kombinieren, um leistungsstärker zu werden als das, was wir heute kennen. Was sagt die Ethik über diese ganze Geschichte?

Die Künstliche Intelligenz (KI) bereitet der Menschheit heute schon jede Menge Sorgen, aber das, was sich jetzt ein paar Wissenschaftler der John Hopkins Universität überlegt haben, ist eine ganze andere Hausnummer. Bis jetzt ging es uns darum, den Computer gehirnähnlicher zu machen. Das jedoch ist nun ein Paradigmenwechsel: Hirnorganoide, also im Labor aus menschlichen Zellen gezüchtete Gewebestrukturen, sollen computerähnlicher werden.

Wie können wir sicherstellen, dass diese „Innovationen“ nicht nach hinten losgehen? Was passiert, wenn diese Hirnorganoide ein Bewusstsein entwickeln? Werden die Spender dieser Zellen anonym gehalten und entsprechend rechtlich geschützt?

Das Projekt wirft jede Menge Fragen auf, die äußerst komplex und ethisch sehr umstritten sind.

Organoide Intelligenz kann effizienter, leistungsfähiger und schneller sein als KI

Wir dachten ChatGPT macht uns schon das Leben zur Hölle, weil so viele Schüler, Studenten, Blogger und Co. dieses Modell des maschinellen Lernens nutzen, um schneller Ergebnisse zu erzielen, ohne großartig etwas dafür zu tun. Betrachtet man OI als ein zukunftsfähiges Konzept, dann erscheint alles KI-bezogene im Vergleich dazu, äußerst primitiv zu sein.

Wo soll OI denn überhaupt eingesetzt werden?

Laut Teamleiter Thomas Hartung kommen 3 zentrale Einsatzbereich in Frage:

  1. OI könnte uns dabei helfen, die Funktionsweise des menschlichen Gehirns besser zu verstehen.
  2. Aufgrund seiner Art, komplexe Informationen zu verarbeiten und zu speichern, hat OI als Biocomputer die Chance, die Welt der Computertechnologie neu zu überdenken.
  3. OI könnte einen großen Beitrag in der Entwicklung von Medikamenten gegen neurodegenerative Erkrankungen, wie z.B. Alzheimer’s oder Demenz, leisten.

Die ersten veröffentlichten Illustrationen zeigen, wie dieses „Ökosystem“ aufgebaut werden soll. Im Zentrum befindet sich ein Hirnorganoid, welcher in einer Petrischale mit Flüssigkeit schwimmt. Die Hirnzellen bilden ein dreidimensionales Hirnorganoid, das mit Röhrchen nach außen verbunden ist. Einerseits werden hierüber Nährstoffe und Sauerstoff hinzugeführt sowie Abfallstoffe beseitigt. Andererseits will man die Röhrchen dafür nutzen, um Informationen an die Zellen zu senden sowie diese auszulesen, um festzustellen zu können, was sie denken.

Hier geht’s zur Illustration:

https://www.frontiersin.org/files/Articles/1017235/fsci-01-1017235-HTML-r6/image_m/fsci-01-1017235-g001.jpg

Außerdem geht’s hier, im Fachblatt „Frontiers in Science„, zur aktuellen OI-Studie, welche erst am 28. Februar 2023 erschienen ist. Ganz frisch also.

Der nachfolgende kurze Videoclip veranschaulicht uns bereits die Idee in visueller Form:

Quelle: Frontiers, YouTube

Die Auswirkungen von OI auf andere Bereiche unseres Lebens

Kunstfleisch, genveränderte Getreidesorten, GVO-Mais, GVO-Soja, … – erst ging es mit unserer Nahrung los, jetzt soll auch unser Gehirn als Computerprozessor für künstliche Spielereien herhalten.

Ich verstehe die Marketing- und Verkaufsargumente sehr wohl, denn jeder Alzheimer’s, Demenz, Parkinson’s und Co.-Patient träumt davon, seine Krankheit in der Griff zu bekommen oder gar verschwinden zu lassen. Ich muss gestehen, das ist für mich, wenn überhaupt, das stärkste Argument für OI. Aber auch hier bin ich nicht ganz überzeugt. Denn, wenn wir weiterhin nicht die Ursachen dieser neurodegenerativen Krankheiten ausfindig machen, bekommen wir mit einer Weiterentwicklung von Medikamenten das Thema denke nicht gelöst. Wir gewinnen die Schlacht nicht, wenn wir über die Phase „Symptome bekämpfen“ nicht hinauswachsen.

Was kommt als Nächstes? Nutzen wir OI, um weitere menschliche Organe mit Computern zu „pimpen“ und diese dann in menschliche Körper zu transplantieren? Nach neuesten wissenschaftlichen Studien, speichert jede einzelne Zelle bereits sämtliche eigene Lebenserfahrungen ab und beinhaltet gar Informationen aus den Leben der Eltern und Großeltern, d.h. Wissen aus den früheren Generationen wird auf zellulärer Ebene vererbt und wird stetig erweitert. Wie wirken sich die ganzen, durch OI erzeugten Datensätze auf die eigenen, gespeicherten Informationen des Empfängers aus?

Ignorieren wir weiterhin schamlos die bahnbrechenden Erkenntnisse der Quantenphysik, weil sich Lobbyisten und Profiteure der Newtonischen Physik nicht eingestehen können, dass es weitaus mehr physikalische Naturgesetze gibt, die große Auswirkungen auf unser Leben haben, als wir bisher dachten?

Die kommenden Jahre werden äußerst spannend sein. Die Forschung im Bereich Organoide Intelligenz wird weiter voranschreiten. Sie wird sich von anderen Forschungszweigen darin unterscheiden, dass es hier keine Tierversuche gibt. Ob wir die mystischen Fähigkeiten des menschlichen Neocortex je entziffern werden, wage ich jedoch zu bezweifeln.

Bildquelle: Foto von Ermal Tahiri auf Pixabay

Roboter-KI-Landwirtschaft

Selbstdenkende Roboter in der Landwirtschaft

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Landwirtschaft weltweit. Roboter scheinen den Menschen in einigen Gebieten überlegen zu sein. 

Lasst uns heute einen Blick auf die Weltkarte werfen. Landwirtschaft gibt es, klar, überall auf der Erde.

Die Natur ist unglaublich vielfältig. Die Landschaften erfordern entsprechend unterschiedliche Vorgehensweisen in der Bearbeitung.

Landwirtschaft in den USA ähnelt beispielsweise nicht wie in Japan Lebensmittel produziert werden.

Wer einmal über die USA geflogen ist und die riesigen, doch einheitlichen Felder, gesehen hat, weiß, dass dies nicht mit den kleinstrukturierten Feldern auf der japanischen Insel vergleichbar ist.

Und dennoch, ob im großen oder kleinen Stil, Künstliche Intelligenz erlaubt scheinbar für jedes Spektrum eine Produktion, die nicht nur die Kosten sinken, sondern auch die Qualität steigern kann.

Individuelle Lösungen dank Roboter

In den letzten Jahrzehnten gab es bei landwirtschaftlichen Maschinen wohl die bekannten Marktführer.

Sie haben die technischen Standards gesetzt, mit denen wir unsere Felder bewirtschaften.

Schaut man sich aber die Entwicklung der letzten Jahre an, zeigt sich, dass es auch hier einen Trendwende gibt.

Intelligente Systeme werden gerade auch von Start-Ups entwickelt. Roboter, so scheint es, können auch im kleinen Stil für sehr individuelle Lösungen entwickelt werden.

Gerade vor dem Kostenhintergrund ist spielt dies eine wesentliche Rolle.

Eine landwirtschaftliche Produktion wie sie bspw. in den USA betrieben wird, erlaubt den Einsatz von teueren Maschinen.

Über die Quantität, welche sich auf den großen Flächen produzieren lässt, können diese refinanziert werden.

Landwirtschaftliche Unternehmen in Asien sind zumeist kleinflächig, oft von Familien, geführte Betriebe.

Teure Investitionen in hochspezialisierte, effiziente Maschinen können nicht finanziert werden.

Wie es denoch geht, zeigt uns Makoto Koike, ein japanischer Landwirt, der mit einem selbstkreierten Roboter die Landwirtschaft seiner Eltern revolutionierte. 

(Quelle: ai.business, The NewYorker)

Selbstentwickelter Roboter zum Sortieren von Gurken

Bevor Makoto Koike das Stadtleben hinter sich ließ, um seine Eltern in der Landwirtschaft zu unterstützen, arbeitete er als Ingenieur bei einem Automobilhersteller.

Hier schrieb er Systemsoftware für Autos. Seine Familie hat bereits seit 50 Jahren Gurken angebaut.

In drei Gewächshäusern werden die Gurken das ganze Jahr über angebaut. Wer sich mit der japanischen Kultur ein bisschen auskennt, der weiß, wieviel Wert auf Qualität gelegt wird.

Das Streben nach Perfektionismus ist tief verankert. Der mit Abstand wichtigste Prozeß in der Gurkenproduktion wurde von Koikes Mutter ausgeführt: das Sortieren der Gurken.

Die Gurken werden in neun verschiedene Kategorien sortiert: jede Gurke wurde einzeln von Hand von der Mutter nach ihren Merkmalen in verschiedenen Eimer sortiert.

Eine sehr zeitaufwendige, und dennoch wichtige Aufgabe, denn die geraden Gurken mit einheitlicher Dicke können zum doppelten Preis verkauft werden, als die weniger perfekten Exemplare.

Nachdem Koike den Prozess des Sortierens selbst erlernt hat, setzte er sich daran, einen Roboter zu entwickeln, der die Gurken automatisch erkennen kann und sortieren kann.

Künstliche Intelligenz: Selbstdenkender Roboter sortiert Gurken

Quelle: Kazunori Sato

Hierfür setzte er sich in drei Monaten daran, über 7000 Bilder von Gurken aufzunehmen und zu kategorisieren.

Und ja, sicherlich, sein Hintergrund als Ingenieur ermöglichte ihm das Schreiben eine Algorithmus für seinen Roboter.

Künstliche Intelligenz übernimmt komplexe Aufgaben

Faszinierend ist jedoch: die zugrundeliegende Technologie ist freizugängliches OpenSource-Material von Google.

Inspiriert wurde Koike von Artikel, die er über AlphaGo gelesen hat. Dies ist ein selbstlernendes Computerprogramm.

Das erste, das einen menschlichen Meister in dem Spiel „Go“ geschlagen hat. Entwickelt bei GoogleDeepMind lernt die Software quasi ähnlich, wie ein menschliches Gehirn es tut.

Es simuliert quasi Zusammenarbeit von neuronalen Netzwerken, die quasi die – bisher – unübertroffene menschliche Intelligenz hervorbringt.

Dieser Algorithmus findet sich beispielsweise auch in Facebooks Gesichtserkennung und in der Spracherkennung von Amazons Alexa.

Koike ist damit eine Beispiel, dass die Grenzen des Möglichkeiten sich auflösen, für die, die mit der technologischen Entwicklung mithalten können.

Der Knackpunkt im Revolutionieren des Familienbetriebes lag nicht im Kapital. Auch nicht im Zugang zum Wissen.

Dies wären sicherlich noch vor einigen Jahren K.O.-Kriterien gewesen.

Aber namenhafte Tech-Unternehmen haben ihre Technologien und Systeme freizugänglich gemacht.

Es ist quasi jedem möglich, sich seinen selbstlernenden Roboter zu entwickeln. Künstliche Intelligenz ist kein mysteriöses Konstrukt für wenige Ausgewählte.

Koikes Algorithmus kann einfach auf anderes Gemüse eingesetzt werden und somit anderen Landwirten in Japan eine Lebensmittelproduktion mit Robotern ermöglichen.

Wird künstliche Intelligenz uns Menschen in der Landwirtschaft ablösen? 

Wenn Roboter Arbeiten übernehmen können, die bisher aufgrund Ihrer Komplexität nur von Menschen übernommen werden konnten und 

diese auch noch kostengünstiger ausführen können, werden dann langfristig noch Menschen in der Landwirtschaft benötigt werden?

Stephen Hawking warnte uns vor künstlicher Intelligenz, vor selbstdenkenden Maschinen, die quasi uns Menschen übergehen könnten. 

Wie seht Ihr die Entwicklungen auf dem Gebiet: wird Landwirtschaft zukünftig eigenständig von Robotern durchgeführt?

John Deere-Landtechnik

John Deere investiert in künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist die Zukunft der Landwirtschaft. Mit seiner Übernahme von Blue River Technology zeigt John Deere, dass das Unternehmen definitiv dieser Meinung ist. 

Für viele klingt „Künstliche Intelligenz“ nach Science Fiction. Es ist immer wieder in den Schlagzeilen. Aber im Alltag ist es eigentlich bisher kaum vertreten.

Der eine oder andere unter uns ist noch in einer Welt aufgewachsen, in der man zum Telefonieren zur nächsten Telefonzelle gegangen ist.

Maschinen die eigenständig denken, in nicht allzu ferner Zukunft gehören Sie wohl genauso zum Alltag dazu wie heute das Handy.

Wahrscheinlich können wir Landwirte uns in dieser Hinsicht glücklich schätzen, weil in unserem Bereich mit Hochdruck nach effizienteren und produktiveren Lösungen gesucht wird.

Aber zunächst erstmal die Schlagzeilen der vergangenen Tage:

1) Für Mais, Roggen und Sorghum gesenkte Zölle

Die Europäische Union hat die Importzölle für Mais, Roggen und Sorghum auf 5,61 Euro pro Tonne gesenkt.

Die Anpassung der Zölle erfolgt, damit die europäischen Landwirte vor einer Benachteiligung auf dem Markt geschützt werden.

Der Einfuhrzoll wird stetig automatisch angepasst. Er ergibt sich aus der Differenz zwischen dem EU-Referenzpreis und der US-Maisnotierung.

Die US-Maisnotierung gilt als Maßstab für das Maismarktpreisniveau. Aufgrund der aktuellen Stärke des Dollars erfolgte die Senkung der Einfuhrzölle.

2)  Xavier stoppt Ernte und Gülleausbringung

In Niedersachsen hat Xavier vielen Landwirten einen dicken Strich durch die diesjährige Ernte und der Aussaat von Wintergetreide gezogen.

In seiner Wucht hat er nicht nur Baum zum Umstürzen gebracht. Viele Maisbestände haben sich ebenfalls teilweise und ganz auf die Erde gelegt.

Wegen dem starken Regen können viele Maisschläge nicht befahren werden. Mit anhaltendem Regen wird die Ernte zunehmend weiter erschwert.

Die Gülleverordnung schreibt sehr klare Fristen für die Ausbringung vor. Leider richten sich Naturgewalten mit ihren Auswirkungen nicht nach den bürokratisch festgelegten Terminen.

Aufgrund des starken Dauerregens sind die Felder unbefahrbar.

Niedersächsische Landwirte stehen vor der Herausforderung, trotz Xavier und Bürokratie die Aussaat des Wintergetreide bestmöglich zu vollziehen.

(Quelle: Agrarheute)

3) Brexit und mögliche Auswirkungen für britische Landwirte

Vom britischen Büro für die Entwicklung des Land- und Gartenbaus (Agriculture & Horticulture Development Board – AHDB) wurden die Auswirkungen für die britischen Landwirte nach Brexit unter die Lupe genommen.

Drei Szenarien wurden von der Behörde näher beleuchtet:

  • Freihandelsabkommen mit der EU: die Landwirte können mit einem stabilen, gegebenenfalls leicht ansteigendem Einkommen rechnen
  • Abschaffung von Freihandelsabkommen mit der EU und der  Direktzahlungen sowie Null-Setzung der Einfuhrzöllen: das durchschnittliche Betriebseinkommen kann von 23.000 GBP auf bis zu 15.000 GBP sinken
  • Beibehaltung eins Teils des Außenschutzes: das durchschnittliche Betriebseinkommen kann auf bis zu 20.000 GBP fallen.

Wie bei allen politischen Veränderungen gilt auch beim Brexit für die britischen Landwirte sich so früh wie möglich über die Konsequenzen für den eigenen Hof ein Bild zu verschaffen, um rechtzeitig notwendige Anpassungen einleiten zu können.

4) 300 Millionen an Strafzahlung rechtens

Die EU-Milchabgabevorschriften, die für jeden Milchviehhalter die Höhe der Milchlieferungen festlegte, gehören seit dem 31. März 2015 der Vergangenheit an.

Milchviehhalter hatten geklagt, da sie Strafen, die wegen einer Überlieferung im Milchwirtschaftsjahr 2014/2015 gezahlt werden mussten, für nicht rechtswidrig hielten, da diese nach dem 31. März 2015 fällig wurden.

Nun hat der Bundesfinanzhof in letzter Instanz bestätigt, dass diese rechtskonform sind. Bis zum Stichtag der Abschaffung, war die Milchquote in Kraft. Dies ist ausschlaggebend, auch wenn die Zahlung erst zu einem späteren Zeitpunkt rückwirkend eingefordert wurde.

Die Strafzahlungen sind wohl nicht der einzige Punkt, der im Zusammenhang mit der Milchquote die Landwirte beschäftigt.

Seit dem Wegfall im Frühjahr 2015 haben netto über 5600 Betriebe die Milchproduktion aufgegeben. Insbesondere in Süddeutschland haben viele Landwirte ihren Betrieb aufgegeben.

Auffällig ist, dass inbesondere die Milchviehhaltung mit kleineren Betriebseinheiten nicht mehr rentabel erscheint.

Von den Betrieben mit weniger als 100 Kühen haben über 6100 Höfe aufgeben. Die Zahl der Betriebe mit über 100 Kühen ist hingegen um rund 560 Betriebe gestiegen.

John Deere auf Zukunftskurs

Landtechnik weißt heutzutage bereits mehr intelligente Technik auf, als Aussenstehende wohl vermuten würden.

Landwirtschaft gehört zu einer der innovatisten Branchen. Dies beweist jetzt auch John Deere.

Das Unternehmen hat eine Vereinbarung zur Übernahme von Blue River Technology unterzeichnet.

Hier ein kurzer Einblick, wenn auch auf Englisch, was das Unternehmen macht.

Sehen und Sprühen – Gezielte Unkrautkontrolle

Quelle: Blue River Technology

Die Maschinen erkennen die einzelne Pflanzen, sprich das Unkraut und wenden entsprechend nur für die einzelne Unkrautpflanze gezielt die Pflanzenmittel an. 

Blue River Technology ist spezialisiert auf die Entwicklung von Technologien und Anwendungen von Künstlicher Intelligenz, die eine gezielte Behandlung von Einzelpflanzen ermöglichen.

John Deere nimmt damit ein kalifornisches Start-Up auf, dass als innovativer Vorreiter neue, zukunftsweisende Ansätze einbringen wird.

Blue River Technology setzt auf Bilderkennungssystemen, Robotertechnologie und „lernenden Maschinen“, die einzelne Pflanzen erkennen, identifizieren und entsprechende Maßnahmen gezielt durchführen.

Ziel ist es

  • Maßnahmen an den Pflanzen gezielter durchführen zu können damit
  • Ganzflächenbehandlungen überflüssig werden und somit
  • der Herbizidaufwand deutlich gesenkt werden kann.

Damit ist auch John Deere definitiv auf Innovation in Richtung Precision Farming eingenordet.

Was meint Ihr, wie lange wird es noch dauern, bis die Behandlung von Einzelpflanzen in der deutschen Landwirtschaft Standard sein wird?