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2023-11 Pflegebauernhof statt Seniorenheim - Agrarbetrieb

Pflegebauernhof statt Seniorenheim

Immer mehr Menschen suchen nach Alternativen zum klassischen Alters- bzw. Seniorenheim. Anstatt den ganzen Tag in einem „Kasten“ zu verbringen, wünschen sich unsere Senioren, ihren Lebensabend in der Natur, am besten auf dem Land zu verbringen. Ein Pflegebauernhof ist dafür eine ideale Lösung, um nicht nur mit anderen Gleichgesinnten auf dem Hof mit anzupacken, sondern auch länger aktiv zu bleiben.

Die Idee an sich ist nicht neu; was allerdings neu ist, ist die Tatsache, dass dieses Konzept bei kleinen, landwirtschaftlichen Betrieben vermehrt an Attraktivität gewinnt.

Wie kommt es dazu?

Die Abhängigkeit von Agrarsubventionen, der stetig steigende Preis- und Marktdruck führt immer mehr Betriebe ins Aus. Über das Thema Höfesterben habe ich hier auf Agrarbetrieb schon des Öfteren geschrieben. Siehe hierzu auch den Beitrag: Höfesterben in der digitalen Ära geht weiter.

Was tun also, wenn wir unsere Leidenschaft nicht an den Nagel hängen und das, was unsere Vorfahren mit ganz viel Schweiß und Mühe aufgebaut haben, nicht aufgeben wollen? Irgendwie muss man sich ja seinen Lebensunterhalt finanzieren.

Einen Pflegebauernhof betreiben ist sicherlich ein tolles Konzept.

Pflegebauernhof – Landleben mal ganz anders

Vor Kürze habe ich im SWR eine sehr interessante Doku über dieses Thema gesehen. Es ging um Guido Puschs Pflegebauernhof in Marienrachdorf, im Westerwald. Er gilt als Pionier dieser Idee, denn er gründete 2011 den ersten Pflegebauernhof Deutschlands.

Auf seinem Familienbetrieb wohnen derzeit 22 Senioren / Seniorinnen in jeweils zwei Wohngemeinschaften. Die pflegebedürftigen leben auf dem Hof, in einer ehemaligen Scheune und werden professionell vom Pflegepersonal betreut. Diejenigen, die aktiv und mobil sind, wohnen in einer Selbstversorger-WG in der Nachbarschaft.

Das Wichtige bei dem gesamten Konzept: jeder hilft mit, wie und wo er kann.

Ein ehemaliger LKW-Fahrer wartet den Traktor. Ein Ex-Landrat hilft bei der Geburt von Kälbern. Die einen versorgen die Rinder, Schweine, Schafe, Hühner, Gänse und Co. Wiederum andere helfen bei der Ernte oder beim Kochen. Diese sinnvollen Arbeiten halten die Bewohner aktiv und gleichzeitig auch glücklich, denn sie wissen, dass sie was für das Gemeinwohl tun. Ihre Arbeit wird nämlich wertgeschätzt.

Es ist ein ‚WIN-WIN‘ Situation. Ältere Menschen werden respektvoll behandelt und fühlen sich sehr wohl. Der Landwirt erwirtschaftet mit dieser sozialen Dienstleitung ein Einkommen, dass teils mehr Sicherheit bieten kann, also der Erwerb aus der Produktion von Lebensmitteln.

Leider kann ich das Video hier im Blog nicht direkt einbetten, deshalb füge ich den offiziellen Link aus der ARD Mediathek hier ein. Die Doku dauert 30 Minuten und ist absolut sehenswert.

SWR Doku aus der ARD Mediathek

Ein innovatives Konzept was sich auf andere Bauernhöfe übertragen lässt

Immer mehr Familienbetriebe, die oft einen Mehrgenerationen-Bauernhof betreiben, tun sich schwer mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Während Großinvestoren und Großkonzerne problemlos Land abzwacken, kämpfen die Kleinen ums Überleben.

Viele dieser Bauernhöfe suchen nach Alternativen, um ihr Bauernhof am Leben zu halten. Da kommt das Konzept des erweiterten Bauernhofs bzw. eines Pflegebauernhofs dem einen oder anderen Landwirt sehr entgegen.

Wenn Ihr ein Bauernhof habt bzw. einen erwerben möchtet und Ihr dieses Konzept attraktiv findet, dann könnt Ihr auf der Webseite „Zukunft Pflegebauernhof“ mit Guido Pusch und seinem Team inkl. Kooperationspartnern in Verbindung treten.

HIER geht’s zum Beratungskonzept.

Das ist doch eine großartige Idee, um sein Bauernhof am Leben zu halten, findet Ihr nicht auch?

Wenn Ihr mit dem Gedanken spielt, Euren Betrieb umzustellen bzw. zuerweitern, dann wendet Euch an das oben erwähnte Team.

Früher gab es keine Altersheime. Da war es selbstverständlich, dass die jüngeren Generationen sich um die Eltern und Großeltern kümmern. Das hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Ob das eine gute oder schlechte Entwicklung ist, überlasse ich jedem selbst zu beurteilen.

Hut ab für meinen Landwirtschaftskollegen und seine Initiative unseren Senioren / Seniorinnen mit dem Pflegebauernhof ein schönes Lebensalter mitten in der Natur zu ermöglichen.

Bildquelle: Foto von Gustavo Fring auf Pexels

2023-09 Lachs und Steak aus dem 3D-Drucker - Agrarbetrieb

Lust auf Lachs und Steak aus dem 3D-Drucker?

Künstliches Fleisch bzw. Fleisch aus dem Reagenzglas oder dem 3D-Drucker sowie „leckere“ Fleischprodukte auf pflanzlicher Basis sollen uns bei der Bekämpfung des Klimawandels helfen, so zumindest die Charta einiger, globaler Organisationen.

Mal heißt es, die Tierhaltung setzt zu viele Treibhausgase frei, dann wiederum wird die Autoindustrie als Buhmann herangezogen. Ach ja, dann ist noch die steigende Weltbevölkerung, die als Plage gesehen wird. Einerseits werden durch diese lästigen Diskussionen wohl die ernsteren Probleme der Menschheit ignoriert, andererseits werden Lösungen präsentiert, wie z.B. Mahlzeiten, die aus Mehlwürmer, gegrillten Heuschrecken oder Maden bestehen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen (bspw. schlimme Allergien) zu nehmen.

Ein weiterer Lösungsansatz, an dem derzeit viele globale Bio-Tech-Startups arbeiten, sind Fisch- und Fleischprodukte aus dem 3D-Drucker. Dabei kommen pflanzliche Proteine zur Verwendung, die mit Hilfe eines Lasers so geformt werden, dass sie strukturell und geschmacklich so ähnlich wie möglich ans Original kommen.

Man versucht es also erneut und ignoriert dabei die gescheiterten Versuche von Firmen, wie z.B. „Impossible Burger“ und „Beyond Meat“, die mit ihren Imitaten aus Soja-, Bohnen- und Erbsenproteinen gänzlich gescheitert sind. Trotz der massiven finanziellen Unterstützung von Großkonzernen und Milliardären wie z.B. Jeff Bezos, Bill Gates und Richard Branson sowie bemerkenswerter Deals mit Fast-Food-Franchises wie „McDonald’s“ und „Burger King“, blieb das erwartete und vielversprechende Burger-Erlebnis völlig auf der Strecke. Die Verkaufszahlen stimmten vorne und hinten nicht, und somit mussten diese Angebote eingestellt werden.

Mehr dazu gibts hier:

Impossible Burger 2.0: fleischfrei, cholesterolfrei, glutenfrei

Zukunftsessen: Leckeres aus Stammzellen

Food-Trends: Fleisch aus dem Reagenzglas

Jetzt versucht man das Ganze mit dem 3D-Drucker aufzupeppen.

Fisch- und Fleischangebote aus dem 3D-Drucker

Wir brauchen mit dem Finger diesmal nicht auf den amerikanischen Kontinent zeigen, denn diesmal gibt’s die 3D-Drucker Leckereien bei uns in Deutschland und Österreich in den Regalen.

ÖSTERREICH

Starten wir mit unserem Nachbarland Österreich, in dem bei Rewe / Billa ab sofort veganes Lachsfilet aus dem 3D-Drucker angeboten wird.

Das Wiener Startup „Revo Foods“ erhielt Förderungsmittel in Millionenhöhe, um das aus Pilzproteinen hergestellte Fischfilet nun an den Mann zu bringen. „THE FILET – Inspired by Salmon“ soll in Geschmack, Konsistenz und Zubereitung möglichst an das Original herankommen.

Die Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma „Mycorena„, die auf die Herstellung von Pilzproteinen spezialisiert ist, hat sich gelohnt. Anders als bei der üblichen Lachs-Zucht benötigt man bei der Zucht von Pilzproteinen weniger Ressourcen. Auch die Emissionen fallen geringer aus.

Das in 2020 gegründete österreichische Biotech-Unternehmen bietet zwar bereits veganen Räucherlachs und Thunfisch-Aufstrich im Lebensmittelhandel an, aber dies ist der erste Vorstoß in das Segment der 3D-gedruckten Steaks und Filets.

DEUTSCHLAND

Kommen wir nun zurück zu uns nach Deutschland. Natürlich bleiben wir bei derartigen Innovationen nicht auf der Strecke. Hierzulande präsentiert das in 2018 gegründete israelische Unternehmen „Redefine Meat„(mit dem Slogan „New Meat, No Compromises“ („Neues Fleisch, ohne Kompromisse“)) ein Filetsteak aus dem 3D-Drucker.

Ähnlich wie der Lachs aus dem 3D-Drucker basiert das 3D-gedruckte Steak auf rein pflanzliche Zutaten. Der Drucker für das künstliche Fleisch, das ab sofort für alle Restaurants in Deutschland zur Verfügung steht, befindet sich in den Niederlanden. Neben Steaks produziert die Firma auch Hackfleisch, Würstchen, Burger Patties und Pulled Pork. Monatlich können bis zu 500 Tonnen künstliches Fleisch hergestellt werden.

Und so sieht bzw. schmeckt das Steak, wenn es mal beim Endkonsumenten angekommen ist. Klaus hat das Steak aus dem 3D-Drucker von „Redefine Meat“ mal getestet und einen Videobeitrag darüber erstellt:

Quelle: Klaus grillt, YouTube

Würdest Du ein Steak aus dem 3D-Drucker probieren?

Das Restaurant ASH in Oberhausen (NRW) bietet diese Neuheit heute bereits an. Ob und wann die Steakhaus-Kette ihre Karte auch an den anderen Standorten um dieses Produkt erweitern wird, steht noch aus.

Ich bin äußerst gespannt darauf, wie die Konsumenten weltweit auf diese doch recht bizarre Innovation reagieren werden. Die Tatsache, dass die veganen Burger trotz massiven Werbemaßnahmen ein derartiger Flop waren, deutet darauf hin, dass es mit den Steaks und Co. aus dem 3D-Drucker nicht ganz so funktionieren wird, wie sich das die großen Institutionen und Investoren vorstellen.

Der Trend in Richtung Biofleisch und hochwertige Produkte aus der Region, die nachhaltig hergestellt wurden, ist unaufhaltsam. Während wir bei diesen Lebensmitteln mehr oder weniger wissen, was wir essen, werfen diese neuartigen Produkte recht viele Fragen auf, auf welche wir noch keine Antworten erhalten haben. Es gibt keine wissenschaftlichen Daten und Studien die besagen, dass Filets, Steaks und Co. aus dem 3D-Drucker keine Allergien oder sonstige gesundheitliche Probleme bei Menschen, die sie konsumieren verursachen.

Würdest Du ein Lachsfilet oder ein Stück Steak aus dem 3D-Drucker konsumieren?

Bildquelle: Foto von Gonzalo Guzman auf Pexels

2023-08 Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch - Agrarbetrieb

Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch?

Der Nährstoffgehalt unserer Ackerfelder sinkt von Jahr zu Jahr und obwohl wir immer ausgefallenere Produkte nutzen, um die Reduktion aufzuhalten bzw. dem Boden soweit wie möglich Nährstoffe hinzuzuführen, scheitern wir gewaltig. Die Umwelt ist mit Gift und Schadstoffen belastet, natürliche Dünger werden kaum mehr genutzt. Das überträgt sich nun mal auch auf unsere Lebensmittel, auf das Trinkwasser und selbstverständlich auch auf die Luft, die wir tagtäglich einatmen.

Wir nehmen lange Transportwege in Kauf und schippern Avocados, Bananen und Co. zwischen den Kontinenten. Großkonzerne drücken die Produktionskosten und beschweren sich anschließend über den Arbeitskräftemangel. Bauernhöfe und heimische Viehzüchter sehen sich gezwungen ihre Familienbetriebe, die sie seit Generationen aufrechterhielten zu schließen, weil sie gegen das stetig wachsende Monopol im Agri-Bereich nicht mehr ankommen.

So verschärft sich der Kampf zwischen der konventionellen und Bio-Landwirtschaft, wobei beide Parteien einen essentiellen Aspekt außer Betracht lassen:

  • Konventionell erstellte Lebensmittel sind viel zu billig.
  • Biologisch erzeugte Lebensmittel sind nicht teuer genug.

Während die Kluft zwischen den Anhänger der beiden Pole immer stärker wächst, schädigen wir weiterhin unaufhaltsam die Umwelt, und damit einhergehend auch uns selbst. Die Anzahl der Menschen, die weltweit an Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Co. erkranken explodiert. Das hat mit Gesundheit nichts zu tun. Es mag zwar die Brieftaschen der Ärzte und Pharmaunternehmen füllen, aber dem einzelnen Individuum schadet es nur.

Die prekäre Situation in der wir stecken, verstehen zunehmend immer mehr und mehr Menschen.

Die eine Million Euro-Frage ist daher:

Was tun?

Welche Möglichkeiten und Alternativen haben wir? Was müssen wir ändern, um diesen negativen Verlauf zu stoppen bzw. noch besser, ins Positive zu lenken?

Natürliche Dünger als eine Option

Große Probleme werden oft auf der kleinsten Ebene gelöst. Denn auch einen Elefanten isst man nicht ganz, sondern Stück für Stück. In diesem Sinne, kucken wir doch am besten in unseren Abfalleimer (nicht den mit Plastik, Papier oder Glas) und schauen, was wir davon verwerten können.

Wir brauchen ja nicht gleich mit einem großen Ackerfeld anfangen. Der Garten zu Hause reicht erstmals.

Was fällt in der Küche an, das wir idealerweise als natürlichen Dünger im Garten nutzen könnten?

  • Kompost aus Schalen von Obst und Gemüse
  • Eierschalen: Eierschalen sind nicht nur reich an Calciumcarbonat, das ein essentieller Nährstoff für Pflanzen ist, sondern obendrauf auch ein toller Schädlingsbekämpfer. Eierschalen, am besten fein zerkleinern, und um die Basis von Jungpflanzen, wie z.B. Zucchini legen. Dadurch bleiben Schnecken fern.
  • Kaffee- und Teesatz: Diese gilt es vorher zu trocknen, damit sich kein Schimmel bildet. Omas Hausmittel enthält wichtige Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Stickstoff, Phosphor, Schwefel sowie Antioxidantien und etwas Koffein. Da der ph-Wert von Kaffee- und Teesatz zwischen 6-7 liegt, tolerieren nur bestimmte Pflanzen, wie z.B. Kürbis, Gurken oder Tomaten diese natürlichen Düngemittel.

Eine weitere tolle Alternative sind Wildpflanzen. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Nährstoffkreislauf im eigenen Garten gut erhalten. Im Garten wachsen sie völlig natürlich, werden nicht gedüngt und haben meist lange Wurzeln, wodurch sie mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und speichern können als Kulturpflanzen.

Folgende Wildpflanzen eignen sich hervorragend als natürliche Dünger:

Brennnesseln bzw. Jauche aus Brennnessel

Brennesseln sind ein natürliches Düngemittel der Superlative. Sie enthalten Mineralstoffe wie z.B. Stickstoff, Kalium, Magnesium und Phosphor. Folgende Pflanzen profitieren am meisten von Brennnesseljauche: Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Zucchini, Kohlarten, Salat, Kräuter wie z.B. Petersilie und Schnittlauch sowie Obstbäume wie z.B. Apfel- oder Birnbäume.

Schafgarbe bzw. Schafgarbenjauche

Schafgarbe ist ein hervorragendes natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel. Sie enthält die wichtigen Nährstoffe Stickstoff, Kalium und Phosphor und eignet sich daher sehr gut als Dünger für Tomaten, Paprika, Kürbis, Gurken, Auberginen, Salat, Spinat, Rote Beete, Kohlarten und Erdbeeren.

Lust auf eine eigene, aus Wildpflanzen hergestellte Jauche?

Das mit dem Küchenabfall, den Eierschalen und dem Kaffeesatz ist selbsterklärend. Wie sieht’s jedoch mit der Erstellung von Jauche aus Brennnesseln oder Schafgarbe aus?

Das geht wie folgt:

  1. Sammelt frische, junge Blätter und Stängel der oben aufgeführten Wildpflanzen.
  2. Zerkleinert die Blätter und Stängel mit einem Messer bzw. einer Schere. Dies führt zu einer schnelleren Gärung.
  3. Füllt einen Eimer mit 1/3 bis 1/2 Pflanzenanteil und anschließend Wasser bis die zerstückelten Pflanzen vollständig bedeckt sind. Rührt dabei die Mischung gründlich um.
  4. Stellt den Eimer an einen warmen, sonnigen Platz und lasst den Inhalt für 1-2 Wochen langsam gären. Es ist ratsam die Mischung alle paar Tage umzurühren, damit die Jauche gleichmäßig gärt.
  5. Nach der Gärzeit verwendet ein Sieb, um den flüssigen Teil abzuseihen. Der feste Pflanzenabfall kann entsorgt werden.
  6. Verdünne die Jauche im Verhältnis 1:10, also 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser.
  7. Gieße die verdünnte Jauche auf die Wurzeln der Pflanzen und / oder besprühe damit die Blätter.

Kleiner Tipp noch am Rande:

Jauche hat einen intensiven Geruch, daher ist es ratsam die oben aufgeführte „Operation“ an der frischen Luft durchzuführen.

Eignen sich natürliche Dünger heutzutage noch auf den großen Ackerfeldern?

Die Frage, die wir uns sodann stellen sollten ist, was wir tun können, um unsere landwirtschaftlichen Böden mit den bitter nötigen Nährstoffen zu ergänzen. Die chemischen Düngemittel funktionieren zwar kurzfristig, aber die Nachteile kennen wir allesamt. Hinzu kommt, dass die Schädlinge sich sehr schnell an die neuen Bedingungen gewöhnen und neue Mutationen entwickeln. Dies zwingt uns wiederum dazu, neue Stoffe zu entwickeln, um unsere Ackerfelder zu schützen.

So sehr ich ein Befürworter von Bio und biologisch angebauten Lebensmitteln bin, sehe ich nicht, wie wir weltweit von heute auf morgen, vollständig auf natürliche Dünger umsteigen können.

Sage ich, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist und ich nicht daran glaube?

Nein. Ganz im Gegenteil, ich glaube, wir Menschen sind äußerst kreativ und willens zu wachsen und uns zu verbessern. Änderungen benötigen jedoch Zeit und unser aktuell aufgebautes Wirtschaftssystem orientiert sich mehr an den Profiten großer Monopole und Unternehmen als an den Bedürfnissen der Natur.

Welche natürliche Dünger benutzt Du in Deinem Garten? Was hat sich bewährt und was nicht? Wo liegen Deiner Meinung nach die größten Herausforderungen?

Bildquelle: Foto von Gabriel Jimenez auf Unsplash

2023-07 Neue Trends in der Landwirtschaft - Agrarbetrieb

Neue Trends in der Landwirtschaft

Von Permakultur über Vertical Farming bis hin zu Modellen der regenerativen Landwirtschaft, in unserer Branche entwickeln sich sehr viele Ansätze, die Lösungen für unsere aktuellen Herausforderungen bieten. Der Otto-Normalbürger, der sein Warenkorb im Geschäft auffüllt, bekommt hiervon zumeist nicht viel mit. Deshalb ist es meiner Meinung nach umso wichtiger, diese innovativen Trends und Entwicklungen aufzuzeigen, um das Bewusstsein des Konsumenten für diese zu stärken.

Die Landwirtschaft ist ein sehr spannendes Feld, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie befindet sich ständig in einem Spannungsfeld von Interessen der unterschiedlichsten Akteure. Die „Kämpfe“, die auf den Ackerfeldern im Hintergrund ausgefochten werden, geraten zumeist erst dann in die Schlagzeilen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.

Ja, viele haben wohl mal davon gehört, dass beispielsweise:

  • wir Ackerfelder an Industrie und für Wohngebiete abgeben müssen,
  • immer mehr landwirtschaftliche Familienbetriebe schließen,
  • eine Konzentration unserer Felder in den Händen weniger großer Konzerne stattfindet,
  • die Böden massiv weiterhin massiv Mineralien und andere Vitalstoffen verlieren, ohne die Möglichkeit, diese Verluste nachhaltig zu kompensieren, oder
  • die Regierung immer neue Gesetzestexte und Regularien kreiert, welche die Landwirte mit Papierkram überschütten und zumeist die wirtschafllichen Gewinne schmälern.

Trotz der Wichtigkeit dieser Themen, um eine gesunde Ernährung für die Bevölkerung gewährleisten zu können, werden diese jedoch relativ wenig thematisiert. Solange die Regale im Supermarkt gefüllt sind, die Preise noch halbwegs bezahlbar sind, sind sie wohl für die meisten Konsumenten noch nicht von Bedeutung.

Aber zurück zum Licht am Ende des Tunnels. Die Herausforderungen schaffen auch jede Menge kreative Ansätze, die zum Nachmachen einladen. Lasst uns zwei innovative Trends unter die Lupe nehmen, welche Euch zudem beweisen, dass – ob Gartenliebhaber oder Landwirt – jeder kann zukunftsorientierte Landwirtschaft mit seinen Ressourcen umsetzen.

Trend #1. „Keyhole Gardening“ – Der Schlüssellochgarten

Insbesondere in städtischen Gegenden sowie Gegenden mit kahlem Boden gewinnt ein Gartenkonzept an Beliebtheit, das auch „Keyhole Gardening“ genannt wird. Zu Deutsch, es handelt sich um einen Schlüssellochgarten, d.h. dem Gärtnern auf minimalstem Boden.

Das Prinzip ist einfach und gleichzeitig grandios. Man erstellt ein kreisförmiges Hochbeet mit einem keilförmigen Ausschnitt. In der Mitte der Konstruktion wird ein Kompostbehälter plaziert. Der Zugang zum zentralen Kompostbereich findet durch den zuvor erwähnten Ausschnitt statt. Der Rest des Hochbeetes besteht aus einer Anbaufläche, welche nach Belieben bepflanzt werden kann: ob mit Blumen, Kräutern, Gemüse- oder Obstgewächsen, auf kleinstem Raum kann reichlich geernet werden.

Für den Erfolg des Schlüssellochgartens sorgen die folgenden Spezifika:

  • Der Kompostbereich verleiht den Pflanzen Kraft und sorgt dafür, dass der Boden sich auf natürliche Weise regenerieren kann.
  • Der Boden, welcher für die Hochbeete verwendet wird, besteht aus mehreren Schichten. Diese sorgen dafür, dass Feuchtigkeit und Nährstoffe besser gespeichert und von den Pflanzen entsprechend verwertet werden.
  • Die Materialien, welche hierfür verwendet werden, sind recycelbar, umweltfreundlich und zudem preisgünstig.
  • Die Konstruktion kann beliebig groß gestaltet werden.
  • Das „Keyhole Gardening“ eignet sich hervorragend für den Anbau auf für die Landwirtschaft minderwertigen Böden, weshalb diese Art des Anbaus insbesondere bei felsigen und kahlen Böden bevorzugt wird.

Folgendes Video zeigt Euch auf, wie Ihr ein derartiges Beet aufbauen könnt und fasst die Vor- und Nachteile dieses Konzepts übersichtlich zusammen.

Quelle: Anjas Garten Reich, @BioGartenReich, YouTube

Trend #2. „Solawi“ – Die Solidarische Landwirtschaft

Eine Landwirtschaft, in welcher sich private Haushalte direkt mit den landwirtschaftlichen Betrieben und Gärtnereien verbinden und zudem alle involvierten Akteure von diesem nicht-industriellen Konstrukt profitieren können — klingt das wie Musik in Deinen Ohren?

Eine Landwirtschaft, in der nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln und vor allem nicht der wirtschaftlich Gewinn als oberste Ziele im Fokus stehen, sondern ebenso Aspekte wie der Zusammenhalt der Gesellschaft von enormer Bedeutung sind — genau darum geht es bei der solidarischen Landwirtschaft, kurz Solawi genannt.

Wie funktioniert dieses Konzept?

Im Grunde genommen ganz einfach: man bildet ein Netzwerk, bestehend aus mehreren privaten Haushalten (Verbraucher) sowie landwirtschaftlichen Betrieben und Gärtnereien. Keine Zwischenhändler. Keine Vermittler. Das Konstrukt basiert auf einem direkten Austausch zwischen dem Verbraucher und Produzent.

Die Zusammenarbeit der Akteure kann unterschiedlich gestaltet werden. So tragen bei manchen Solawis mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebes und erhalten im Gegenzug hierfür den Ernteertrag. Bei anderen Solawis bringen sich die Haushalte aktiv in den Produktionsprozess ein, d.h. sie packen beispielsweise bei den jeweiligen Feldarbeiten mit an und können im Ausgleich die Produkte zu einem günstigeren Preis erwerben. In beiden Fällen ist frisches Obst und Gemüse, direkt vom Feld, garantiert. Zudem stärkt die Zusammenarbeit auf all diesen Ebenen die gemeinschaftlichen Strukturen vor Ort.

Der nachfolgende kurze Beitrag des Bayerischen Rundfunks zeigt auf, wie eine derartige Solawi in einem Familienbetrieb bei Amberg erfolgreich umgesetzt wird.

Quelle: Bayerischer Rundfunk, YouTube

„Back to the Roots“

Die beiden aufgeführten Konzepte mögen nicht besonders schick und innovativ klingen, aber unterschätzt bitte nicht die Kraft, die hinter ihnen steckt. So unspektakulär sie klingen mögen, so zeigen sie doch eine Kehrtwende im Denken unserer Gesellschaft auf. Es ist ein Denken, dass uns als Menschen stärker mit Gleichgesinnten und der Natur in Einklang bringt.

Es profitieren hierbei nicht gesichtslose Konzerne, Einzelhändler, Vermittler und Co. – sondern Menschen und deren Heimat. Bei beiden Trends kann sich keine juristische Person hinter einem Logo verstecken und sich mit dem bereits überstrapazierten Marketingslogan „Nachhaltigkeit“ Konsumenten in eine bestimmte Richtung lenken und sich von Veranwortung „freikaufen“. Viele Herausforderungen unser aktuellen Zeit sind genau aus dieser Separation von Natur, Landwirtschaft, Produktion und Menschen entstanden.

Diese direkte Kommunikation, die Menschen unterschiedlicher Berufe, Altersgruppen und Interessen vereint, kann nichts in der Welt ersetzen. Die zwischenmenschliche Verbindung als auch die Verbindung und direkte Kontakt zur Natur und Produktion von unseren Lebensmitteln sind Dinge, für die es sich meiner Meinung nach zu kämpfen lohnt.

Bildquelle: Foto von Daria Obymaha auf Pexels

2023-01 Tick Tock und schon ist unser wertvollstes Gut weg

Tick Tock und schon ist unser wertvollstes Gut weg

Tick Tock und schon ist eine wertvolle Sekunde unseres Lebens vergangen. Zeit ist ein kostbares Gut. Das wissen die Genossen, die an der Spitze der sozialen Medien sitzen nur allzu gut. Egal ob Instagram, Twitter, Tik Tok oder Facebook, mit der wertvollen Zeit der Nutzer lässt sich sehr viel Geld verdienen.

Ein Post hier, ein Herzchen da, ein Thumbs Up drüben und ein Emoji noch zum Schluss, und schon sind ein paar Minuten unseres Lebens wieder vorbei. Aber wer denkt schon bewusst daran, wenn Influencer XYZ gerade sein neuestes Auto, Schmuckstück oder Botox-Tune-up auf Instagram präsentiert und wir völlig verträumt durch unseren Feed scrollen, um noch mehr vom „außergewöhnlichen“ Leben der neuen Stars berieselt zu werden.

Hauptsache unserem normalen, langweiligen und für viele recht depressiven Alltag für ein paar Momente entwischen, bevor uns der Boomerang der Realität wieder einholt. Dass dabei der Zeiger der Uhr beständig Tick Tock macht und wir unser Leben auf einem Silbertablett anderen servieren, will fast keiner verstehen und ernst nehmen.

Zeit, Daten und Verhaltensmuster

Die Social Media Apps, die fast jeder auf seinem Smartphone gespeichert hat, sind schon eine clevere Innovation. Unter dem Deckmantel bzw. mit Hilfe von Schlagwörter wie z.B. „Menschen mit gleichen Interessen finden“, „Communities bilden“, „personalisierte Feeds kreieren, „mit Freunden immer und überall kostenlos verbunden bleiben“, werden uns Insta, Tik Tok, Twitter und Co. sehr charmant verkauft.

Dass wir dabei unsere persönlichen Daten preisgeben, sei dahingestellt. Aber, dass wir dabei auch unser Verhalten, unsere Wünsche, Interessen, Frustrationen, Ängste, Krankheiten und Co. ohne jegliche Überlegung auf diesen Plattformen preisgeben, ist zweischneidig. Die Algorithmen lernen schnell. Die Künstliche Intelligenz wird aufgrund der immer wachsenden Menge von Daten immer ausgeklügelter und die Werbeträger reiben sich die Hände.

So billig konnte man Werbung schon lange nicht mehr im Facebook-Ökosystem schalten. Insbesondere heuer wo sich Großkonzerne und viele kleine Unternehmen zurück ziehen und ihre Budgets kürzen, heißt es für die Mutigen und Risikofreudigen, Gas geben mit der Werbung. Dabei darf man nicht vergessen, dass mit einem Klick Facebook, Instagram, Messenger und WhatsApp problemlos aktiviert werden können. Die Nutzer sind da und sie sind auch weiterhin bereit ihre wertvolle Lebenszeit auf diesen Netzwerken zu verbringen und teils wild vor sich herzuklicken.

Fragt doch mal einen Vielnutzer, wo er in den letzten 5 Minuten überall geklickt hat und er / sie wird sich an die meisten Posts, Bilder oder Stories überhaupt nicht mehr erinnern. D.h. wir verschenken nicht nur unser kostbares Gut einfach so, sondern befinden uns dabei auch noch in einem völligen Zombie-Zustand.

Tick Tock – Seid Euch Eures Lebens bewusst

Es gibt eine Interaktion aus dem SciFi-Film „Jupiter Ascending“ (2015), die mir bis heute nicht aus dem Kopf geht. Es geht dabei um unser heutiges Thema: die Zeit.

„In eurer Welt sind die Menschen daran gewöhnt, um Ressourcen zu kämpfen… wie Öl, Mineralien oder Land. Aber wenn man Zugang zu den Weiten des Weltraums hat, wird einem klar, dass es nur eine Ressource gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt… sogar zu töten: Mehr Zeit. Zeit ist das kostbarste Gut im Universum.

— Kalique Abraxas aus Jupiter Ascending

Manchmal frage ich mich schon, ob gewisse Filme, die als Science Fiction gekennzeichnet wurden, nicht eher die Realität beschreiben und viel mehr, als es uns lieb ist.

Dass wir alle in einer Illusion leben, die wir mit unseren Gedanken bewusst oder unbewusst kreieren, dürfte mittlerweile bei den Meisten angekommen sein, egal ob man was von Quantenphysik hält oder nicht.

Tolle Erkenntnisse, und was hat das jetzt mit Landwirtschaft oder Agrarbetrieb zu tun?

Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen, die Berufen nachgehen bzw. Unternehmen betreiben, die eng mit der Natur verbunden sind, das Thema „Zeit“ anders wahrnehmen als jene, die fest im Kreislauf Appartment-Auto-Büro-Lunchbox-Büro-Auto-Appartment-Fernseher verankert sind. Dies ist keine Wertung, sondern eine Beobachtung.

Umso wichtiger ist es deshalb, uns unserer Sterblichkeit bewusst zu werden. Dies hat nichts mit Angst zu tun, sondern ganz im Gegenteil, es sollte jeden motivieren und inspirieren, seinen Träumen nachzugehen und sein Leben ganz bewusst (!) so zu gestalten, wie man es will.

Tick tock, tick tock … Was willst Du in Deinem Leben wirklich kreieren?

Bildquelle: Foto von John Tyson auf Unsplash