Beiträge

2023-01 Tick Tock und schon ist unser wertvollstes Gut weg

Tick Tock und schon ist unser wertvollstes Gut weg

Tick Tock und schon ist eine wertvolle Sekunde unseres Lebens vergangen. Zeit ist ein kostbares Gut. Das wissen die Genossen, die an der Spitze der sozialen Medien sitzen nur allzu gut. Egal ob Instagram, Twitter, Tik Tok oder Facebook, mit der wertvollen Zeit der Nutzer lässt sich sehr viel Geld verdienen.

Ein Post hier, ein Herzchen da, ein Thumbs Up drüben und ein Emoji noch zum Schluss, und schon sind ein paar Minuten unseres Lebens wieder vorbei. Aber wer denkt schon bewusst daran, wenn Influencer XYZ gerade sein neuestes Auto, Schmuckstück oder Botox-Tune-up auf Instagram präsentiert und wir völlig verträumt durch unseren Feed scrollen, um noch mehr vom „außergewöhnlichen“ Leben der neuen Stars berieselt zu werden.

Hauptsache unserem normalen, langweiligen und für viele recht depressiven Alltag für ein paar Momente entwischen, bevor uns der Boomerang der Realität wieder einholt. Dass dabei der Zeiger der Uhr beständig Tick Tock macht und wir unser Leben auf einem Silbertablett anderen servieren, will fast keiner verstehen und ernst nehmen.

Zeit, Daten und Verhaltensmuster

Die Social Media Apps, die fast jeder auf seinem Smartphone gespeichert hat, sind schon eine clevere Innovation. Unter dem Deckmantel bzw. mit Hilfe von Schlagwörter wie z.B. „Menschen mit gleichen Interessen finden“, „Communities bilden“, „personalisierte Feeds kreieren, „mit Freunden immer und überall kostenlos verbunden bleiben“, werden uns Insta, Tik Tok, Twitter und Co. sehr charmant verkauft.

Dass wir dabei unsere persönlichen Daten preisgeben, sei dahingestellt. Aber, dass wir dabei auch unser Verhalten, unsere Wünsche, Interessen, Frustrationen, Ängste, Krankheiten und Co. ohne jegliche Überlegung auf diesen Plattformen preisgeben, ist zweischneidig. Die Algorithmen lernen schnell. Die Künstliche Intelligenz wird aufgrund der immer wachsenden Menge von Daten immer ausgeklügelter und die Werbeträger reiben sich die Hände.

So billig konnte man Werbung schon lange nicht mehr im Facebook-Ökosystem schalten. Insbesondere heuer wo sich Großkonzerne und viele kleine Unternehmen zurück ziehen und ihre Budgets kürzen, heißt es für die Mutigen und Risikofreudigen, Gas geben mit der Werbung. Dabei darf man nicht vergessen, dass mit einem Klick Facebook, Instagram, Messenger und WhatsApp problemlos aktiviert werden können. Die Nutzer sind da und sie sind auch weiterhin bereit ihre wertvolle Lebenszeit auf diesen Netzwerken zu verbringen und teils wild vor sich herzuklicken.

Fragt doch mal einen Vielnutzer, wo er in den letzten 5 Minuten überall geklickt hat und er / sie wird sich an die meisten Posts, Bilder oder Stories überhaupt nicht mehr erinnern. D.h. wir verschenken nicht nur unser kostbares Gut einfach so, sondern befinden uns dabei auch noch in einem völligen Zombie-Zustand.

Tick Tock – Seid Euch Eures Lebens bewusst

Es gibt eine Interaktion aus dem SciFi-Film „Jupiter Ascending“ (2015), die mir bis heute nicht aus dem Kopf geht. Es geht dabei um unser heutiges Thema: die Zeit.

„In eurer Welt sind die Menschen daran gewöhnt, um Ressourcen zu kämpfen… wie Öl, Mineralien oder Land. Aber wenn man Zugang zu den Weiten des Weltraums hat, wird einem klar, dass es nur eine Ressource gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt… sogar zu töten: Mehr Zeit. Zeit ist das kostbarste Gut im Universum.

— Kalique Abraxas aus Jupiter Ascending

Manchmal frage ich mich schon, ob gewisse Filme, die als Science Fiction gekennzeichnet wurden, nicht eher die Realität beschreiben und viel mehr, als es uns lieb ist.

Dass wir alle in einer Illusion leben, die wir mit unseren Gedanken bewusst oder unbewusst kreieren, dürfte mittlerweile bei den Meisten angekommen sein, egal ob man was von Quantenphysik hält oder nicht.

Tolle Erkenntnisse, und was hat das jetzt mit Landwirtschaft oder Agrarbetrieb zu tun?

Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen, die Berufen nachgehen bzw. Unternehmen betreiben, die eng mit der Natur verbunden sind, das Thema „Zeit“ anders wahrnehmen als jene, die fest im Kreislauf Appartment-Auto-Büro-Lunchbox-Büro-Auto-Appartment-Fernseher verankert sind. Dies ist keine Wertung, sondern eine Beobachtung.

Umso wichtiger ist es deshalb, uns unserer Sterblichkeit bewusst zu werden. Dies hat nichts mit Angst zu tun, sondern ganz im Gegenteil, es sollte jeden motivieren und inspirieren, seinen Träumen nachzugehen und sein Leben ganz bewusst (!) so zu gestalten, wie man es will.

Tick tock, tick tock … Was willst Du in Deinem Leben wirklich kreieren?

Bildquelle: Foto von John Tyson auf Unsplash

2022-12 Zukunftsessen Leckeres aus Stammzellen

Zukunftsessen: Leckeres aus Stammzellen

Was sagt Ihr zu Fisch, Fleisch, Eiern, Milch und Co. aus Stammzellen? Klingt viel zu futuristisch, um wahr zu sein? Wer meint, dass diese „leckeren“ Präparate eine komische Zukunftsvision sind, sollte mal genauer hinschauen, wie die Ernährungstrends weltweit geprägt werden. In Singapur wird im Labor gezüchtetes Fleisch bereits vermarktet und konsumiert.

Das ist kein schlechter Scherz. Singapur ist tatsächlich das erste Land der Welt, das seiner Bevölkerung Kunstfleisch zugänglich macht. Ein kleines Land, das kaum über landwirtschaftliche Flächen verfügt und größtenteils von Exporten abhängt, musste sich früher oder später etwas einfallen lassen. Hierzu empfehle ich Euch wärmstens den aktuellen Beitrag von Spiegel. Es geht nämlich um die Integration von Stammzellenfleisch in die lokale Esskultur. Die neue Normalität ist in diesem asiatischen Land wohl schon sehr weit fortgeschritten.

Als ich in 2015 meinen ersten Beitrag über die Ernährung der Zukunft bzw. über gegrillte Heuschrecken und Mader veröffentlichte, hätte ich niemals gedacht, dass Menschen eines Tages Lebensmittel kaufen und verzehren werden, die genauso hergestellt werden wie bestimmte Medikamente oder Impfstoffe. Die Begriffe Biopsie, Bioreaktor, Mikroskop, Stammzellen oder Zentrifugen brachte ich immer mit dem Bereich der Medizin in Verbindung und nicht mit der Lebensmittelindustrie. Ich denke, da war ich wohl sehr naiv.

Mit der Zeit erkannte ich diesen „innovativen“ Ernährungstrend basierend auf Technologie und Medizin insbesondere aufgrund der großen Investitions- und Geldflüsse, die in diese Richtung flossen. Wenn Agrarkolosse, wie z.B. Cargill, oder Multi-Milliardäre, wie z.B. Bill Gates (Microsoft), Jeff Bezos (Amazon) oder Richard Branson (Virgin), massive Investitionen in Kunstfleisch tätigen, dann erwarten diese Genossen auch entsprechende Profite. Das bedeutet wiederum, dass diese neue Branche entsprechenden Rückenwind erhält, um Wachstum zu generieren.

Hier ein paar Beiträge zu diesem Thema von mir:

Ran an die Stammzellen

Die Kollegen aus der Viehzucht haben es wahrhaftig nicht leicht. Ich habe in meinem Leben sehr viele Viehzüchter aus unserem Land, aus Österreich und der Schweiz sowie aus Australien, Peru und Co. kennengelernt, die alle sehr liebevoll mit den Tieren umgegangen sind. Die Mehrheit dieser Menschen führen Familienbetriebe und tun dies seit Generationen. Die Tiere bekommen Top Futter, verbringen die meiste Zeit draußen an der frischen Luft und werden sehr gut versorgt. Das, was in den Medien über Massentierhaltung propagiert wird, hat mit dieser Realität, die ich kennen lernen durfte, nichts zu tun.

Selbstverständlich werden Marketinggenies sich immer neue Kampagnen und Strategien ausdenken, um die Industrie, die Großinvestoren und den Lebensmittelhandel nach vorne zu bringen. Das dürfen wir bei der ganzen Betrachtung nicht vergessen. Ob Begriffe wie Klimawandel, CO2-Ausstoß, Tierquälerei, Veganismus oder was auch immer gerade am besten wirkt, werden in einen cleveren Slogan eingebettet und dem Endverbraucher buchstäblich entsprechend serviert.

Dass wir im medizinischen Bereich mit der neuen Stammzellentechnologie teilweise wahre Wunder, z.B. im Bereich der Orthopädie, erzielen können, bestreitet an dieser Stelle niemand. Ob wir diese Technologie 1:1 auf Lebensmittel übertragen sollten, ist fragwürdig.

Welche langfristigen Auswirkungen haben Lebensmittel aus Stammzellen auf den menschlichen Körper?

Inwieweit beeinflussen diese neuartigen Präparate die menschliche DNA?

Welche allergischen Reaktionen und Entzündungen können Fleisch, Fisch, Eier und Co. aus Stammzellen auslösen? Wie will man dagegen vorgehen?

Das sind nur ein paar Fragen, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich auf dieses Thema stoße und zu welchen ich im Internet und bei den unterschiedlichen Expertenrunden noch nie eine Antwort gefunden habe.

Die Verflechtung von Technologie und Natur

Als naturbegeisterter Landwirt, der Technologie und Innovation sehr schätzt, tue ich mich mit diesem Ernährungstrend auf Basis von Stammzellen etwas schwer.

Ich glaube nicht, dass wir die gewaltigen Themen, wie z.B. die Versorgung der stetig wachsenden Erdbevölkerung, mit der oben aufgeführten Technologie in den Griff bekommen. Ganz im Gegenteil, ich erwarte eine Lawine von Problemen, insbesondere im Gesundheits- und medizinischen Bereich, an die wir uns heute nicht herantrauen. Von chronischen Entzündungen bis hin zu weiteren Zivilisationskrankheiten, ist alles möglich.

Denn bis dato gilt die Erkenntnis, dass Fortschritt zwar einige Probleme (u.a. auch in der Heilung von Krankheiten) löst, jedoch wiederum andere, bestehende Herausforderungen potenziert und sogar neue hinzufügt.

Wir haben unseren Fokus im letzten Jahrhundert fast ausschließlich auf Technologien gelenkt und haben hierbei große Fortschritte gemacht. Dabei haben wir der Natur jedoch größtenteils den Rücken gekehrt bzw. die natürlichen Ressourcen ausgebeutet und respektlos behandelt. Dass wir so nicht weiter fortfahren können, ist jedem klar.

Alles auf die neuen Innovationen und Technologien zu setzen, ist falsch. Gleichzeitig können die 8+ Milliarden Menschen nicht alle aufs Land, in den Wald oder hoch in die Berge ziehen und alles was wir erfunden haben, einfach mal so in die Tonne treten. Es müssen Alternativen her; solche, die nachhaltig und ressourcenschonend sind und bei denen wir Technologien sehr gezielt einsetzen, um uns zu helfen und nicht zu schaden.

Beispiele hierzu findet Ihr in meinen Blogs über vertikale Landwirtschaft, Permakultur, Hydroponik, Aquaponik, Mikrolandwirtschaft, urbane Landwirtschaft, Walipinis und andere Gewächshäuser der Zukunft.

Wie steht Ihr zu dem Thema Lebensmittel aus Stammzellen? Lösen wir Eurer Meinung nach alle aufgeführten Probleme der Erde ohne Neue (teilweise sogar gravierendere) zu erschaffen?

Bildquelle: Foto von Scott Webb auf Unsplash

2022-11 Green Care Bauernhof statt Altersheim

Green Care: Bauernhof statt Altersheim

In einer schnelllebigen Welt, in der das Idealleben gerne auf den vielfältigen, sozialen Netzwerken dargestellt wird, geraten die Älteren unter uns scheinbar in Vergessenheit. Viele Senioren fühlen sich auf den „Gleisen“ abgestellt und suchen nach Anschluß in einer Gesellschaft, die sie nicht immer ernst nimmt. Dabei ist nicht jeder von ihnen bereit, alles hinzuschmeißen und sein Lebensalter auf einem Sessel vor dem Fernseher zu verbringen. Sie bevorzugen „vitalere“ Alternativen, welchen ihnen ermöglichen, noch aktiv am Leben teilzunehmen. Da kommt ihnen das Konzept des Green Care wohl sehr entgegen. Denn hier geht’s nämlich auf den Bauernhof anstatt ins Altersheim.

Dass die klassischen Altersheime nicht jedermanns Geschmack treffen, ist klar. Zwar bemühen sich viele Häuser und Vorstände neue Konzepte und Ideen in die traditionelle Herangehensweise einzubetten, aber damit können sie den Markt bei Weitem nicht abdecken.

Für Senioren, die aktiv am Leben teilhaben und sich in einer Familie integriert fühlen möchten, sind Altersheime keine Lösung. Zum Glück blühen immer mehr Senioren-Wohngemeinschaften auf Bauernhöfen. Egal ob in Deutschland, Österreich, Niederlanden, Norwegen oder der Schweiz, immer mehr Bauernhöfe erweitern ihre Dienste und empfangen Senioren bei sich auf dem Land.

Was spricht dafür? Wieso zieht es Senioren vermehrt auf einen Bauernhof? Ist Green Care eine tragfähige Lösung, um das massive Höfesterben aufzuhalten und gegebenenfalls diesem auch entgegen zu wirken?

Green Care bietet einen Lebensabend in familienähnlichen Strukturen

Neulich forschte ich im Archiv des ZDF und stoß dabei auf eine sehr interessante Dokumentation aus dem Jahr 2020. Es ging nämlich um mein heutiges Thema, auf den Bauernhof statt ins Altersheim zu ziehen. In der halbstündigen Doku werden neun Senioren ein halbes Jahr lang auf dem Anwesen von Familie Müller (Hofbesitzer) begleitet.

Die Betriebsleiterin Andrea Müller (56) ist täglich für das Kochen zuständig. Der Sohn Manuel übernimmt die Arbeit auf dem Land und träumt davon, mit seiner Ehefrau die Idee des Senioren-WGs zu übernehmen und zukünftig ebenfalls Seniorenwohnungen im Dorf anzubieten.

Die Doku kann ich jedem empfehlen, der ein bisschen hinter die Kulissen dieses Konzepts blicken möchte. Sie ist wirklich sehenswert.

Hier geht’s zur ZDF Doku.

Dass ein Leben auf dem Land, umgeben von Pflanzen und Tieren, viele Vorteile mit sich bringt, ist wohl allgemein bekannt. Wie wichtig die Sonne und das Aufhalten draußen an der frischen Luft sind, ist kein Geheimnis und lernt man wohl üblicherweise bereits von Kindesbeinen an. Wenn wir das regionale und saisonale Essen bzw. die familienähnlichen Strukturen dazu zählen, haben wir ein perfektes „Gesundheitspaket“ für ein angenehmes Leben unabhängig vom Alter.

Welche Vorteile bringt denn Green Care für die Senioren mit sich?

  • Kosten: Diese sind wesentlich geringer als im Altersheim.
  • Eigenständigkeit: Wer fit ist, kann auf dem Bauernhof anpacken; wer lieber mit dem Hund spazieren mag, kann dies ebenfalls problemlos tun. Jeder kann sich einbringen, die Aktivitäten sind vielfältig.
  • Lebensqualität: Die Seele mitten in der Natur baumeln lassen.
  • Pflege: Bei Bedarf wird ein Pflegedienst hinzu gezogen.

Senioren-WGs auf dem Bauernhof – Eine Lösung gegen Höfesterben?

Das Höfesterben-Phänomen hat uns voll eingeholt. Die Superreichen und großen Agrarunternehmen machen keinen Hehl mehr daraus, dass sie so viel Land wie möglich kaufen wollen — und dies auch konsequent tun. Während sie problemlos Millionen und Milliarden in neue Technologien, Landmaschinen und Co. investieren können, sehen sich andererseits immer mehr Familienbetriebe gezwungen, ihre Pforten zu schliessen. Das, was Generationen mit viel Mühe, Liebe und Leidenschaft aufgebaut haben, verpufft vor ihren weinenden Augen.

Dabei versucht jeder, gegen diesen Trend so gut wie möglich dagegen zu steuern bzw. mitzugehen, wie er nur kann. Die einen probieren neue Getreide- und Pflanzensorten, die anderen gestalten ihre Bauernhöfe in sogenannten Ferienresorts um, während eine kleine, aber stetig wachsende Zahl mutiger Landwirte auf Green Care umsteigen.

Selbstverständlich wird auf den Green Care Bauernhöfen keine Viehzucht oder Landwirtschaft nach alter Tradition betrieben, d.h. Hunderte von Tiere, die gefüttert und gemolken werden müssen oder Schlepper, die tagein tagaus ihre Runden drehen, um den Boden zu bearbeiten. Es handelt sich hierbei vielmehr um kleine, „schnuckelige“ Bauernhöfe, auf denen man gemeinsam zu Abend isst, Geburtstage zusammen feiert und das Leben in einer Großfamilie zelebriert.

Insbesondere Senioren, die aktiv sind und auf dem Bauernhof anpacken bzw. kleine Tätigkeiten im Haus erledigen können, sind auch eine echte Hilfe für die Bauernhöfe und für die Dörfer insgesamt. Im Zuge des demographischen Wandels, durch welchen es die jungen Generationen vermehrt in die großen Städte zieht, in denen das Singleleben als eine attraktive Lebensform vermarktet wird, ist dieser Gegentrend sicherlich eine äußerst interessante Idee, um die Dörfer wieder zu beleben und dem Leben auf dem Land einen neuen Sinn zu geben.

Für mich persönlich ist es noch kein Konzept, mit welchem ich mich aktuell auseinandersetze, jedoch wollte ich darüber berichten, um das Bewusstsein für solche, von der heutigen Normalität abweichende, Möglichkeiten zu schaffen und Menschen aus allen Lebensphasen über das Konzept des Green Care zu informieren. Wer weiss, welche innovativen Ideen noch umgesetzt werden und wofür sich jeder von uns eines Tages entscheidet. Für mich persönlich spricht als naturbegeisterter Landwirt selbstverständlich alles für einen Bauernhof.

Bildquelle: Foto von Jake Heinemann auf Pexels

Lebensmittelpreise explodieren Selbermachen angesagt

Lebensmittelpreise explodieren – Jetzt ist Selbermachen angesagt

Die Preise für Lebensmittel explodieren weltweit und da bringt ein schneller Einkauf im Nachbarland für diejenigen, die im Grenzgebiet leben, langsam überhaupt nichts mehr. Welche Alternativen bleiben einem übrig? Wie wär’s mit Selbermachen?!

Während die Gehälter ein paar mickrige Prozente gestiegen sind (wenn überhaupt), gehen die Inflation und damit einhergehend die Benzin-, Energie-, Düngemittelpreise und Co. durch die Decke.

Wer ein bisschen Ahnung von Ökonomie hat, weiß sehr wohl, dass die verzweifelte Aktion der Zentralbanken, allen voran der Federal Reserve (FED) in den USA, absolut nichts gegen die Unmengen an Geld tun wird, mit denen die Märkte in den letzten Jahren geflutet wurden. Auch das Motto „wir kämpfen gegen die Inflation“ ist nur ein weiterer cleverer Slogan für die Massen, die das Spiel von Wall Street und der „Too big to Fail“-Institutionen bis zum heutigen Tag nicht durchschaut haben.

Kehren wir doch zu den Alltagssorgen des Otto Normalbürgers zurück, der völlig verzweifelt auf die Regalpreise und Kassenbons schaut, wenn er einkaufen geht. Immer weniger Menschen können sich die Supermärkte und Reformhäuser des höheren Preissegmentes leisten, aber auch der Discounter musste preislich nachziehen , um seinen Beitrag zur Makroökonomie zu leisten, und wird weniger erschwinglich für viele.

Was tun? Denn die Probleme kennt jeder nur allzu gut.

Für diejenigen, die nicht in einer Top-Funktion in einem Finanzinstitut arbeiten, in der man fast schon lachend auf ein an die Bevölkerung klug vermarktetes Rettungspaket im Falle eines Kollapses rechnet, ist Handeln angesagt.

Selbermachen – Ein Antidot gegen die Wegwerf-Mentalität

Wir leben in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft, in der es nur noch um Kurzlebigkeit und damit einhergehend Profite geht. Es werden weiterhin gerne chemische Elemente benutzt, um Lebensmittel zu kennzeichnen und dadurch den Konsumenten völlig im Nebel zu halten, wenn es um die tatsächlichen Inhalte geht.

Zwar gibt es mittlerweile jede Menge clevere Shopper und Konsumenten, die auf diese Tricks nicht mehr so schnell reinfallen, nichtsdestotrotz bleibt das Thema der galoppierenden Preise wie ein Damoklesschwert über den Köpfen.

Hier ein paar Tipps zum Selbermachen:

  • Selbstanbau, ob auf dem kleinen Hinterhof, im kleinen Garten oder gar im Minigewächshaus – jedes bisschen hilft
  • Indoor Farming und Teslagärten – interessante Konzepte für Stadtbewohner, die mit ihren vier Wänden auskommen müssen
  • Einlegen, Einkochen, Räuchern, Säuern, Trocknen und Fermentieren – Omas Methoden wieder anwenden, um Nahrungsmittel richtig aufzubewahren und Vorräte anzulegen
  • Zurück zum Einsatz der Kochkiste, um einerseits Energie zu sparen und andererseits, die Vitamine und Aromen besser zu erhalten
  • Exkurs: Foodsharing – statt Lebensmittel auf den Müll zu schmeißen, lieber jenen helfen, die es am meisten nötig haben

Es ist nicht jedermanns Traum, eine Vielfalt von Obst und Gemüse zu waschen, die passenden Gläser zu besorgen und zu reinigen, zu lernen wie man das ganze „Zeug“ richtig aufbewahrt, um es später zu genießen. Diese Arbeit ist alles andere als sexy, auch wenn das Endprodukt hervorragend schmeckt und obendrauf auch noch äußerst gesund ist.

Vielleicht bringen die explosionsartigen Lebensmittelpreise auch etwas Positives mit sich, nämlich, dass bei einem Großteil der Menschen ein Umdenken von Fast und Junk Food auf gesundes Essen stattfindet. Alles ist möglich.

Die weltweite Nahrungsmittelproduktion kann durch Roboter und Künstliche Intelligenz nicht ersetzt werden

Als technologiebegeisterter Landwirt finde ich die Diskussionen rundum das Thema „Technologie kann Landwirtschaft ersetzen“ nicht nur lächerlich, sondern völlig absurd. Die industrielle Landwirtschaft ist von der Natur, also vom Boden und Regen abhängig. Wir können die Böden düngen bis der Arzt kommt, Nährstoffe hinzufügen und sogar ein Liedchen beim Säen singen; wenn wir auf folgende wichtige Faktoren nicht achten, wird aus der ganzen Sache nichts:

  • Wenn nicht alle wichtigen Nährstoffe sich in der richtigen Balance befinden,
  • wenn die Witterungsverhältnisse nicht stimmen,
  • wenn die Pflanzen ein schwaches Immunsystem aufweisen und dadurch anfälliger für Krankheiten und Insektenbefall werden,
  • wenn wir die menschliche Arbeit nicht würdigen, die für die handwerklich hergestellten Lebensmittel von entscheidender Bedeutung ist,
  • wenn wir weiterhin billige Arbeitskräfte ausbeuten, den Amazonas und Co. abholzen, um jeden Fleck der Erde auszuschöpfen,

dann haben wir als Spezies wahrhaftig nicht viel gelernt.

Wir mögen alle stolz auf unsere technologischen Innovationen sein, aber wenn wir die Basis unseres Überlebens und unserer Gesellschaft nicht respektieren, dann ist mit den „billigen“ Lebensmitteln, an die sich die jüngere Generationen so sehr gewöhnt haben, ein für allemal Schluß.

Klar können einzelne „Leckereien“, zum Beispiel durch Plasma und modifizierte DNA-Strukturen, substituiert werden (siehe hierzu meinen Beitrag zum Fleisch aus dem Reagenzglas), aber ist es wirklich das, was wir wollen?

Selbermachen ist kein „outgedatetes“ Modell, sondern etwas sehr Reales. Einige werden sich freiwillig hierfür entscheiden, andere wiederum werden gezwungen sein, anders zu wirtschaften, um Essbares auf dem Tisch zu haben.

Bildquelle: Foto von Gabriella Clare Marino auf Unsplash

2022-10 Tote Lebensmittel fuer die Konsumgesellschaft

Tote Lebensmittel für die Konsumgesellschaft

In einer schnelllebigen Konsumgesellschaft, die wenig für die Natur, für die üppige Flora und Fauna übrig hat, gibt es im Endeffekt nur noch eins: clever vermarktete, tote Lebensmittel. Es muss ja letztendlich mit einem Klick am Smartphone gehen, was soll die ganze Aufregung?

Die Betreiber der Supermärkte freuen sich über höhere Margen. Die Industrie nutzt jede Menge günstige, künstliche Stoffe, um Lebensmittel herzustellen, die bunt und verlockend aussehen, gleichzeitig appetitlich riechen und gut vermarktet die Gewinne steigern. Der „alleskönnende“ Kunde, der stets mit seiner wertvollsten Waffe (seinem Smartphone) ausgestattet alles im Internet nachschauen kann, greift gerne zu alles versprechenden Fertiggerichten mit abstrakten Inhalten. Und so dreht sich das Hamsterrad munter weiter und alle sind glücklich, oder?

Das dieser Trend bzw. diese Lebensweise zu jede Menge Krankheiten führen kann, interessiert scheinbar wohl die wenigsten. Schließlich müssen Ärzte und Big Pharma ja auch etwas am Kuchen verdienen.

Neulich unterhielt ich mich mit Verwandten aus Hessen, die mit ihren Kindern an einem dieser Waldtage teilgenommen haben, die von der Schule organisiert wurden. Dieser Ausflug sorgte für jede Menge Verwunderung bei meinen Verwandten, denn nicht nur durften sie erleben, dass viele der Stadtkinder noch nie in ihrem Leben in einem Wald gewesen sind, sondern obendrauf wussten viele der Schulkameraden nicht, dass man beispielsweise Pilze im Wald sammeln kann, um sie später zu essen. Für manche Kinder war dies eine total abstrakte Vorstellung.

Draußen sein und von der Wiese essen – Ist das ein völlig veraltetes Konzept?

War’s das mit Wiesen-Sauerampfer, Löwenzahn, Rosmarin oder Kamillen- und Gänseblümchen sammeln? Sollen wir jetzt alle auf die schicken Mini-Salatgefässe im Supermarkt starren, die unter künstlicher Beleuchtung hinter einer Glasscheibe herangezüchtet werden, um später dem nichts-ahnenden Konsumenten als etwas ganz innovatives und wahnsinnig gesundes zu verkaufen?

Als großer Naturliebhaber und Landwirt blicke ich schon recht besorgt auf diese Entwicklung der Gesellschaft hin. Natürlich hat Konsum seinen Platz. Selbstverständlich spielt Bequemlichkeit eine wichtige Rolle und wenn uns die neuen Technologien darin unterstützen, uns als Menschen frei zu machen, um mehr Zeit für die kreativeren Dinge des Lebens zu haben, dann bin ich ganz dafür.

Was mir nicht gefällt, ist die Tendenz in Richtung 100% künstliche, tote Lebensmittel.

Alles was extrem ist, bringt uns als Menschen wohl früher oder später um. Egal wie clever, wie technologieaffin und fortgeschritten wir sind. Wir brauchen die Balance, genauso wie jede andere Spezies, die sich auf diesem Planeten herumtummelt.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass wir jetzt alle unseren Alltag hinschmeissen müssen, um als Gemeinschaft in den Wald, in die Berge oder in die Nähe eines Flusses zu ziehen, uns quasi lediglich von eigen angebauten Produkten zu ernähren und völlig autonom abseits leben müssen. Das ist absurd und völlig weltfremd. Wer das machen möchte, kann dies gerne tun, aber dieses Konzept auf bald 8 Milliarden umzusetzen, grenzt wohl an Utopie und Wahnsinn.

Es liegt mir sehr am Herzen, die Plattform hier auf Agrarbetrieb dafür zu nutzen, um das Bewusstsein für beide Welten zu steigern.

Auf der einen Seite haben wir tolle Ideen aus den Bereichen Vertical Farming, Urban Farming, Teslagärten und Co. und andererseits, finden wir vermehrt Schätze in den alten Traditionen wie z.B. Permakultur, Geomantie, Mikrolandwirtschaft und Fermentation, um ein paar zu nennen.

Tote Lebensmittel sind nicht die Zukunft

… zumindest nicht in meiner Welt.

Wenn wir eine gesunde Gesellschaft aufrecht erhalten möchten, und dabei sehe ich den Begriff „Gesundheit“ all umfassend, d.h. physisch, mental, spirituell etc., dann brauchen wir dringend eine andere Herangehensweise.

Die Konsumgesellschaft, so wie sie heute aufgebaut ist und funktioniert, ist dem Scheitern verurteilt. Das wissen wir nur allzu gut, auch wenn wir uns dieser Realität gerne entziehen möchten. Es sollte meiner Meinung nach, ein Mix aus diversen Alternativen und Lösungswegen angestrebt werden, und sicherlich liegen die optimalsten Wege aus diesem Schlamassel wohl irgendwo in der Mitte.

So können wir uns mit Hilfe der Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz das Leben angenehmer und schöner gestalten oder uns als Spezies komplett zerstören. Andererseits, können wir durch mehr Nähe zur Natur sehr viel gewinnen, aber die Zivilisation zurück drehen und allem den Rücken zu kehren, ist sicherlich auch keine Lösung. Es liegt in unserer Hand, die vielfältigen Ressourcen, die uns Mutter Erde zur Verfügung stellt, clever zu nutzen und diese derart mit Hightech zu kombinieren, dass wir uns als Menschheit weiter entwickeln und neue Bewusstseinsebenen erreichen können.

Wer weiss, vielleicht knackt der eine oder andere dann auch den Code der Matrix und eröffnet die Tore zu neuen Dimensionen. In einer Welt voller Geheimnisse ist denke alles möglich.

Unsere Lebenskraft schöpfen wir nicht aus toten Lebensmitteln. Was sind Eure Erfahrungen? Schreibt gerne einen Kommentar mit Eurer Perspektive. Lasst uns darüber reden, denn es ist ein sehr wichtiges Thema.

Bidlquelle: Foto von Caleb Oquendo auf Pexels