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2023-02 Neue Supermarktkonzepte - Agrarbetrieb

Neue Supermarktkonzepte: Erst der Zug, jetzt ein Bus

Ihr dachtet „Rewe To Go“ oder „Amazon Fresh“ sind innovative Supermarktkonzepte? Was meint Ihr dann zu einem Supermarkt auf Rädern, der kleine Gemeinden und Dörfer erreichen kann, in denen teilweise „der Bär tobt“? Ein Einkaufsbus, der frische und regionale Lebensmittel quasi vor der Haustür anbietet, ist für manche Teile der Bevölkerung ein absolutes Novum.

Wenn sich zwei Giganten der Wirtschaft zusammen tun, dann kann auch mal was ganz Tolles entstehen. So auch das Endprodukt aus der Kooperation des Transport- und Logistikgiganten Deutsche Bahn mit der Supermarktkette Rewe. Nachdem die beiden im Jahr 2021 einen Supermarkt-Zug in Hessens Bahnhöfen stationiert haben, um die Einwohner für ein faires, nachhaltiges Einkaufen zu begeistern, steht im Frühjahr diesen Jahres der Supermarkt-Bus als neue Initiative an.

Tolle Idee oder sinnloses Unterfangen?

Die Meinungen über diesen „Schachzug“ der beiden Akteure gehen, wie es oft der Fall ist, extrem auseinander. Die einen sehen darin eine klasse Sache, die anderen halten vom „roten Weihnachtstruck“-Imitat (gemeint ist damit Coca-Cola) nicht viel.

Bevor wir das Konzept überhaupt beurteilen können, lohnt es sich, das Ganze mal näher unter die Lupe zu nehmen. Zu den Fakten:

  • Der Zug war 150 m lang.
  • 3 Waggons wurden umgebaut: es wurden Kühltruhen und Regale, wie in einem üblichen Einkaufsmarkt, platziert.
  • Das Grundsortiment wurde unverändert durchgängig angeboten.
  • Frischware wurde nicht im Zug mitgeführt, sondern in jedem Ort direkt extra angeliefert.
  • Das Sortiment bestand aus rund 3.000 Artikel.
  • Ein Leergut-Automat stand ebenfalls zur Verfügung.

Der Zug hielt u.a. in folgenden Bahnhöfen an: Frankfurt, Kassel, Gießen, Fulda und Darmstadt.

Um das Projekt kümmerten sich in erster Linie die Auszubildenden der jeweiligen regionalen Rewe-Märkte.

Weiterführende Informationen zu dieser Zusammenarbeit findet Ihr auf der nachfolgenden Webseite: https://supermarktzug.de/

Und wie sah denn dieser Zug nun wirklich aus?

Der folgende Videobeitrag gibt einen sehr guten Einblick ins Innere (und Äußere) dieses Supermarktkonzepts …

Quelle: Einsenbahn in Ö, D, CH via YouTube

Innovative Supermarktkonzepte auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin 2023

In der letzten Januar-Woche drehte sich in der Hauptstadt Deutschland fast alles um die Internationale Grüne Woche (IGW). Hier trifft sich alles was „Rang und Namen“ hat, wenn es darum geht, Ernährungstrends rechtzeitig aufzugreifen und klar, auch zu beeinflussen.

Aussteller aus aller Herren Länder präsentieren ihre kulinarischen Besonderheiten und hier und da trifft man auch auf die eine oder andere Persönlichkeit. Neben den vielen Veranstaltungen und Podiums-Diskussionen, ist der Spaziergang durch die bunten Hallen ein wirklich schönes Spektakel für die Sinne.

Ein Highlight der diesjährigen IGW waren sicherlich die beiden Supermarktkonzepte der Rewe in Kooperation mit der Deutschen Bahn. Zwischen den Hallen 1-4 durften die Besucher sowohl den Supermarkt-Zug als auch den Supermarkt-Bus, der in wenigen Tagen an den Start geht, betreten und begutachten.

Was wissen wir über den Supermarkt-Bus?

Einkaufen vor der Haustür – das, was für „City“-Bewohner das Gewöhnlichste der Welt darstellt, ist für Einwohner ländlicher Regionen ein innovatives Konzept. Das Auto endlich mal stehen lassen und frische, regionale Produkte um die Ecke einkaufen, gilt für viele wahrhaftig als Traum.

Ein paar Fakten zum Supermarkt-Bus:

  • Der Bus hat eine Länge von 18 Meter.
  • Das Sortiment soll aus 700 Artikel bestehen.
  • Die im Bus eingebauten hochleistungsfähigen Akkus erlauben es dem Markt auf Rädern, bis zu 8 Stunden ohne externe Stromversorgung zu funktionieren.
  • Der Testpilot ist für Nordhessen gedacht und umfasst mehrere Gemeinden der Landkreise Hessen, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg.
  • Der Fokus liegt auf Regionalität, Frische und „Bio aus Hessen“.

Das Pilotprojekt geht in wenigen Tagen, in März 2023, an den Start.

Mehr hierzu könnt Ihr auf der Seite der Deutschen Bahn lesen.

Neue Wege in der Nahversorgung erschließen

Unabhängig von den ganzen Diskussionen rund um das Thema „Klima“, werden für Menschen in ländlichen Regionen bessere Konzepte in Punkto Nahversorgung benötigt – egal, ob es sich dabei um Supermärkte, Drogeriemärkte und Co. handelt. Es kann nicht sein, dass wir Dörfer und Gemeinden haben, deren Bewohner, um Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs erhalten zu können, auf die eigene Fähigkeit, mit einem Auto einige Kilometer fahren zu können, angewiesen sind. Ohne Auto ist man in vielen Regionen mittlerweile aufgeschmissen, weil das regionale Netzwerk aus kleinen Dorfläden und guten Anbindungen durch öffentliche Verkehrsmittel, schon lange nicht mehr gegeben ist.

Von daher bin ich der Meinung, dass wir solche Kooperationen, wie die beiden oben aufgeführten Projekte durchaus unterstützen und testen sollten. Denn wenn wir nichts Neuartiges ausprobieren, dann kommen wir auch Null voran.

Dies erwähne ich, weil mir durchaus die nicht besonders konstruktiven Kommentare, die gerne auf Social Media, am besten auch noch als „Anonym“, zu solch Projekten hinterlassen werden, aufgefallen sind.

Ja, wir alle machen Fehler und lernen „hoffentlich“ aus diesen. Sicherlich kann man gewisse Supermarktkonzepte verfeinern bzw. komplett neu aufziehen, aber ohne diese vorher zu testen, lässt sich nicht beurteilen, wie valide diese in der Realität sind. Und wir können vor allem auch eins nicht: kreativ das regionale Netzwerk ausbauen und weiterentwickeln, so dass alle Beteiligten maximal etwas von haben.

Wir sind eine kreative Spezies und anders als Roboter, benötigen wir frische Lebensmittel, um ein gesundes und harmonisches Leben im Einklang mit der Natur zu führen.

Welche innovativen Supermarktkonzepte habt Ihr z.B. im Ausland gesehen? Was können wir von anderen Ländern lernen, die in diesem Bereich mehr Erfahrung gesammelt haben?

Bildquelle: Foto von Matheus Cenali auf Pexels

2022-12 Zukunftsessen Leckeres aus Stammzellen

Zukunftsessen: Leckeres aus Stammzellen

Was sagt Ihr zu Fisch, Fleisch, Eiern, Milch und Co. aus Stammzellen? Klingt viel zu futuristisch, um wahr zu sein? Wer meint, dass diese „leckeren“ Präparate eine komische Zukunftsvision sind, sollte mal genauer hinschauen, wie die Ernährungstrends weltweit geprägt werden. In Singapur wird im Labor gezüchtetes Fleisch bereits vermarktet und konsumiert.

Das ist kein schlechter Scherz. Singapur ist tatsächlich das erste Land der Welt, das seiner Bevölkerung Kunstfleisch zugänglich macht. Ein kleines Land, das kaum über landwirtschaftliche Flächen verfügt und größtenteils von Exporten abhängt, musste sich früher oder später etwas einfallen lassen. Hierzu empfehle ich Euch wärmstens den aktuellen Beitrag von Spiegel. Es geht nämlich um die Integration von Stammzellenfleisch in die lokale Esskultur. Die neue Normalität ist in diesem asiatischen Land wohl schon sehr weit fortgeschritten.

Als ich in 2015 meinen ersten Beitrag über die Ernährung der Zukunft bzw. über gegrillte Heuschrecken und Mader veröffentlichte, hätte ich niemals gedacht, dass Menschen eines Tages Lebensmittel kaufen und verzehren werden, die genauso hergestellt werden wie bestimmte Medikamente oder Impfstoffe. Die Begriffe Biopsie, Bioreaktor, Mikroskop, Stammzellen oder Zentrifugen brachte ich immer mit dem Bereich der Medizin in Verbindung und nicht mit der Lebensmittelindustrie. Ich denke, da war ich wohl sehr naiv.

Mit der Zeit erkannte ich diesen „innovativen“ Ernährungstrend basierend auf Technologie und Medizin insbesondere aufgrund der großen Investitions- und Geldflüsse, die in diese Richtung flossen. Wenn Agrarkolosse, wie z.B. Cargill, oder Multi-Milliardäre, wie z.B. Bill Gates (Microsoft), Jeff Bezos (Amazon) oder Richard Branson (Virgin), massive Investitionen in Kunstfleisch tätigen, dann erwarten diese Genossen auch entsprechende Profite. Das bedeutet wiederum, dass diese neue Branche entsprechenden Rückenwind erhält, um Wachstum zu generieren.

Hier ein paar Beiträge zu diesem Thema von mir:

Ran an die Stammzellen

Die Kollegen aus der Viehzucht haben es wahrhaftig nicht leicht. Ich habe in meinem Leben sehr viele Viehzüchter aus unserem Land, aus Österreich und der Schweiz sowie aus Australien, Peru und Co. kennengelernt, die alle sehr liebevoll mit den Tieren umgegangen sind. Die Mehrheit dieser Menschen führen Familienbetriebe und tun dies seit Generationen. Die Tiere bekommen Top Futter, verbringen die meiste Zeit draußen an der frischen Luft und werden sehr gut versorgt. Das, was in den Medien über Massentierhaltung propagiert wird, hat mit dieser Realität, die ich kennen lernen durfte, nichts zu tun.

Selbstverständlich werden Marketinggenies sich immer neue Kampagnen und Strategien ausdenken, um die Industrie, die Großinvestoren und den Lebensmittelhandel nach vorne zu bringen. Das dürfen wir bei der ganzen Betrachtung nicht vergessen. Ob Begriffe wie Klimawandel, CO2-Ausstoß, Tierquälerei, Veganismus oder was auch immer gerade am besten wirkt, werden in einen cleveren Slogan eingebettet und dem Endverbraucher buchstäblich entsprechend serviert.

Dass wir im medizinischen Bereich mit der neuen Stammzellentechnologie teilweise wahre Wunder, z.B. im Bereich der Orthopädie, erzielen können, bestreitet an dieser Stelle niemand. Ob wir diese Technologie 1:1 auf Lebensmittel übertragen sollten, ist fragwürdig.

Welche langfristigen Auswirkungen haben Lebensmittel aus Stammzellen auf den menschlichen Körper?

Inwieweit beeinflussen diese neuartigen Präparate die menschliche DNA?

Welche allergischen Reaktionen und Entzündungen können Fleisch, Fisch, Eier und Co. aus Stammzellen auslösen? Wie will man dagegen vorgehen?

Das sind nur ein paar Fragen, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich auf dieses Thema stoße und zu welchen ich im Internet und bei den unterschiedlichen Expertenrunden noch nie eine Antwort gefunden habe.

Die Verflechtung von Technologie und Natur

Als naturbegeisterter Landwirt, der Technologie und Innovation sehr schätzt, tue ich mich mit diesem Ernährungstrend auf Basis von Stammzellen etwas schwer.

Ich glaube nicht, dass wir die gewaltigen Themen, wie z.B. die Versorgung der stetig wachsenden Erdbevölkerung, mit der oben aufgeführten Technologie in den Griff bekommen. Ganz im Gegenteil, ich erwarte eine Lawine von Problemen, insbesondere im Gesundheits- und medizinischen Bereich, an die wir uns heute nicht herantrauen. Von chronischen Entzündungen bis hin zu weiteren Zivilisationskrankheiten, ist alles möglich.

Denn bis dato gilt die Erkenntnis, dass Fortschritt zwar einige Probleme (u.a. auch in der Heilung von Krankheiten) löst, jedoch wiederum andere, bestehende Herausforderungen potenziert und sogar neue hinzufügt.

Wir haben unseren Fokus im letzten Jahrhundert fast ausschließlich auf Technologien gelenkt und haben hierbei große Fortschritte gemacht. Dabei haben wir der Natur jedoch größtenteils den Rücken gekehrt bzw. die natürlichen Ressourcen ausgebeutet und respektlos behandelt. Dass wir so nicht weiter fortfahren können, ist jedem klar.

Alles auf die neuen Innovationen und Technologien zu setzen, ist falsch. Gleichzeitig können die 8+ Milliarden Menschen nicht alle aufs Land, in den Wald oder hoch in die Berge ziehen und alles was wir erfunden haben, einfach mal so in die Tonne treten. Es müssen Alternativen her; solche, die nachhaltig und ressourcenschonend sind und bei denen wir Technologien sehr gezielt einsetzen, um uns zu helfen und nicht zu schaden.

Beispiele hierzu findet Ihr in meinen Blogs über vertikale Landwirtschaft, Permakultur, Hydroponik, Aquaponik, Mikrolandwirtschaft, urbane Landwirtschaft, Walipinis und andere Gewächshäuser der Zukunft.

Wie steht Ihr zu dem Thema Lebensmittel aus Stammzellen? Lösen wir Eurer Meinung nach alle aufgeführten Probleme der Erde ohne Neue (teilweise sogar gravierendere) zu erschaffen?

Bildquelle: Foto von Scott Webb auf Unsplash

Lebensmittelpreise explodieren Selbermachen angesagt

Lebensmittelpreise explodieren – Jetzt ist Selbermachen angesagt

Die Preise für Lebensmittel explodieren weltweit und da bringt ein schneller Einkauf im Nachbarland für diejenigen, die im Grenzgebiet leben, langsam überhaupt nichts mehr. Welche Alternativen bleiben einem übrig? Wie wär’s mit Selbermachen?!

Während die Gehälter ein paar mickrige Prozente gestiegen sind (wenn überhaupt), gehen die Inflation und damit einhergehend die Benzin-, Energie-, Düngemittelpreise und Co. durch die Decke.

Wer ein bisschen Ahnung von Ökonomie hat, weiß sehr wohl, dass die verzweifelte Aktion der Zentralbanken, allen voran der Federal Reserve (FED) in den USA, absolut nichts gegen die Unmengen an Geld tun wird, mit denen die Märkte in den letzten Jahren geflutet wurden. Auch das Motto „wir kämpfen gegen die Inflation“ ist nur ein weiterer cleverer Slogan für die Massen, die das Spiel von Wall Street und der „Too big to Fail“-Institutionen bis zum heutigen Tag nicht durchschaut haben.

Kehren wir doch zu den Alltagssorgen des Otto Normalbürgers zurück, der völlig verzweifelt auf die Regalpreise und Kassenbons schaut, wenn er einkaufen geht. Immer weniger Menschen können sich die Supermärkte und Reformhäuser des höheren Preissegmentes leisten, aber auch der Discounter musste preislich nachziehen , um seinen Beitrag zur Makroökonomie zu leisten, und wird weniger erschwinglich für viele.

Was tun? Denn die Probleme kennt jeder nur allzu gut.

Für diejenigen, die nicht in einer Top-Funktion in einem Finanzinstitut arbeiten, in der man fast schon lachend auf ein an die Bevölkerung klug vermarktetes Rettungspaket im Falle eines Kollapses rechnet, ist Handeln angesagt.

Selbermachen – Ein Antidot gegen die Wegwerf-Mentalität

Wir leben in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft, in der es nur noch um Kurzlebigkeit und damit einhergehend Profite geht. Es werden weiterhin gerne chemische Elemente benutzt, um Lebensmittel zu kennzeichnen und dadurch den Konsumenten völlig im Nebel zu halten, wenn es um die tatsächlichen Inhalte geht.

Zwar gibt es mittlerweile jede Menge clevere Shopper und Konsumenten, die auf diese Tricks nicht mehr so schnell reinfallen, nichtsdestotrotz bleibt das Thema der galoppierenden Preise wie ein Damoklesschwert über den Köpfen.

Hier ein paar Tipps zum Selbermachen:

  • Selbstanbau, ob auf dem kleinen Hinterhof, im kleinen Garten oder gar im Minigewächshaus – jedes bisschen hilft
  • Indoor Farming und Teslagärten – interessante Konzepte für Stadtbewohner, die mit ihren vier Wänden auskommen müssen
  • Einlegen, Einkochen, Räuchern, Säuern, Trocknen und Fermentieren – Omas Methoden wieder anwenden, um Nahrungsmittel richtig aufzubewahren und Vorräte anzulegen
  • Zurück zum Einsatz der Kochkiste, um einerseits Energie zu sparen und andererseits, die Vitamine und Aromen besser zu erhalten
  • Exkurs: Foodsharing – statt Lebensmittel auf den Müll zu schmeißen, lieber jenen helfen, die es am meisten nötig haben

Es ist nicht jedermanns Traum, eine Vielfalt von Obst und Gemüse zu waschen, die passenden Gläser zu besorgen und zu reinigen, zu lernen wie man das ganze „Zeug“ richtig aufbewahrt, um es später zu genießen. Diese Arbeit ist alles andere als sexy, auch wenn das Endprodukt hervorragend schmeckt und obendrauf auch noch äußerst gesund ist.

Vielleicht bringen die explosionsartigen Lebensmittelpreise auch etwas Positives mit sich, nämlich, dass bei einem Großteil der Menschen ein Umdenken von Fast und Junk Food auf gesundes Essen stattfindet. Alles ist möglich.

Die weltweite Nahrungsmittelproduktion kann durch Roboter und Künstliche Intelligenz nicht ersetzt werden

Als technologiebegeisterter Landwirt finde ich die Diskussionen rundum das Thema „Technologie kann Landwirtschaft ersetzen“ nicht nur lächerlich, sondern völlig absurd. Die industrielle Landwirtschaft ist von der Natur, also vom Boden und Regen abhängig. Wir können die Böden düngen bis der Arzt kommt, Nährstoffe hinzufügen und sogar ein Liedchen beim Säen singen; wenn wir auf folgende wichtige Faktoren nicht achten, wird aus der ganzen Sache nichts:

  • Wenn nicht alle wichtigen Nährstoffe sich in der richtigen Balance befinden,
  • wenn die Witterungsverhältnisse nicht stimmen,
  • wenn die Pflanzen ein schwaches Immunsystem aufweisen und dadurch anfälliger für Krankheiten und Insektenbefall werden,
  • wenn wir die menschliche Arbeit nicht würdigen, die für die handwerklich hergestellten Lebensmittel von entscheidender Bedeutung ist,
  • wenn wir weiterhin billige Arbeitskräfte ausbeuten, den Amazonas und Co. abholzen, um jeden Fleck der Erde auszuschöpfen,

dann haben wir als Spezies wahrhaftig nicht viel gelernt.

Wir mögen alle stolz auf unsere technologischen Innovationen sein, aber wenn wir die Basis unseres Überlebens und unserer Gesellschaft nicht respektieren, dann ist mit den „billigen“ Lebensmitteln, an die sich die jüngere Generationen so sehr gewöhnt haben, ein für allemal Schluß.

Klar können einzelne „Leckereien“, zum Beispiel durch Plasma und modifizierte DNA-Strukturen, substituiert werden (siehe hierzu meinen Beitrag zum Fleisch aus dem Reagenzglas), aber ist es wirklich das, was wir wollen?

Selbermachen ist kein „outgedatetes“ Modell, sondern etwas sehr Reales. Einige werden sich freiwillig hierfür entscheiden, andere wiederum werden gezwungen sein, anders zu wirtschaften, um Essbares auf dem Tisch zu haben.

Bildquelle: Foto von Gabriella Clare Marino auf Unsplash

2022-10 Tote Lebensmittel fuer die Konsumgesellschaft

Tote Lebensmittel für die Konsumgesellschaft

In einer schnelllebigen Konsumgesellschaft, die wenig für die Natur, für die üppige Flora und Fauna übrig hat, gibt es im Endeffekt nur noch eins: clever vermarktete, tote Lebensmittel. Es muss ja letztendlich mit einem Klick am Smartphone gehen, was soll die ganze Aufregung?

Die Betreiber der Supermärkte freuen sich über höhere Margen. Die Industrie nutzt jede Menge günstige, künstliche Stoffe, um Lebensmittel herzustellen, die bunt und verlockend aussehen, gleichzeitig appetitlich riechen und gut vermarktet die Gewinne steigern. Der „alleskönnende“ Kunde, der stets mit seiner wertvollsten Waffe (seinem Smartphone) ausgestattet alles im Internet nachschauen kann, greift gerne zu alles versprechenden Fertiggerichten mit abstrakten Inhalten. Und so dreht sich das Hamsterrad munter weiter und alle sind glücklich, oder?

Das dieser Trend bzw. diese Lebensweise zu jede Menge Krankheiten führen kann, interessiert scheinbar wohl die wenigsten. Schließlich müssen Ärzte und Big Pharma ja auch etwas am Kuchen verdienen.

Neulich unterhielt ich mich mit Verwandten aus Hessen, die mit ihren Kindern an einem dieser Waldtage teilgenommen haben, die von der Schule organisiert wurden. Dieser Ausflug sorgte für jede Menge Verwunderung bei meinen Verwandten, denn nicht nur durften sie erleben, dass viele der Stadtkinder noch nie in ihrem Leben in einem Wald gewesen sind, sondern obendrauf wussten viele der Schulkameraden nicht, dass man beispielsweise Pilze im Wald sammeln kann, um sie später zu essen. Für manche Kinder war dies eine total abstrakte Vorstellung.

Draußen sein und von der Wiese essen – Ist das ein völlig veraltetes Konzept?

War’s das mit Wiesen-Sauerampfer, Löwenzahn, Rosmarin oder Kamillen- und Gänseblümchen sammeln? Sollen wir jetzt alle auf die schicken Mini-Salatgefässe im Supermarkt starren, die unter künstlicher Beleuchtung hinter einer Glasscheibe herangezüchtet werden, um später dem nichts-ahnenden Konsumenten als etwas ganz innovatives und wahnsinnig gesundes zu verkaufen?

Als großer Naturliebhaber und Landwirt blicke ich schon recht besorgt auf diese Entwicklung der Gesellschaft hin. Natürlich hat Konsum seinen Platz. Selbstverständlich spielt Bequemlichkeit eine wichtige Rolle und wenn uns die neuen Technologien darin unterstützen, uns als Menschen frei zu machen, um mehr Zeit für die kreativeren Dinge des Lebens zu haben, dann bin ich ganz dafür.

Was mir nicht gefällt, ist die Tendenz in Richtung 100% künstliche, tote Lebensmittel.

Alles was extrem ist, bringt uns als Menschen wohl früher oder später um. Egal wie clever, wie technologieaffin und fortgeschritten wir sind. Wir brauchen die Balance, genauso wie jede andere Spezies, die sich auf diesem Planeten herumtummelt.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass wir jetzt alle unseren Alltag hinschmeissen müssen, um als Gemeinschaft in den Wald, in die Berge oder in die Nähe eines Flusses zu ziehen, uns quasi lediglich von eigen angebauten Produkten zu ernähren und völlig autonom abseits leben müssen. Das ist absurd und völlig weltfremd. Wer das machen möchte, kann dies gerne tun, aber dieses Konzept auf bald 8 Milliarden umzusetzen, grenzt wohl an Utopie und Wahnsinn.

Es liegt mir sehr am Herzen, die Plattform hier auf Agrarbetrieb dafür zu nutzen, um das Bewusstsein für beide Welten zu steigern.

Auf der einen Seite haben wir tolle Ideen aus den Bereichen Vertical Farming, Urban Farming, Teslagärten und Co. und andererseits, finden wir vermehrt Schätze in den alten Traditionen wie z.B. Permakultur, Geomantie, Mikrolandwirtschaft und Fermentation, um ein paar zu nennen.

Tote Lebensmittel sind nicht die Zukunft

… zumindest nicht in meiner Welt.

Wenn wir eine gesunde Gesellschaft aufrecht erhalten möchten, und dabei sehe ich den Begriff „Gesundheit“ all umfassend, d.h. physisch, mental, spirituell etc., dann brauchen wir dringend eine andere Herangehensweise.

Die Konsumgesellschaft, so wie sie heute aufgebaut ist und funktioniert, ist dem Scheitern verurteilt. Das wissen wir nur allzu gut, auch wenn wir uns dieser Realität gerne entziehen möchten. Es sollte meiner Meinung nach, ein Mix aus diversen Alternativen und Lösungswegen angestrebt werden, und sicherlich liegen die optimalsten Wege aus diesem Schlamassel wohl irgendwo in der Mitte.

So können wir uns mit Hilfe der Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz das Leben angenehmer und schöner gestalten oder uns als Spezies komplett zerstören. Andererseits, können wir durch mehr Nähe zur Natur sehr viel gewinnen, aber die Zivilisation zurück drehen und allem den Rücken zu kehren, ist sicherlich auch keine Lösung. Es liegt in unserer Hand, die vielfältigen Ressourcen, die uns Mutter Erde zur Verfügung stellt, clever zu nutzen und diese derart mit Hightech zu kombinieren, dass wir uns als Menschheit weiter entwickeln und neue Bewusstseinsebenen erreichen können.

Wer weiss, vielleicht knackt der eine oder andere dann auch den Code der Matrix und eröffnet die Tore zu neuen Dimensionen. In einer Welt voller Geheimnisse ist denke alles möglich.

Unsere Lebenskraft schöpfen wir nicht aus toten Lebensmitteln. Was sind Eure Erfahrungen? Schreibt gerne einen Kommentar mit Eurer Perspektive. Lasst uns darüber reden, denn es ist ein sehr wichtiges Thema.

Bidlquelle: Foto von Caleb Oquendo auf Pexels

Nano-Ton zur Wuestenbelebung und Nahrungsmittelproduktion

Nano-Ton zur Wüstenbelebung und Nahrungsmittelproduktion

In der Wüste stecken jede Menge verborgene Schätze. Wer hätte gedacht, dass man mit der richtigen Nano-Ton-Rezeptur diese endlosen, sandigen Flächen in fruchtbare Ackerfelder umwandeln kann? Nutzt man obendrauf die Kraft von Flüssen, dann zeigen Pflanzen ihre vollkommene, vitalisierende Pracht.

Ein spezielles Projekt aus Dubai hat von Anfang an meine Begeisterung geweckt. Das norwegische Forschungsteam Desert Control hat sich vorgenommen den 4.000 Kilometer gelegenen Nil anzuzapfen und die Wüsten in Dubai und Ägypten in fruchtbares Ackerland zu verwandeln.

Wie gewaltig ein Fluss wie der Nil sein kann, erlebten die Bewohner, die an den angrenzenden Flächen leben, jedes Jahr aufs Neue, wenn der Nil die Gebiete überflutete. Das sogenannte Desaster nahm mit dem Bau des 4-Kilometer langen Assuan-Staudamms ein Ende. Der Betonkoloss sollte fortan nicht nur die Fluten kontrollieren und für Stromerzeugung sorgen, sondern auch die Landwirtschaft in der Region wieder ankurbeln. Womit keiner jedoch gerechnet hatte, war ein kontinuierliches Sinken der Erträge der Felder flussabwärts. Die Innovation ging teilweise also nach hinten los.

Mit Nano-Ton die Wüsten in Dubai erblühen lassen

Dass der Assuan-Staudamm essentielle Zutaten für ein fruchtbares Ackerfeld zurückhalten würde, damit haben die Bauexperten nicht gerechnet. Ton, Schlicker und Lehm lagerten nun oberhalb des Damms, was wiederum dazu führte, dass die Felder ermüdeten.

In sandigen Böden lässt sich die Feuchtigkeit sehr schlecht binden, d.h. Pflanzen finden einerseits keine Nahrung und andererseits auch keinen Halt. Mit der richtigen Menge und Komposition von Ton kann man dem jedoch entgegen wirken.

Hier kommt die Erfindung des norwegischen Teams von Desert Control zur Rettung:

Nano-Ton bzw. flüssiger Nano-Ton.

Nach 15 Jahren Forschung haben der Geschäftsführer Ole Kristian Sivertsen und seine Mannschaft die perfekte flüssige Mischung kreiert, um die „magischen zehn bis zwanzig Zentimeter des Bodens“ zu behandeln, die sich im kritischen Bereich in und unterhalb der Wurzelzone befinden.

Die Nano-Ton-Rezeptur hat es in sich.

Lehmpartikel haben aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung eine negative Ladung, während Sandkörner positiv geladen sind“, erklärt Sivertsen. „Diese natürliche Polarität bedeutet, dass sie sich binden, wenn sie sich physikalisch treffen.“

Quelle: Ole Kristian Sivertsen, CEO Desert Control im Gespräch mit der BBC

Das Konzept lässt sich für den Laien wie folgt übersetzen:

Der flüssige Nano-Ton verwandelt die Sandkörnchen in Schneeflocken. Diese größeren Oberflächen ermöglichen aufgrund einer gezielten chemischen Reaktion die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen direkt im Sand.

Mit folgendem Ergebnis:

7 Stunden nach dem Auftragen der Tonschicht kann man die ersten Pflanzen säen.

Ein weiterer Pluspunkt dieser innovativen Vorgehensweise:

Die Tonschicht muss erst nach rund 5 Jahren erneuert werden.

Rentiert sich das überhaupt?

In Dubai verwandelte Desert Control in einem ersten Pilotprojekt rund 1.000 Quadratmeter Wüste in fruchtbares Ackerland. Nach etwa 40 Tagen wurden die ersten Früchte geerntet, darunter 200 kg Wassermelonen, Zucchini und Hirsen.

Nano-Ton aus Skandinavien nach Dubai zu verschicken macht keinen Sinn, deshalb zielen die Forscher darauf ab, große Anlagen vor Ort in Container einzubauen, damit der flüssige Nano-Ton vor Ort produziert werden kann.

Derzeit ist man u.a. auch in Dubai gut beraten, die Wüste Wüste sein zu lassen und sich furchtbares Ackerland anderswo auf der Welt für 0,50 – 3,50 US-Dollar kaufen zu lassen. Die Norwegen rechnen pro Quadratmeter fruchtbarer Wüste mit Kosten zwischen 1,50 und 4,50 EUR.

Die Technologie bleibt in punkto Wasserverbrauch unschlagbar und damit auch in anderen Bereichen sehr gut einsetzbar:

Mit Hilfe von flüssigem Nano-Ton lässt sich der zur Bewässerung der Ackerfelder benötigte Wasserverbrauch um bis zu 47% reduzieren.

An dieser Stelle gewinnen die Schlagwörter „lokal anbauen“ und „Regionalität“ eine ganz andere Bedeutung.

Selbstverständlich kann ein Land, das rund 90% seiner Lebensmittel aus dem Ausland importiert, nicht von heute auf morgen den Hahn umdrehen und alles in seinen Wüsten umlagern. Jeder von uns weiss, dass dies nicht so schnell funktioniert, egal wie klimafreundlich wir sein mögen.

Ich muss gestehen, dass ich mich über derartige Projekte sehr freue. Das, was wir heute mit den Lebensmitteln treiben, muss aufhören. Die Ackerfelder brauchen Nährstoffe und wir sind gut beraten, die Kraft der Natur dafür zu nutzen, uns mit lokalen Obst- und Gemüsesorten zu versorgen. Dies sorgt nicht nur für eine höhere Schwingung im Körper, sondern entlastet die Umwelt und führt dazu bei, diesen tollen Planeten noch ganz viele Jahre grün und fruchtbar zu erhalten.

Wenn die Innovation rundum Nano-Ton uns dabei helfen kann, Wüsten in fruchtbare Ackerfelder zu umwandeln, um die Menschen vor Ort mit vitalisierenden Nahrungsmitteln zu ernähren, dann ist das eine tolle Sache.

Bildquelle: Foto von Jose Antonio Alba auf Pixabay