Supercoop – der erste Mittmach-Supermarkt in Berlin
Ein gemeinschaftlicher Supermarkt der seinen Mitgliedern Zugang zu hochwertigen Bio-Produkten aus der Region bietet und das mitten in unserer Hauptstadt – Wie geht das denn? Ist dies ein tragfähiges Konzept? Ich präsentiere Euch Supercoop, den ersten genossenschaftlichen Supermarkt in Berlin.
Wer erinnert sich noch an die vielen Tante Emma Läden? Vor gerade mal zwei Dekaden schmückten diese meist klein bis mittelgroße „Supermärkte“ unsere Strassen und verzauberten Groß und Klein mit allerlei heimischen Produkten.
Heute zählen wir die Supermarktketten an einer Hand, finden überall das Gleiche und müssen für regionale Produkte meist recht tief in die Tasche greifen, um beim nächstgelegenen Biomarkt etwas vernünftiges zu kaufen. Dass dies eine Belastung für viele Haushalte und gesundheitsorientierte Menschen ist, die Wert auf hochwertige Nahrungs- und Lebensmittel aus ihrer Heimatregion legen, interessiert die „Führungsetagen“ herzlich wenig.
Wie ich des Öfteren schon geschrieben und gesagt habe, hilft das ewige Jammern keinem von uns weiter. Umso glücklicher macht es mich als Befürworter von Direktvermarktung und Gemeinschaften zu sehen, dass sich eine Gruppe von Menschen in Berlin zusammen getan haben, um einen tollen Laden für sich und ihre wertvollen Mitglieder auf die Beine zu stellen.
Wofür steht Supercoop? Woher kommt die Idee und noch wichtiger, ist dies ein tragfähiges Konzept was auch in anderen Städten und Regionen Deutschlands umgesetzt werden kann?
Bei Supercoop kann jeder mitmachen
SuperCoop Berlin eG ist eine Genossenschaft mit derzeit 773 Mitgliedern. Der genossenschaftliche Supermarkt gehört seinen Mitgliedern.
Das Konzept mag für uns in Deutschland neu sein, aber derartige Supermärkte gibt es bereits seit über 40 Jahren in New York mit 17.000 Mitgliedern und in Paris mit über 6.000 Mitgliedern.
Wie funktioniert das Ganze?
Die Verwaltung inklusive Bestellungen und Koordination wird von den Mitgliedern übernommen. Jeder Mitglied arbeitet 3 Stunden pro Monat wodurch kein extra Personal eingestellt werden muss. Bei Supercoop einkaufen dürfen ausschließlich die Mitglieder. Die Lebensmittelpreise sind zwar günstiger als im Bioladen aber teurer als beim Discounter um die Ecke. Angeboten wird eine breite Palette hochwertiger Produkte die frisch, biologisch und regional sind. Es geht darum die Erzeuger(Innen) wert zu schätzen und fair zu bezahlen.
Wie groß ist der Laden?
Seit Februar 2022 erfolgte eine Ladenerweiterung von 230 qm auf 700 qm. Jede Menge Platz also für faire Nahrungs- und Lebensmittel aus der Umgebung.
Wieviel muss ich investiere um mitzumachen?
Das Startkapital beträgt 100€ und jeder kann mitmachen der möchte.
Obwohl es auch in München, Hamburg oder Köln ähnliche Initiativen gibt, ist der Supercoop in Berlin in seiner derzeitigen Form der erste genossenschaftliche Supermarkt Deutschlands.
Weitere wertvolle Informationen findet Ihr auf der offiziellen Webseite des Supermarkts.
Faire Lebensmittel für alle
Ich begrüße diese tolle Idee und vor allem die Umsetzung eines gemeinschaftlichen Supermarktes, wo jeder Mitglied anpacken kann und somit auch ein besseres Verständnis für Lebensmittel bekommt. Denn Popcorns wachsen nicht auf einem Baum und das was bei Fast Food Ketten auf dem Teller landet hat mit Gesundheit und Fairness überhaupt nichts zu tun.
Selbstverständlich müssen wir in diesem Zusammenhang auch das leidige Thema „Lebensmittelverschwendung“ ansprechen. Auch hier punktet ein Konzept wie Supercoop, da hier proaktiv agiert wird, weil einfach das Verständnis und die Wertschätzung für Mutter Erde eine ganz andere ist als in manch einem anderen Laden.
Was mein Herz als Landwirt höher schlagen lässt, ist die Tatsache, dass der Supercoop auch Produkte direkt vom Bauernhof bezieht und dadurch kleineren landwirtschaftlichen Betrieben eine Chance bietet, ihre Produkte dort anzubieten. Denn wie wir alle wissen, nimmt der konventionelle Einzelhandel solche Angebote gar nicht wahr.
Weitere Vorteile:
Neben Bioqualität und Regionalität wird ganz viel Wert auch auf Saison-Ware gelegt.
Die Vermeidung von Plastikverpackungen in dem lose Ware angeboten wird, spricht für Nachhaltigkeit.
Die Einbindung der Mitglieder in die Ladengestaltung und bei der Entwicklung des Produktsortiments ist sicherlich auch ein Bonus.
Rundum eine tolle Initiative dieser Supercoop. Ich freue mich, wenn ich zukünftig des Öfteren über derartige erfolgreiche Konzepte hier auf Agrarbetrieb berichten kann.
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