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2023-08 Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch - Agrarbetrieb

Natürliche Dünger – Geht das heute überhaupt noch?

Der Nährstoffgehalt unserer Ackerfelder sinkt von Jahr zu Jahr und obwohl wir immer ausgefallenere Produkte nutzen, um die Reduktion aufzuhalten bzw. dem Boden soweit wie möglich Nährstoffe hinzuzuführen, scheitern wir gewaltig. Die Umwelt ist mit Gift und Schadstoffen belastet, natürliche Dünger werden kaum mehr genutzt. Das überträgt sich nun mal auch auf unsere Lebensmittel, auf das Trinkwasser und selbstverständlich auch auf die Luft, die wir tagtäglich einatmen.

Wir nehmen lange Transportwege in Kauf und schippern Avocados, Bananen und Co. zwischen den Kontinenten. Großkonzerne drücken die Produktionskosten und beschweren sich anschließend über den Arbeitskräftemangel. Bauernhöfe und heimische Viehzüchter sehen sich gezwungen ihre Familienbetriebe, die sie seit Generationen aufrechterhielten zu schließen, weil sie gegen das stetig wachsende Monopol im Agri-Bereich nicht mehr ankommen.

So verschärft sich der Kampf zwischen der konventionellen und Bio-Landwirtschaft, wobei beide Parteien einen essentiellen Aspekt außer Betracht lassen:

  • Konventionell erstellte Lebensmittel sind viel zu billig.
  • Biologisch erzeugte Lebensmittel sind nicht teuer genug.

Während die Kluft zwischen den Anhänger der beiden Pole immer stärker wächst, schädigen wir weiterhin unaufhaltsam die Umwelt, und damit einhergehend auch uns selbst. Die Anzahl der Menschen, die weltweit an Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Co. erkranken explodiert. Das hat mit Gesundheit nichts zu tun. Es mag zwar die Brieftaschen der Ärzte und Pharmaunternehmen füllen, aber dem einzelnen Individuum schadet es nur.

Die prekäre Situation in der wir stecken, verstehen zunehmend immer mehr und mehr Menschen.

Die eine Million Euro-Frage ist daher:

Was tun?

Welche Möglichkeiten und Alternativen haben wir? Was müssen wir ändern, um diesen negativen Verlauf zu stoppen bzw. noch besser, ins Positive zu lenken?

Natürliche Dünger als eine Option

Große Probleme werden oft auf der kleinsten Ebene gelöst. Denn auch einen Elefanten isst man nicht ganz, sondern Stück für Stück. In diesem Sinne, kucken wir doch am besten in unseren Abfalleimer (nicht den mit Plastik, Papier oder Glas) und schauen, was wir davon verwerten können.

Wir brauchen ja nicht gleich mit einem großen Ackerfeld anfangen. Der Garten zu Hause reicht erstmals.

Was fällt in der Küche an, das wir idealerweise als natürlichen Dünger im Garten nutzen könnten?

  • Kompost aus Schalen von Obst und Gemüse
  • Eierschalen: Eierschalen sind nicht nur reich an Calciumcarbonat, das ein essentieller Nährstoff für Pflanzen ist, sondern obendrauf auch ein toller Schädlingsbekämpfer. Eierschalen, am besten fein zerkleinern, und um die Basis von Jungpflanzen, wie z.B. Zucchini legen. Dadurch bleiben Schnecken fern.
  • Kaffee- und Teesatz: Diese gilt es vorher zu trocknen, damit sich kein Schimmel bildet. Omas Hausmittel enthält wichtige Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Stickstoff, Phosphor, Schwefel sowie Antioxidantien und etwas Koffein. Da der ph-Wert von Kaffee- und Teesatz zwischen 6-7 liegt, tolerieren nur bestimmte Pflanzen, wie z.B. Kürbis, Gurken oder Tomaten diese natürlichen Düngemittel.

Eine weitere tolle Alternative sind Wildpflanzen. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Nährstoffkreislauf im eigenen Garten gut erhalten. Im Garten wachsen sie völlig natürlich, werden nicht gedüngt und haben meist lange Wurzeln, wodurch sie mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und speichern können als Kulturpflanzen.

Folgende Wildpflanzen eignen sich hervorragend als natürliche Dünger:

Brennnesseln bzw. Jauche aus Brennnessel

Brennesseln sind ein natürliches Düngemittel der Superlative. Sie enthalten Mineralstoffe wie z.B. Stickstoff, Kalium, Magnesium und Phosphor. Folgende Pflanzen profitieren am meisten von Brennnesseljauche: Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Zucchini, Kohlarten, Salat, Kräuter wie z.B. Petersilie und Schnittlauch sowie Obstbäume wie z.B. Apfel- oder Birnbäume.

Schafgarbe bzw. Schafgarbenjauche

Schafgarbe ist ein hervorragendes natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel. Sie enthält die wichtigen Nährstoffe Stickstoff, Kalium und Phosphor und eignet sich daher sehr gut als Dünger für Tomaten, Paprika, Kürbis, Gurken, Auberginen, Salat, Spinat, Rote Beete, Kohlarten und Erdbeeren.

Lust auf eine eigene, aus Wildpflanzen hergestellte Jauche?

Das mit dem Küchenabfall, den Eierschalen und dem Kaffeesatz ist selbsterklärend. Wie sieht’s jedoch mit der Erstellung von Jauche aus Brennnesseln oder Schafgarbe aus?

Das geht wie folgt:

  1. Sammelt frische, junge Blätter und Stängel der oben aufgeführten Wildpflanzen.
  2. Zerkleinert die Blätter und Stängel mit einem Messer bzw. einer Schere. Dies führt zu einer schnelleren Gärung.
  3. Füllt einen Eimer mit 1/3 bis 1/2 Pflanzenanteil und anschließend Wasser bis die zerstückelten Pflanzen vollständig bedeckt sind. Rührt dabei die Mischung gründlich um.
  4. Stellt den Eimer an einen warmen, sonnigen Platz und lasst den Inhalt für 1-2 Wochen langsam gären. Es ist ratsam die Mischung alle paar Tage umzurühren, damit die Jauche gleichmäßig gärt.
  5. Nach der Gärzeit verwendet ein Sieb, um den flüssigen Teil abzuseihen. Der feste Pflanzenabfall kann entsorgt werden.
  6. Verdünne die Jauche im Verhältnis 1:10, also 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser.
  7. Gieße die verdünnte Jauche auf die Wurzeln der Pflanzen und / oder besprühe damit die Blätter.

Kleiner Tipp noch am Rande:

Jauche hat einen intensiven Geruch, daher ist es ratsam die oben aufgeführte „Operation“ an der frischen Luft durchzuführen.

Eignen sich natürliche Dünger heutzutage noch auf den großen Ackerfeldern?

Die Frage, die wir uns sodann stellen sollten ist, was wir tun können, um unsere landwirtschaftlichen Böden mit den bitter nötigen Nährstoffen zu ergänzen. Die chemischen Düngemittel funktionieren zwar kurzfristig, aber die Nachteile kennen wir allesamt. Hinzu kommt, dass die Schädlinge sich sehr schnell an die neuen Bedingungen gewöhnen und neue Mutationen entwickeln. Dies zwingt uns wiederum dazu, neue Stoffe zu entwickeln, um unsere Ackerfelder zu schützen.

So sehr ich ein Befürworter von Bio und biologisch angebauten Lebensmitteln bin, sehe ich nicht, wie wir weltweit von heute auf morgen, vollständig auf natürliche Dünger umsteigen können.

Sage ich, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist und ich nicht daran glaube?

Nein. Ganz im Gegenteil, ich glaube, wir Menschen sind äußerst kreativ und willens zu wachsen und uns zu verbessern. Änderungen benötigen jedoch Zeit und unser aktuell aufgebautes Wirtschaftssystem orientiert sich mehr an den Profiten großer Monopole und Unternehmen als an den Bedürfnissen der Natur.

Welche natürliche Dünger benutzt Du in Deinem Garten? Was hat sich bewährt und was nicht? Wo liegen Deiner Meinung nach die größten Herausforderungen?

Bildquelle: Foto von Gabriel Jimenez auf Unsplash

2023-06 Warum wird Elektrokultur ignoriert - Agrarbetrieb

Warum wird Elektrokultur ignoriert?

Ich habe mich des Öfteren gefragt, weshalb ein jahrhundertealtes, bewährtes Verfahren heute in der „Massenlandwirtschaft“ keinen Anklang findet. Warum verdrängen wir Elektrokultur, ein äußerst effektives und natürliches Mittel, welches Pflanzen und Bäume vitalisiert? Warum stützen wir uns stattdessen fast ausschließlich auf Chemikalien?

Die Antwort kennen wir alle nur allzu gut. Eine Gesellschaft, getrieben von Macht, Geld und Gier, kennt nur eins: mehr davon zu generieren. Nichtsdestotrotz, möchte ich heute die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zurücklenken und erhoffe mir, dass der eine oder andere von Euch von Neugierde gepackt wird und sich anschließend verstärkt mit dem Thema Elektrokultur auseinandersetzt.

In einer Industrienation, in der die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe stetig sinkt, in der traditionelle Familienbetriebe, die seit Generationen ihre Bauernhöfe aufrecht erhalten haben, kontinuierlich durch Großunternehmen verdrängt werden und in der die Landwirte durch die Politik zu diesem Verhalten eher animiert als ausgebremst werden, stellt sich folgende essentielle Frage:

Wer profitiert am Ende von einer dystopischen Zukunft?

Hier kommen wir zu einer Hauptproblematik in der Landwirtschaft: Was tun, wenn die Pflanzen nicht richtig wachsen oder krank sind?

Immer mehr Chemikalien „draufzupacken“ und dadurch den Boden zu zerstören, ist nicht die Lösung, auch wenn wir das weltweit munter weiterhin im großen Stil praktizieren. Es muss bessere und effektivere Wege geben, die Pflanzen zu stärken und die schädliche Wirkung von Pilzen und Bakterien zu blocken.

Immerhin funktioniert dies im menschlichen Organismus doch genauso. In uns leben Millionen von Bakterien und Pilzen, und solange unser Immunsystem stark ist, passt auch die Symbiose. Erst wenn wir geschwächt sind, rutscht alles aus der Balance und die Schadorganismen übernehmen die Oberhand. Dies ist bei Tieren und Pflanzen genauso.

Wie funktioniert Elektrokultur?

Mit Hilfe physikalischer Apparaturen, wie z.B. Magnetkonstruktionen, Eisendrähte oder Stahlstäbe, werden natürliche Phänomene der Erde (z.B. Magnetismus) bzw. Luft (z.B. Ionenaustausch) gezielt zu den Pflanzen geleitet, um sie hierdurch zu stärken.

So wirkt sich die natürliche Steigerung des Elektronenflusses positiv auf die Pflanzen aus, was wiederum dazu führt, dass von diesen Nährstoffe besser aufgenommen werden können. Kleine Magnetkonstruktionen, die man übrigens auch selber basteln kann, synchronisieren sich mit dem Erdmagnetfeld und führen zu einer natürlichen Harmonisierung, welche sich wiederum positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt.

DIE VORTEILE

Auf den Einsatz von Chemikalien oder sonstigen Substanzen kann verzichtet werden.

Es handelt sich um eine einfache, günstige und vor allem dauerhafte Konstruktion: sie wird einmal aufgebaut und hält, je nach verwendeten Materialien, im Schnitt 10 bis 15 Jahre.

Die Ergebnisse, die erzielt werden, sind dauerhaft.

Der Boden und die umliegenden Ackerfelder werden nicht zerstört. Die Mineralienkomposition des Bodens wird nicht beeinträchtigt.

Während die Agrochemie erst seit den letzten Jahrzehnten besteht, scheint Elektrokultur bereits im alten Ägypten eine bewährte Methode gewesen zu sein. Das Wissen, dass Pflanzen in der Nähe von leitfähigen Materialien besser wachsen, wird aber heute auch immer mehr Menschen bewusst.

An dieser Stelle möchte ich Euch auf den YouTube-Kanal des BaumMentor Baumpflege aufmerksam machen. Seine Tipps zum Thema Elektrokultur sind solide. Der Mann weiß, wovon er spricht.

Passend zum heutigen Thema, teile ich deshalb heute ein Video von ihm: „Elektrokultur, das effektivste Mittel um Bäume und Pflanzen zu vitalisieren!“

Quelle: BaumMentor Baumpflege, YouTube

Ein simples Verfahren, das allen anderen überlegen ist

Elektrokultur, Permakultur, Geomantie, Daisugi und Co. sind tolle, natürliche Methoden, die im Einklang mit Mutter Erde funktionieren. Die Grundprinzipien sind Erhaltung, Harmonisierung und Balance. Es geht um die Erzielung dauerthafter Ergebnisse durch den Einsatz sogenannter „minimal-invasiver“ Konstruktionen, die sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirken. Verständnis und Respekt für das Schöne in der Natur stehen stets im Vordergrund.

Zurück zu unserer Ursprungsfrage:

Wenn Elektrokultur gegenüber jeder Düngung oder anderweitigen chemischen Beeinflussung so überlegen ist, weshalb wird sie ignoriert?

Ich habe zwar die Antwort anfangs schon gegeben, deshalb kontere ich an dieser Stelle mit einer Gegenfrage:

Wer profitiert denn von Elektrokultur?

Die Antwort darauf ist simpel: Es ist nicht die Agrochemie-Branche und es sind auch nicht die großen landwirtschaftlichen Konzerne, die ihr Portfolio auf Monokulturen, synthetischen Dünger und irgendwelche autonome High-Tech-Maschinen ausgerichtet haben.

Viele mögen diese Methode als Hokus Pokus bezeichnen und alle Gegenargumente aufbringen, um es aus unserem Fokus zu löschen. Was mich an dieser Methode jedoch am meisten interessiert, ist die Tatsache, dass sie bereits seit so vielen Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Denn unsere Groß- und Urgroßeltern haben sich vom Ackerfeld ernährt ohne auf Chemikalien zurückzugreifen. Die einen haben Essig als Düngemittel genutzt, die anderen sind auf pflanzliche Tinkturen, wie z.B. Brennnessel-Tinkturen, ausgewichen. Einige haben simple Magnet- und Eisenkonstruktionen gebaut, um den Elektrofluss an die Wurzel der Pflanze zu leiten. Andere wiederum haben mit Klebstoff die unteren Abschnitte der Bäume gestrichen, damit Ameisen oder andere diverse Schädlinge nicht nach oben zur Krone gelangen.

Waren die alten Ägypter, welche für ihre prachtvollen Obst- und Gemüsegärten weltweit bekannt waren, total primitiv, weil sie Elektrokultur anwandten?

Waren unsere Vorfahren einfach noch zu hinterwädlerisch, dass sie diese natürlichen Methoden verwendeten, um ihre Ernten abzusichern und ihre Familien zu ernähren?

So sehr ich Innovation und Technik mag, ich denke, es geht dabei auch darum, die Vorteile unterschiedlicher Anwendungen und Systeme sinnvoll zu kombinieren, um Mensch und Natur weiterhin im Einklang zu halten. Wenn Elektrokultur uns dabei helfen kann, dann sollten wir sie anwenden. Denn alles, was uns von Mutter Natur entfernt, hat nichts mit Vorsprung zu tun.

Bildquelle: Foto von Steven Weeks auf Unsplash

Grillenmehl jetzt auch in der EU zugelassen

Grillenmehl – jetzt auch in der EU zugelassen

Klingt Brot, Pasta und Pizza aus Grillenmehl schräg? Wohl nicht mehr allzu lang, denn die EU hat grünes Licht für die Verwendung von Grillenmehl in all diesen alltäglichen Produkten gegeben. Die Zulassung gilt erstmal für 5 Jahre.

Es scheint, als ob die Damen und Herren in Brüssel gar keinen richtigen Weihnachts- und Silvesterurlaub genommen haben, denn kaum startete das neue Jahr und prompt war das Gesetz zum Einsatz von Grillenmehl da. Für alle Interessierten, hier das Original vonseiten der Europäischen Kommission.

In Asien zählen Insekten zur Basisernährung. So wie bei uns Fleisch verzehrt wird, werden in Ländern wie z.B. Thailand oder Indonesien, Maden, Grillen und Co. verzehrt. Für mehr als zwei Milliarden Menschen sind die kleinen Lebewesen eine wichtige Proteinquelle, nicht aber hier bei uns in Europa. Das soll sich nunmehr ändern. Verkauft wird uns die „Delikatesse“ bzw. das Grundnahrungsmittel anderer Kulturen als geschmacksneutral, leicht züchtbar und mit einem hohen Nährstoffgehalt.

Lust auf einen Schnitzel mit Grillenmehl zubereitet?

Mit der Idee, Insekten und sonstige kleine Krabbeltiere zu uns nach Europa zu bringen, kokettiert die Lebensmittelindustrie schon länger. So wurde dieses Konzept bereits in Nestle’s Zukunftsstudie „Wie ist(s)t Deutschland 2030?“ dem Mainstream-Publikum präsentiert. Deshalb durften die Menschen heute nicht mehr allzu geschockt sein, wenn die bekannten Zeitungen und Zeitschriften diese kulinarische Initiative als etwas ganz Selbstverständliches und Natürliches vorstellen.

Für alle diejenigen, die neu hier auf Agrarbetrieb sind bzw. auch für meine regulären Leser, anbei eine kurze Liste mit Beiträgen, die ich über dieses Thema hier auf meinen Blog bereits veröffentlicht habe:

Die nächste Debatte, die jetzt entfacht ist, hat mit dem Ort der Züchtung zu tun. Mit den ganzen Klimadiskussionen sowie im Zusammenhang mit dem Thema Regionalität, haben sich hiesige Firmen wie z.B. auch die Österreicher von ZIRP überlegt, die Insekten direkt hier in Europa zu züchten. Damit sollen zwei „Fliegen“ mit einer Klappe geschlagen werden: die Konsumenten essen Insekten aus der Region und man muss sich nicht auf die asiatischen Supply Chains beim Thema Importe verlassen. Marketingtechnisch kommt da sicherlich noch einiges hinzu wie z.B. Umweltverträglichkeit, leichter Transport, Geschmacksneutralität etc.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Würdet Ihr einen Schnitzel essen, der in Grillenmehl zubereitet wurde?

Wie wär’s mit einem Maden-Cocktail statt einem Scampi-Cocktail?

Oder einem Insektenburger statt dem gewohnten Double-Cheese-Beef-Burger?

Wenn der Konsument weiß, was er zu sich nimmt und darüber ausgiebig informiert wurde, dann halte ich es für eine gute Sache. Allerdings, wenn wir bald ins Restaurant gehen und auf der Menükarte diese kleinen Details nicht stehen, so wie es oft auch bei Allergenen der Fall ist, dann halte ich es für sehr schädlich.

Ich bin gespannt, wie viele Europäer bald Allergien auf Insekten und Co. entfalten werden und wie unsere überlasteten Gesundheitssysteme mit dieser neuen Problematik, insbesondere bei Kinder und Jugendlichen, klar kommen werden. Ich frage mich, wie viele diese Seite der Medaille durchleuchtet haben. Bei der stetig steigenden Anzahl an Lebensmittelallergiker und Menschen mit jeglichen Intoleranzen, finde ich es äußerst wichtig, dieses Thema im voraus schon anzupacken und nicht erst darauf zu warten, bis jemand sein wertvolles Leben daran verliert.

Züchtung als Verkaufsargument

Wir merken bereits, wie die ersten Firmen, die gesamte Diskussion auf die Züchtung lenken. Regionalität soll auch hier als Verkaufsargument verwendet werden. Schließlich wollen wir ja die hiesige Wirtschaft und die heimischen Unternehmen unterstützen.

Wie so eine Insektenfarm aussehen kann, sehen wir im nachfolgenden Videobeitrag. Es handelt sich hierbei um Nordamerikas größte Grillenfarm, bei welcher über 50 Millionen Grillen pro Woche geerntet werden.

Quelle: Insider Business, YouTube

Eins der größten Hürden für uns Europäer ist sicherlich die Idee, so ein kleines, bewegliches Tier zu essen. Für viele ist alleine schon die Vorstellung absolut eckelerregend. Andere wiederum würden nie auf die Proteinquelle Fleisch verzichten, um diese mit Insekten zu ersetzen. Da bedarf es jede Menge Aufklärung.

Bald dürfen wir Kuchen, Torten, Cookies, Chips, Schokobars und sonstige Snacks aus Grillenmehl zu uns nehmen. Wie viele die Inhaltsangaben wirklich lesen werden, bleibt abzuwarten. Ob der Handel gezwungen sein wird, dieses „kleine“ Detail gesondert auszuweisen und vor allem, wie lange, werden wir wohl alle live erleben. Wie es so schön heißt: auf zu neuen kulinarischen Ufern; lasst Euch überraschen.

Bildquelle: Foto von Primal Future auf Pixabay

Gewaechshaus der Zukunft - 3 innovative Konzepte

Gewächshaus der Zukunft – 3 innovative Konzepte

Ein eigenes Gewächshaus zu haben ist für viele Natur- und Lebensmittelliebhaber das Non-Plus-Ultra. Die einen verlassen ihre gut bezahlten „City“-Jobs und kaufen sich ein Stück Land, um endlich das zu tun, was sie schon immer wollten, andere wiederum kehren dem hektischen Alltag den Rücken und ziehen sich in ihr eigens gebasteltes Refugium zurück.

Gewächshäuser unterschiedlicher Größe, Art und Couleur schießen mittlerweile weltweit wie Pilze aus dem Boden. Was sie von den Standard-Gewächshäuser, die wir gewohnt sind, unterscheidet, ist ihre Funktionsweise. Saisonunabhängig Erdbeeren, Tomaten, Bohnen und Co. zu züchten, ist langweilig geworden; die neuen Konzepte sind innovativ, inspirierend und äußerst kreativ.

Heute möchte ich Euch drei innovative Gewächshaus-Konzepte präsentieren, als wichtiger Reminder dafür, dass es sich lohnt anders zu denken.

1. Ein Studentenwohnheim im Gewächshaus

Ein wandelndes Wohnbiotop in den 20 Studenten hausieren, ist schon etwas Außergewöhnliches. Das ESA Selbstbau-Projekt (Energiesparende Studentenwohnheim-Architektur) entstand in den 80er Jahren mit Hilfe von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern der TU Kaiserslautern sowie entsprechenden Handwerkern.

Das energieeffiziente Gebäude, das nach dem Haus-in-Haus-Prinzip gebaut wurde, befindet sich auf dem Campus der Uni, am Rande des Pfälzer Waldes. Die Einrichtung besteht aus:

  • 20 Wohneinheiten mit Zimmern und Gärten oder Terrassen
  • einer großen Gemeinschaftsküche
  • Gemeinschaftsräume
  • Bäder
  • Kellerräume

Die Hülle des Hauses besteht aus Folie und Glas.

Das Biotop erscheint wie ein Paradies aus Kletterpflanzen, heimischen Obst- und Gemüsesorten. Auch Exoten wie Kiwis und Feigen reifen in dem mit den Jahreszeiten wandelnden Gewächshaus.

Ich überlasse am besten den Studenten, die derzeit dort wohnen, Euch auf eine Besichtigungstour mitzunehmen:

Quelle: SWR Room Tour, YouTube

2. Walipini-Gewächshäuser eignen sich auch für den Westen

Das unterirdische Gewächshaus, das in den 90er Jahren von Freiwilligen in La Paz, Bolivien gebaut wurde, fasziniert seither die Menschen auf der ganzen Welt.

Die Idee bitterkalte Nächte und gar Jahreszeiten zu überwinden und dabei die Vegetationsperiode von Pflanzen zu verlängern, spricht immer mehr Seelen an. Dieses Grubengewächshaus in Ländern wie z.B. Norwegen, Schweden oder Kanada nachzubauen und über die dunklen Wintermonate von frischem Obst und Gemüse zu profitieren, ist sicherlich etwas wundervolles.

Walipinis sind grundsätzlich, wenn richtig gebaut:

  • warm aufgrund der Erdisolierung ==> Übrigens: Walipini bedeutet „Ort der Wärme“
  • gemütlich und
  • hell (Sonnenlicht dringt durch Plastikfolien oder Glas durch).
  • Hinzu kommt, dass diese sehr effizient sind.

Für detaillierte Informationen über Walipinis empfehle ich Euch meinen Beitrag mit dem gleichnamigen Titel.

Walipini: Grubengewächshäuser erobern die ganze Welt

3. Permakultur im geodätischem Kuppel-Gewächshaus

Von der Großstadt direkt in die sogenannte „Ecobubble – für manche ein Alptraum, für andere wiederum die absolute Traumwelt. „Goodbye Keyboard-Jobs!“ Das sagte sich ein kanadisches Paar als es aus Toronto wegzog und sich für ein Leben auf dem Land entschieden hat.

Inmitten des Grundstücks erstreckt sich heuer ein kleines Paradies, nämlich ein geodätisches Kuppelgewächshaus. Bei dem nördlichen Klima das ganze Jahr über frisches Gemüse und Obst zu haben, ist sicherlich eine Herausforderung. Doch die beiden meistern diese hervorragend.

Sie nutzen dabei die Permakultur– und Hügelkulturmethoden, um in den Gärten Lebensmittel anzubauen. Sie verwenden dabei keine Pestizide oder Herbizide. Die Mikrofarm produziert frische Lebensmittel für den Eigenbedarf, für die Nachbarn und auch für einen kleinen Verkaufsstand, an dem sie ihre Produkte zum Verkauf anbieten.

Quelle: Exploring Alternatives, YouTube

Lust auf so ein Kuppelgewächshaus?

Der Geodom Rechner hat sich als recht hilfreich bei der Planung von Geodomen bzw. geodätischen Gewächshäusern erwiesen. Hier geht’s zum Dome Calculator.

Kreativität ohne Grenzen

In jedem von uns schlummern jede Menge kreative Schätze und Ideen, leider setzen die Wenigsten diese in Realität um. Dabei wären wir als Gesellschaft und Spezies so viel weiter, wenn sich mehr Menschen trauen und ihre tollen Visionen umsetzen würden.

Wem die oben aufgeführten Ideen immer noch zu „Mainstream“-mässig klingen, kann selbstverständlich sein gesamtes Haus mit einem Gewächshaus umhüllen. Klingt verrückt und nicht realisierbar?

Mag verrückt klingen, aber ein schwedisches Paar hat auch dies bereits umgesetzt. (Lese hierzu meinen „Häusle bauen“ Beitrag)

Der Öko-Trend der die ganze Welt erobert hat, wird in den kommenden Jahren eine Vielfalt von jetzt wohl noch „merkwürdigen“ Konzepten und Projekten ans Tageslicht bringen. Es hängt einzig und alleine von uns ab, wie offen wir innovative Ideen annehmen und so vielleicht auch neue Ansätze für aktuelle Herausforderungen umzusetzen.

Könntet Ihr Euch vorstellen ein Gewächshaus rundum Euer Haus zu bauen bzw. in ein fertig gebautes einzuziehen?

Bildquelle: Foto von Dominika Gregusova auf Pexels

2022-07 Zwei Nischen-Events für gesundheitsbewusste Menschen

Zwei Nischen-Events für gesundheitsbewusste Menschen

Jenseits großer und altbekannter Mainstream-Veranstaltungen, wie z.B. die Internationale Grüne Woche (IGW), auf der sich Großkonzerne und Politik gerne herumtummeln, gibt es jede Menge tolle Nischen-Events, bei denen gesundheitsbewusste Menschen neue Ideen und Anstösse erhalten, auf Gleichgesinnte treffen und gleichzeitig ganz frische Bio-Produkte aus unserer Heimat verkosten dürfen.

Versteht mich nicht falsch, ich finde große Messen, wie z.B. die Agritechnica oder die IGW ganz spannend, weil wir hier die Möglichkeit haben, uns mit internationalen Kollegen auszutauschen und ein bisschen hinter die Kulissen großer Unternehmer zu blicken, die die nötigen Ressourcen haben, um Projekte in Bewegung zu setzen, die wir als kleine und mittelständische Familienbetriebe nunmal nicht stemmen können.

Aber egal wie faszinierend die technischen Innovationen und Umsetzungen sind, die wir auf diesen internationalen Großveranstaltungen sehen, bin und bleibe ich eher ein Fan von Familienbetrieben und kleinen Unternehmen, bei denen die enge Verbindung zur Kundschaft nicht verloren gegangen ist bzw. durch einen Algorithmus ersetzt wurde. Sie repräsentieren die Nähe zum Kunden. Das menschliche Miteinander bzw. das Zusammenwachsen einer Community sind hier nicht nur irgendwelche banalen Instagram-Schlagworte, sondern sie sind absolute Realität für mich.

Für diejenigen von Euch, die Wert auf Gesundheit, Gemeinschaft und gleichzeitig Bio-Produkte aus unserer Heimat, d.h. produziert von heimischen Bauern und nicht von irgendwelchen gesichtlosen Logos, legen, empfehle ich folgende zwei Nischen-Events:

1. Rohvolution – Die kleine, aber feine Vitalkostmesse in Speyer

Die Vitalkostmesse Rohvolution findet zweimal im Jahr statt (früher 4 mal), jeweils im Frühling und Herbst. Unter dem Motto „Gesunde Ernährung für Körper, Geist und Seele“ geht es auf dieser Veranstaltung um wesentlich mehr als nur roh-vegane Kost. Es finden interessante Fachvorträge, Workshops, Zubereitungs-Shows und für die kleinen Besucher auch jede Menge Mitmach-Aktionen statt.

Die Neuigkeiten aus der Branche werden mit Menschen, die nach gesunden Alternativen suchen, in netter Atmosphäre diskutiert und debattiert. Ich selber bin kein Veganer oder Rohköstler, finde jedoch, dass diese Veranstaltung eine hervorragende Chance ist, um sich über Lebensmittel, Rohkost-Zubereitung, Wasserfilter und -aufbereitung, natürliche Körperpflege und Bio-Kosmetika, Bekleidung und Co. eingehender informieren zu können.

Selbstverständlich werdet Ihr auch hier auf ein paar „Big Brands“ aus der Branche treffen, aber Start-Ups und innovative Familienbetriebe sind bei Rohvolution gerne gesehen und entsprechend zahlreich vertreten.

Habt Ihr Lust in einer gelassenen Atmosphäre auf neue Menschen zu treffen, die ähnlich wie Ihr an einer gesundheitsbewussten Lebensweise interessiert sind und Wert auf Bio, Qualität, Regionalität und Frische legen?

Dann schaut mal auf der Webseite von Rohvolution vorbei und entscheidet selbst, ob diese Messe etwas für Euch ist.

2. Bio-Balkon-Kongress – Die Onlineveranstaltung für Liebhaber von Artenvielfalt

Nicht jeder meiner Leser hat einen Garten und die Wenigsten von Euch leben auf dem Bauernhof. Durch die massive Verlagerung von Jobs in die Big Cities, inklusive der in den letzten Dekaden verstärkten Umwandlung von Ackerfeldern in Wohngebiete, wohnen zahlreiche gesundheitsbewusste Menschen in Betonbauten und tun sehr viel dafür, um dennoch möglichst viel Natur in ihr Leben einzubeziehen.

Jeder dieser Menschen, der einen Balkon oder eine Terrasse hat und bereit ist, diesen „Abstellraum“ in eine grüne Oase zu transformieren, wird den Bio-Balkon-Kongress sehr inspirierend finden. Selbstverständlich geht es hierbei nicht darum einen Hektar Tomaten anzubauen (wie denn auch), sondern vielmehr darum, bewährte Tipps und Ratschläge rundum Pflanzengefässe, Bewässerung, geeignete Pflanzen, Bio-Dünger & -Pflanzenschutz und ähnliches zu erhalten.

Im Mai 2022 fand bereits der 10. Onlinekongress statt. Wer dieses kostenlose Event verpasst hat, kann die Jubiläums-Edition dieser Veranstaltung auf der Webseite erwerben. Wenn Ihr beim nächsten kostenfreien Onlineevent dabei sein möchtet, dann folgt einfach den Anweisungen auf Bio-Balkon unter der Leitung von Birgit Schattling.

Wer also an Vertical Farming auf kleinstem Raum interessiert ist, wird bei dieser Veranstaltung jede Menge dazu lernen. Siehe hierzu auch meinen Beitrag zu Teslagärten.

Eine gesundheitsbewusste Lebensweise

Lasst Euch von diesen beiden Events inspirieren. Trefft neue Leute und seid offen für neuartige Ideen. Es hilft immer die eigene Perspektive zu erweitern, denn nur so kommen wir als Mensch und Spezies weiter.

Zum Glück wird immer mehr Erdbewohnern klar, dass wir nicht mehr so naturfremd weiter leben können wie bisher. Die Ignoranz, die viele Mitmenschen gegenüber unserer wunderbaren Flora und Fauna an den Tisch legen, kostet uns bitter.

Die Herausforderungen mit denen wir uns konfrontieren lassen sich mit Monokulturen, Globalisierung und Co. nicht beantworten. Wir benötigen dringend lokale Lösungen, in dem wir auf Regionalität und Artenvielfalt aufbauen. Hier und da mögen globale Konzerne und Lieferketten ihre Berechtigung haben, aber diese sind keine Allheilmittel.

Die Natur durch irgendwelche synthetischen Utensilien zu ersetzen ist kein Fortschritt. Die Kraft liegt in der Symbiose, in der cleveren Kombination von Natur und Technologie. Ein respektloser Umgang mit der Natur und den Ressourcen die uns Mutter Erde so üppig und wohlwollend zur Verfügung stellt, ähnelt einem barbarischen Verhalten.

Wer in dieser immer stärker technologiegetriebenen Welt sich sehr gezielt für eine gesundheitsbewusste Lebensweise entscheidet, ist gut beraten sich die Kraft der Natur zu eigen zu machen und nicht mit ihr zu rivalisieren. Die finale Entscheidung liegt letzten Endes bei einem selbst.

Bildquelle: Foto von Christine Sponchia auf Pixabay