Test-Supermarkt verkauft getrocknete Grillen für 4,90 EUR
Wie wird unser „Teller der Zukunft“ aussehen? Werden Insekten ein fester Bestandteil unserer Mahlzeiten sein? Ein Test-Supermarkt aus Berlin platziert Produkte in die Regale und verwöhnt Kunden mit allerlei Neuheiten.
Dort wo Edeka, Rewe und Co. sich nicht trauen, übernehmen die Start-Up Gründerinnen Ola Klöckner und Franziska Schetter die Initiative. Die Lebensmitteleinzelhandel-Riesen bedienen den Massenmarkt; die Testmarkt-Königinnen begeistern die Neugierigen und Experimentierfreudigen unter uns.
Das Kaufhaus des Testens eröffnete Ende März in den Wilmersdorfer Arcaden seine Tore. Hier werden neue und innovative Produkte für den richtigen Markteinstieg getestet.
Kommt das Produkt gut an?
Passt die Verpackung und das Design?
Ist der Preis ok?
Was muss noch verändert werden?
Start-ups und Erfinder die herausfinden möchten, ob ihre Produkte aus dem Food, Kosmetik- oder Technikbereich gekauft werden, sind herzlich eingeladen, hier in dem Test-Supermarkt aus Berlin ihre fertigen Ideen auf den Prüfstand zu stellen.
Selbstverständlich haben die beiden Gründerinnen aus München auch ein eigenes Produkt was sie hier testen. Es handelt sich um das Getränk „Matcha You“ was die beiden erfunden haben.
Was gibt’s im Test-Supermarkt zu kaufen?
Das Sortiment ist für viele sicherlich recht skurril.
Neben Schnittblumen die drei Jahre frisch bleiben sollen, gibt es jede Menge merkwürdige Limonaden (u.a. auch Basil-Limos), getrocknete Insekten-Snacks und ferngesteuerte Fieberthermometer.
Quelle: Handelsblatt
Wenn Ihr Näheres über das aktuelle Produkt- und Angebotsportfolio des Test-Supermarktes erfahren möchtet, dann empfehle ich die Instagram Seite des Start-Up Unternehmens.
Instagram: @dertestmarkt
Die Community ist begeistert (siehe hierzu die Interaktion auf Instagram).
Start-Ups haben endlich eine Chance ihre Produkte unter „echten“ Marktbedingungen zu testen und Feedback direkt vom Endkonsumenten zu erhalten. Bislang, ist das Kaufhaus des Testens wohl der einzige Markt wo neue Produkt angeboten, getestet, gekauft und beurteilt werden können.
Der Test-Supermarkt ist ein perfekter Marktplatz und gleichzeitig eine herausragende Marktfoschungsplattform. Wer bereit ist Kundenfeedback gezielt in sein Angebot einzuarbeiten, um dadurch mehr zu verkaufen, erhöht seine Chancen bei der Listung im klassischen LEH.
In Haßloch befindet sich der bekannteste Testmarkt Deutschlands
Ohne Haßloch würden die Regale der Supermärkte in Deutschland ganz anders aussehen.
Hier testen Konzerne wie Henkel, Bahlsen, Proctor & Gamble oder Coca-Cola ihre neuesten Artikel und die 20.000 Einwohner große Gemeinde entscheidet durch ihren Einkauf was später in die Regale kommt und was nicht.
Seit 1986 betreibt die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Haßloch einen bundesweit einzigartigen Testmarkt. Das „Experiment“ läuft wie folgt:
- Hersteller platzieren ihre Waren in die Supermärkte und Drogerien
- 3.000 von den knapp 10.000 Haushalten in Haßloch lassen sich freiwillig in den Einkaufswagen schauen
Vom Arbeitslosen, über dem gut verdienenden Single bis hin zur Familie mit zwei Kindern — die Käufer und Haushalte sind so ausgewählt, dass sie die deutsche Bevölkerung quasi im Kleinen abbilden. Das Konsumverhalten der durchschnittlichen deutschen Bevölkerung wird unter die Lupe genommen.
Die Tests dauern in der Regel ein halbes Jahr.
Die Testprodukte finden ihren Platz im restlichen Sortiment. Sollte ein Käufer ein neues Produkt im Korb haben, wird er an der Kasse darauf hingewiesen, seine GfK-Chipkarte vorzulegen. Gleichzeitig wird er daran erinnert, dass er an einem Versuch teilnimmt.
Der Vorteil: Produkte lassen sich hervorragend testen weil sie im üblichen Sortiment des Supermarkts bzw. Drogeriemarktes eingebunden werden.
Der Nachteil: Die Konkurrenz kriegt alles mit. Ein Angestellter von Henkel braucht nur an den Regalen vorbeilaufen, um festzustellen ob Proctor & Gamble ein neues Waschmittel gerade testet. Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass der Test recht lange dauert und teuer ist („200.000 EUR und mehr für einen Probelauf“, Quelle: Süddeutsche Zeitung).
So wird es in den Zeiten von Big Data immer interessanter was ein Einkaufskorb über den Einkäufer verrät. Hier ein kurzer Beitrag direkt aus Haßloch mit einem weiteren Zukunftsexperiment…
Quelle: kreativ_bund, YouTube
Der Test-Supermarkt in Berlin ist eine tolle Gelegenheit für Start-Ups die sich 200.000 EUR und mehr für einen Test nicht leisten können.
Konzerne haben Geld und können sich einen Probelauf in Haßloch ohne große Bedenken erlauben.
Das ist anders wenn man ein kleines Unternehmen hat bzw. wenn man sich erst vor Kürze auf seine Reise als Entrepreneur begeben hat. Da liegen 200.000 EUR nicht einfach Mal so in der Kasse.
Deshalb finde ich die Idee der beiden Gründerinnen des Kaufhauses des Testens umso attraktiver. Der Kreativität und Experimentierfreudigkeit soll Geld nicht im Wege stehen.
Der Test-Supermarkt ist eine tolle Chance für alle die bereit sind neue Wege zu gehen, um Menschen für Neues und Innovatives zu begeistern.
Wer weiß, vielleicht habt Ihr ein tolles Produkt was bald beim KaDeWe, Edeka und Co. in den Regalen stehen wird. Greift zu, kontaktiert die Damen vom Test-Supermarkt in Berlin.
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