Underground Farming in London

Underground Farming im Londoner Luftschutzbunker

Das Konzept der urbanen Landwirtschaft und in diesem Zusammenhang auch Vertical Farming ist nichts Neues. Was eine Neuheit darstellt, ist die Tatsache, dass wir mit unserer lieben Landwirtschaft auch vertikal nach unten gehen können, und zwar in dem wir unterirdische Landwirtschaft betreiben, besser bekannt auch unter dem Begriff Underground Farming.

Die Fakten sind da: wir werden immer mehr und die Versorgung mit frischen Nahrungsmitteln wird immer problematischer. Auf dem Land klappt es noch, aber in den Städten steigen die Herausforderungen. Insbesondere die Big Cities wie z.B. New York, Los Angeles, Sydney oder London stehen vor enormen Problemen.

Warum auf die Damen und Herren aus der Politik warten?

Das dachten sich zwei britische Innovatoren / Unternehmer und packten das Londoner Ernährungsproblem direkt an.

Steve Dring und Richard Ballard sind die Gründer der Firma Growing Underground (eine Marke der Zero Carbon Food). Sie bauen in einem 33 Meter tiefen Weltkriegsbunker unterirdisch Pflanzen an.

Das ganze sieht dann so aus…

Quelle: National Geographic, YouTube

Underground Farming versorgt Londoner mit frischem Salat

Die bemerkenswerte Reise der beiden Briten von Growing Underground startete auf der britischen Crowdfunding-Plattform Crowdcube. Sie sammelten über 243.000 GBP von Interessenten und Investoren aller Art und Couleur ein und eroberten mit ihrem innovativen Konzept die Herzen der Londoner.

Es folgten zahlreiche Interviews und Shows wie z.B. von BBC oder National Geographic. Sie erhielten jede Menge Auszeichnungen, die bemerkenswerteste davon ist sicherlich der BBC Future Food Award in 2017. Und sie traten mit weltweiten Celebrities wie z.B. Jamie Oliver oder Gourmet-Starkoch Raymond Blanc auf.

Wo gibts die leckeren Salate von Growing Underground zu kaufen?

Zu den neuesten Geschäften die eine Listung mehrere Salatsorten und Kräuter durchgeführt haben, zählen:

  • Ocado
  • Marks and Spencer
  • Whole Foods (seit Oktober 2017)

LED-Lampen erzeugen das nötige Licht im Bunker

Ein Weltkriegsbunker im Westen Londons wird zum Leben erwacht.

Pinke Leuchtstoffröhrchen und LED-Lampen helfen den Microgreens (Gemüse, Kräutern) zu wachsen. Nebenan herrscht Dunkelheit; hier werden die Teppichmatten mit Samen bestreut. Hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sorgen für die ersten Schritte in der Evolution. Danach geht’s in die pinkfarbenen Räume.

Geerntet wird in einem frühen Stadium; es soll ja frisch beim Konsumenten auf dem Teller landen.

Die Vorteile von Underground Farming liegen auf der Hand: kurze Transportwege und weniger CO2-Ausstoß. Hinzu kommt der Faktor „Regionalität“ bzw. „produzieren wo auch konsumiert wird“.

Das unterirdische Konzept ist keine neuartige Idee. Sie wird bereits in Singapur und in den USA erfolgreich umgesetzt. In Europa sind die Londoner tatsächlich ein Novum.

Ob Underground Farming so weitermachen kann wie bisher ist fraglich. Den beiden Gründer bereitet der anstehende Brexit Sorgen. Treten die Briten im Frühjahr 2019 aus der EU aus, dann fallen auch die Subventionen aus Brüssel weg.

Vertical Farming in Ballungsräumen

In 2050 soll unser Planet mehr als 9 Millionen Menschen beherbergen und ca. 80% davon sollen in Ballungsräumen leben.

Klasse Prognose. Und wie sollen diese Menschen versorgt werden?

2050 ist nicht mehr lange hin. Noch gute 30 Jahre und Bingo, vielleicht trifft die Prognose ein. Was mir Sorge bereitet ,sind weniger die Konzepte, sondern vielmehr die mangelnde Praktikalität und die schlechte Umsetzung.

Ideen haben wir genug.

Weltweit arbeiten Forscher und Experten an schwimmende Farmen, Wolkenkratzer als Farmen oder wie in dem Londoner Beispiel, an unterirdischen Farmen. Was fehlt ist die Dringlichkeit, das Erwachen und Wachrütteln, dass wir heute schon Lösungen brauchen. So wie Landwirtschaft heute funktioniert, mag heute noch OK sein, aber sie ist ein Desaster für die Zukunft.

Horizontal können wir nicht mehr wachsen. Ganz im Gegenteil, da werden lieber Straßen, Wohnblöcke und schicke Office-Büros gebaut, statt Getreide, Gemüse, Obst & Co. anzubauen.

Kein Wunder, dass viele Schüler der Meinung sind, dass Popcorn auf den Bäumen wächst. Der „moderne“ Mensch hat den Touch zur Natur und zu den Lebensmitteln völlig verloren.

Eine Lösung: vertikal nach oben und unten expandieren, d.h. Hochhaus- und unterirdische Landwirtschaft betreiben — zumindest bis uns bessere Alternativen einfallen.

Was haltet Ihr von Underground Farming in Deutschland? Wäre das eine Lösung für Berlin, München, Hamburg oder Köln?

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