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Tipps zur erfolgreichen Vermarktung von Getreide

Die Ernte ist vorbei. Jetzt geht es darum, die besten Strategien heranzuziehen. Denn für die bestmögliche Vermarktung von Getreide ist viel Können und Erfahrung gefragt.

Wer im Frühjahr nicht bereits Vorkontakte abgeschlossen hat, der wird jetzt anfangen, sein Getreide zu vermarkten.

Mit Hilfe von Terminkontrakten oder Optionen heißt es nun, geschickt zu handeln, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Bevor wir uns der Vermarktung von Getreide zuwenden, nutzen wir aber erstmal den 03. Oktober, um die Landwirtschaft in Deutschland zu reflektieren.

Landwirtschaft in Deutschland

Gestern war der Tag der Deutschen Einheit. In ihrem „Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit 2016“ hat die Bundesregierung auch die Landwirtschaft näher beleuchtet.

Die Landwirtschaft unterlag nach der Wiedervereinigung einem großen Umstrukturierungsprozess. Heute, nach über 25 Jahren, ist die Landwirtschaft in Ost und West in bestimmten Punkten immer noch unterschiedlich ausgeprägt.

Der größere Anteil  der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft an der Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft wird von den neuen Ländern beigetragen, wobei der Anteil an der Bruttowertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,9 Prozent am höchsten ist.

Ebenso liegt die Arbeitsproduktivität in diesem Sektor in den neuen Bundesländern mit 19 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. In den Jahren 2013 bis 2015 betrug die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen durchschnittlich 32.823 EUR.

Die höhere Produktivität kann auf zwei begünstigende Faktoren zurückgeführt werden:

  • großbetriebliche Strukturen
  • eine vergleichsweise schwache Ausprägung arbeitsintensiver Betriebszweige

Im Jahr 2013 gab es 1.500 Betriebe, in denen eine Fläche von 1.000 Hektar und mehr landwirtschaftlich genutzt wurde. Es sagt viel über die Strukturen aus, wenn 97 Prozent der von diesen Betrieben bewirtschafteten Flächen in den neuen Bundesländern liegen.

Besonders in den alten Bundesländern ist ein Strukturwandel in den letzten Jahren spürbar, denn die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist hier deutlich gesunken.

In den östlichen Bundesländern hat sich hinsichtlich der Anzahl in den letzten Jahre nicht viel geändert.

Interessant ist, dass bei der Betrachtung der durchschnittlichen Betriebsgrößen nicht nur ein Ost-West-Gefälle erkennbar ist. Auch das Nord-Süd-Gefälle ist deutlich ausgeprägt:

  • Schleswig-Holstein mit 74 Hektar versus Bayern und Baden-Württemberg mit 34 Hektar
  • Mecklenburg-Vorpommern mit 284 Hektar versus Sachsen mit 144 Hektar

Ob Ost oder West, Deutschland ist einer der bedeutendsten Agrarproduzenten der EU und kann auf eine jahrhundertelange, stolze Erfolgsgeschichte rückblicken.

Wie sieht das Landleben in Deutschland aus und wie hat es sich in den letzten hundert Jahren verändert?

100 Jahre Landleben – Bauer aus Leidenschaft

Quelle: DokuHistory

Noch vor hundert Jahren prägte die Landwirtschaft in Deutschland ein ganz anderes gesellschaftliches und landschaftliches Bild.

Ob alte oder neue Bundesländer, technische Fortschritte haben in wenigen Generationen mehr geändert, also Jahrhunderte zuvor.

Die Landwirtschaft in Deutschland ist vielfältig und damals wie heute steckt nicht nur eine Menge Schweiß sondern auch sehr viel Leidenschaft in jedem landwirtschaftlichen Betrieb.

Soviel Schweiß und Leidenschaft sollen sich am Ende der Ernte auch auszahlen.

Schaut man sich die Preise für Weizen an, so bewegen sich diese sowohl am europäischen Terminmarkt als auch am deutschen Kassamarkt auf niedrigem Niveau und in einer relativ engen Spanne.

Tipps für die Vermarktung von Getreide

Die Preise für Getreide werden schon längst nicht mehr am heimischen Markt bestimmt.

Aufgrund der internationalen Verflechtungen spielen die Erntergebnisse in Russland oder Amerika genauso eine Rolle wie bspw. die Frage, ob China oder Ägypten in Einkaufslaune sind.

Die Vermarktung von Getreide ist ein komplexer Prozess für den viele Informationen benötigt werden.

Zunächst muss hierfür die betriebliche Situation genauer betrachtet werden. Hierbei gilt es Informationen zusammenzutragen über die eigene Produktion, den Kapazitäten zum Lagern von Getreide im eigenen Betrieb und vor allem, dem Risiko, das man eingehen kann.

Für die Risikoeinschätzung ist es wichtig, die wirtschaftliche und finanzielle Situation seines Betriebes zu kennen. Wieviel Umsatzschwankung kann der Betrieb verkraften?

Und dann stellt sich die Frage, wie die Lage an den Märkten aussieht. Die Marktlage einzuschätzen, stellt für Landwirte eine immer komplexere Aufgabe dar. Längst reicht es nicht mehr, hin und wieder mal die Marktlage anzuschauen, die Region oder Deutschland im Blick zu haben.

Während Ihr die Informationen zu Einschätzung Eurer wirtschaftlichen Lage relative einfach zusammentragen könnt, sieht der Fall zur Einschätzung der Marktlage anders aus.

Hier gilt es, sich mit der Zeit ein eigenes Arsenal an zuverlässigen Quellen aufzubauen und immer auf dem Laufenden zu bleiben. Quellen, die Ihr heranziehen könnt sind:

  • Fachpresse: Lest Fachartikel und – zeitschriften.
  • Internet: Ihr müsst nicht jeden Tag das Internet stundenlang durchforsten. Setzt Euch Google Alerts, damit Ihr über für Euch relevante Themen immer auf dem neuesten Stand bleibt.
  • Handel: Erntegespräche des Handels bieten regelmäßige Analysen.
  • Persönliche Kontakte: Tauscht Euch mit anderen Landwirten aus.
  • Börse: Verfolgt die Entwicklungen an der Börse.

Ihr seht, es reicht nicht mehr aus, „nur“ Landwirt zu sein. Mittlerweile ist für die erfolgreiche Vermarktung der Ernte hochspezialisiertes Wissen gefragt.

Quellen für die Informationsbeschaffung gibt es genug. Die Kunst besteht letztendlich darin, die vertrauenswürdigen und zuverlässigen Quellen herauszufiltern.

Erst das Vorliegen aller relevanten Informationen wird es Euch ermöglichen, die beste Vermarktungsstrategie für Euren Betrieb zu finden.

Ging es früher einmal um die Erzielung von Höchstpreisen, spielen heutzutage eine Bandbreite an Einflussfaktoren eine Rolle. Diese sind nur schwer im Blickfeld zu behalten.

Alles auf eine Karte zu setzen, sprich auf die Erzielung eines Höchstpreises zu spekulieren, birgt ein hohes Risiko.

Die Absicherung von Risiken bzw. die Streuung des Risikos wird zunehmend wichtiger. Es kann vielfach wesentlich vorteilhafter sein, den höchsten Durchschnittspreis bei bestmöglicher Risikoabsicherung zu erzielen.

Wie sieht es bei Euch aus: was ist Eure liebste Strategie zur Vermarktung von Getreide und warum?