Wer sein Geschäft auf vermietetes Social Media und Facebook-Land baut
Facebook, Instagram, Twitter und Co. haben viele neue Unternehmen ins Leben gerufen. Von Solo-Unternehmen bis hin zu Big Business — jeder will was von den sozialen Netzwerken abhaben. Dabei wird eins vergessen: es handelt sich um vermietetes Territorium.
Jawohl, das Facebook-Land ist groß, bunt und laut. Man kann lesen, spielen, einkaufen, sich mit Freunden in virtuellen Gruppen treffen, Nachrichten kostenlos von einem Kontinent zum nächsten schicken und jede Menge wertvolle Lebenszeit darin verbringen.
Was wenn dieses „Paradies“ morgen weg ist?
Was wenn morgen Facebook-Land ohne Ankündigung für ein paar Tage / Wochen / Monate einfach mal zumacht?
Was passiert mit Eurem Unternehmen, wenn die größten sozialen Netzwerke mal so richtig husten?
Immer wieder treffe ich auf Menschen, die völlig begeistert sind von Instagram, Snapchat und Co. Das sollten sie auch sein, denn die Plattformen sind Klasse.
Diese sozialen Netzwerke bieten unglaubliche Chancen und Möglichkeiten. Sie erlauben uns mit Familie, Freunde und Bekannte in Verbindung zu bleiben ohne dafür Tausende von Euros auszugeben. Sie ermöglichen uns, schneller an wichtige Informationen heranzukommen. Sie erlauben uns, für unser Geschäft zu werben und so unsere Bekanntheit zu erhöhen.
Nicht falsch verstehen, ich bin nicht gegen soziale Netzwerke.
Ganz im Gegenteil, ich finde sie sind geniale Marketinginstrumente, die mir erlauben mehr Menschen mit meinen Blogs und Videos zu erreichen. Dafür nutze ich ein buntes Portfolio von Social Media bestehend aus Facebook, YouTube, Instagram, Xing, Twitter, Pinterest, Google Plus und LinkedIn. Sie alle spielen eine große Rolle bei der Onlinedistribution meiner Inhalte.
Allerdings habe ich mein Geschäft nicht auf vermietetes Land aufgebaut.
Wenn morgen das Facebook-Land nicht mehr so viele Nutzer auf der Plattform hat, dann gehe ich zu Pinterest. Wenn beide zumachen, dann gibt’s Twitter zum Beispiel. Sollten alle Kanäle dicht machen, besteht mein Unternehmen weiterhin und Ihr könnt jederzeit hierher kommen und meine Artikel lesen. Und selbstverständlich könnt Ihr mich jederzeit auch physisch erreichen, indem Ihr mich auf meinem Hof besucht.
Bevor wir weiter machen, hier noch ein kurzer Videobeitrag über die „Highs“ und „Lows“ (vor allem „Lows“) beim Konsum von Social Media. Der Suchtfaktor wird ebenfalls angesprochen.
Quelle: PULS Reportage, YouTube
Was gibt’s nicht alles im Facebook-Land
Facebook-Land wird von Facebook kontrolliert.
Der Social Media Gigant entscheidet wann und wie oft es ein neues Algorithmus einführt, welche Anzeigen genehmigt oder nicht genehmigt werden und im schlimmsten Falle, welche Accounts geschlossen werden.
Und wo bleibt die eigene Kontrolle?
Na ja, beim posten von Artikeln, Videos und Fotos — wobei auch hier gibt es öfters Mal Überraschungen von Facebook. Wenn die Jungs und Mädels aus Silicon Valley etwas nicht mögen, dann wird es ohne Vorankündigung einfach mal gelöscht.
Selbstverständlich kann man hier auch Mitgliedschaften gründen und seine Erfahrungen in den jeweiligen Gruppen mit anderen Gleichgesinnten teilen. Man kann einkaufen, entweder indem man auf eine Anzeige klickt die einen anspricht oder im Bereich „Marketplace“ auf entsprechende Angebote gehen.
Facebook-Land bietet auch Infos zu neuen Restaurants, Bars und Cafes. Man erfährt wo die nächste tolle Veranstaltung stattfindet oder ob am Wochenende ein interessante Veranstaltung stattfindet. Neuerdings kann man sich sogar bei Firmen direkt bewerben – das ermöglicht die „Jobs“-Funktion auf Facebook-Pages.
Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Viele Funktionen kennen und nutzen die meisten von uns eh nicht.
Das zeigt wie komplex das Facebook-Land Ökosystem mittlerweile geworden ist. Ein Paradies für Social Media Junkies, die alles aus dem Portal rausquetschen wollen, ein riskantes Spiel für diejenigen, denen noch immer nicht ganz bewusst ist, mit wem sie es hier zu tun haben.
Wie können Landwirte von Social Media am meisten profitieren
Wenn wir verstehen, dass es sich hierbei um mächtige Distributionskanäle handelt, die uns kostenlos zur Verfügung stehen und wo wir teilweise bis zu 2 Milliarden Menschen erreichen können, dann sind wir schonmal ein Stückchen weiter als die Mehrheit.
Landwirte können soziale Netzwerke nutzen, um ihre Produkte und Dienstleistungen vorzustellen.
Sie können Filme einstellen oder mal Live gehen vom Bauernhof. Wer neue Gäste für seine Pension sucht, kann die Plattformen gezielt einsetzen, um seine Bekanntheit zu steigern und seine Einzigartigkeit herauszustellen.
Wer ein bisschen Geld in die Hand nehmen will, kann auch ein paar Werbeanzeigen schalten und gezielt einen spezifischen Personenkreis damit erreichen. Bei der Zielgruppenauswahl ist Facebook tatsächlich unschlagbar. Kein Wunder, bei den gigantischen Datenmengen die im System zur Verfügung stehen.
Ganz spannend ist Facebook-Land und die anderen sozialen Netzwerke für die Kollegen die Crowdfunding-Kampagnen aufsetzen und Geld benötigen. Als Best Practice gilt hier ein Video zu drehen, muss nichts aufwendiges sein und dieses auf den jeweiligen Plattformen hochzuladen und zu verteilen. Die Aufmerksamkeit die man dafür bekommt kann gigantisch sein. Es reichen ein paar „Shares“ und wenn die richtigen Leute das sehen, kann das der Crowdfunding-Kampagne vom großen Nutzen sein.
Für Videos ist YouTube weiterhin unschlagbar. Twitter ist Klasse im Bereich der Kurznachrichten.
Ich persönlich habe sehr viel Erfolg auf Pinterest. Hier kommen insbesondere gute Bilder über Pflanzen und Blumen sehr gut an. Auch Instagram ist hierfür gut geeignet.
Jene Landwirte die eine sehr junge Zielgruppe ansprechen möchten, sollten sich mit Snapchat und Instagram stärker auseinandersetzen.
Für diejenigen die tiefer in die Materie der sozialen Netzwerke einsteigen möchte, empfehle ich meine Artikel aus der Kategorie „Marketing in der Landwirtschaft„. Hier findet Ihr separate Blogs zu den wichtigsten Social Media Kanälen und darüber hinaus auch weitere wichtige Marketingthemen die für die Landwirtschaft von Relevanz sind.
Wie groß ist die Abhängigkeit Eures Geschäfts vom Facebook-Land? Bleibt Ihr entspannt, wenn die Jungs morgen zumachen oder würde das ein totales Chaos verursachen?
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