Wie versorgen wir uns in der Zukunft

Wie versorgen wir uns in der Zukunft?

Wie versorgen wir eine wachsende Weltbevölkerung die Mega Cities bevorzugt?

Wir sind umkreist von Wasser und trotzdem haben Millionen von Menschen keinen Zugang zu frischem Trinkwasser. Wir schmeissen hierzulande tonnenweise Lebensmittel weg, während andere verhungern. Wir haben unzählige Ressourcen, sind umgeben von einer wunderbaren Flora und Fauna, haben jede Menge freie Flächen wo wir uns austoben können und trotzdem, entscheiden sich die meisten von uns, wie Nageltiere in irgendwelchen Hochhäusern zu leben. Wir, Homo Sapiens sind schon eine komische Spezies.

So wie wir aktuell leben, funktioniert es nicht. Wir wissen es und noch wichtiger, wir spüren es. Kein Wunder, dass alles um uns herum kollabiert.

Die Systeme die wir aufgebaut und an die wir uns so gewöhnt haben, sind an ihre Limits gelangt. Die Städte explodieren, die Dörfer gähnen vor Leere, die Jungen verschmelzen mit ihren beliebten Tech-Geräten während die Alten vermehrt in Altersheime „entsandt“ werden. Wir sehnen uns mehr denn je nach Anerkennung und Liebe, lassen jedoch dem Ego vermehrt freien Lauf und wundern uns, weshalb wir so vereinsamt sind.

Wir stehen vor immensen Herausforderungen.

Werfen wir als erstes einen Blick auf ein paar Studien die sich in punkto Entwicklung der Weltbevölkerung widersprechen:

  • Nach neuen Berechnungen der Vereinten Nationen (Juni 2019) soll die Weltbevölkerung in 2060 rund 9,7 Milliarden Menschen betragen. Bis zum Jahr 2100 rechnet die UN mit 10,8 Milliarden Menschen. [Quelle: Statista, basierend auf UN DESA Population Division]
  • Zu einem ganz anderen Prognose-Modell kommen jedoch Wissenschaftler und Forscher der medizinischen Fakultät der University of Washington. Die Weltbevölkerung soll zwar bis zum Jahr 2064 auf 9,7 Mrd. Menschen steigen aber danach soll diese auf etwas 8,8 Mrd. Menschen bis zum Ende des Jahrhunderts zurückgehen. Der Hauptgrund: Rückgang der Geburtenrate. In Japan, Thailand, Italien und Spanien könne die Bevölkerung um bis zu 50% schrumpfen. [Quelle: The Lancet, Juli 14, 2020 – „Fertility, mortality, migration, and population scenarios for 195 countries and territories from 2017 to 2100: a forecasting analysis for the Global Burden of Disease Study“]

Ich persönlich finde widersprüchliche Studien sehr gut, da sie uns nicht blind einer Perspektive, Aussage bzw. Zahl folgen lassen.

Bevor ich auf unser heutiges Versorgungsthema eingehe, möchte ich noch eine weitere Statistik mit Euch teilen, denn sie spielt eine wesentliche Rolle dabei, wie wir uns aufstellen müssen, um das was buchstäblich auf uns zurollt, einigermassen zu meistern:

===> Heute lebt 55% der Weltbevölkerung in Städten. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen werden im Jahr 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. [Quelle: The Guardian]

Das Zusammenspiel Größenwahn und Versorgung

Es ist nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Mal, dass ich hier auf Agrarbetrieb über das Thema Versorgung schreibe. Ich möchte hierbei nicht nur eine entsprechende Sensibilität für dieses herausfordernde Thema schaffen, sondern u.a. auch auf die Probleme hinweisen und vor allem, Lösungsansätze und -alternativen bieten.

Siehe hierzu:

Vor ein paar Tagen habe ich ein interessantes Interview mit dem norwegischen Wirtschaftsphilosophen und Bestsellerautor Anders Indset gehört, was mich dazu bewegt hat, der Versorgungsthematik einen neuen „Spin“ zu geben.

Was mir an Anders besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass er kein Theoretiker ist. Vor seiner Karriere als Business Philosopher und vertrauter Sparrings-Partner für CEOs und Politiker hatte er selbst ein Unternehmen gegründet und geleitet, d.h. er kennt die „Ups and Downs“ im Geschäft und die damit einhergehenden Herausforderungen nur allzu gut.

Quelle: phoenix, YouTube

Obwohl ich nicht in allen Themen mit ihm übereinstimme, finde ich den Ansatz von Anders wo er darauf hinweist, dass wir zukünftig die Probleme auf globaler und lokaler Ebene anpacken müssen, anstatt wie heute auf nationaler Ebene, mehr als richtig.

  1. Globale Herausforderungen: Nehmen wir als Beispiel das aktuelle Finanzsystem. Wir haben Privatbanken, staatliche Banken, dann Zentralbanken, unterschiedliche Währungen usw. Das mag zwar alles super funktioniert haben in der Vergangenheit aber heute und vor allem zukünftig, kommen wir mit diesem System ans Limit. Es muss ein anderer Ansatz her. Digitalisierung ist eine Sache, eine ganz andere hingegen, ein komplett neues Finanz- und Wirtschaftssystem aus dem Boden zu stampfen, was nachhaltig sein wird. Wir brauchen eine globale Lösung. Nationale Lösungen in einer 100% voneinander abhängigen Welt macht keinen Sinn.
  2. Lokale Herausforderungen: Es kann nicht sein, dass wir Gesetze auf nationaler Ebene festlegen und uns dabei an den Bedürfnissen von Mega Cities wie z.B. Berlin, London, New York, Sydney, Los Angeles, Bangkok usw. orientieren, um diese dann eins zu eins in alle anderen Städte, Gemeinden und Dörfer zu implementieren. Das ist jenseits von gut und böse. Was in Berlin, München oder Hamburg gilt, kann in einer Gemeinde mit 100.000 Einwohnern ganz anders aussehen. Bürgermeister werden zukünftig eine „echte“ Leadership-Rolle übernehmen und eigene Gesetze erlassen müssen, die lokal am meisten Sinn machen.

So sehr wir an dem Konzept der Nationalstaaten festhalten, müssen wir heute anders denken und uns anders organisieren, damit wir überhaupt eine Überlebenschance haben.

Wer die Konsequenzen der Digitalisierung, Robotisierung, Quantenwirtschaft / Quatencomputer, Künstliche Intelligenz und Superintelligenz nicht versteht bzw. bewusst ignoriert, wird in den kommenden Jahren ein paar böse Überraschungen erleben.

Übersetzt auf die Versorgungsthematik sehe ich den Ansatz von Anders Ingles wie folgt umgesetzt (ein paar Vorschläge):

A. Globale Versorgungssysteme

Erschaffung neuer Handelszonen die Sinn machen und nicht nur auf Profit bzw. Ausbeutung ausgelegt sind. Optimierung der Transportwege sowie der Logistik und des Supply Chain Managements mit Hilfe von Blockchain-Technologien. Erschaffung von Transparenz was wir ebenfalls mit Blockchain erzielen können. Förderung von Vielfältigkeit und Unterbindung sog. „Too Big To Fail“- Monopolinstitutionen (Big Banks, Big Tech) wie wir sie heute kennen.

B. Lokale Versorgungssysteme

Fokus auf regionale, lokale und saisonale Produkte. Dem Monokulturen-Wahnsinn einen Riegel vorschieben. Einsatz moderner Technologien (z.B. Entsalzungsanlagen) um frisches Trinkwasser vor Ort bereit zu stellen. Einbettung sog. ökonomischer Incentives zur Förderung von KMUs und kleinbäuerlicher Betriebe. Entwicklung moderner Bewässerungssysteme, um kleine landwirtschaftliche Betriebe und Familienwirtschaften in Drittländer zu unterstützen. Aufklärung der Bevölkerung über die Schäden einer „falschen“ Ernährungsweise. Programme zur Förderung der Bodenregeneration, der Insekten- und Bienenpopulation sowie von Wälder, Wiesen und Täler. Ausbau moderner Konzepte wie z.B. Vertikale Landwirtschaft, schwimmende Farmen, Vertical Gardening / Urban Gardening, urbane Landwirtschaft, Underground Farming usw. in den Mega Cities.

Steuern wir auf ein Versorgungschaos zu?

Wenn wir so weiter machen wie bisher, dann lautet die Antwort „JA“.

Wir befinden uns in einer Umbruchszeit. Wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Normen und Werte stehen verwirrt vor den Toren einer digitalen Revolution, die die Menschheit so wie wir sie seit Jahren und Jahrhunderten kennen, völlig verändern wird.

Gleichzeitig stellt diese Herausforderung auch eine tolle Chance dar, das bisherige Lebensmodell zu überdenken. Während die meisten Menschen voller Panik nur noch reagieren und dadurch problemlos von A nach B geleitet werden können, sehen diejenigen, die es schaffen innere Ruhe zu bewahren, jede Menge Gelegenheiten und damit einen radikalen Neuanfang.

Es geht hierbei nicht darum, dass wir alle Vegetarier / Veganer werden oder dass wir unser Fleischkonsum durch künstliches Fleisch aus dem Reagenzglas ersetzen. Eine neue Weltanschauung muss her. Wie der bekannte Wirtschaftsphilosoph Indset es recht passend formuliert hat:

„Unsere Führungskräfte von heute brauchen die Philosophie von gestern gepaart mit der Wissenschaft und der Technologie von morgen.“

– Anders Indset

Eine kontinuierliche und ausreichende Lebensmittelversorgung ist und bleibt ein fundamentaler Baustein für die Zukunft der Menschheit.

Bildquelle: ELEVATE, Pexels.com

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